Beiträge von Heiko...

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    wer in den Augen des einen Kiters die "falsche" Marke fliegt kann schon mal nix Gescheites zustande bringen


    Ziemlich dumm, diese Denkweise, aber leider Realität auf den Wiesen. Würde ich mich selbst dabei ertappen, hätte ich nach kurzer Überlegung großen Respekt vor den mit derart bescheidenem Material zustande gebrachten Leistungen :-O Es ist alles eine Frage der Betrachtungsweise.



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    *Das hier* ist für mich nach wie vor die ultimative Drachenflugkunst.... noch immer das Non plus
    ultra... für mich unerreichbar


    STACK orientierter Flugstil. Das kannst Du auf jedem Wettkampf live anschauen. Das ist genau das, womit ich mir meine Zeit vertreibe, was aber nicht heißt, dass ich nicht auch mal einen Speedkite anpacken würde.


    Ich denke man sollte offen für alles sein, es ausprobieren und sich dann seine eigene Meinung bilden. Es gibt nur eine Möglichkeit, rauszufinden, ob etwas eine Bereicherung darstellt - ausprobieren. Beim Trickfliegen ist das aber nicht ganz so einfach, weil es ziemlich trainingsintensiv ist, im Vergleich mit Speed und Power. Wer die Trickfliegerei erfolgreich ausprobiert hat, hat meistens so viel Zeit investiert, dass er auch dabei bleibt. Andernfalls hätte er schon aufgehört, bevor es überhaupt zum Trickflug gekommen ist...


    Gruß
    Heiko

    Hallo Michael,


    ich habe das keineswegs auf mich persönlich bezogen. Allerdings kommt es schon öfter vor, dass Leute, die sich etwas intensiver mit der Materie beschäftigen erst nicht angesprochen werden und anschließend in die arrogante Ecke gestellt werden. Das ist meistens unbegründet, daher der Appell, eifach zu fragen, wenn man etwas wissen will.


    Ich sehe in unserer Szene eine Entwicklung zum Einzelgängertum, die dem Sport nicht gerade dienlich ist. Ich kann mich gut erinnern, das sich im Urlaub auf den Wiesen ein zentraler Anlaufpunkt gebildet hat, wo sich alle Drachenflieger trafen und ihr Material gelagert haben, egal, ob sie sich vorher schon kannten, oder nicht. Man konnte fliegen, ohne Angst zu haben, über fremdes Material zu stolpern, es ergaben sich Gespräche, ohne konkreten Wissensdurst und es war vollkommen egal, wer was geflogen hat. Nach aussen wurde ein Bild der Gemeinschaft ausgestrahlt und Zuschauer hatten eine Anlaufstelle, an der sie sich über alle Facetten des Drachenfliegens informieren konnten. Auf manchen Wiesen gibt es das natürlich auch heute noch, nur kennen sich die Leute dort meistens schon. Heute geht die Tendenz eher dahin, das man auf die Wiese kommt, sich einen freien Platz zum Ausbreiten seiner Tasche sucht und nach mehreren Stunden Flugzeit die Wiese verlässt, ohne ein Wort mit den zahlreich vorhandenen Drachenfliegern gewechselt zu haben. Grüßt man fremde Dracheflieger im Vorbeigehen, wird man mitunter mit großen Augen angesehen, ganz nach dem Motto "Was will der von mir, den kenne ich doch gar nicht". Ich habe auch schon erlebt, dass hier im Forum nach Drachenfliegern aus der Region gefragt wurde und betreffender Drachenflieger sich dann auf einer vollen Wiese wie beschrieben sein eigenes Plätzchen gesucht hat. Anschließend wurde im Forum gesagt, es wäre keiner da gewesen und auf den Hinweis, dass ich dort war, hieß es sinngemäß: "Mit Moppedfliegern spreche ich nicht". Nun gut zum Glück ist kein Gespräch zustande gekommen. Bei so viel Intoleranz hätte ich mich vermutlich vergessen.


    Gruß
    Heiko
    - Editiert von Heiko... am 07.03.2009, 17:44 -

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    Meine Zielrichtung ist es, dem Anfänger einen Drachen an die Hand zu geben, mit dem er die Grundlagen des Trickflugs erlernen kann. Dazu gehört es genau in dieser Reihenfolge ( spinnstall, sideslide, snapstall, axel, fade, backflip, lazy su, 540er, flick flack ).
    Und wenn der Drachen dann auch noch schön präzise Linien und Ecken fliegen kann, ist doch schon alles bella, oder?


    Genau so sehe ich das auch, wenngleich ich die schön präzisen Linien und Ecken klar vor die Tricks stelle und dazwische noch Wert auf das Landen legen würde. Wenn der Drachen darüber hinaus auch noch die aktuelleren Sachen kann, um so besser. Eigentlich wären moderne Team und Präzisionsdrachen damit die optimalen Lerndrachen, weil sie zu einem ausgewogenen Flugstil erziehen und alles nachvollziebar machen. Übrigens wird dieser Weg hier im Forum seit vielen Jahren konsequent empfohlen und ebenso konsequent ignoriert. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass für derartige Drachen kein Markt vorhanden ist. Die Anzahl derer sinkt jedenfalls ständig.


    Vermutlich liegt das daran, dass diese Drachen meistens für den Wettkampf entwickelt und aufgrund des teuren Materials und der aufwendigen Verarbeitung für Einsteiger preislich nicht mehr attraktiv sind. Für reine Trickser sind sie unattraktiv, weil sie meistens lange Lenkwege haben und ordentlich Druck aufbauen. Der Schönflieger kann mit ihnen auch nichts anfangen, weil sie ihn oft mit nervigem Fluggeräusch von der Entspannung abhalten und auch allgemein zu teuer sind, um damit nur ein bisschen entspannt am Himmel rumzukurven. Als Zielgruppe bleiben dann nur noch einige wenige Drachenflieger mit Wettkampf geprägtem Flugstil - eine klare Minderheit.


    Unter dem Strich sagt uns der Markt, was wir bauen sollen, egal ob uns die Entwicklung in den Sinn passt. Momentan ist es halt bei den einen modern, mindestens 20 Tricks pro Minute in der Windfenstermitte zu platzieren und bei mehr Wind bevorzugt in die Randbereiche des Windfensters abzudriften. Bei den anderen ist es Sinn der Sache, sich beim Fliegen zu entspannen und allenfalls sporadisch einen Trick einzustreuen. Beides ist in meinen Augen kein anspruchsvolles Fliegen, aber wenn jemand Spaß daran hat, freue ich mich mit ihm. Und dann gibt es natürlich auch noch Speed und Power. Die von Dir beschriebene Kombination von Trick und Präzision ist hingegen selten vertreten. Die Anzahl der Drachenflieger, welche wirklich Spaß am Fliegen von STACK-Figuren (die darf man natürlich auch fliegen, wenn man nicht an Wettkämpfen teilnimmt ;) )oder kreativen Abwandlungen davon haben und diese mit Tricks kombinieren ist verdammt gering. Dabei fordern gerade diese Figuren Kernschwierigkeiten des Drachenfliegens ab, die man mit undefinierter Linienfliegerei niemals erfährt.


    Was für einen Einsteiger empfehlenswert ist, hängt stark davon ab, in welche Richtung dieser tendiert. Einem zukünftigen 20 Tricks pro Minute Flieger einen Antares zu verkaufen wird ihn seinem Ziel genau so wenig weiterbringen, wie einem Schönflieger mit Trickambitionen einen Enigma zu empfehlen. Umgekehrt hingegen werden beide mit großer Warscheinlichkeit glücklich. Wer seinen Schwerpunkt im Speedkiten sieht, dürfte mit einer Wilden Hilde und einem Bündel Ersatzstäbe (weil Anfänger) besser bedient sein, als mit besagten Teamdrachen.


    Zur Toleranz in unserer Szene:


    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder fliegen soll, was und wie er es für richtig hält. Es sollte kein Hinderungsgrund für ein Gespräch sein, wenn jemand einen anderen Flugstil favorisiert. Dummerweise sind die Gemeinsamkeiten oft so gering, dass ausser einem "Hallo" wenig Gesprächsstoff bleibt. Der Schlüssel zur Kommunikation ist neben Toleranz Interesse. Nun kann ich von einem Einsteiger praktisch nichts lernen. Folglich habe ich keinen Grund, ihn irgendwas zu fragen. Seinen Flugkünsten wertschätzend zuzuschauen mag bei aller Toleranz auch nicht unbedingt ein Genuss sein. Kurz gesagt - meinerseits besteht Gesprächsbereitschaft, aber kein Gesprächsbedarf. Ich könnte auf ihn zugehen und ihm Tips geben, aber vielleicht will er ja genau so fliegen, wie er es tut. Folglich habe ich meinen Spaß am fliegen, dränge mich nicht auf und wenn jemand etwas wissen will, kann er fragen und bekommt eine freundliche Antwort. Wer das als Arroganz interpretiert, hat etwas missverstanden.


    Gruß
    Heiko

    Irgendwer hatte hier mal geschrieben, die müsste seitlich von der Rolle gezogen werden, ich weiß aber nicht mehr wer das war und ob das am 1. April gepostet wurde. In jedem Fall würde ich erstmal ein bis zwei Meter abrollen und schauen, ob sich ein Drall bildet. In dem Fall wäre das Ende beispielsweise mit etwas Tesafilm irgendwo zu befestigen und die Schnur so wieder aufzurollen, wie sie abgerollt wurde. Das gleiche lässt sich dann natürlich mit dem Runterziehen von der Rolle austesten, erst in die eine und dann in die andere Richtung, bis die drallfreie Methode gefunden ist. Ich kann mich zwar nicht erinnern, irgendwann schonmal eine Laser Pro vom Pappkern runtergezogen zu haben, aber das ist auch schon viele Jahre her. Danach hatte ich nur noch Großrollen und die werden definitiv abgerollt.


    Gruß
    Heiko


    Gruß
    Heiko

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    Was mich halt noch etwas zum Easy reloaded tendieren lässt ist der günstigere Preis. Beides sind kleine Kites, mit denen mal so richtig abzappeln kann (sofern man es kann; es wird täglich besser!) und vielleicht ist da der Easy insofern die bessere Variante, dass ich mir im Verlauf des Jahres dann noch einen richtigen "Fullsizer" holen kann. Anubis, Ophidion, was weiß ich, irgendwas angesagtes, abgefahrenes und schick großes.


    Wenn Du einen kleinen quirligen Trickdrachen willst, wirst Du mit dem Frenezy sicher nichts falsch machen. Ist ein großer Drachen aber ohnehin Dein Ziel, gibt es auch Alternativen im Preissegment des Frenezy. Beispielsweise den Infinity von Michael Koopmann. Möglicherweise ist er als HQ-Drachen nicht so trendy, wie Anubis oder Ophidion, aber alles was Du auf dem Frenezy-Video gesehen hast geht damit, nur halt nicht so einfach, bzw mit deutlich mehr Körbereinsatz, dafür aber angenehm sauber.



    Gruß
    Heiko

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    Tut mir leid, aber, wieso schaft es kein großer Hersteller, einen Kite so zu übernehmen, wie er entwickelt worden ist...


    ich denke aus den selben Gründen, aus denen Dein Enigma nicht mit Skyshark bestabt ist. Carbon mehrfach über große Teiche zu schicken dürfte den Preis deutlich steigern. Da nimmt man lieber, was schon da ist. Den Unterschied zwischen Skyshark PT und Dynamic halte ich für so marginal, dass daraus kein Nachteil entsteht, über den ein niedriger Preis nicht hinwegtrösten würde. Wenn alles andere so übernommen wurde, wie es entwickelt wurde, sollte man den Drachen erst mal richtig auf den Markt kommen lassen und fliegen, bevor man die Bestabung kritisiert. Gäbe es keinen Unterschied zwischen Groß- und Kleinserie, könnten wir beide mit unseren Drachen einpacken, ebenso, wie einige andere.


    Gruß
    Heiko

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    200,- Euro soll er kosten - generalüberholt vom Händler.


    Was immer das auch heißen mag...


    Damals waren Drachen mit Schlauchverbindern und Polyesterwaage ausgestattet und auch sonst ist die Fertigungsqualität seit dem besser geworden. Das Material gibt es nicht mehr und der XL wurde nur in schwarz mit Neonfarben angeboten. Die Flugstunden sollten sich somit an der Farbe erkennen lassen. Eine Rarität ist es in jedem Fall. Neuwertig mit neuen Verbindern wäre der Preis sicher OK. Ich habe den Neupreis mit 800 DM in Erinnerung, was auch die geringe Verbreitung erklärt. Drachen für über 400 DM gab es damals kaum.


    Gruß
    Heiko

    Ich durfte den Drachen letztes Jahr ein paar mal ausgiebig testen und betrachte ihn als ausgewogenen Wettkampfdrachen. Er verfügt über größenbezogen relativ lange Lenkwege und sollte schon mit etwas Einsatz geflogen werden. Wer dazu bereit ist, findet in ihm einen sehr trickreichen Drachen, der auch uneingeschränkt geeignet ist, alle Stackfiguren sauber an den Himmel zu zeichnen. Die Serienbestabung ist schon ziemlich nah am Optimum und ermöglicht es, ihn in einer Preisklasse zu platzieren, in der er praktisch keine Konkurenz fürchten muss. Skyshark würde ich höchstens aus Verfügbarkeitsgründen bevorzugen. Für Trickeinsteiger sehe ich ihn als Werkzeug, mit dem man sich die Basics sauber erarbeiten und anschließend mit dem selben Drachen darauf aufbaúen kann. Ich hoffe sehr, dass Invento auch noch einen UL in die Serie aufnehmen wird.


    Gruß
    Heiko

    Der Wolkenstürmer XL ist eine vergrößerte Version des Wolkenstürmer 101. Was Zugkraft und Performance angeht hat Wolkenstürmer seit dem eher abgebaut. Der 101 war damals schon so gut, dass eine Steigerung mit dem selben Konzept kaum noch möglich war. Er stammt aus einer Zeit, als Drachen noch hemmungslos knattern durften und dies auch massenhaft taten. Wolkenstürmer hatte mit dem 101 damals einen sehr schnellen und ziemlich leichtwindtauglichen leisen Drachen im Angebot, der vollständig ohne Saumschnur auskam. Das Startverhalten war ziemlich zickig, aber das wird ja gerade wieder modern, sofern es der Geschwindigkeit dient. Vor den meisten aktuellen Drachen gleicher Klasse muss der sich gewiss nicht verstecken. Viele dürften gerade von der XL-Version sicher nicht mehr rumflattern.


    Gruß
    Heiko

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    Das Innenleben kenn ich nicht (nicht reingeschaut), aber ich denke sie ist neuer als die beliebte 12xx Serie, die ja mittlerweile mit den spröde gewordenen Hauptzahnrädern zu kämpfen hat wo da Kunstoff auf dem Metallkern reist (die man m.W. auch nicht mehr als Ersatzteil bekommt!) und die ganze Maschine damit hin ist.


    Hallo Jens,


    das Teil gibt es schon noch, kostet aber knappe 100 € plus Einbau. In der Serviveanleitung steht, dass der Einbau nur von werksgeschulten Mechanikern durchgeführt werden sollte und davon gibt es wohl nicht mehr viele. Wie auch immer, es dürfte nicht einfach sein, jemand zu finden, der die komplette Ziersticheinheit in angemessener Zeit gut synchronisiert bekommt, egal ob geschult, oder nicht.


    Gruß
    Heiko

    Es ist definitiv kein Anwendungsfehler, sondern eine Eigenschaft der Schnur. Ob es ein Fehler ist, muss der Hersteller entscheiden. Wenn er allerdings sagt, das wäre OK, wüsste ich, was ich mit dieser Schnur machen würde. Fall nicht mehr knüpfen, obwohl diese nicht zwangsläufig in ihrer Haltbarkeit beieinträchtigt sein müssen.


    Ich habe jahrelang gute Erfahrungen mit Kevlarwaage gemacht, bis ich eine wirklich miese Fertigungscharge erwischt habe. Man sollte deshalb keineswegs das Material selbst verteufeln. Es hat exakt einen Nachteil - man kann es nicht verschmelzen, Der Rest lioegt in den Händen des Herstellers. Entscheidend ist bei Kevlarwaageschnur genau wie bei Dyneema die Fertigungsqualität und die Serienkonstanz. Deshalb verwende ich momentan nur noch 100 da/N Dyneemawaage von Edelrid, eine Schnur aus dem Gleitschirmbereich, zu der Datenblätter vorliegen, auf die ich den Hersteller jederzeit festnageln kann. Von denen gibt es auch Kevlarwaageschnur. Die Entscheidung dagegen fiel nur, weil der Markt Dyneema bevorzugt.


    Gruß
    Heiko

    Nun haut doch nicht gleich alle drauf....


    Ich hatte die Frage eher dahin gehend verstanden, dass sich die Preisdifferenz nicht sofort und offensichtlich im Produkt wiederspiegelt. Insofern halte ich es hier für angebracht, mal auf die möglichen Unterschiede und deren Auswirkung auf den Preis hinzuweisen.


    Fangen wir mit dem Aneinanderfügen der Paneele an. Das kann man mit geschlossener Kappnaht, offener Kappnaht und Segelmachernaht machen. Am schnellsten geht eine schlampige Segelmachernaht, bei der die Überlappung deutlich breiter ist, als das Tape. Duch die geringeren Anforderungen an die Fertigungspräzision kann man da recht deutlich Zeit und Personalkosten sparen. Die Teile passen einfach zusammen, mal mit ein bisschen mehr und mal mit ein bisschen weniger Überlappung. Besonders gewissenhafte Mitarbeiter braucht es dafür nicht. Im Gegensatz dazu steht eine Segelmachernaht mit Perfektionsanspruch. Klebeband und Nahtzugabe sind exakt gleich breit und trotzdem liegt das fertige Segel glatt auf dem Tisch (wenn keine Profilierungen eingearbeitet sind). Dazu sind sehr genaue Schablonen und viel Konzentration in der Fertigung notwendig, was den ein oder anderen billigen Fertigungsstandort ausschließt. In Polen halte ich das für machbar, mit Fernost habe ich da so meine Zweifel. Dann gibt es noch die geschlossene Kappnaht. Während die für den Hobbybauer mangels Praxis recht mühsam ist, lässt sie sich von guten Näherinnen recht zügig und sauber anfertigen. Der Aufwand ist etwas geringer, als bei einer guten Segelmachernaht. Die offene Kappnaht sehe ich vom Aufwand her zwischen schlampiger Segelmachernaht und geschlossener Kappnaht. Und nun rate mal, welche Variante man an den niedrigpreisigen Drachen fast ausschließlich findet?


    Weitere Unterschiede gibt es bei den Verstärkungen. Die kann man einzeln in Form Schneiden, oder einfach Streifenware zurecht stutzen. Auch die Leitkantenausschnitte lassen sich mit variablem Aufwand anfertigen. So kann man einfach Dacron annähen und den Ausschnitt reinstanzen, man kann ihn auch heiß reinschneiden oder sogar verdeckte Ausschnitte bauen. Ganz Verrückte ketteln die Ausschnitte sogar, was sie zwingt, sie anzufertigen, bevor die Leitkante angenäht wird. Die Herrausforderung liegt nun darin, die richtige Position zu erwischen, nachdem alles zusammengenäht ist.


    Große Unterschiede findet man noch an der Flügelspitze. Da kann man einfach ein Loch mit dem Lötkolben ins Dacron braten und ein Stück Gummi durchfädeln, man kann Ösen unterschiedlicher Qualität reinschlagen, Schlaufen von aussen annähen oder sie in der Flügelspitze verstecken. Entsprechend unterschiedlich ist der Aufwand.


    Auch der Entwicklungsaufwand ist nicht zu verachten. Zu einem miesen Ergebnis kommt man schon mit einem Prototypen, ein akzeptabler serienreifer Drachen braucht mindestens 3 und wenns der Perfektion nahe kommen soll, ist die Zahl nach oben praktisch offen, je nach Anspruch. Glückstreffer sind natürlich auch möglich. Beim NRG hatte ich den Aufwand mal durchgerechnet und bin unter Berücksichtigung aller Aufwendungeen und eines nicht übermäßig üppigen Stundenlohns auf 10000 € gekommen. Dabei liegt der größte Anteil aber auf den imaginären Lohnkosten. Ursprünglich war eine Serienfertigung gar nicht geplant, sondern der Drachen sollte einfach nur die Zufriedenheit seiner Entwickler gewährleisten.



    Diese Liste zeigt nur ein paar Beispiele, wie die Preisunterschiede zustande kommen und lässt sich fast unendlich weiterführen. Es gibt immer eine billige, eine ausreichende und eine richtig aufwändige Variante, manchmal auch ein paar dazwischen. Auch sollte nicht verschwiegen werden, dass Stückzahl den Preis nicht unerheblich reduziert. Manchmal gibt es zu einer Lösung auch verschiedene Meinungen und selbstverständlich ist jeder Hersteller von seinen Lösungen überzeugt. Daher sei nochmal ganz deutlich darauf hingewiesen:


    Dieses Posting gibt die Ansicht eines Herstellers wieder



    Gruß
    Heiko

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    G-Force SUL


    Wenn ich jemals kapiere, wie diese Stäbe sortiert sind...


    Das ist eigentlich ganz einfach. Das Programm von Avia ist in 4 Untergruppen gegliedert, die sich durch den Durchmesser der Innenmuffe und die Konifizierung unterscheiden:


    1) Skinny - stark konifizierter Stab mit kleiner (6,1 mm) Innenmuffe, dadurch sehr weich und elastisch. Diesen Stab verwendet man am besten, wenn ein gezogener Stab in der Leitkante zu träge ist und die Leitkante trotzdem flexibel bleiben soll. Bei kleinen Drachen kann man diese Stäbe auch in der unteren Spreize einsetzen. Unterklassen:


    - Skinny UL - der leichteste aller Skinnys, wie der Name Skinny Ultralight schon sagt.


    - Skinny SUL - eine schwerere und dickwandigere Version des Skinny (Superskinny). Merken lässt sich das recht einfach, wenn man das S in Bezug zur Robustheit setzt und nicht zum Gewicht.


    - Skinny SDS - Die Steigerung des Superskinnys, noch dickwandiger, noch robuster, kaum steifer, auch bekannt als Superdooperskinny


    2) B-Tweeny - Dieser Stab kam auf den Markt, als Skinny und G-force schon lange etabliert waren. Sein Muffendurchmesser liegt zwischen Skinny und G-Force (6,5 mm). Diese Stäbe sind sehr elastisch, lassen sich also bis zum Bruch extrem weit biegen. Wenn ein Skinny zu weich und ein G-force zu unelastisch ist, ist dieser Stab die richtige Wahl. Ich bevorzuge sie in der Leitkante von Standards und Venteds. In der unteren Spreize habe ich damit bislang durchgängig negative Erfahrungen gemacht. Den B-Tweeny gibt es in zwei Ausführungen:


    - B-Tweeny UL - ich bevorzuge ihn in Standarddrachen


    - B-Tweeny STD - macht sich gut in Venteds



    3) G-Force - Die Avia Serie mit großem Muffendurchmesser (7,2 mm). Optimiert auf größte Steifigkeit bei geringem Gewicht. Ausführungen:


    - G-Force UL - die leichteste Ausführung des G-Force (G-Force Ultralight)


    - G-Force SUL - Eine verstärkte Ausführung des G-Force UL, etwas schwerer, dickwandiger und steifer.


    - G-Force STD - die schwerste und steifste Ausführung


    4) Excel - Zylindrische gewickelte Stäbe von Avia. Ausführungen:


    - Excel Breeze - zylindrischen Nullwindgestänge, sehr leicht und ziemlich weich aber erstaunlich robust

    - Excel UL - Kielstab für UL-Drachen, ausreichend robust für Standards


    - Excel STD - Kielstab für Standards und Venteds


    Die Drachenversionsbezeichnung SUL kamen übrigens nach der Avia Stab-Bezeichnung. Damals gab es nur UL, STD und Vented.



    Zitat

    @ Heiko: Wenn Du einen Drachen auf 105-106 Prozent vergrößerst, und der hat in Originalgröße schon Nitros, bleibt nur noch Aerostuff wenn er seine relative Steifigkeit behalten soll? Die blauen?


    Die blauen sind steifer, als Silver S, aber leichter. Für SULs sind sie meistens nicht anpassungsfähig genug. Am besten eignen sie sich für leichte STDs. Ich hatte sie mal in der UQS vom TNT STD drin und war begeistert. In der Serie haben wir uns den Einbau eines 10 g Stabes dann aber verkniffen, weil das Geschrei beim ersten Stabbruch sicher groß gewesen wäre. Das wäre wohl nicht Massenkompatibel gewesen...


    Für Deinen konkreten Anwendungsfall wäre Black Diamond Nitro Strong, G-Force STD, Aerostuff Gold und Skyshark PT 7 geeignet. Wenn das alles nicht ausreicht, ist der Drachen zu groß oder die Waage muß belastungsorientierter gestaltet werden.


    Gruß
    Heiko

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    Hallo,


    ich hab mich hier grade durchgeacker und wollte eigentlich wissen, welchen anderen Stab man für Icone withe nehmen kann. Suche eine günstige Alternative für diesen Stab, der als uQS laut Bauplan verbaut werden sollte.


    Black Diamond Nitro oder G-Force SUL kommen dem noch am nächsten. Ob die Ersparnis groß genug ist, das Risiko eines veränderten Flugverhaltens einzugehen, musst Du selbst entscheiden. Gerade bei Bauplänen sollte schon mit dem beschriebenen Gestänge gebaut werden. Sonst bekommt der Drachen möglicherweise einen schlechten Ruf, der eigentlich nur auf Abweichungen vom Plan basiert. Der Preis ist der denkbar schlechteste Grund, sich für einen Stab zu entscheiden.


    Gruß
    Heiko

    Hallo Erik,


    eine derartige Tabelle ist prinzipiell eine gute Idee, führt in der Praxis aber dazu, dass man unendlich lange im Kreis herum entwickelt. da sich die Maßnahmen gegenseitig kompensieren. Somit gilt es für jeden Parameter einen Mittelwert zu finden, bis alle geforderten Eigenschaften im richtigen Verhältnis vorhanden sind. Die Kunst dabei ist es, die Ausnahmen von der beschriebenen Regel zu finden, um auch gegensätzliche Eigenschaften in einem Drachen zu vereinen. Und genau da führt so eine Tabelle in die Sackgasse der Endlosschleife.


    Gruß
    Heiko

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    Mir is egal wie gut ich die Leinen sehe. Ich lass meine Leinen ja auch nicht ohne Drachen dran auf der Wiese liegen, also hab ich sie auch noch nie richtig gesucht. Die Griffe, zu denen man ja eigentlich gelangen will, sieht man ja auch ohne die Leine zu finden.


    Wenn man mit wenigen Leuten auf der Wiese steht, ist das sicher problemlos. Mein Hauptgrund war immer, dass die Schnur beim Wettkampf im Stage-in Feld ausreichend sichtbar sein sollte. Wenn Du an der Reihe bist und Deine Schnur sich zwischenzeitig zu einem Schlingenteppich deformiert hat, weil diverse andere Piloten ihre Leinen schon ausrollen, lange bevor sie dran sind und sich in Deiner quasi unsichtbaren Schnur verfangen, siehst Du das anders. Das gleiche gilt natürlich für Drachenfeste ohne abgesteckte Felder. Wenn Du in Malmsheim deine Schnur liegen lässt, nachdem die Felder weg sind, ist es den Leuten ziemlich egal, ob da ein Drachen dran hängt. Meistens merken sie es erst, nachdem sie den Drachen schon einige Meter weggeschliffen haben. Mit einer deutlich sichtbaren Schnur bist du da klar im Vorteil. ;)


    Gruß
    Heiko

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    Und die Turbowaage (tja.. normale oder geht auch reverse tw... ist das egal?)


    Nimm die normale mit dem innenliegenden Turboschenkel. Die Reverseturbowaage nimmt im Spin Druck raus und vergrößert so den Spindurchmesser. Man stellt sie deshalb in der Grundstellung sehr steil und erhält so sehr kontrollierte Spins, ein großes Windfenster und eine geringe Fluggeschwindigkeit. Die Kehrseite ist eine erhebliche Gestängebelastung und enormer Druck.


    Um enge Spins trotz flacher Waage hinzubekommen, muss die Waage sich im Spin steiler stellen. Das ist nur bei der normalen Turbowaage der Fall. Die von Mr.X erwähnte "Drehpunktwackelwaage" verändert im Spin nur den Anknüpfpunkt. Dieser wandert im Spin nach aussen, was die Lenkwege verlängert. Das ist meistens unerwünscht, hier aber total daneben. Deshalb ist dieses Konzept auch nur selten anzutreffen.


    Gruß
    Heiko

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    Original von Heiko...
    Kommentar: Mit der Wickeltechnik lassen sich sehr dünnwandige Rohre fertigen, die gezogenen Rohren gleicher Wandstärke in der Haltbarkeit deutlich überlegen sind. So ist es möglich, große Durchmesser zu wählen und das Gewicht über die Wandstärke gering zu halten. Das Ergebnis ist eine gewichtsbezogen hohe Steifigkeit. Ein Hauptvorteil der Wickeltechnik ist die Verwendung von Prepreg (vorimprägniertes Fasergelege (unidirektional) oder Fasergewebe (multidirektional), welches einen recht genau definierten Harzanteil hat und es ermöglicht, die Fasern exakt auszurichten (Längsrichtung für Steifigkeit, Radialrichtung für Bruchfestigkeit und Diagonalrichtung für Torsionsfestigkeit). Gewickelte Stäbe gibt es unter anderem von Avia, Aerostuff, Dynamic und Skyshark




    Heiko
    Darf ich das so ins DraWi übernehmen?

    na klar