Eben wurde ich gebeten, etwas zum Thema beizutragen. Also gut:
Es gibt klare Vorfahrtsregeln, die ja jeder kennt. Danach ist klar, wer hier Vorfahrt hat. Und wie schon gesagt, ist mit der Vorfahrt auch eine gewisse Kurshaltepflicht verbunden.
Derjenige, der keine Vorfahrt hat, ist nach den Regeln dazu angehalten, seinen Kurs entsprechend zu ändern, sodass eine Kollision vermieden wird. Hier sind zur Vereinfachung im Workbook entsprechende Pfeile angegeben, welche einen Lösungsansatz unter normalen Verhältnissen angeben.
Nun geht die Ausgangssituation von perfekten Bedingungen aus, das heißt, alle Fahrer haben ihr Material unter Kontrolle, Bodenverhältnisse, Platz, Wind und Schirmgröße lassen es zu, dass alle Kurse von beiden Fahrern gut gefahren werden können, bzw. dass sie eine ähnliche Geschwindigkeit auf dem jeweiligen Kurs erreichen.
Jeder weiß natürlich, dass diesem in der Praxis (vor allem außerhalb von Rennen) nicht so ist. Je nach Ausrüstung und Könnenstand sind die Buggys unterschiedlich schnell und können die Kurse (gerade Amwind und Raum- bzw. Mitwind) mit unterschiedlichen Winkeln zum Wind fahren.
So ergeben sich in der Praxis immer wieder neue Situationen, bei denen individuell entschieden werden muss. Kommt mir als 9 ein überpowerter 3 entgegen, kann ich bei genügend Entfernung rechtzeitig einer Begegnung durch Anluven oder Abfallen entgehen. Sind beide Buggys auf Kollisionskurs, so erscheint eine Halse für 9 als die beste Ausweichmöglichkeit nach rechts.
Ähnlich ist es bei 10 und 5. Die höhere Geschwindigkeit legitimiert 10 sicher nicht, knapp vor der Nase von 5 durchzuziehen. Entweder kann er entsprechend abfallen oder er leitet eben eine Halse ein, um seinen Fahrtrichtung wirkungsvoll vom Kollisionskurs zu bringen. Sollte 10 frühzeitig einer Begegnung aus dem Wege gehen wollen und seinen Kurs durch anluven verändern, ist da ja nichts gegen einzuwenden, da es gar nicht zu einer Begegnung laut Vorfahrtsregeln kommt.
Sörens Skizze ist also eine tolle Basis, um Situationen theoretisch durchzuspielen und gegebenenfalls durch Weitblick einer Begegnung aus dem Wege zu gehen. Die Vorfahrtsregeln sind dabei aber immer eine feste Größe, an die sich alle Beteiligten zu halten haben, um einen sicheren Verkehr zu gewährleisten und sind in jeder Begegnungssituation anzuwenden. Und ich kann Euch garantieren, dass keiner in seinem Buggyfahrerleben an einer Situation laut Vorfahrtsregeln vorbei kommt und es wäre mir ein persönliches Anliegen, dass derjenige, welcher die Vorfahrt zu gewähren hat, sich seiner Ausweichmöglichkeiten bewußt ist und diese auch kontrolliert umsetzen kann.
- Editiert von Jens Baxmeier am 09.04.2011, 08:33 -