@Boris: Bei einer Halse machst Du den Fahrtrichtungswechsel nach lee, bei einer Wende nach luv.
Eine Wende ist um einiges schwieriger zu fahren, da der Kite kurzzeitig hinter bzw. über dem Piloten steht. Außerdem braucht man für eine Wende eine Restgeschwindigkeit, um den Kite durch die Eigenbewegung auf die andere Seite zu ziehen.
Die Gefahr, bei einem Steuerfehler rückwärts aus dem Buggy zu fliegen, macht das Ganze zu einem Manöver für Piloten, die die Grundmanöver können, wie korrektes Halsen, Anhalten, Gefahrenbremsung und Kurse fahren und dabei ihren Schirm zu 100% beherrschen.
Bei Alienbuggy gab es auch mal ein Video, in dem die Wende ganz gut dargestellt wird.
Die Wende zu beherrschen ist dann sinnvoll, wenn Du einen (Dreiecks-) Kurs fährst. Bei JEDEM Kurs ist mindestens eine Marke dabei, wo eine Wende statt einer Halse gefahren wird. Zeichne Dir mal einen Dreieckskurs auf, lege die Windrichtung und die Fahrtrichtung (mit oder gegen den Uhrzeigersinn) fest, dann kannst Du selber nachvollziehen, wo gehalst und wo gewendet wird.
Zum Trainieren der Wende ist es hilfreich, vorher Rückwärtsfahren zu üben. So bekommt man ein Gefühl dafür, wie man reagiert, wenn man in der Wende „verhungert“ und mit dem Rücken zum Kite stehen bleibt. Das Ganze natürlich erstmal mit kleinem Kite und bei relativ wenig Wind antesten, damit man nicht ungewollt den Abflug macht.
Daß Du immer Schutzausrüstung trägst, ist sehr lobenswert, aber keine Versicherung gegen Verletzungen. Bei dem oben angedeuteten Unfall mit Schlüsselbeinbruch war der Fahrer auch full protected.
Zu Deinen Fragen: Natürlich kann man auch bei unteren 3bft. (12km/h mittlere Windgeschwindigkeit) schon fahren, das bringt aber nur bedingt Spaß und außerdem ist es meiner Meinung nach viel gefährlicher, als bei Hackwind zu fahren.
Bei wenig Wind wird gerne das eigene Können über- und die Windverhältnisse unterschätzt.
Außerdem treten dann im Binnenland gerne Böen auf, die locker das Doppelte der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit haben können, da hast Du dann ganz schnell ein Problem…
Bei laminaren Windverhältnissen am Meer sieht das natürlich etwas anders aus, da kann man auch bei wenig Wind viel Spaß haben.
Da Du nach eigener Aussage primär im Binnenland fährst, ist das aber nicht so von Belang. Wenn Du Binnenlandwindverhältnisse gewohnt bist, wirst Du an der Küste eh keine Probleme mehr bekommen.
Ganz wichtig, da kann Dir keiner helfen, das musst Du sozusagen selbst „erfahren“, sind die Kenntnisse über die geländespezifischen Eigenheiten an Deinem Spot. Mit jeder Session wirst Du so das Gefahrenpotential verringern. Das gilt natürlich auch für Küstenspots, die haben genauso ihre Eigenheiten. Deshalb immer langsam rantasten, wenn man mal woanders als dem gewohnten Spot fährt.
Auch ein 8qm Kite braucht Wind, damit er funktioniert. Wirklich früher losfahren kannst Du mit einem großen Schirm auch nicht, es sei denn, er ist RICHTIG groß (>10qm) und ein Hochleister mit leichtem Tuch, dann tauchen aber andere Probleme auf, wie das Kitehandling, da der Schirm permanent in Strömiung gehalten werden muss und eben die Gefahr, von einer Böe erwischt zu werden. Da sollte man schon wissen, was man macht und ohne Dir zu nahe treten zu wollen, denke ich, daß Du diese Erfahrung eben noch nicht hast, um einen 10+qm Hochleister kontrollieren zu können.
Meine Weisheit dazu: Schwierig beim Kiten ist es, bei wenig Wind den Schirm zu beherrschen und bei viel Wind kontrolliert langsam zu fahren.
Viel Spaß beim Trainieren:H:
Lass rollen...
creeds
Guntram