so der bericht von schmendrik markusW serios und sui ist fertig.
hier zum auch diskutieren. ich binde das ganze dann noch in den artikel ein
Nach einem kurzen Vortest in Köln Poll bestand an unserem Renesse-wochenende noch die Gelegenheit den Tivar auch bei entsprechenden Winden, an die Leinen zu nehmen.
Dem Tivar jetzt aber gerecht zu werden ist eine sehr schwierige Aufgabe.
Im Prinzip müsste der Bericht damit anfangen, was der Tivar alles nicht ist.
Grundsätzlich wird immer verglichen und in Relation gesetzt - verglichen mit dem was sonst an Powerkites geflogen wird.
Das aber währe ungerecht weil damit seine anderen Eigenschaften unterbewertet werden. Trotzdem soll versucht werden, die Eindrücke verschiedener Piloten hier zu sammeln und entsprechend weiterzugeben.
Dass seine Zielgruppe nicht die S-kite-/Pure-/Topas-/Mirage/ ect- Piloten sind, hat sich mittlerweile herumgesprochen.
Er zielt mehr auf den Liebhaber von Drachen mit größerer Spannweite ab, die auch bei einem mehr an Windstärke nicht unbedingt eine komplette Drachentasche bei sich führen wollen, sondern ihren Liebling nach wie vor weiterfliegen möchten. Flaut der Wind später wieder ab, geht’s weiter mit der Trickkiste.
Das Zeug dazu hat er jedenfalls. Er steckte locker die 6 bfd weg. Aufgrund der Verarbeitung hätte ich auch keine Hemmungen ihn in noch höhere Bfd-Regionen auszuführen.
Beim steiler stellen der Waage findet der Tivar seine optimale Einstellung, die selbst bei stärkeren Winden nicht unbedingt die steilste sein muss.
Geht man über diesen Punkt hinaus, gewinnt der Tivar keine weitere Zugkraft, verliert hingegen erheblich an Windfenster und Stabilität.
Ein wenig mehr Feinjustage hätte ich mir hier aber gewünscht. Die Knotenleiter war für unsere Begriffe zu grob.
Der Spaßbereich begann für uns - also da, wo er in die Powerzone vorstößt- etwa bei 4 bfd. Richtig eingestellt spürt man jetzt genügen Zug auf der Leine um mit ihm zu arbeiten. An ausgedehnte Rutschpartien ist aber noch nicht zu denken.
Das ist sicherlich auch nicht sein vordringliches Ziel - er ist ein Arbeiter, kein Zugtier. Arbeiter in so fern, dass der Pilot sich schon kräftig gegen lehnen muss, aber noch keinen Vorschub bekommt. Das schafft er bei mir auch nicht bei knappen 6 bfd, wenn ich es nicht will. Er wird in dem Bereich zur Kraftmaschiene mit Dampf - stärkt eben die Arm- und Rückenmuskulatur.
Fliegerisch bereitet er keine Probleme - er ist auch in allen Bereichen sehr gut lenkbar - direkt und mit einer guten Portion Präzision.
Je steiler er eingestellt wird, umso stärker zeigt er in den Ecken die Tendenz zum "Nachwackeln". Selbst Einsteigern bereitet es aber auch jetzt keine Probleme ständig die Kontrolle über den Tivar zu behalten. Spinns in der Powerzohne sind wegen seiner Größe nicht von atemberaubender Geschwindigkeit, reichen aber völlig aus, lange den Druck zu erhalten.
Das Start- und Landeverhalten ist sowohl bei Leicht- wie auch bei Starkwind unkritisch.
Für den Tivar sollten Leinen ab 35m gewählt werden.
Das Windfenster lag an besagten 35m Leinen bei etwa um die 160 Grad, wovon die Kraftzone mittig ca. 30-40 Grad beträgt.
Die Fluggeschwindigkeit hält sich ständig im kontrollierbaren Bereich.
Auch bei 6 Bft am Strand war der Tivar mit entsprechender Laufarbeit und am Windfensterrand noch zu Tricks bereit.
Über eine leichtere Bestabung - vor allem in den Leitkanten - liessen sich Profilausbildung und Leichtwindeigenschaften evtl. noch optimieren.
Die durchgehende 10mm-Bestabung ist jedoch eine gute Versicherung für jene Piloten, die diesen Drachen auch bei kräftigerem Wind versehentlich mal unsanft landen.
Bei einem versierten Piloten könnten hingegen die Vorteile einer 8mm-Bestabung in den Leitkanten überwiegen.
Der Tivar baut nicht so viel Druck im Segel auf, dass die 10mm-Leitkanten im Flug benötigt werden.
Positiv aufgefallen ist das durchaus sehr handliche Packmass in gemufftem Zustand. Leider kann der Drachen nicht unzerlegt in der mitgelieferten Tasche verstaut werden.
Die Tasche an sich macht mit Tragegurt und Aufsatztasche einen sehr hochwertigen Eindruck.
Negativ aufgefallen sind die nicht verklebten Splitkappen, die sich im gemufften Zustand in der Tasche gerne mal selbständig gemacht haben, gesucht und wieder aufgesteckt werden mussten.
Unser Fazit: Ein "starkwindtauglicher Schönflieger".
Geeignet für universell interessierte Piloten aus dem Trickbereich, die einen Drachen mit grösserer Spannweite suchen und diesen auch bei Starkwind noch fliegen wollen.
Definitiv kein Drachen aus der Kategorie "NUR-Power", jedoch macht er für "Nicht-Powerkiter" durchaus genug Druck, um Spass an der Herausforderung zu haben.
Auch wenn der Tivar ein wenig zwischen den Welten fliegt, kann er seine Herkunft aus einer Trickdrachenschmiede nicht verleugnen.
Auf Grund der Grösse und den entsprechend möglichen Zugkräften sowie des etwas komplexen Aufbaus im Bereich der Leitkantenabspannung und der Saumschnur, ist der Tivar für Einsteiger nur bedingt geeignet.
Der Tivar ist eben für Piloten gedacht, die im unteren Windbereich einen voll trickfähigen Drachen mit großer Spannweite suchen, aber bei Starkwind dem Powerbereich nicht abgeneigt sind.
i.A.o4u