Beiträge von Hermann

    Hallo Carsten,
    für die Waagschnüre Deines 4m-Brogden würde ich die schön geflochtenen 3mm-Hanfschnüre von Wolfram Wannrich nehmen. Wie ich darauf komme? Im alten Dubbel fand ich eine Faustformel für Hanfleinen. Auf neue Einheiten umgestellt ergibt diese Formel die Zugfestigkeit P in N beim Durchmesser d in mm aus der Berechnung


    P = 50 x d^2


    So ergibt sich für 1mm Leinendurchmesser 50N Zugfestigkeit, bei 1,2mm 72N, bei 1,4mm 98N, bei 1,6mm 128N, bei 1,8mm 162N, bei 2mm 200N, bei 2,5mm 312N, bei 3mm 450N, bei 5mm 1250N.
    Dieser Rechenwert muss für schlecht verseilte oder alte, ramponierte Leinen reduziert werden, ebenso für Leinen mit Faserunterbrechungen oder Knoten.
    Die Hauptlast des Brogden liegt auf dem oberen langen Querstab, verteilt sich also auf 3 Waagleinen. Wenn 3mm-Hanfschnur 450N Zug aushält, dann darf Brogden höchstens 1350N Zugkraft entwickeln. Mit knapp 8qm Segelfläche bringt er bei einer 4er Windbö (28km/h) über 1300N dynamische Zugkraft auf die Leine. Das etwa wäre die Obergrenze. Aber bitte alle Knoten doppelt legen und die Waagschnüre regelmäßig erneuern, besonders wenn der Drachen am Strand geflogen wird. Und vergiß nicht: den Brogden spätestens bei 25km/h vom Himmel holen.
    Gruß Hermann

    Ich habe den Saumfuß geändert, eine zur Schnur knapp passende Nut hineingeschliffen und poliert, so:
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -
    und dann wird die Schnur sauber zentriert auf das Tuch genäht - natürlich mit Geradstich, so:
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -
    Der Hinweis auf geölten Faden ist gut. Lass den Faden über einen Wattebausch laufen, der mit Silikonöl benetzt ist.
    Viel Spaß!
    Hermann

    ...natürlich mein Rokkaku, der kleine mit 1,2 m Höhe. Kein anderer macht derart viel Freude. Er reagiert subtil auf jedes Zupfen an an der Leine, er tanzt für mich am Himmel, er kämpft aber auch mit Todesverachtung gegen die anderen Rokkakus, wenn die das wollen. Mir scheint auch, durch ihn gewinnt man viel mehr Freunde als Gegner... gerade unter den anderen Kämpfern, unter seinen Gegnern. Es gibt auch noch einen weiteren Aspekt, den der körperlichen Gesundheit. Ich bin auch mit 70 noch immer ganz gut beieinander..... ganz wesentlich durch das Rokkakufliegen. Natürlich kann man sich auch anders fit erhalten, durch Waldlauf, durch Walking, durch Schwitzen im Studio. Aber bitte...... kann man eine solche Schinderei wirklich vergleichen mit dem Rokkakufliegen???
    Herzlich Hermann

    Zitat Achim:
    Wer seinen Drachen unbeaufsichtigt lässt, ist selber schuld.
    Natürlich kann man mit einer weniger gespannten Leine, eine unter Spannung stehende Leine zersäbeln.


    Ja, wer auf Drachenfesten seinen Drachen ohne Aufsicht am Himmel stehen lässt, handelt asozial. Soll er ihn nur verlieren. Eine gerechte Strafe. (Ich gestehe: In meinen ersten Drachenjahren ist mir das auch mal passiert).


    Bei Kampfdrachen, die mit Schneideschnur (Manjha) geflogen werden, wird die straffe Schnur von der lockeren geschnitten. Ob das bei zwei normalen, identischen Schnüren ebenso ist, weiß ich nicht.


    Gruß Hermann

    Hallo Dietmar,
    das ist eine sehr interessante Frage. Ich glaube, Du hast richtig beobachtet. Ich habe in vielen Büchern nachgesehen. Franz Arz gibt in "Asiatische Drachen" für die Waage eine Länge von 10,6 x Höhe an. In den Bauplanbüchern von Ohashi finde ich in Band 2 Seite 29 eine Waagelänge 3,9 x Höhe bis 6,5 x Höhe. Im Band 5 Seite 17 finde ich die Angabe Waagelänge 3,1 x Höhe. Und die Ohashibücher stammen aus den 1980er Jahren, sind also durchaus aktuell. Was Deine schönen Bilder betrifft, das sind sicher keine EDOS, denn sie sind etwa quadratisch geschnitten. Sie brauchen weniger Wage, denn sie werden über Seilschwänze stabilisiert.
    Gruß Hermann

    Hallo Freunde,
    natürlich liegen wir alle 3 richtig. Die Wahrheit ist immer komplex, nicht nur bei Drachensachen. Aber da stört es nicht, im Gegenteil es macht die Sache spannend und schön (anders als in der Liebe oder Politik ;)
    Ich möchte noch was anmerken zurm Thema "bauartbedingt". Der Brogden, den Ihr links seht, hat zwar einen für seine Größe erheblichen Auftrieb, er fliegt schön steil, aber trotzdem stabil. Charles Brogden hatte wohlweislich das Topsegel nach hinten geneigt und das Hecksegel nach vorn. Das stört die Aerodynamik und mindert den Leinenwinkel, aber es stabilisiert den Flug. Ähnlich wirkt bei Delta und Genki eine Flatterkante im Heck.
    Viel Auftrieb ist der Stabilität sehr schädlich, wenn er am falschen Punkt wirkt. Das musste ich erfahren, als ich meinem Klüverdrachen ein zweites Hecksegel hinter das erste setzte. Der Drachen zog wunderbar, aber bei unruhigem Wind begann er plötzlich wie verrückt zu rotieren. Da musste ich mühsam lernen, was die meisten Freunde instinktiv wissen: Viel Auftrieb vorn ist Klasse, viel Auftrieb hinten ist schlecht, hab ich Recht?
    Gruß Hermann

    > seid ihr euch sicher, dass ein steil stehnder Drachen immer unruhiger steht als ein flach stehender?
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    Hallo Dietmar,
    vermutlich hast Du die besseren Drachen. Gratulation! Meine steilfliegenden Drachen spinnen immer dann, wenn der Wind nachlässt. So lange er bläst, ist die lange Leine unter dem Drachen nach hinten durchgebogen. Trotzdem fliegt der Drachen stabil. Wenn der Wind aber nachlässt, wird die Schnurspannung praktisch Null und der Drachen segelt nach Belieben über den Himmel. Ein Genki oder Delta sieht wunderschön aus in diesem Flugzustand.
    Aber mein KAP-Rig sollte dann nicht daran hängen. Daher hänge ich eine Windturbine oder einen Luftsack hinter den Drachen, der hält die Leine immer etwas flacher.
    Gruß vom Hermann

    Zitat von Steph:
    Sollte der Windsack direkt am Drachen befestigt werden, um das gesamte System flacher zu stellen?
    ___________________________________---


    Hallo Steph:
    Deine Frage ist gut. Ich beantworte sie ganz vorsichtig, weil ich kein erfahrener
    KAPitalist bin ;)
    Wenn Dein Drachen sehr steil fliegt, könntest Du beides brauchen,
    a) einen Windsack am Drachen, nicht zu groß, gerade ausreichend um den Drachen zu stabilisieren,
    b) einen Windsack einige Meter oberhalb der Kamera, der den Leinenwinkel am Picavet auf etwa 60° herunterzieht.
    Schönste Grüße nach Calvados (liebe ich auch...flüssig)
    vom Hermann

    Hallo Freunde,
    die schönen Beiträge von Dietmar haben mein Interesse neu entzündet.
    Ich hab mir eine Leine und einen Drachen ohne Gewicht und Luftwiderstand gedacht, dann ein bißchen skizziert und gerechnet. So hat sich das folgende, einfache und sehr theoretische Bild ergeben:

    (Danke Drachenbernhard! Du hast das Bild oben für mich eingefügt. Ich hatte dabei echt Probleme).
    Mit etwas Phantasie erkennt man im Bild einen Drachen mit Auftrieb 10 und der Gewichtslast 3, angehängt ist ein Windsack mit Luftwiderstand 2. Das ergibt wie skizziert und gerechnet den Leinenzug 7,3 und den Leinenwinkel 74°. Rechts daneben sieht man denselben Drachen mit größerem Windsack, der zuerst den Luftwiderstand 4 und dann 7 hat. Hierdurch erhöht sich die Zugkraft auf den Wert 8,1 und 9,9, gleichzeitig sinkt der Leinenwinkel auf 60° und 45°.
    Mit zunehmendem Luftwiderstand steigt auch die Leinenlast, gleichzeitig sinkt der Leinenwinkel. Weil der Leinenzug die geometrische Summe aus Hubkraft und Luftwiderstand ist, passiert das Gleiche, wenn bei gleichbleibendem Auftrieb 10 die Gewichtslast größer wird.
    ___________________________________________________________
    Dietmar schreibt:
    "Damit ist die Zugkraft, die man unten messen kann, immer grösser als die Gewichtskraft der Last"
    Nach meiner Auffassung wird die Kraft am Boden immer kleiner, je schwerer der Drachen durch Eigengewicht, Last und Leine belastet wird.
    _______________________________________________________________
    Auch das sehe ich anders als Dietmar:
    "Eine interessante Schlussfolgerung aus dieser Betrachtung ist, dass man zum Heben von Lasten besser einen steil stehenden Drachen nimmt, da dabei die Gesamtkräfte deutlich kleiner sind."
    Ich habe schlechte Erfahrungen mit sehr steil fliegenden Drachen gemacht: Wenn der Wind nachläßt, beginnen sie über den Himmel zu wandern und zu drehen, dann gerät mein KAP ins Schleudern, kein schönes Gefühl für mich
    Davon abgesehen hängt das Picavet-Pendel an der steilen Leine sehr ungünstig. Darum würde ich an den steil fliegenden Drachen immer einen Windsack hängen, obwohl dieser, wie gezeigt, die Zugkraft am Boden vergrößert.
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    Gruß Hermann
    - Editiert von Hermann am 26.07.2007, 13:38 -
    - Editiert von Hermann am 26.07.2007, 14:02 -

    Vor Jahren hab ich mal hier im Forum einen Aufsatz darüber geschrieben.
    Hier eine Kopie davon (leider kommt die Tabelle nicht richtig, schade):


    Die Zugkraft eines Drachens,
    ein heißes und wichtiges Thema, besonders für uns Einleiner.
    Denn die Wahl eines zu schwachen Bodenankers kann schwere
    Unfälle verursachen, ganz abgesehen vom Verlust des Drachens.


    Man sollte sich die wirkenden Kräfte ungefähr vorstellen können.
    Hierzu die folgende Tabelle, sie zeigt ganz brauchbare
    Näherungswerte.


    Die Tabelle zeigt links die Windstärke in Bft (Beaufort) und die
    entsprechende Windgeschwindigkeit in m/s und km/h, dann die
    statische Windkraft auf 1 qm Segelfläche, senkrecht im Wind
    stehend, zum Beispiel einen 1,2m-Rokkaku beim Start. Ganz rechts
    die dynamische Windkraft bei schneller Bewegung des Drachens
    quer durch das Windfenster.
    Die Kräfte sind in Newton angegeben (10 N = 1kp oder 1 Kilo).


    Im bewegten Zustand wächst die Kraft unheimlich an, weil der Drachen
    ähnlich dem Tragflächenprofil eines Flugzeuges zusätzlichen Auftrieb
    erhält, der vom Segelprofil und vom Quadrat der Geschwindigkeit
    abhängt. Für Flachdrachen rechne ich mit etwa dem Vierfachen des
    statischen Wertes.
    Für Lenkdrachen und für Drachen mit Tragflächenprofil, also Parafoils
    und Matten sind die Kräfte wesenlich stärker (sehr schöne Demo in
    http://www.wissen.swr.de/warum…n/themenseiten/t2/s1.html)



    Bft m/s km/h N stat. dynamisch
    1 1,5 5 1,5 6
    2 3,3 12 7,2 29
    3 5,4 19 19 76
    4 7,9 28 41 164
    5 10,7 38 76 304
    6 13,8 50 126 504
    7 17,1 62 193 772
    8 20,7 75 238 1132
    9 24,4 88 393 1576


    Hierzu ein Beispiel:
    Ein Rokkaku mit 1,8 m Höhe hat etwa 2 qm Segelfläche. Bei 2 Bft
    Windstärke bringt er beim Start nach Tabelle etwa 2 x 7,2 N = 14,4 N
    Zugkraft auf die Leine. Beim Aufstieg steigt die Kraft je Quadratmeter
    durch die zunehmende Fluggeschwindigkeit an, aber gleichzeitig sinkt
    die wirksame Segelfläche, der Zug steigt also kaum.
    Ganz oben steht der Drachen schräg gegen den Wind, das reduziert
    die wirksame Segelfläche auf etwa 1 qm, also zieht er nur 7,2 N.
    Aber jetzt erfasst eine plötzliche Bö von 6 Bft den Drachen. Dadurch
    können gefährlich große Kräfte entstehen. Wie kommt das? Zunächst
    steigt die Windkraft nur auf 126 N, das kann ich ohne Handschuhe nicht
    mehr halten, aber mein Bodenanker hält das gut. Das Drachengestänge
    verbiegt sich unter dieser Last, der Drachen ändert seine Geometrie und
    beginnt hierdurch zu rotieren. Je schneller er dreht, umso "besser" wird
    sein Profil, umso schneller dreht, und umso stärker zieht er. Wenn er beim
    Rotieren in Bodennähe kommt, wird fast seine ganze Segelfläche wirksam.
    Mit hoher Geschwindigkeit quer durch den Wind jagend zieht er
    2 x 504 N, also über 100 Kilo.
    Lenkdrachenflieger kennen das, zwei 100-Kilo-Leinen für 1,5 qm Drachen
    sind bei Starkwind ganz normal. Wir Einleiner stehen ungläubig daneben,
    wenn der kleine Drachen unseren stärksten Kumpel voll durch den Dreck
    zerrt. Für den Bodenanker unseres Rokkakus sind 100 Kilo vielleicht schon
    zuviel. Manche Freunde haben ein 10 qm-Teil, die müssen bei einer
    8 Bft-Bö mit 10 x 1132 N Schnurlast rechnen, das wäre das Gewicht
    eines Autos.
    Man sollte wirklich darüber nachdenken, wie man derart gefährlichen
    Situationen vorbeugt. Ein Freund hat mir mal geraten: „Da hilft nur das
    Messer oder ein Panikhaken". Ich würde eher eine Sollbruchstelle im
    Gestänge vorsehen, die bricht im Extremfall, dann kann ich den Drachen
    leicht herabziehen, oder er flattert locker zu Boden. Über Bodenanker gibt
    es gute Hinweise im Drachenforum.
    Bitte denkt auch über Eure Leinen nach. Ein wichtiger Schwachpunkt ist
    der Knoten am Bodenanker, der halbiert die Reißfestigkeit der Leine.
    Auch das Alter mindert die Festigkeit der Leinen. Nach zwei Jahren hat eine
    PE-Leine (z.B. Spectra) hat nur noch 90% Reißfestigkeit und eine
    PA-Leine (z.B. Nylon) hat nur noch 70%. Wir Einleiner fliegen eher PA,
    nicht aus Geiz, sondern wegen der größeren Dehnung, die harte Stöße
    weich abfedert. Kevlar-Leinen sind sehr UV-empfindlich, sie altern besonders
    im Sonnenlicht. Strandflieger wissen hoffentlich, feiner Flugsand ist ein böser
    Leinenkiller. Man sieht den urlaubsgeschädigten Schnüren ihren schwachen
    Zustand nicht an.


    Tut mir leid, kürzer konnte ich das alles nicht schreiben.

    Hallo Pit,
    mal ne Frage - interessehalber:
    Wenn beide Verbraucher, Servos und AV, am selben Akkupack betrieben werden, dabei aber durch Dioden entkoppelt sind, gibt es dann ebenfalls Störungen?
    Gruß Hermann

    Hallo Freunde,
    ich habe einen Sprühkleber gefunden, der nach Tagen von alleine spurlos verdunstet...wenn er sparsam aufgetragen wird. Das Zeug heißt Madeira Sprühzeitkleber MSA 1100 und kommt aus dem Nähmaschinenladen.
    Ich hab für die 350g-Dose 10 Euro bezahlt und bin sehr zufrieden.
    Gruß Hermann

    Zitat: Man kann die Enden, einmal in den Kern eingezogen mit ein wenig Sekundenkleber fixieren


    Besser mit der Nähmaschine im Geradstich einmal sauber in Längsrichtung genau mittig über den Spleiß nähen.
    Gruß Hermann

    Liebe Freunde. Ihr habt nach „Hermanns Regeln“ für den Rokkakukampf gefragt. Das freut mich sehr. Ich habe lange an diesem Text herumgefeilt, viele Freunde haben mich dabei mit Fragen, Hinweisen und Anregungen unterstützt, Dank an alle! Ich wäre sehr froh, wenn wir in Zukunft auf allen Wiesen in Deutschland nach einheitlichen Regeln kämpfen würden.
    Im vorstehenden Beitrag findet Ihr meinen Vorschlag dafür.
    Wer noch Fragen dazu hat, soll mich bitte ansprechen, hier im Forum oder auch privat über Tel. 0751-46483 oder eMail hermann.reincke@freenet.de


    Die Regeln sind eigentlich nicht neu, sie beruhen auf den amerikanischen AKA-Regeln, ich habe sie nur anders (ich finde besser) gegliedert und etwas komprimiert. Die wenigen eigenen Ergänzungen sind durch Sternchen gekennzeichnet.
    Eure Frage nach der für den Kampf erlaubten Größe der Rokkakus wird in Ansatz 2c) beantwortet.
    In Deutschland sind die Drachen der Einzelkämpfer, von dieser amerikanischen Festlegung abweichend, meist höchstens 1,2m und der Teamkämpfer meist mindestens 2m hoch. Ich finde die Regel nach 2c) besser.


    Gruß Hermann
    - Editiert von Hermann am 25.02.2007, 20:37 -

    1.Einleitung
    Einzelkämpfer oder Teams kämpfen gegeneinander mit dem Ziel, die Drachen der Gegner zum Absturz zu bringen oder abzuschneiden. Alle Drachen starten gemeinsam. Sieger ist der Kämpfer bzw. das Team, dessen Drachen bis zuletzt am Himmel bleibt.
    Ein Rokkakukampf ist die schönste Werbung für unseren Sport, wenn die Freude am kämpferischen Spiel alle Teilnehmer erfasst und auch auf die Zuschauer überspringt. Wir wünschen uns Kämpfe, die leidenschaftlich, aber fair ausgetragen und gerecht bewertet werden. Dies erfordert klare, einheitliche Regeln und ein aufmerksames, konsequentes Kampfgericht.
    Die nachstehenden Regeln entstanden aus der Übersetzung der FIGHTER KITE AND ROKKAKU COMPETITION RULES 2001 der amerikanischen AKA. Im folgenden Text wurden diese Regeln zum Teil gekürzt oder ergänzt und übersichtlicher gegliedert. Besonders hervorgehoben wird die Verantwortung des Veranstalters für die Organisation und Sicherheit. Alle von den AKA-Regeln abweichenden Empfehlungen sind am Anfang und am Ende des Textes durch einen Stern* gekennzeichnet.


    2.Flugfeld und Material
    a) Das Flugfeld sollte viereckig sein, 90m lang und breit, deutlich begrenzt, möglichst eben und ohne Löcher oder Haufen.
    An der Leeseite des Feldes (wo die Drachen landen) sollten keine Zuschauer stehen.
    b) Zum Kampf zugelassen sind nur als Einleiner geflogene, *lenkbar eingestellte* Sechseck-Rokkakus mit 4 oder mehr Waagepunkten.
    c) Die Wettbewerbe der Einzelkämpfer und der Zweier-Teams finden getrennt statt. Die Drachen der Einzelkämpfer sind mindestens 1m bis höchstens 1,6 m hoch. Die Drachen der Teamflieger sind mindestens 1,6 m hoch (es gibt keine Obergrenze).
    d) *Die Drachen dürfen keine herausragende Spitzen oder scharfe Kanten haben, die andere Drachen beschädigen könnten.*
    e) Die im Kampf zulässige Leinenlänge darf 80 m nicht überschreiten.
    *Für die Zuschauer sicherer und für den Kampf besser geeignet sind maximal 40 m Leinenlänge. Der Organisator kann die Länge begrenzen durch farbige, in die Leinen der Teilnehmer eingeknüpfte Bandschlaufen. Oder alle Kämpfer müssen identische und exakt gleich lange Leinen benutzen, möglichst Hanfschnüre.*
    Kevlar- oder Metallschnüre, beschichtete oder armierte Leinen sind generell verboten, auch als Waagschnüre.
    f) Bei Rokkakukämpfen kann es leider zu Verletzungen kommen, vor allem durch die Schnüre oder durch Sturz. Deshalb sollten alle Kämpfer geeignete Kleidung, Schuhe und Schutzhandschuhe tragen. Der Veranstalter haftet nicht, wenn ein Kämpfer sich verletzt.


    3.Organisation
    Der Organisator stellt den Kampfrichter und eine Feldcrew. Der Kampfrichter erhält eine ausreichend starke Sprechanlage.
    Die Feldcrew unterstützt den Kampfrichter und sorgt für die Sicherheit. Sie hält das Publikum sowie Kampf unbeteiligte Flieger und Drachen vom Flugfeld fern. Während des Kampfes sorgt die Feldcrew dafür, dass abgeschnittene oder abgestürzte Drachen sofort vom Feld geschafft werden, ohne die Kämpfer zu behindern.
    Eine Stunde vor dem Kampf melden sich die Kämpfer beim Veranstalter. Dort erhalten sie die Wettkampfregeln. Sie tragen sich in die Teilnehmerliste ein und bestätigen durch Unterschrift, dass sie die Regeln und die Autorität des Kampfgerichtes anerkennen.
    Ein schriftlicher Anhang zu den Regeln bestimmt,
    a) welche größte Leinenlänge im Kampf erlaubt ist,
    b) welche maximale Dauer die Durchgänge (max.15 min) und die Pausen zwischen den Durchgängen (max.15 min) haben,
    c) ob Stichkämpfe stattfinden, falls am Ende des Wettkampfes zwei oder mehr Kämpfer die gleiche Punktzahl erreicht haben,
    d) *ob und unter welchen Bedingungen ein Kämpfer oder Team seinen Drachen austauschen darf,*
    e) *ob während der Team-Wettkämpfe der Pilot und sein Copilot die Rollen vertauschen dürfen.*
    *Wenn mehr als zehn Kämpfer zum Wettbewerb angemeldet sind, werden vor dem Hauptkampf mehrere Qualifikationskämpfe durchgeführt. Für den Endkampf sind nur diejenigen Kämpfer qualifiziert, die eine festgelegte Mindest-Punktzahl erreicht haben.
    Der Endkampf hat immer drei Durchgänge. Die in der Qualifikation erworbenen Punkte werden im Endkampf nicht berücksichtigt.*
    Direkt vor dem Kampf treffen sich die Kämpfer mit dem Kampfrichter und der Feldcrew. Die Verantwortlichen stellen sich vor und beantworten die Fragen der Teilnehmer.


    4.Ablauf des Kampfes
    a)Der Hauptkampf hat drei Durchgänge und zwei Pausen. In der Pause werden die Leinen entwirrt und beschädigte Drachen repariert. Wer am Ende der Pause nicht kampfbereit ist, scheidet aus diesem Durchgang aus. *Wenn das Entwirren der Leinen zu lange dauert, darf der Kampfrichter die Pause verlängern. Durch den Kampf beschädigte Drachen dürfen nur mit Erlaubnis des Kampfrichters ausgetauscht werden. Der Austausch ist den Teilnehmern vor Kampfbeginn mitzuteilen.*
    b) Als Starthelfer stehen die Feldcrew und Zuschauer zur Verfügung. Die Starthelfer mit den Drachen bilden an der Leeseite des Flugfeldes eine Linie. *Die Kämpfer mit der höchsten Punktsumme werden in der Mitte der Linie aufgestellt.*
    Die Kämpfer rollen ihre Leinen aus und bilden in etwa 30m Abstand eine zweite Linie.
    Der Kampfrichter und seine Crew kontrollieren die Drachen, die Leinen und die Handschuhe der Piloten.
    c) Der Kampfrichter gibt zwei Startsignale. Beim ersten Signal steigen die Drachen auf, dürfen aber noch nicht angreifen. Drachen, die gleich wieder abstürzen, werden erneut gestartet. Wenn alle Drachen oben sind, verlassen die Zuschauer das Feld.
    d) Nach 30 Sekunden folgt das zweite Startsignal. Ein Drachen, der jetzt noch nicht fliegt, scheidet aus. Sein Pilot muss das Feld verlassen. Das zweite Signal ist der Befehl zum Angriff. Jeder Drachen muss aktiv in den Kampf eingreifen.
    e) Die Drachen bringen sich gegenseitig zum Absturz. Hierzu kann jeder Drachen den Drachen des Gegners direkt oder mit Hilfe seiner Leine anstoßen, ihn herunterdrücken oder mit seiner Leine die Leinen der Gegner zu schneiden versuchen. Sobald die Leinen einen festen Knoten gebildet haben, versucht jeder Kämpfer, mit seiner eigenen Schnur den Drachen seines Gegners zur Erde zu steuern. Sobald ein Drachen den Boden berührt, ist er besiegt. Sein Pilot scheidet aus dem Durchgang aus, er muss seine Haspel fallen lassen und vom Feld gehen.


    5.Bewertung
    a) Die letzten fünf Kämpfer teilen sich die insgesamt 15 Bewertungspunkte jedes Durchganges. Sie erhalten in der Reihenfolge ihres Ausscheidens 1-2-3-4 und 5 Punkte.
    b) Wenn zwei Drachen gleichzeitig den Boden berühren, werden die Punkte auf beide Kämpfer zu gleichen Teilen verteilt.
    *Wenn ein Drachen einen anderen zu Boden drückt, ist der oben liegende der Sieger.*
    c) Wenn das Zeitlimit für den Durchgang abgelaufen ist, bevor alle Drachen am Boden liegen, beendet der Kampfrichter den Kampf. Die restlichen Punkte werden zu gleichen Teilen auf die verbliebenen Kämpfer verteilt.
    d) Nach drei Durchgängen siegt der Kämpfer oder das Team mit der höchsten Punktsumme.
    e) Zwischen Kämpfern, die nach drei Durchgängen die gleiche Punktsumme erreicht haben, entscheidet ein Stichkampf über den Sieg. Falls dies schon vorher so festgelegt war, können auch mehrere gleiche Preise vergeben werden.

    6.Strafen
    Die Anweisungen der Kampfrichter müssen befolgt werden. Die Kämpfer müssen sich auf sportlich-faire Art begegnen. Wer den Wettbewerb stört oder die Sicherheit der Kämpfer oder des Publikums gefährdet, wird vom Kampfrichter verwarnt
    oder bestraft. Ein bestrafter Kämpfer muss sofort seine Leine und die Haspel fallen lassen und vom Feld gehen.
    Je nach Schwere seines Verstoßes gibt es zwei verschieden strenge Strafen:
    6.1 Bei leichten Verstößen scheidet der Kämpfer aus dem laufenden Durchgang aus. Er behält aber seine Wertungspunkte und darf am folgenden Durchgang wieder teilnehmen. Diese leichte Strafe wird gegen einen Kämpfer verhängt,
    a) wenn sein Drachen beim zweiten Startsignal des Kampfrichters noch nicht am Himmel ist,
    b) wenn er während des Kampfes den eigenen oder einen gegnerischen Drachen oder dessen Waagschnüre ergreift,
    c) wenn er während des Kampfes die Leinen anderer aktiver Kämpfer ergreift,
    d) wenn er nach zwei Verwarnungen zum dritten Mal die maximal zulässige Leinenlänge überschreitet,
    e) wenn er während des Kampfes das abgesteckte Flugfeld verlässt,
    f)*wenn er seinen Drachen ohne Erlaubnis des Kampfrichters ausgetauscht hat*.
    6.2 Bei schweren Verstößen wird der Kämpfer disqualifiziert, also aus dem Wettbewerb und aus der Wertung entfernt.
    *Die Wertungspunkte der im Wettbewerb verbliebenen Kämpfer werden hierdurch nicht verändert.* Disqualifiziert wird ein Kämpfer,
    a) wenn er einen Gegner körperlich angreift, direkt oder mit Hilfe von Drachen oder Leinen oder anderen Gegenständen.
    b) wenn er sich dauernd aus dem Kampf heraushält und auch nach zwei Verwarnungen nicht aktiv in den Kampf eingreift.
    - Editiert von Hermann am 25.02.2007, 20:34 -

    Hallo Tiggr, schreibe Deine Frage per eMail an bestuur@vliegerblad.nl oder einfacher
    schreibe Deinen Wunsch und Deine Postanschrift auf eine Karte und lege sie mit
    22,50 Euro in einen Briefumschlag an Stichting Vliegers, Begijnenstraat 10a,
    NL-7009 CX Doetinchem, Nederland. Nach meiner bisherigen Erfahrung bekommst Du problemlos den Vlieger ab Ausgabe 1/2007 ins Haus.
    Gruß Hermann