Hallo Thomas,
Bambus zu spalten ist viel einfacher, als es kurz und knapp zu beschreiben. Ich probiers trotzdem:
1. Ein Bambus-Rohr kaufen mit 4-6 mm Wandstärke und etwa 30 – 50 mm dick. Es sollte gelblich sein und darf keine schwarzen Stellen haben. Beim darauf Klopfen darf es im Rohr nicht rasseln. Schau dir das Rohrende an. Die Faserenden sind dort als dunkle Punkte sichtbar. Je enger und feiner die Fasern sind, um so besser ist das Rohr.
2. Du brauchst Arbeitshandschuhe, einen 500g-Hammer, ein altes Messer mit starker Klinge und zwei Hartholzkeile, etwa 300mm lang und 30mm breit. Die messerähnlich geschnittenen Keile brauchen eine scharfe Schneide, die hinten etwa 6mm dick ist
3. Schlage mit Hammer und Messer kreuzweise zwei Spalten in ein Rohrende, genau um 90Grad versetzt.
4. Setze den ersten Keil in Spalte 1 und schlage ihn mit dem Hammer etwa 5 cm ins Rohr.
5. Setze den zweiten Keil in Spalte 2 und schlage ihn hinter dem ersten hinein.
6. Mit dem Hammer beide Keile abwechselnd bearbeiten und so gleichzeitig in Längsrichtung durch das Rohr treiben. Auf diese Weise wird das Rohr dem Faserverlauf folgend genau geviertelt. Wenn der Bambus gut ist gibt es bei jedem Knoten einen hellen Knall.
7. Biege den Bambus mit der Außenhaut nach innen zu einem Kreis, er sollte vollständig zurückfedern.
8. Schlage mit dem Hammer die Knotendeckel aus dem Viertelstab heraus.
9. Wenn du einen 6mm-Stab brauchst, solltest du 8 mm vom Viertelstab abspalten. Lege ihn auf eine harte Unterlage, setze das Messer auf der Stabinnenseite auf den ersten Knoten, 8mm vom Rand weg. Und dann durchtrenne mit einem Hammerschlag den Knoten von innen nach außen, genau rechtwinklig zum Rohrumfang.
10. Jetzt durchtrennst du die Knoten des Stabes einen nach dem anderen auf die gleiche Weise.
11. Das Messer in den ersten Knotenspalt einsetzen und so verkanten, daß der Spalt erst zum Stabende und dann zum zweiten Knoten läuft. Dann das Messer in den zweiten Knoten setzen und den Spalt zum dritten verlängern. Der Spalt wird kaum zur Seite verlaufen. Falls aber doch, dann den nächsten Knoten überspringen und vom übernächsten aus rückwärts spalten. So bekommst Du einen Stab, der sauber in Richtung der Fasern gespalten ist und selten mehr als 1mm von der gewollten Breite abweicht.
11. Jetzt nicht mit Schnitzen beginnen, vorher muß der Stab gerichtet werden. Schau mal in Längsrichtung über den Stab, alle Knicke müssen verschwunden sein, ehe das Schnitzen beginnt. Nimm ein Stück Sandpapier und glätte die Stabkanten, Bambusfasern sind Gift für die zarten Hände eines Schreibtischtäters. Achte aber darauf, den Stab immer nur innen und seitlich zu bearbeiten.
12. Du brauchst eine Heißluftpistole. Experten benutzen eine offene Flamme. Notfalls ist auch ein alter Teekessel zu gebrauchen, aus dessen Tülle heißer Dampf quillt. Die Knickstelle des Stabes wird rundum erhitzt, bis der Pflanzenleim weich wird, der die Bambusfasern zusammenhält. Jetzt kannst Du den Knick vorsichtig mit sanfter Gewalt zurückbiegen.
13. Auf die gleiche Weise einen Knick nach dem anderen gerade biegen. Nach den Abkühlen hat der Stab wieder seine alte Festigkeit.
14. Über das Schnitzen will ich hier nicht schreiben. Nur soviel: Das Stabinnere ist ziemlich weich, 1mm Innenhaut sollte entfernt werden. Bitte achte darauf: Der Stab wird immer mit seiner harten Außenhaut nach innen gebogen Die Außenhaut des Stabes nie beschädigen, sie gibt dem Stab die Federhärte. Den Stab innen und seitlich bearbeiten, bis er unter Druck auf die Stabenden genau die gewünschte Biegung bekommt.
15. Last not least: Das Arbeiten mit Bambus braucht absolute Gelassenheit, es ist wie Meditation Wer ungeduldig oder hektisch zum Messer greift, hat schon verloren. Was meinst du, wieviele Stäbe ich schon versaut habe…. ?
Beiträge von Hermann
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Mit Saumband komme ich besser zurecht, seit ich die ganze Rolle fertig gefaltet straff auf eine Haspel wickle. Die Knickung im Saumband hält nach ein paar Tagen ganz perfekt, viel besser als gebügelt.
Das geht so:
Du brauchst einen Batterieschrauber mit Halterung für eine große Schnurhaspel, einen fest verankerten Saumfuß und eine Befestigung der Rolle. Der Saumband-Anfang wird durch den Saumfuß gefädelt und dann auf der Haspel mit Teppich-Klebeband fixiert.
Dann wird die ganze Rolle mit dem Schrauber durch den Saumfuß gezogen und auf die Haspel gewickelt.
Beim Nähen hängt die Haspel über eine Stuhllehne und das Saumband wird frei mit der Hand geführt, genau wie das Tuch. Mir scheint das Handling viel einfacher als mit dem auf der Nähmaschine fixierten Saumfuß. -
Beim Rokkakukampf werden selten mehr als 40m, höchstens 60m Leine geflogen. Die Schnüre werden in 200g-Knäueln verkauft. Es lohnt sich, die ganzen 140m eines Knäuels auf die Haspel zu bringen, weil immer mal 10-20m Schnur abgeschnitten oder abgerissen werden. Und die sollten nicht wieder angeknotet werden, denn mit Knoten in der Schnur werden viele Kämpfe verloren. Warum? Die Schnur wird am Knoten sehr leicht abgeschnitten. Und wenn im Kampf alle Schnüre einen großen Knoten bilden, hängt die Knotenschnur als erste im großen Knoten fest. Dann kann der Kämpfer seinen Drachen nicht mehr lenken, das ist dann das Ende der Lust
Übrigens, ich verkaufe keine Schnüre. Aber ich habe zwei Adressen, wo es Schnüre gibt:
1. Firma Otto Kremer, Josef -Wassermann-Straße 7 in 86316 Friedberg.
Telefon 0821-664058. Seine Schnur heißt 6 Draht 5W1.
2. In der Schweiz: Seilerei Berger GmbH, CH-4712 Laupersdorf, Telefon CH 062 398 2205. Seine Schnur heißt Zwickschnur Nr.800.
Viel Spaß beim Kampf wünscht Euch
Hermann -
Hallo Freunde,
ich habe eine Ergänzung zu Achims Vorschlag:
> habe ich einen kleinen Schwamm mit Trennmittel durch den der Faden läuft.
> ( oben auf der Maschine ). die Fadenspannung muß am Anfang kontrolliert
> und korrigiert werden. Durch das Trennmittel hat der Faden weniger Reibung.Ich benutze statt einem Schwämmchen einen Wattepad aus dem Kosmetikpool
meiner Frau. Diesen klemme ich geknickt auf den Fadenführer oben auf der
Maschine. so dass er den Faden locker umfasst.
Beim Nähen wird von Zeit zu Zeit ein winziger Spritzer Silikonöl auf diesen
Wattepad gesprüht. Damit ist meine alte Singer voll zufrieden. -
Hallo Freunde,
der Jochen hat meinen ziemlich umfassenden Aufsatz über dieses Thema in die HP gestellt, danke Jochen! Schaut mal rein bei "Artikel".
Das Thema Bodenanker wird übrigens im aktuellen K&F 1/2003 umfassend und pefekt behandelt. Sehr gut fand ich dort den Hinweis auf die Schraubanker aus dem Baumarkt. Aber am besten fand ich Pauls ganz einfach zu nähenden Sandbodenanker.
Herzlich Hermann