Schön zu hören daß die Beiden noch laufen, langsam wird es da wohl schwer Ersatzteile zu bekommen wenn etwas kaputt geht. Ich habe auch noch eine alte Pfaff 1222e zu stehen, nutze sie aber nicht mehr weil ich deutlich modernisiert habe, moderne Maschinen finde ich praktischer in der Nutzung und man bekommt sie noch repariert wenn mal was kaputt geht.
Beiträge von Dennis-the-menace
-
-
Gerade bei Softkites und Zellendrachen ist das kaum vorher zu berechnen, es hat eben einen Grund warum Flugzeughersteller zum Berechnen von Strömungsverhältnissen und Kräften Supercomputer nutzen.
Ich ziehe da die Handmessmethode vor. Wenn die Schnur in den Händen schmerzt und die Schnur nicht gut zu handhaben ist, ist sie einfach zu dünn. Eine 1mm Schnur unter 10daN Zug ist schon unangenehm in der Handhabung - in Aramit entspricht 1mm Durchmesser in der Regel gut 100daN Bruchlast.
Die tatsächlichen Bruchlasten auch von Polyesterschnüren erreicht man im realen Flugbetrieb wohl eher nicht wenn man sie handfreundlich dimensioniert hat. Die einzige Ausnahme dürften hier beschädigte Schnüre sein.
Und Dyneema für Einleiner zu nehmen erscheint mir etwas unpraktisch. Sie ist zu glatt, zu dünn und ihr Schmelzpunkt ist schlicht ein Witz.
Würden das mehr Leute tun, würden wohl bald die Rufe umgehen Polyesterleinen von Drachenfesten zu verbannen - sie wären ja üble Schnurkiller, denn den kontakt mit einer dünnen Polyesterleine übersteht Dyneema nicht lange.
-
Danke, das kann ich nur unterschreiben.
Und hören wir doch mal mit der Verteufelung von Aramid auf, mit Hirn gehandhabt tut sie keinem etwas. und schon garnicht in größeren Durchmessern und leicht durchhängend - wenn bei Schnurkontakten beide besonnen reagieren. Sie bringen gegenüber dickeren Polyesterleinen auch Sicherheitsvorteile - die Enden einer dickeren Aramidschnur fallen beim Leinenbruch wie ein Wollfaden vom Himmel während ein Polyesterseil wie eine Peitsche durch die Luft schnellt und üble Verletzungen verursachen kann.
Meine Leinen bemesse ich grob gerechnet so, daß sie etwa 10 -15mal so viel Nennbruchlast haben wie die zu erwartenden Zugkräfte. Zum einen weil Overengineering Sicherheit schafft und zum anderen weil sie dann einfach besser zu handhaben sind.
-
Also deine Schätzung was die Zugkraft deines Octopusses angeht ist wohl etwas sehr hoch gegriffen.
Ab und zu haben Freunde von mir meine Drachen gemessen weil wir einfach wissen wollten was sie wirklich ziehen und wir waren fast überrascht was wir für Werte erhielten.
Ein Beispiel:
Fanoe, Hexagondrachen mit 4m Durchmesser, 5 Bft... Ich rutschte hinterher bis der Anker mein Furchenziehen beendete (und ich wiege ca 90kg) - gemessene Zugkraft 35kg
Fanoe, Parafoil mit 12qm, 4Bft - es war schon nicht mehr angenehm zu halten, ich musste mich ziemlich gegen den Drachen legen - Messergebnis 23-25kg Zug
Ergo: gefühlte Zugkräfte werden nicht selten viel zu hoch geschätzt.
Und über die tatsächliche Bruchlast einer Leine entscheiden auch noch mehr Faktoren wie zb Dauer der UV Exposition der Leine, wie man sie behandelt hat und wie oft sie zb durch den Sand gezogen wurde.
Wie sehr ein Knoten deine Bruchlast senkt hängt auch vom Material der Leine ab, bei Polyester ist das deutlich weniger als bei Aramid oder Dyneema.
Außerdem mögen viele Drachen eine leicht durchhängende Leine als Puffer für Windböen.
-
Ach alles Weicheier...
Wie schön war das noch als viele zum Neujahrsfliegen auf den Teufelsberg kamen.
-
Wann seid ihr denn mal wieder draußen?
-
Und wie war es?
Ich durfte leider mal wieder arbeiten.
LG Dennis
-
Mag sein daß man heute nicht mehr exakt die gleichen Tücher bekommt wie damals, aaaber.....
Viele Drachenbauer haben früher auch mit anderen Materialien und Varianten ihrer eigenen Konstruktionen experimentiert (zb auch der berühmte Herr Cody)
Werner Ahlgrimm war auch entspannt was die Materialwahl und Formgebung betraf und hat Experimente gemacht, hat auch Roloplane aus Spinnaker gebaut. Auf Fano ließ ich zb einen 300/3 in weißem Spinnaker fliegen und plötzlich stand ein kleiner älterer Herr mit großem breitem Hut neben mir und meinte "Der fliegt gut, hast du den gemacht?" und das war Werner Ahlgrimm. Wir haben uns ein paar mal auf der Insel getroffen und uns darüber unterhalten was Roloplane ausmacht, was man variieren kann etc.
Ich erlebte ihn als angenehm offen und neugierig. Warum sollte man denn auch nicht mal etwas mit Konstruktionen und Ideen spielen?
Und erst kürzlich habe ich zb bei einem größeren Stoff und Kurzwarenhändler einer dänischen Kette hier in Berlin Tuch aus interessantem Mischgewebe gefunden - sehr formstabil, in kräftigen Farben und etwas lockerer gewebt so daß es leicht luftdurchlässig ist und ich bin mir ziemlich sicher daß jemand wie Richard Steiff, der selbst gern nach Innovationen gesucht haben soll, solch ein Tuch gern verwendet hätte weil es eben auch Vorteile hat.
Natürlich hat auch die exakte Replique einer Sache ihre schönen Seiten - aber muss es immer gleich zu 100% exakt sein? Sieht man zb auf Fano die Hamburger ihre Rolos über 200m hoch stundenlang fliegen freue ich mich eher über das schöne ruhige Flugbild als daß ich mich frage og das exakte Repliquen sind.
Klar etwas Patina ist schön - ich habe vor Jahren von einem Berliner Drachenbauer einen wunderschönen Nachbau eines 150/2 bekommen der in den Materialien und Näh- und Bautechniken verdammt nah an das Original kommt und ich finde den Kleinen wirklich toll, freue mich an stundenlangen ruhigen Flügen, daß sich die Flugeigenschaften im Laufe von Stunden ganz leicht verändern, daß er auf dem Segel Leinölflecken hat von der Imprägnierung der Enden der Buchenholzstäbe etc....
Das exakte kopieren reizt mich aber bei den Drachen die ich baue nicht wirklich. Einen Conyne oder Sauls würde ich nie als exakte Kopie bauen, sondern in einer Varianz - ich will ja meine eigenen Drachen bauen. So entstanden auch meine eigenen Konstruktionen von Parafoils, in denen ich Eigenschaften und Details vieler unterschiedlicher Foils neu kombiniert habe und so kommt immer wieder etwas Neues, Anderes dabei heraus und das ist etwas was viele dieser früheren Drachenbauer auch einfach gemacht haben. Gerade bei Werner Ahlgrimm bin ich mir ziemlich sicher, daß er einfach Spass am Drachenbauen hatte.
-
Warum möchte man solche Drachen eigentlich fertig kaufen?
Sich mit dem Drachen und seinen Besonderheiten beschäftigen und ihn dann selbst bauen macht doch viel mehr Spass und man versteht seinen Drachen dann auch viel besser.
Das meine ich einfach mal aus persönlicher Erfahrung - selbst baue ich vor allem Parafoils, Leichtwinddrachen und Codys. Diese aber in Spinnaker und mit CFK Gestänge.
Aber alle paar Jahre beißt es mich dann aber mal und ich wage mich an Baumwolltuch und Holz und nähe mal einen Roloplan, oder denke wie jetzt gerade über einen Conyne nach.
Verlasst doch einfach mal ausgetretene Pfade und versucht etwas neues.
-
Wenn du in Sachen selbst bauen nur Bedenken wegen der Waage hast dann baue doch selbst einen, geh auf ein Meeting/Fest und frage dich durch ob dir jemand helfen kann... auf großen Treffen wird man da schnell fündig wenn man Expertise sucht
-
Das sehe ich genauso, einfach selber machen, wenn man das Material richtig wählt fliegt schon ein 1m Sanjo Rokkaku sehr gut, man kann sie auch gut als Leichtwinddrachen auslegen.
-
Hallo Dennis,
das stimmt alles so. wie Du es sagst. Allerdings ist ein Flare mit zwei Spreizen kein Flare sondern ein "gebauschter Drachen" und wurde von David Pelham schon in den 70er-Jahren so entwickelt, während der Flare aus jüngerer Zeit stammt und höchstwahrscheinlich vom gebauschten Drachen abgeleitet wurde.
Grüße: Horst
Sagt wer? Die goldene Bibel des Drachenbaus? Ist das so wichtig wer zuerst da war, wie man etwas nennen darf? Sie sind so nah verwand daß es sich in weiten Teilen eingebürgert hat diese Drachengruppe als Flare zu bezeichnen, egal ob sie nun von Pelham oder Wolfgang entworfen wurden.
By the way.... das Foto zeigt eine Variante des gebauschten Drachen aus dem Pelham, aber er wurde verändert, dann ist er also kein gebauschter Drachen mehr?
Bin früher viel Flare geflogen, habe auch mit anderen Bauformen experimentiert, siehe meine Galerie. Der hohe Leinenwinkel des Drachen ist einzigartig aber was auch immer man tut: Er bleibt eine Diva.
Deswegen schrieb ich ja meine Denkanstöße - man kann aus einem Flare einen sehr ruhigen und zuverlässigen Drachen machen wenn man an den richtigen Stellschrauben dreht. Der auf dem Foto gezeigte überfliegt in normalem Wind zb nicht, auch nicht in Böen und in thermischen Aufwinden überfliegt er nur leicht um gleich darauf zu drehen und von der anderen Seite wieder durch den höchsten Punkt zu fliegen. und dazu braucht es auch nicht einmal den kleinen Schleppsack den viele anwenden.
-
Warum "nur eines großen Lifters"?
Zum einen hat der Foil nie etwas getragen und zum anderen nutzt nicht jeder Drachenbauer seine Drachen zum hochheben von ansonsten flugunfähigem Schlabberzeug - Bazinga!
-
-
Ich habe schon ein gutes Dutzend Flares gebaut. Fängt man damit an, glaubt man nicht was alles Einfluss auf die Flugeigenschaften hat.
Wenn man kleine Drachen machen möchte empfiehlt sich ein Flare mit nur einer Spreize, die Konstruktionen mit mehr als 2m Spannweite kann man dann auch besser mit zwei Spreizen ausführen.... AAAAABER.....
Die Flugeigenschaften werden von sehr vielen Faktoren beeinflusst: Tucheigenschaften, Stangendimensionierung und Material, Länge der eingesetzten Stangen.
Hierzu ein paar kleine Denkanstöße:
Baust du einen 240cm Flare in steifem 65gr Tuch, in weichem 48gr Tuch oder festem 27gr Tuch... jeder fliegt anders, allein weil das Segel an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich bauscht. Wählt man festes 65gr Tuch bauscht da fast garnichts, nimmst du weiches 48gr Tuch bauschen alle Flächen im Drachen bei etwas Wind.
Baut man einen in dieser Größe aus festem 27gr Tuch mit zwei Querspreizen und setzt beide Spreizen sehr stramm ein bekommt man auch eine Zicke, hat aber die untere Spreize einen halben cm Spiel fliegt das Ganze auf einmal viel besser und ruhiger.
Setzt du für mehr Wind in diese Größe sehr steife 6 und 8mm Carbonstäbe ein, wird er auch unruhiger. Sind aber die Längsstäbe etwas flexibel (zb in 5mm Exel - das ist flexibler als viele andere Rohre) und spannen beide Spreizen das Segel nicht ganz stramm, sondern lassen etwas Spiel, wird der Drachen auch wieder ruhiger.
Der Rest ist dann eigentlich nur noch viel Spass beim ausprobieren.
-
Dann mag ich mich hier auch mal vorstellen
-
Manch ein Drachenversand hat auch solche Endlostüten zum Versenden von Stäben. Aber Nähen wäre auch eher mein Ding, wenn man Drachen selbst näht hat man eben auch Stoffreste.