Beiträge von Stefan_B_Z

    Off topic, kleines Zwischenspiel ;) :


    Enkel Anton's größter Wunsch ist es, von einer Spinne gebissen zu werden. Von einer aktiven Spinne.


    Hartnäckiges nachfragen hat hervorgebracht, dass es sich wohl um eine radioaktive Spinne handeln muss, und dass man sich dann in einem chicken Kostüm von Haus zu Haus schwingen und (O-Ton) "böse Wichter" zur Strecke bringen kann.


    Hmh, derweil ich für solche Wünsche durchaus empfänglich bin, sah ich mich zu einer Erfüllung derselben außerstande. Also musste etwas her, um die Flamme der Hoffnung am leuchten zu halten:



    Manchmal führen auch kleine Schritte zum Glück. :)

    Und hier mein Fortschrittsbericht vom heutigen Tage:


    Details können ganz schön aufhalten. Mit einigen Näharbeiten war ich nicht zufrieden und habe nachgebessert. Das musste zu diesem Zeitpunkt sein. Denn wenn erstmal das Gestänge drin ist, wird alles unendlich komplizierter. Aber dann war es schließlich so weit. Erst der Kielstab, da gibt es nichts zu zeigen und zu kommentieren. Dann die beiden Leitkantenstäbe. Zunächst brauchten die Leitkantentaschen passende Ausschnitte. Jetzt, da die Näharbeiten so weit fortgeschritten waren, hatte ich ganz schön Muffensausen, das Messer bzw. die Schere anzusetzen. Stimmten alle Maße? Habe ich genau gemessen, und ausgehend von den richtigen Bezugspunkten? Aber irgendwann habe ich meinen Mut zusammengenommen und es ging los. Schwester: Skalpell, Tupfer...


    Ich hatte mich entschieden, keine klassischen Fenster zu schneiden, sondern nach dem Kitehouse-Vorbild auf der Bauchseite Schlitze zu machen. Im fertigen Zustand sieht das aufgeräumter aus. Und die Aerodynamik-Fetischisten können sich einreden, dass die Strömung ja vieeel besser ist und nicht in die Tasche hineinpfeift:




    Nach APA-Tee kochen und einfädeln der Leitkantenstäbe ging's ans Ablängen der Querstreben. Hier das gleiche blöde Gefühl: Schneide ich wirklich an der richtigen Stelle? Aber irgendwann kommt der Moment, da will der Dremel dremeln. Und im Ergebnis hat's dann auch gepasst, auch wenn es hier erneut nichts zu zeigen gibt.


    Jetzt kam der Kleinkram drann. "Whisker" ist auch ein neues Wort, was ich hier gelernt habe. LEO sagt, dass das im Englischen Schnurrhaare sind. Soll heißen: 6mm Exel-Rohr als "Segellatte" geht nicht als Schnurrhaar durch, kommt hier also nicht in Frage. Also gab's 3mm Kohlestäbchen als Schnurrhaare, dünner habe ich mich nicht getraut:



    Die müssen natürlich ordentlich abgespannt werden. Mit einer Gummikappe vorne passen sie gut in einen APA-Verbinder am Leitkantenstab. Und hinten erfolgt die Abspannung über zwei aufgenähte Schlaufen und Band, wie ganz anschaulich in der 3,14-Beschreibung nachzulesen ist:




    Jetzt kam der Teil, der ziemlich tricky war, weil alles weich und elastisch ist, und man nichts Festes hat, woran man Maß nehmen kann: Die Stand-Offs. Ich habe mit den inneren Stand-Offs angefangen, weil diese per Design senkrecht stehen sollen und damit geometrisch am genauesten definiert sind. Ich habe mich auf der Segelseite für geschraubte Halter entschieden. Also habe ich zunächst mit einem Lötkolben an passender Stelle je ein Loch ins Segel gepiekt und dann die Dinger festgeschraubt. 3mm-Stand-Offs aus CFK abgelängt und eingesetzt:





    Die Stand-Off-Halter auf der UQS saßen ganz locker. Festkleben wollte ich sie nicht. Also habe ich sie etwas unelegant mit Clipsen fixiert.



    Dann die eigentliche Herausforderung: Die äußeren Stand-Offs. Dem ging zunächst die Frage voraus, ob man überhaupt welche braucht. Wenn man sie weglässt, führt die Spannung der gekrümmten Leitkantenstäbe dazu, dass sich das Segel außerhalb des (inneren) Stand-Offs zu einer ebenen Fläche zieht. Aerodynamisch bedeutet dies, dass die gesamte Fläche den gleichen Anstellwinkel und damit zumindest näherungsweise den gleichen cA-Wert entlang der Spannweite hat. Dies gilt zumindest beim Start, wenn das Segel noch keinen nennenwerten Druck hat und sich noch nicht unter Windlast verformt. Für eine konservativere Auslegung wollte ich erreichen, dass der Anstellwinkel und damit der cA-Wert entlang der Spannweite Richtung Flügelspitze kleiner wird, um "tip stall", also das Abreißen der Strömung an der Flügelspitze zu vermeiden. Ich erhoffe mir damit ein gutmütiges Startverhalten. Keine Ahnung, ob diese Überlegung aufgeht, zumal sich das elastische Ding sowieso verformen wird, sobald Winddruck drauf kommt. Aber das ist zumindest die Idee dahinter. Und ich will es einfach ausprobieren.


    Also fiel die Entscheidung für äußere Stand-Offs, mit denen ich die Whisker hinten noch ein wenig hochdrücke (im Bild nach unten, weil das Segel auf dem Kopf liegt) und damit beim Start den lokalen Anstellwinkel verringere. Dafür braucht man nicht viel Druck. Ich habe das mit elastischen 2mm GfK-Stäbchen gemacht:



    Ich bißchen Feintuning hier, ein bißchen Feintuning dort, und für heute war ich fertig.


    Ansicht von unten:



    Ansicht von oben:



    Morgen will ich noch die Waage machen. Dann müsste alles bereit für den Erstflug sein.


    Gute Nacht.


    Stefan

    Erstmal finde ich es sehr genial wie kreativ der Kite Plan Generator hier eingesetzt wird.

    Aah, der Autor persönlich. Ich fühle mich geehrt. Vielen lieben Dank für Deine Arbeit. Dank des Kite Plan Generators konnte ich mit ziemlich wenig Aufwand ziemlich viel erreichen. Super.





    Hier würde ich den klassischen APA Tee empfehlen.


    APA Tee. Ich habe ein neues Wort gelernt. Toll ^^


    Der APA Tee in Verbindung mit




    Spüliwasser

    bzw.

    etwas Spüli auf den Anfang der Stange


    war die Lösung. Das ging ruck zuck. Da brauchte ich nicht einmal auf die bereit gelegte Wäscheklammer zugreifen. ;)





    Ich nehm Kinderpuder, dann rutscht es prima.

    Danke, aber zu spät, Ralf. Da war's schon gelaufen. ^^
    Grüße zurück aus dem schönen Remstal vom Exil-Westfalen im Schwabenländle.






    ... versuche wenn möglich immer
    das hellere Tuch hinter dem dunkelen zu kleben.


    Hi Frank, die gleiche Diskussion hatte ich mit meinem Sohn, der ebenfalls Deine Sichtweise vertrat. Ich habe dem entgegengehalten, dass für mich ein Drachen zwei schöne Seiten haben muss. Wenn Du dass helle Tuch immer hinter das dunkle Tuch nähst, und wenn Du mit "hinten" den Rücken des Drachens meinst, dann sieht der "vordere" Bauch wohl besser, der hintere Rücken aber wahrscheinlich ziemlich fad aus. Ich habe micht hier vorsätzlich für eine Verteilung der Schönheitsfehler auf Vorder- und Rückseite entschieden. Keine Ahnung, ob das schlau war. Vielleicht versuche ich beim nächsten Drachen doch Euren Ansatz. Mal schauen.

    Da nun für mein Projekt das Gestänge gefertigt werden muss, ist mir ein Konstruktionsdetail meines Kitehouse-Drachen in den Sinn gekommen:



    Die OQS liegt ja quasi auf dem Kielstab auf, unter Zwischenlage des Segels. Kitehouse verbaut an dieser potentiellen Scheuerstelle ein Schaumpolster (siehe oben), was ich sehr sexy finde. Da ich in diesen Tagen nicht nach Heilbronn komme, und Kitehouse auch nichts hat, was man einen Online-Shop nennen könnte: Hat jemand eine Idee, wo ich sowas bekommen kann?


    - Stefan

    Fortschrichtsbericht, nächste Runde:


    Heute habe ich nicht viel zustande gebracht, was zeigenswert wäre. Nur so viel: Nach dem teilweise Abtrennen der Leitstabtaschen habe ich die häßliche, zu groß geratene Nasenverstärkung abgetrennt, und auch keinen Ersatz dafür angebracht. Danach habe ich mich mit der Konstruktion der Nase auseinandergesetzt. Sieht einfach aus. Aber da ich das noch nie gemacht habe, hat's eine Weile gedauert, bis ich das Prinzip verstanden und die passende Geometrie aufgezeichnet hatte. Das Planenmaterial ist ziemlich steif. Insgesamt vier Klebestreifen habe ich gebraucht, um den Zuschnitt so zu fixieren, dass ich nähen konnte. Das Ergebnis mit probehalber eingesteckten Stäben sieht so aus:




    Mit der entfernten alten Verstärkung sieht der Gesamteindruck jetzt wie folgt aus:





    Gar nicht mehr sooo schlimm schwarz wie zuvor. Ich denke, das kann so bleiben. Mit Ausnahme der Schleppkanten, die ich noch überarbeiten werde, sobald das georderte Material da ist.


    Morgen geht's weiter.


    - Stefan

    Danke für Eure aufmunternden Worte. Ich werde also nicht alles was schwarz ist "in die Tonne kloppen", sondern moderat überarbeiten.


    Soll heißen: Die Leitstabtaschen bleiben wie sie sind, ebenso der Kielstreifen. Die übergroße Spitzenverstärkung kommt weg.


    Auch die Schleppkanteneinfassung aus Schrägband habe ich verworfen. Sie bleibt zunächst als Provisorium, damit ich weiter arbeiten kann. Ich werde aber Spinnakerband bestellen und dies später im Austausch gegen das Schrägband annähen.




    Zum Saumband:
    Wo es möglich ist nutze ich normales 2,5cm breites Spinnakerband mit einem Saumapparat z.B. suissei.
    Damit lassen sich gerade und leicht geschwungen Kanten sehr schön und gleichmäßig einfassen.


    Carsten, ganz unabhängig von Deinem obigen Hinweis hatte ich heute früh den Suisei Saumapparat entdeckt, ebenso wie Deine wunderbare Aufarbeitung dieses Themas. Klasse.


    Wahrscheinlich ist ein solcher Saumapparat Overkill für meine Anwendungen. Aber als technikaffines Spielkind ist die Versuchung groß. Ich muss da noch dreimal drumherum schleichen, bevor ich auf den Bestell-Button drücke. :)

    Die Saumschnur wird in der Mitte am Kiel festgenäht und aussen an den Leitkantenstäben über eine Splittkappe abgespannt.
    ...


    Hoffe du kannst das erkennen mit dem anspannen.


    LG Frank

    Danke Frank. Und ja, ich kann das gut erkennen. Für mich: Mist, zu spät. Ich habe außen festgenäht und will innen am Kielstab spannen. Hoffe, dass das auch funktioniert.



    Klasse Bauprojekt und sehr schöne Doku

    Danke für die Blumen, Dominique. 8)



    Vielleicht hab ich es übersehen aber, wo ist der Saum?

    Nein Matthias, hast Du nicht übersehen. Den Saum gibt's erst seit heute Mittag, siehe unten.


    Hier also mein heutiges Tagewerk:


    Als erstes wollte ich die Schleppkante säumen. Mir schien es am einfachsten, hierfür Schrägband zu wählen. Das habe ich zunächst einseitig rechts auf rechts kantenbündig aufgenäht. Danach habe ich die Saumschnur äußen festgenäht mit dem Ziel, sie beim endgültigen Festnähen des Schrägbandes gleich mit einzufassen, wie folgendes Bild zeigt:



    Nachdem dieser Vorbereitungsstand erreicht war, wurde das Schrägband um die Schleppkante und auch um die Saumschnur herumgelegt und von der anderen Seite festgenäht:



    Das geht ganz easy, wenn man den Reißverschluss-Fuss nimmt.


    Was überhaupt nicht easy geht ist die Handhabung des Schrägbandes. Das Zeugs ist so weich und elastisch, das man es nur schief angucken muss um es zu verformen. Lässt sich zwar prima um Kurven formen. Aber im gleichen Maße wie man daran zieht, wird es schmaler. Im Ergebnis hat man eine ständig variierende Breite, was ziemlich unschön aussieht. Da ich aber nichts anderes hier habe und ich fertig werden will, hab ich es trotzdem genommen.


    Als nächstes kam die Vorbereitung der Leitkanten dran. Bei meinem Kitehouse-Drachen gefällt mir das Detail, dass die äußere Zugschlaufe am Leitkanten-Ende in der Leitkantentasche versenkt ist. Das wollte ich hier übernehmen. Also habe ich Zugschlaufen aus gestrecktem Schrägband gefertigt und an der Segelvorderkante festgenäht, dass sie nachher von der Leitstabtasche umschlossen wird, wie folgendes Bild zeigt:



    Schließlich habe ich noch den Nasenbereich verstärkt und dann die Leitstabtaschen angenäht. Das vorläufige amtliche Endergebnis sieht damit für heute wie folgt aus:



    Insgesamt zuviel schwarz. Und mit den krumpeligen Schleppkanten will ich auch noch nicht so recht meinen Frieden machen. Aber wahrscheinlich ist es heute einfach nur zu spät geworden, und ich bin müde. Die fehlenden Verspannungen für die Spreizstäbe und die Nasentasche für Kiel- und Leitkantenstäbe kommen morgen. Und dann geht's an die Stäbe...


    - Stefan

    Frage in die Runde: Gibt es irgendwo eine Anleitung, einen Überblick zur Auslegung einer Waage?


    Ich meine nicht, wie man eine Waage knotet. Dazu habe ich bereits einiges herausgefunden. Es geht mir um die Festlegung der Längen von den Waagen-Schenkeln.


    Klar ist, dass ohnehin ein Feintuning stattfinden muss, und auch, dass mittels Knotenleitern eine Anpassung an verschiedene Windstärken vorgenommen werden kann. Aber ich möchte gerne einen Startwert haben.

    Heute gings langsamer voran. Fehler, Schwierigkeiten, Nachdenken. Alles so Dinge halt, wenn man sich ein neues Thema erarbeitet.


    Beispiel: Hab einige Nahtmeter gemacht. Und von oben sah alles gut aus. Zu blöd, nicht auch die Unterseite zu kontrollieren. Später dann das:



    Obige weiße Naht auf einem Probestück wirft auf der Unterseite Schlaufen. Und ich habe lange nicht herausgefunden warum. Faden neu gefädelt, und neue Nadel. Maschine halb auseinandergebaut und grundgereinigt. Alles ohne Erfolg. Dann die Idee und Lösung: Irgendwas war wohl beim Aufspulen der Unterfadenspule schief gelaufen. Jedenfalls habe ich eine neue Spule mit Unterfaden aufgespult, und seit dem läufts wieder wie es soll. Hat mich alles in allem vier Stunden gekostet.


    Auf der Schleppkante wollte ich eine Aufdoppelung aus Mylar. Habe ich zwar hinbekommen. Aber auch mit Seifenwassen war das ein unglaubliches gefummel, das eben, also falten- und wellenfrei hinzubekommen. Vielleicht bin ich auch nur zu ungeschickt. Aber jedenfalls hat auch dieser Arbeitsgang viel Zeit gekostet. Mit dem Ergebnis bin ich aber zufrieden:




    Dann ging es daran, den Kielstreifen vorzubereiten: Ausschnitt für das UQS-Kreuz, Flausch- und Hakenband (fehlt hier noch auf dem Bild) für den hinteren Verschluss:





    Schließlich der große Moment, beide Segelhälften zu einem Gesamtsegel zu verheiraten:





    Nicht so viel, wie ich mir für heute vorgenommen habe. Aber immerhin. Bin einigermaßen zufrieden.


    Das war's für heute. Demnächst mehr.


    Gute Nacht,
    Stefan

    Vielen Dank zunächst, dass Ihr mir Mut macht. Das ist wichtig für mich, denn ich schwanke zwischen "super, das wird" und "ach Du meine Güte, nie im Leben". ;)

    ... gefällt mir sehr gut ...

    Schön, dies ausgerechnet von Dir zu hören. Denn Dein 3,14 und die zugehörige vorbildliche Dokumentation sind die wichtigsten Ideengeber für mich. Ich habe mir erlaubt, vieles davon schamlos abzukupfern. ;)


    Eine Sache habe ich in Deiner Doku nicht recht verstanden: Du schreibst, dass Du die Saumschnur am Kiel festnähst. Ich dachte eher, dass der Kiel der Ort ist, wo die Saumschnur gespannt wird. Wo spannst Du sie denn?



    Hab selber schon Drachen entworfen ;) davon gibt es auch einen Threat.
    Gruß Patrick

    Danke Patrick, auch Deinen Thread hatte ich vorher mit Interesse studiert. Macht Spaß. :thumbup:



    Eine Frage: Warum Seifen- und nicht klares Wasser zum fixieren auf der Glasplatte?

    Na, Ihr seid die Profis, nicht ich. Alles was ich hier tue, habe ich von Euch übernommen.
    Seifenwasser heißt hier: Wasser mit einem Schuss Pril drin, um die Oberflächenspannung wegzubekommen, und damit es besser flutscht. Das galt schon in meinen Kindertagen als Universaltipp, um Aufkleber oder dergleichen blasenfrei irgendwo drauf zu kriegen. Und, jeder, der mal ne Silikonfuge im Bad selber gezogen hat, kennt dass: Mit einem Schuss Pril im Wasser flutscht der Daumen über das frische Silikon. So auch hier: Es gibt eine gleichmäßige Benetzung. Und wenn man die Schutzfolie vom Klebestreifen abzieht und dann mit Prilwasser über den Klebestreifen geht, dann flutscht auch der. Jedenfalls für einen kurzen Moment, und man kann noch eine Lagekorrektur vornehmen. Wenn dann alles richtig liegt, kann man die Klebenaht mit einem trockenen Handtuch abtupfen. Das hat zweierlei Effekt: Überschüssiges Prilwasser wird aufgenommen, und die Klebenaht wird angedrückt. Das reicht für ein vorläufiges Fixieren und für den Gang zum Heizkörper. Zehn Minuten später ist das alles trocken. Klebenaht kurz noch mal andrücken, und alles ist bereit zum Vernähen.



    Edit: Sorry Carsten, Du warst schneller (und kürzer :-)).


    ...Bisher richtig schick geworden! ...

    Dank auch an Dich, Timo. Zuspruch tut gut.

    Solchermaßen vorbereitet ging es mit tatkräftiger und nützlicher Hilfe meines Sohnes, und mit ebenso tatkräftiger aber nicht immer nützlicher Hilfe meines Enkels :) an den Zuschnitt:





    In meiner Werkzeugsammlung fand sich für das Heißschneiden ein älterer Lötkolben, dessen Lötspitze zu einer Klingenhalterung umgebaut war:



    Diesen Teil der Arbeit hatte ich unterschätzt. Es war doch erstaunlich, wieviel Zeit vergeht, bis am Ende ein zugeschnittenes Büschel von Tuchfragmenten entstanden ist, von dem man so gar nicht richtig glauben will, dass das am Ende ein Drachen wird:



    Die Teile oben sind schon an jeweils einer Kante mit Klebestreifen versehen.


    Nun bekam der Wohnzimmertisch, genauer: dessen Glasplatte den Einsatz, was meine Frau erstaunlich gelassen einfach hingenommen hat. Handtuch mit Seifenwasser, Teile damit semi-fest fixieren und eben halten, und solange hin und her schuckeln, bis Nähte mit richtiger Überlappungsbreite entstehen:



    Klebenähte festdrücken und ab auf die Heizung. Dauert kaum mehr als 10 Minuten, bis die Teile trocken und bereit zum vernähen sind. Und los gings. Ziemlich viele Nahtmeter:



    Bin überrascht, wie transparent dieses leichte Icarex ist.


    Schließlich das heutige Tagesergebnis:



    Und damit geht's auf die Couch, mit einem Glas Wein, und mit der Hoffnung, dass aus obigem Gebilde tatsächlich mal ein Drachen wird. :)


    Gute Nacht für heute,


    Stefan

    Als erstes hatte ich Inkscape installiert und darin den Kite Plan Generator in Gang gesetzt. Das ging einigermaßen mühelos, und nach ein paar ersten Skizzen war ich schnell damit vertraut. Der Kite Plan Generator ist eigentlich für die Konstruktion typischer Trickdrachen gedacht. Allerdings lässt sich die Eingaberoutine auch so hinfummeln, dass damit am Ende sowas wie ein Powerkite herauskommt.


    Mein Wunschdrachen hat noch keinen Namen. Erstens, weil er sich den Namen beim Erstflug erst noch verdienen soll. Und zweitens, weil mir noch keine zündende Idee gekommen ist. Für Vorschläge bin ich offen. Als Platzhalter dient solange mein Vorname. Die Version V3 meiner Probierereien ist das, was ich nun umsetzen will:



    Von hier bis zu einem Schnittmuster und zu Schablonen ist es noch ein weiter Weg. Vermutlich geht das mit Inkscape ganz leicht. Aber ich wollte nicht größere Zeit investieren in das Erlernen dieses Programms. Also habe ich obiges Konzept in das mir vertraute CorelDraw überführt und dort verschiedene Panel-Layouts versucht. Herausgekommen ist dabei folgendes:



    Hieraus habe ich dann, ebenfalls in CorelDraw, ein Schnittmuster destilliert, in A3 ausgedruckt, mit Tesafilm aneinandergestückelt, und mit Sprühkleber auf 2mm Graupappe aufgeklebt:




    Nach einer Klebe- und Schneideorgie hatte ich eine Schablonensammlung:


    Hallo zusammen,
    bislang habe ich hier im Forum immer nur passiv mitgelesen und viel gelernt. Jetzt möchte ich mal selber etwas beitragen, in Form eines kleine Bauberichtes, und hoffe, dass es gefällt.


    Angefangen hat es kürzlich mit Sohn und Enkel, die kindergartenmäßig einen Drachen bauten und in die Luft brachten. Das hat mich inspiriert, im Keller nach meinem alten Lenkdrachen zu fahnden, den ich dann in einem allerdings traurigen Zustand wiederfand. Renovierung war angezeigt, und das hieß zunächst Materialbeschaffung. Onlinebestellungen mache ich nur wenn ich muss. Also Internetrecherche, wer sich da in vertretbarem Radius persönlich tummelt. Und so fand ich Kitehouse in Heilbronn. Inhaber Thomas Schick hat uns ganz corona-kompatibel einen Besuchstermin eingeräumt und dann mit Engelsgeduld unzählige Fragen beantwortet. Und an Teilen hat er so ziemlich alles da, was man braucht. Außer den gewünschten Ersatzteilen fand sich dann bei unserer Heimreise noch ein "Buddy" (der stand auf der Einkaufsliste) als Weihnachtsgeschenk und ein "The Sin" (der stand nicht auf der Einkaufsliste :-)) für die erwachsenen Spielkinder im Kofferraum wieder. Mit letzterem hatten wir dann noch am gleichen Wochenende viel Spaß und außerdem den Motivationsschub für den Gang in die Bastelbude zwecks Renovierung des fast 30 Jahre alten Elliot-Deltas: Neue Waage, neue Stand-Offs. Und da wir hier im Südwesten eigentlich nie Wind haben, gab's auch eine Abmagerungskur: 6mm-Stäbe raus, und 5mm-Stäbe rein. Ein paar aufgegangene Nähte nachgenäht. Fliegt jetzt ganz wunderbar.


    Das war Ende November, als vor etwa 5 Wochen, und mehr muss ich zur Vorgeschichte auch nicht erzählen. Jedenfalls hat all dies die Frage aufgeworfen, ob man sowas nicht auch sozusagen von Null an selber machen kann. Also habe ich dieses Forum sprichwörtlich "ausgewrungen" und alles an brauchbar erscheinender Information aufgesogen. Vielen Dank an alle, die hier mit unzähligen Beiträgen Antworten auf fast alle Fragen liefern, auch auf Fragen, die ich von mir aus gar nicht gestellt hätte :-). Besonders hervorzuheben sind wohl Coyote (Enrico) mit seinen Video-Tutorials und die Ulzburgers mit ihrem Kite Plan Generator.


    Dann gings an die Zielsetzung: Trickfliegen kann ich nicht, und will ich eigentlich auch nicht. Ich mag es, schöne Flugfiguren an den Himmel zu malen, und sei es nur in einer Reihe von liegenden Achten. Dafür schien mir ein Konzept plausibel, was hier gelegentlich als "Powerkite" bezeichnet wird, mit hoher Flügelstreckung und ausgestellten Enden. Ich entschied mich, dies auf eigene Faust zu versuchen.


    Mal schauen, ob es funktioniert. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, meine Fortschritte einschließlich meiner Misserfolge zu dokumentieren. Vielleicht ergibt sich ja was Lesenswertes.


    Liebe Grüße,
    Stefan