Als Urlaubsvorbereitung habe ich mich ja schon ausgiebig mit dem Thema des hoffentlich richtigen Reisegepäcks befasst (Link und Link)
Bislang hat mich dabei allerdings immer noch gestört, dass meine Koffer-Favoriten es trotzdem nicht erlauben würden, meine geliebten Urban Ninjas mit in den Urlaub zu nehmen, da diese halt leider mit einem Kielstab von knapp 1 Meter Länge daher kommen.
Ich habe mir lange überlegt, wie ich diese „Problem“ lösen kann und dabei sind zwei unterschiedliche Ansätze herausgekommen:
1. den Kielstab muffen
2. einen kleineren Ninja bauen
Lösung 1 habe ich an einem meiner bereits vorhandenen Ninjas umgesetzt. Das war gar nicht so einfach, wie ursprünglich gedacht, weil ich keine passende Muffe für die dünnen Stäbchen fand oder hatte. Da habe ich „einfach“ so lange in meinen Restbeständen gewühlt, bis ich ein CFK-Röhrchen mit passendem Innendurchmesser gefunden habe, das sich über den bereits geteilten Kielstab schieben ließ. Danach habe ich diese Muffe noch mit Hand ein ganzes Stück dünner und an den Kanten rund geschliffen, um einerseits so viel Gewicht wie möglich zu sparen und andererseits das Segel nicht übermäßig zu strapazieren. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob sich die nun vorhandene Muffe spürbar negativ auf das Flugverhalten auswirkt. In einigen Testflügen meine ich zwar festgestellt zu haben, dass der Ninja nicht mehr ganz so agil ist, wie vorher, aber das kann auch daran liegen, dass ich beim Zerlegen und wieder Aufbauen die Waageschnüre (y-Line, Waage) verstellt habe. Mal sehen, wie das dann im Urlaub funktionieren wird. In den Koffer passt er jetzt jedenfalls
Lösung 2 bin ich vorletztes Wochenende angegangen. Auch diese Lösung habe ich aus vorhandenen Resten umgesetzt. Genauso wie bei meinen bisher gebauten Ninjas habe ich mich so genau wie möglich an die Anleitung von Thomas Horvath gehalten. Nur war diesmal mein Ansatz, alles auf 80% der Originalgröße zu reduzieren. Naja, fast alles. Ein paar Ausnahmen habe ich schon gemacht: bei den Nahtzugaben, der Art und dem Durchmesser des Gestänges, dem Waage-Material und den APAs nebst Nasen-Jaco habe ich es bei den Originalgrößen belassen.
Dabei herausgekommen ist der hier
Als zusätzliche kleine Abweichung von der Anleitung habe ich, wie man sieht, noch auf die Verwendung von Dacron verzichtet und an diesen Stellen nur glasfaserverstärktes Klebeband verwendet.
Als Segelmaterial habe ich, ebenfalls abweichend zur Vorlage, Ventex und, für die Mittelbahn, Mylar verwendet.
Die Optik macht glaube ich schon was her. Und nach dem Zusammenbau und der ersten groben Abstimmung war ich schon rasend gespannt, wie das Teil fliegen würde.
Die Enttäuschung war erst einmal groß, denn ich habe den Fehler gemacht, den Kleinen in unserem ebenfalls kleinen und stark durch Büsche begrenzten Garten auszuprobieren. Der „Ninja 0,8“ wollte ums Verrecken nicht so, wie ich wollte. Aber irgendwie wollte ich noch nicht aufgeben und habe immer wieder an den Waageeinstellungen rumgedoktert, bis sich die Schwebeeigenschaften schließlich deutlich verbessert hatten.
Aber irgendwie war der kleine Garten halt doch ein Fehler…. Das ist mir gestern klar geworden, als ich den Neuen dann mal mit auf eine größere Wiese genommen habe. Donnerwetter, da ging auf einmal die Post ab. Was ich nicht erwartet hatte ist, dass dieser Mini-Ninja richtig Spaß machen kann. Er ging auf einmal ab wie die berühmte Katz‘! Man muss sagen, mit entspanntem Gleiten hatte das nicht mehr viel zu tun. Das Teil ist richtig quirlig, reagiert auf kleinste Lenkbefehle, macht geniale Saltos und fordert das Reaktionsvermögen vom Start bis zur Landung. Er braucht schon ein absolutes Minimum von 20-30 Meter Leine (gerne auch viel mehr), denn an kurzer Leine ist er – zumindest mir – einfach zu schnell.
Vor ein paar Tagen war ich schon kurz davor, aufzugeben und das Projekt als gescheitert zu betrachten. Aber ich muss sagen, es war eigentlich sogar ein voller Erfolg. Meine anfängliche Fehleinschätzung lag nur an einer falschen Erwartungshaltung. Ich dachte, mit so einem verkleinerten Urban Ninja könne ich genauso gemächlich und entspannt auf der Wiese vor mich hin fliegen, wie mit den größeren Versionen. Herausgekommen ist dabei jedoch ein Drachen, der viel mehr fordert, etwas andere Lenkbefehle haben möchte und verspricht, am Urlaubsstrand viel Spaß zu machen. Ob es an den Material-Abweichungen liegt oder einfach an der kleineren Bauform, weiß ich nicht so genau...heraus gekommen ist jedoch ein kleiner "Rennwagen".
Und...sein Flugticket für den Sommerurlaub hat er sich jedenfalls seit gestern gesichert
Hier noch der Größenvergleich zur Originalgröße: