Zitat
Original von JürgenW
Wieso?!? Hättest Du dafür irgendeine physikalische Begründung oder eine Quelle, wo man das nachlesen könnte?!?
Bei Teleobjektiven wird ja nicht nur der Vordergrund "größer", sondern auch der Hintergrund. Der gesamte Bildeindruck wird optisch komprimiert und wirkt daher deutlich anders als bei einer Ausschnittvergrößerung. Dazu kommt noch, daß du bei einem Weitwinkel eine höhere Verzeichnung (gebogener Horizont = tonnenförmig) hast als beim Teleobjektiv (kissenförmig), daher erscheinen Weitwinkelaufnahmen deutlich plastischer als Teleaufnahmen, die eher etwas "platt" wirken. Dazu kommen dann noch bei perspektivischer Aufnahme deutlich ausgeprägtere "stürzende Linien" mit dem Weitwinkel, die dem ganzen noch eine zusätzliche Wirkung geben.
Zitat
Original von JürgenW Bei mir sehen Ausschnittvergrößerungen und Zoombilder immer völlig identisch aus, was den Blickwinkel betrifft.
Das glaube ich dir nicht :-O
Zitat
Original von JürgenWDie Vorteile bei Zoom-Bildern sind, dass man mehr Details bei fernen Objekten hat und das man ferne Objekte freistellen kann (Objekt scharf - Hintergrund unscharf).
Das Freistellen ist aber auch eine Frage der Blendenöffnung, auch wenn die Brennweite natürlich einen Einfluß darauf hat - große Blende: Vordergrund scharf Hintergrund unscharf (geringe "Schärfentiefe"). Kleine Blende: Vorder- und Hintergrund haben weniger bis gar keine Unterschiede in der Schärfe (hohe "Schärfentiefe"). Wichtig bei der Schärfentiefe: Wie weit ist die Kamera vom Vordergrund entfernt und wie groß ist die Brennweite. Ich arbeite beim KAPen immer mit hoher Schärfentiefe, da die Unschärfe hierbei für mich eine untergeordnete Rolle spielt (am Boden sieht das ganz anders aus. Daher wähle ich bei mir immer die Zeitautomatik vor und stelle die kleinste Blende (größter Blendenwert) ein.
Die "Blende" heißt übrigens fachlich richtig: Öffnungsverhältnis und beschreibt das Verhältnis von Brennweite zu Blende. Bei einer Brennweite von 50mm und einer Blendenöffnung von 50mm hätte man also das Verhältnis 1:1. Blendet man nun ab, z.B. auf 10mm Blendenöffnung, wäre das Öffnungsverhältnis 1:5 - je kleiner also die Blende, desto größer der Wert. Übliche Werte sind dabei: 1:2.8 ("lichtstarkes Objektiv") - 1:22. Gerne spricht man auch von der "Anfangsblendenöffnung" - also der größtmöglichen Öffnung der Blende an einem Objektiv. Richtig gute Zoomobjektive haben eine durchgehend gleiche "Anfangsblendenöffnung" - mein 16-35mm Weitwinkel kann über den gesamten Zoombereich ein Öffnungsverhältnis von 1:2.8 zur Verfügung stellen. Das ermöglicht mir über den gesamten Bereich zum Einen die Möglichkeit mit geringer Schärfentiefe zu arbeiten (s.o.) und zusätzlich auch bei wenig Licht, möglichst viel Licht (große Blendenöffnung) auf den Chip zu bringen. Wenn die Lichtsituation es zulässt, kann ich (sofern für die Bildgestaltung sinnvoll) einfach weiter abblenden und erhalte eine höher Schärfentiefe, die allerdings zu Lasten der "Verschlußzeit" geht...
Okay, ziemlich viel wirres Zeug. Daher kurz für KAPer zusammengefasst:
- Automatikmodus ist für Angsthasen :-O
- Traut euch mal eure Kamera auf "A" (Aperture Priority Mode) = Zeitautomatik. Ihr gebt die Blende vor (und somit die Schärfentiefe), die Kamera errechnet die passende Verschlußzeit (die korrekt "Belichtungszeit" heißt).
- Wer kann, sollte mal versuchen im RAW Modus zu speichern und sehen, was man mithilfe eines RAW Konverters so alles anstellen kann (ist allerdings mehr Arbeit, als fertige JPEGs und bedarf einiger Übung).
Noch ein wichtiger Hinweis:
Für die Belichtungsmessung (Verschlußzeit) geht die Kamera davon aus, daß ihr ihr ein neutrales Grau (bzw. einen äquivalenten Helligkeitswert) vorgebt. (TIP: eine spezielle "Graukarte" kostet unanständig viel Geld und ist einfach nur "Grau" :-O - ich habe einfach ein Stück eines grauen Schulschnellhefters genommen und wenn ich es ganz genau wissen will, lege ich den in etwa so hin, wie ich fotografieren will. Nun kann ich damit die Verschlußzeit genau ermitteln und sogar noch einen Weißabgleich machen). Schaltet eure Kamera mal auf "A" und visiert etwas an, was also in etwa einen mittleren Helligkeitswert hat (zur Not eine Grasfläche). Ihr könnt jetzt auf der Kamera die errechnete Verschlußzeit sehen. Ich erachte Werte ab 1/500 sek. oder weniger als brauchbar fürs KAPen. Sollte eure Verschlußzeit länger sein (z.B.: 1/100 sek.) besteht die Gefahr des Verwackelns. In diesem Fall müßt ihr die Blende weiter öffnen (kleinerer Wert s.o.), bis ihr bei 1/500 sek. seit. Solltet ihr einen superruhig stehenden Drachen mit ebenso ruhigem Rig haben, darf die Zeit auch größer sein - aber das wird m.M. nach nicht der Fall sein
Puh, soviel wollte ich gar nicht schreiben, aber vielleicht interessiert es ja doch den einen oder anderen...
Schöne Grüße,
Dieter