Hi,
ich kenne Curve P6, den Slash in der aktuellen Hybrid-Version (Aerostuff Spreizen, Skyshark, Leitkanten) und als Lite sowie den V-Masque, X-Masque und das Uralt-Mosnter Masque sehr gut. V-Masque, Masque und beide Slashs sind in meiner Tasche, Curve Lite im Anflug auf Nürnberg - der Rest war mindestens ein Jahr in meinen Taschen und regelmäßig an meinen Leinen. In aller Kürze nun ein paar Aussagen zu jedem Kite:
Masque:
groß, sehr präsent an den Leinen und am Himmel, unglaublich präzise (nicht umsonst von Teams eingesetzt), laut, will deutliche Lenkbefehle, kann jede Menge Tricks, wobei er hier (wie Grischa korrekt schrieb) sehr deutliche Lenkbefehle will
Meine Meinung: Ich habe den Masque seit mindestens 15 Jahren in der Tasche und fliege ihn sehr selten. Wenn ich das tue, dann aber mit sehr viel Genuss. Mit diesem Kite fliegt man imho aber nicht Freestyle oder radikal Trick an Trick, sondern sehr konzentriert an langen Leinen (> 35 m) klare Linien und hin und wieder einen sauber akzentuierten Trick. Bewusstes, geplantes Fliegen lautet die Divise.
V-Masque:
einen Tick kleiner als der Masque, immer noch druckvoll und präsent, weiterhin höchst eindrucksvolle Optik am Himmel, auch richtig laut, Lenkbefehle immer noch groß, aber der Kite reagiert schneller und aggressiver als der Fullsizer, eine Idee leichter zu tricksen als der große Bruder bei identischem Repertoire, Stopp: Yo-Yos gelingen auf direktem Weg.
Meine Meinung: Auch diesen L'Atelier-Drachen fliege ich nicht oft. Dennoch steht ein Verkauf außer Frage, da ich ihn richtig gerne mag. Der V-Masque dürfte einer der ganz seltenen Kites in Deutschland sein. Nach Aussage von Mathieu hat L'Atelier keine fünf Stück davon nach Deutschland verkauft. Flugtechnisch gilt dasselbe wie beim Masque, nur, dass der V-Masque direkter, knackiger und eine Idee Freestyle-lastiger ist. Insgesamt ist und bleibt auch dieser Drachen ein Präzisionshammer, mit dem man viel anstellen kann, mit dem man aber auch wirklich hart zu Werke gehen muss. Auch den V-Masque muss man sich erarbeiten, nicht erkuscheln. Man kriegt aber, wenn man mit großen L'Atelier-Kites fliegen kann, verdammt viel zurück, da man hier echte Drachenkontrolle erlernt.
X-Masque
Der X-Masque war mir damals (2004) zu wenig Masque-artig, d.h. zu stark trickorientiert, weshalb ich ihn an Schmiddel (Torsten Schmidt aus HH, Ex Fun Unlimited, Ex Garuda...) verkauft habe. Allerdings war ich damals im Abraxas-Fieber, und der konnte bei nur geringfügig weniger Präzision sehr viel mehr Tricks. Für einen Kite mit einer 140 cm Leitkante ist er sehr präzise und recht druckvoll. Tricktechnisch ging damals sehr, sehr viel. Ich denke, dass das auch noch für heute gilt, wobei ich dem X-Masque keine Träne nachweine.
Slash (in allen Versionen)
Der Slash ist für mich der p e r f e k t e Nachfolger des Masque. Er ist höllisch präzise, lässt sich in der Fluggeschwindigkeit bestens kontrollieren, sodass er auch für klassischen Teamflug taugt, wobei er da einen Tick fixer ist als der Masque. Tricktechnisch zeigt Mathieu, dass nahezu alles machbar ist, was sich auch mit meiner Erfahrung deckt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich beim Slash mit Yo-Fade und Co. so meine Probleme habe, doch wenn ich so radikal tricksen will, ist der Slash eh nicht der Kite, den ich an die Leinen hänge. Für mich ganz persönlich ist der Slash der Drachen, der dabei wäre, wenn ich nur einen mit auf die Insel nehmen dürfte, da er anspruchsvoll Tricks mit messerscharfer Präzision vereint. Und so fliege ich halt am liebste. Ich brauche die Geraden, die Winkel, die Radien, die kontrollierten Spikes, die taktgenauen Landungen. Und im Tricksegment ist alles da, was ich mag: von den klassischen Bauchtricks zu langen Sideslides, endlose Backspins und vor allem Lazy Sues bis dem Drachen schwindlig ist, Jacob's Ladders in Kombination mit Yo-Yos zur Yo-Ladder - ach es reicht. Ich höre auf. Der Kite ist nur geil.
Aber: Ich fliege seit 25 Jahren. Ich bin mit den alten Teamdrachen aufgewachsen und durch den Matrix versaut und abgestumpft. Seit dem Lithium fliege ich L'Atelier-Kites und mag die Dinger seit dem ersten Kontakt. Ich bin groß, schwer und habe den oben angesprochenen Flugstil durch die Team- und STACK-Fliegerei verinnerlicht. Trotzdem liebe ich es, auch den Reloaded an kurzen (28 m) Leinen eher radikal zu fliegen. Aber was für mich trashig ist, mag für den ein oder anderen Trickpiloten immer noch eher konservativ sein.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Slash so fliegt wie Mathieu, Grischa, ich oder andere Lang-Leinen-Piloten. Wenn man das cool findet, stört auch nicht, dass der Slash wirklich druckvoll unterwegs ist. Im Gegenteil!
Im Gegensatz zu Grischa würde ich allerdings - außer man lebt in einer wirklich extrem windarmen Region - zum Standard Slash in Full-Aerostuff oder zumindest in der Hybridversion raten. Beide haben einen gigantischen Windbereich, wobei der Full-Aerostuff Slash noch ein, zwei km/h weiter runter fliegt und nach oben hin eine Idee länger mitspielt und vor allen Dingen noch direkter ansteuert. Allerdings kostet dieser minimal größere Windbereich auch deutlich mehr. Mir reicht der Hybrid. Aber wie gesagt: Ich bin auch kein Drachen-Sensibelchen.
So, jetzt muss ich arbeiten. Das war's bis hierhin. Einen Test des Curve P6 sowie des Slash Hybrid gab's in der Kite & friends. Tests des Slash lite und des Curve lite kommen demnächst. Ich arbeite dran...