Beiträge von Xeo

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    Nur noch mal ganz kurz einleitend, ich dachte ich hätte das schon klar erklärt, wenn jetzt aber die Vermutung in den Raum gestellt wird, dass ich einen finanziellen Nutzen vom Test habe oder hatte, kann ich das nur vehement von mir weisen. Ich danke an diesem Punkt Christian78, der mich recht gut kennt, dass er kurz meine Ehrlichkeit bestätigt. Ganz im Gegenteil das Ganze hat viel Zeit und Geld gekostet. Einzig die Leinenmuster für die Tests, sind mir seitens der Hersteller kosten-neutral zur Verfügung gestellt worden. Wie Christian schon geschrieben hat, bis dato habe ich auch noch keine Reste dieser Muster für eigene Leinenstets genutzt. Und tatsächlich sind meine Sets schon was älter und abgenutzt ;-)Wie gesagt, ich wollte "nur" wissen welche die beste Leine ist und am End mein Wissen teilen. Punkt.
    Die Art und Weise der Ergebnispräsentation, ist von mir bewusst gewählt und mit den Hersteller abgesprochen.
    Dieser Test beantworte für mich auch keineswegs alle Fragen, aber er gibt eine Richtung vor. Für mich eine Annäherung an das Thema Quallität von Leinen. Ich bin ja nicht "Stiftung Warentest". Ich habe weder die Zeit noch die Mittel, auf Grundlage der vorliegenden Werte und Erfahrungen einen noch umfangreicheren Test zu schneidern. Dafür wäre auch sehr viel nötig.
    1. Die Einspannlänge der Muster sollte plus 5 Meter sein.
    2. Die Probenstücke sollten von 3 bis 6 auf 10 Stück ausgelegt sein.
    3. Wirklich alle Leinen von nahezu allen Herstellern.
    4. Zum dynamischen Zerreißversuch sollte noch ein statischer Zereißversuch ergänzt werden. Mit optischen Messverfahren.
    5. Die Durchmesserermittlung sollte um einen Gewichtsbezug ergänzt werden.
    6. Ein Abriebtest gemacht werden.
    7. Den dynamischen Test mit verschieden Vorspannungen, besonders in den hohen Vorspannungen.
    8. Die verschieden Schlaufenbildungsmethoden miteinbezogen werden.
    Am Ende dieser Erweiterungen hätten wir ein wirklich komplexes Bild. Aber wer soll das denn machen?Und was wird das Kosten? Ich hatte in dem vorliegenden Test 125 Muster anzufertigen. Was mein Ihr, wie viel Zeit man braucht um diese Muster anzufertigen?! Präzise für die Test geeignete Muster. Meine Frau hat mir mehr als einmal nen Vogel gezeigt, als ich tagelang über Stunden Leinen Muster anfertigte. Ich gehe bei, wie oben erwähnt, diesem Test-Setting, von ca 700-900 Probe aus und dann noch die Zeit auf den Maschine nebst Prüfingenieur.....heiligs Blechle!!
    Aber zurück zu dem Kernthema der Bewertung der vorliegenden Ergebnisse. Die Angaben der Hersteller resultieren aus statischen Versuchen ohne Schlaufen/Knoten bzw. Spleißen, dass bedeutet die Werte müssen abweichen. In diesem Test sind ja die Impulsbelastung getestet worden. Eine gänzlich andere Anforderung wurde simuliert. Der unterschied der DC40 zur DC 60 hat mich auch verwundert, ist aber wiederholbar gewesen. Also stimmig. Die DC 60 weicht auch aus dem Gesamtestfeld aller Leinen nicht besonders weit nach unten ab aber die DC 40 schon, nämlich nach oben. Die DC40 ist eben besonders gut. Das hat ein Stück weit mit den verarbeiteten Filamenten zu tun.
    Jetzt kommt noch ein besonderer Punkt dazu: Die Testumgebung simuliert ja eine 3er Böe im gespannten Flug. Das muss in der Realität aber gar nicht zutreffen, bei einen Riss. Die Vorspannung kann vor dem Riss viel höher sein, Stichwort laminarer Wind, und die Böe, die dann zerreißt ist nicht 3 sondern 1 Bft mehr. Somit würden sich Anteile der statischen Ergebnisse stärker mit den Anteilen der dynamischen Ergebnisse mischen als in dem anderen Fall. Das Thema ist unglaublich komplex. Seht bitte meine Ergebnisse , wie geschrieben, als meine Meinung an und als Richtungsangabe in dieser speziellen Qualitätsbeurteilung.
    Aber aufgrund meiner Erfahrungen aus den letzten Monaten und vielerlei softfacts, kann ich heute sagen, Liros ist der beste Hersteller für mich und meinen Anwendungsberich im Speed- und Powerkiting. Somit habe ich meine Fragestellung von damals beantwortet. Natürlich bin ich weiter an dem Thema interessiert aber ob jetzt, wenn es wirklich die Möglichkeit gebe, einen wie oben aufgezählten Test zu fahren, eine andere Empfehlung für mich rausspringen würde, mag ich vorsichtig anzweifeln. Kann aber dennoch sein, dass sich einiges verschiebt. Wie auch immer, ich bin derzeit erstmal fine mit dem Thema.

    Zitat von suffocater

    Was soll eigentlich eine Profi Line Extreme sein? Es gibt von Ockert eine Profiline und eine Powerline Extreme. Die daN-Werte sprechen ganz klar für die Powerline.


    Schade dass Ockert diese grausige Gummischnur (ich bin mir sicher die hatte eine hohe Dehnung) mitgeschickt hat und nicht die eigentlich sehr taugliche Profiline.
    Die Profiline fühlt sich an Speedkites nämlich echt gut an. Da hätte mich der Vergleich mit der Liros wirklich interessiert.


    Sorry, da hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Powerline Extrem ist natürlich richtig.



    Ich werde es gleich ändern.

    Nasenbaer0815: Protec Leinen aus diesen Bereichen waren keine dabei. Die Firma Ockert hat (Clymax Profi Line Extreme 25,60,110, Protec 100,130,160,Combat SK 240)als Muster gesendet. Ich hätte aber auch alles andere zerrissen, alles was ich in die Finger bekommen hätte ;)


    Kiterider2: zu Frage 1: Die Leinen hatten eine Einspannlänge von ca. 80cm, eine längere Konfiguration war nicht möglich. Frage 2: Es wurden bei fast allen Leinentypen immer drei gleiche Leinen in einem Set erstellt und von jedem Leinentyp nochmal zwei unterschiedliche Techniken in der Schlaufe verwendet. Beispiel Hohlgeflecht: Drei Mal doppelter Überhandknoten und drei Mal Spleiß vom gleichen Leinentyp. Ergo, sechs Leinen des Typs. Beispiel Nichthohlgeflecht: Drei Mal einfacher Überhand- und drei Mal doppelter Überhandknoten. Ergo sechs Leinen des Typs. So war es möglich, a) die Bruchlast am Knoten zu überprüfen (der doppelte Überhandknoten war immer der bessere), b) Spleiß vs. doppelter Überhandknoten zu überprüfen (der Spleiß war immer besser) und c) es war noch eine Überprüfung aller Leinen über die Klassen hinaus Hohlgeflechte/Nichthohlgeflechte in der gleichen Technik möglich. Frage 3: Ein richtiger/stimmiger Testablauf DC40 vs. DC60 war in beiden Fällen gegeben, also reproduzierbar dargestellt. Die Erklärung ist eher technischerseits in den Leinen/Filamenten zu finden (ich versuch nochmal an anderer Stelle detaillierter dazu was zu schreiben). Aber, auf den Punkt gebracht, ist die DC 40 einfach nur überragend und dafür kann die DC60 nichts ;-), die ist ja auch ganz gut in ihrem Bereich. Bei der DC40 hat Liros einfach einen sehr guten Wurf gelandet.


    Gabry: Frage1: Nein, der Test drückt einfach nur die Testergebnisse aus und alle Hersteller wurden gleich behandelt. Mir war auch im Vorhinein klar, dass das mit der Ehrlichkeit so eine Sache ist. Ein Leinenhersteller hat mehr oder weniger darauf bestanden, den Leinennamen z.b. xyZahl als Name zu verstehen und nicht als max. Bruchlastangabe. ;) Frage 2: Die Vorspannung haben wir dementsprechend nicht anpassen können, somit wären dann alle Tests verfälscht worden. Aber Du hast Recht, man könnte das Thema noch viel weiter treiben. Mir würden da auch noch ein paar nicht getestete Leinen einfallen, die ich gerne mal zerreißen würde. Auch an den Exoten hätte ich Spaß!! Aber für mich ist das Thema an diesem Punkt beendet. Das ist zu viel Arbeit und die tolle Unterstützung von Zwick Roell, habe ich auch als einmaliges Engagement verstanden. An diesem Punkt darf die Großzügigkeit von Zwick keinesfalls unterbewertet werden. Der Tagespreis auf der Maschine ist regulär fünfstellig.


    Michel: Die Tests betreffen alle Anwendungen, in denen es um den Bezug zwischen Materialstärke und max. Bruchlast gehen kann. Ich hoffe, jeder der sich diese Fragen stellt, findet ein kleines Stück weit Antworten in diesem Bericht.


    Fotohand: Gerne :)


    Drachennarr: Diese Aussage kann ich nicht bestätigen. Das lässt sich auch durch die Werte der Testsieger ablesen. Einzelne Werte der Leinen, die nicht die Besten waren, möchte ich nicht posten.


    Ursus: Vernähen ist eine gute Technik. Kommt auf Deine Nähkünste an. ;)


    Sten: Ich möchte einfach keine Leine zu sehr verreißen.:-))) Lass uns lieber über die Besten sprechen. :)


    @All: Vielen Dank für die Blumen!

    So, jetzt komme ich endlich mal zum Niederschreiben unseres Leinen-Zerreiß-Versuchs:


    Als erstes mag ich grade mal den Grund erklären, warum ich mir die Arbeit gemacht habe, Leinen auf ihre Qualität in Bezug auf ihre Bruchlast zur Leinendicke überprüfen zu wollen.


    Ehrlich gesagt war ich, wie wir alle manchmal, einfach auf der Suche nach guten Leinen und hoffte im Forum eine gute Aussage zum Thema Leinen zu finden. Ich wollte eigentlich nur wissen, welche Leinen die verschiedenen User, mit welchen Argumenten untermauert, am besten finden. Was ich fand, waren aber so widersprüchliche Aussagen und an den Haaren herbei gezogene Herleitungen, dass ich für mich beschloss, eben selbst mal genauer hin zu schauen. Es waren, im Nachhinein betrachtet, auch einige gute Aussagen dabei aber halt schwer zu filtern, wenn man nicht den einen oder anderen User kennt und somit die Qualität der Aussagen bewerten kann.


    Dass es aber so viel Arbeit werden würde, wusste ich natürlich nicht. Ich hätte es wohl auch sonst nicht gemacht.


    In den Anfängen war ich durch die Versuche von Maurice inspiriert. Er hatte damals statische Zerreißversuche auf einer kleinen Maschine in seiner Uni gemacht. Die Testergebnisse waren leider aufgrund von verschiedenen Problemen nicht gut auswertbar. In Gesprächen mit Maurice habe ich dann versucht die Fragestellung technisch zu verstehen.


    Im Austausch mit Roman Roszak, Christian Balzar (Christian78), Mark Rauch (Mark O2), Andre Eibel, Thomas Schick (Kitehouse), Egon Böhner (Der Böhner), Andreas Ariens (Lippmann German Ropes GmbH & Co. KG), Dr. Dieter (Brokmeier BroxxLine Limited) und Weiteren sind dann die Ideen gewachsen und ein grober Plan war gestrickt.


    Ein Leinentest mit realitätsähnlichen Bedingungen muss her. Ergo, ein dynamischer Leinen-Zerreiß-Test.


    Auf der Suche nach einem Partner, der Experte in Testumgebungen und Testabläufen ist, konnte ich das Unternehmen Zwick Roell/ Zwick GmbH & Co. KG für unsere Sache begeistern und ab dem Zeitpunkt stand das Team aus der Abteilung Betriebsfestigkeit im Labor für Schwingfestigkeit und Schlagdynamik Bereich CT mit Rat und Tat an meiner Seite. Mit dieser erstklassigen Unterstützung entwickelten wir gemeinsam den Testablauf, der die Leine am Kite unter Windeinfluss mit der entscheidenden Böe, die die Leine zerreißt, simulieren sollte. Mark hat im Verlauf noch auf einen wesentlichen Punkt gepocht, der den Realitätsbezug erst abbilden lässt: Die Vorspannung.


    Diese Bedingungen waren allerdings nicht so einfach zu schaffen, denn wir brauchten eine Testumgebung mit einer Vorspannung und diese Vorspannung sollte noch zusätzlich von der Herstellerangabe zur Bruchlast abhängen, also verstellbar sein.


    Beispiel 1: Leine Bruchlastangabe Hersteller 80 daN, Vorspannung 20-30% der Nennbruchlast, also 200N /20 daN Vorspannung.


    Beispiel 2: Leine Bruchlastangabe Hersteller 300 daN, Vorspannung 20-30% der Nennbruchlast, also 750N /75 daN Vorspannung.


    Jetzt ist das mit der Vorspannung so eine Sache; hat man sie gerade eingestellt, ist sie auch schon wieder kleiner. Die Leinendehnung war im Weg. Und die Leinen waren ja auch noch nagelneu.


    Die nächste Herausforderung war, dass die Maschinen gar keine Vorspannung in dieser Form vorsehen. Das Team von Zwick musste also noch was entwickeln/bauen, was den Test abbilden konnte.
    Zwischenzeitig konnte ich mich um die Leinenmuster bemühen und die entscheidenden Leinenhersteller davon begeistern, dass wir ihre Leinen zerreißen wollen und diesen Test auch noch veröffentlichen wollen. Zu meiner Überraschung sagten alle Leinenhersteller zu und haben mir die Muster prompt gesendet.


    - Liros (DC40,60,100,120,160,200,300 Muster)
    - Lippmann (Cyclone30,50,70,100,130,170,250 Muster)
    - Ockert (Clymax Powerline Extreme 25,60,110, Protec 100,130,160,Combat SK 240 Muster)
    - Kitehouse (Laser pro Gold 23,40,68 Muster)


    Die Firma Ockert war so freundlich und hat mir wirklich ausreichend Mantelschnüre mitgesendet. Die Mengen der Muster waren bei allen sehr großzügig und überwiegend 100 Meter Rollen.


    Jetzt sollte man vorausschicken, dass das nicht selbstverständlich ist und wir uns mit unseren Leinen in einem Randmarkt bewegen, und dass z.B. Angelleinen ein viel größerer Markt sind. Dass alle Hersteller so bereitwillig mitgewirkt haben und auch einen so großen Vertrauensvorschuss investiert haben, finde ich mehr als klasse! Nochmal vielen Dank hierfür!


    Jetzt galt es, die geeigneten Knoten für die Schlaufe zu finden bzw. den geeigneten Spleiß für Hohlgeflechte.


    Das Thema mit den Knoten war ja noch einfach zu beantworten: Einfacher Überhandknoten und doppelter Überhandknoten. Hierzu gab es schon einmal einen Test, der die Güte dieser Knoten dargestellt hat.


    Das Thema mit dem Spleiß ist dann schon schwieriger gewesen. Hierbei gibt es sehr viele Abweichungen und Arten. Mit Vernähen und ohne, mit Mantel und ohne usw. Ohne jetzt alle Möglichkeiten aufzuzählen und zu erläutern: Wir haben uns für den "Knickmeier-Spleiß" entschieden. Hierbei handelt es sich eigentlich um keinen "echten"Spleiß, sondern um das Einziehen einer zusätzlichen Seele in die Leine, so dass im Knoten die doppelte Dicke der Leine vorliegt. Die Enden wurden immer angespitzt/schräg angeschnitten, um keinen extra Bruchpunkt zu haben. Mit einem tatsächlich traditionellen Spleiß gibt es natürlich die Möglichkeit die Bruchlast im Schlaufenbereich weiter zu reduzieren. Hierbei geht es aber, meiner Meinung nach, an der Praxis vorbei, weil bei beiden Methoden die Leine bei einer üblichen, von uns benutzen Leinenlänge (15-100 Meter) in der Leine reißt und nicht am Knoten.


    Jetzt wird evtl. der eine oder andere sagen, dass ein "richtiger traditioneller Spleiß" besser gewesen wäre und die Leine X noch besser gewesen wäre mit der Methode Y. Wie gesagt, ich halte das für ein theoretisches Problem und mir ging es hierbei auch um Praktizierbarkeit. Einige Leinen sind beim Spleißen recht schwierig zu händeln, weil zu weich oder viel zu hart usw.


    Fakt ist, alle Hohlgeflechte wurden exakt gleich behandelt und alle anderen Geflechte natürlich auch.


    Eine Vergleichbarkeit unter diesen Testbedingungen war also gegeben.


    Nach einigen Vortests mit vorbereiteten Leinenmustern bei Zwick konnte die Maschine für die Testumgebung abgestimmt werden und ein Termin zum Testen wurde ausgemacht.


    Jetzt wurde es wirklich arbeitsreich! Es waren insgesamt 125 Proben vorzubereiten. Mir tun heute noch die Finger weh, wenn ich dran denke!! Ich hab die nächsten Tage jede freie Minute geknotet und gespleißt. Am Ende hat mir Roman noch ein wenig geholfen und moralischen Beistand geleistet.


    Am 24.04.2013 bin ich dann um 03:30 Uhr von Kölle nach Ulm, um nach einem herzlichen Empfang nebst Werksführung 12 Stunden die Leinen zu zerreißen mit Herrn Merk. Nur kurz unterbrochen von einer netten Mittagesseneinladung. Um 21:45 Uhr waren wir endlich fertig. Herr Merk hätte natürlich schon längst Feierabend gehabt, hat aber das Projekt bis zum Ende klasse durchgezogen. Vielen vielen Dank!!


    Trotz der tollen Arbeitsumgebung und klasse Leistung bei Zwick, war ich froh, dass wir die Tests geschafft hatten und es wieder auf nach Kölle gehen konnte. Kleines Nickerchen im Auto auf der Raststätte mit inbegriffen. Die Daten waren aber erhoben und konnten ausgewertet werden.


    Nun ist das ganze ja schon etwas länger her und ich hätte die Ergebnisse schon längst posten wollen, aber Job, Familie und Freunde, nebst ein wenig Kiten und mit Roman am ASK basteln, waren recht präsent und haben mir grad nicht die Zeit dafür gelassen. :)


    Im Vorwege habe ich mit allen Herstellern und stellvertretend für den Hersteller der "Laser pro Gold" mit Thomas Schick als Händler gesprochen und alle Ergebnisse offengelegt. Die Resonanz war bei allen Beteiligten ganz gut.


    Ich möchte hier auch noch mal unterstreichen, dass ich das Thema aus eigenem und privatem Interesse ohne finanzielle Hintergründe angegangen bin und alle Ergebnisse meiner eigenen Interpretationen unterliegen. Somit sind auch andere Rückschlüsse aus den Testergebnissen möglich. Des Weiteren können die Testergebnisse auch nur den Test und dessen Bedingungen wieder geben. Andere Testbedingungen könnten ganz andere Ergebnisse liefern. Ein Test ist und bleibt ein Test und die Realität ist oftmals ganz anders. Das bedeutet, meine Ergebnisse spiegeln meine Meinung wieder und es gibt keine Gewähr für die Richtigkeit dieser. Juristisch gesprochen: "Ich gebe hier nur meine Meinung wieder und gebe keine Gewähr auf die Richtigkeit meiner Aussagen!"


    Obwohl sich alle Beteiligten sehr bemüht haben unsere Kiter-Realität am Kite im Test abzubilden. Ich werde auch keine Diagramme oder Originaldokumente posten, sowie im Detail über die schlechteren Ergebnisse einzelner Leinen Auskunft geben. Ziel ist und war es, die Testsieger darzustellen und aber auch im einzelnen Unterschiede der Leinen aufzuzeigen.



    Also zu den Ergebnissen:
    Eines noch Vorweg, die Hersteller typisieren ihre Leinen mit einem Wert z.b. Liros DC 100. Diese 100 muss nicht zwangsläufig bei allen Herstellern mit der zu erwartenden maximalen Bruchlast übereinstimmen. Erstens werden die Leinen immer statisch/linear unter ganz bestimmten Bedingungen zerrissen, auch ohne Knoten/Schlaufe, und geben dann evtl. den Typ/Namen der Leine an oder es ist zweitens nur der Name der Leine und lässt keine Rückschlüsse auf die zu erwartende Bruchlast zu.


    Wie immer, kann es aber auch wieder ganz anders sein ;)


    Zur Erklärung der Testindikatoren, oder besser gesagt, zur Erklärung, warum die gleich genannten Leinen nun meiner Meinung nach die besten sind:


    Der Durchmesser zur maximalen Bruchlast ist für mich der entscheidende Wert gewesen. Nun ist der Durchmesser nicht gerade einfach zu ermitteln. Wir haben hierzu die Leinen mit der leinenspezifisch vordefinierten Vordehnung belastet und dann mit einer hochpräzisen Messschraube die Dicke gemessen. Nun sind damit die herstellerbedingten Schwankungen natürlich nicht berücksichtigt.


    Ich würde daher gerne im weiteren Verlauf noch eine Gewichtsmessung von den einzelnen Leinen machen wollen, um die Durchmesserwerte mit den Gewichtsangaben gegenüber zu stellen.


    Eventuell hat einer von euch ja Zugang zu einer hochpräzisen Waage mit tausendstel Gramm und geringer Toleranz?


    Ein weiterer Indikator war die Dehnung im Allgemeinen. Das heißt, Dehnung und Bruchdehnung kombiniert.


    So, jetzt aber:


    Im niedrigsten Bruchlast-Bereich:
    Mein Sieger ist die Laser pro Gold 23. Diese Leine ist im Vergleich sehr dünn mit 0,328 mm und glänzt mit wirklich außerordentlich wenig Dehnung. Die Bruchlast beträgt 93,39% vom "Namen...23" und somit 21,48 daN.
    Eine klasse Leine!


    Im Bereich Namensgebung 30 bis 50:
    Mein Sieger ist die Liros DC40. Diese Leine ist im Vergleich sehr dünn mit 0,477mm und hat ebenfalls sehr wenig Dehnung. Die Bruchlast beträgt 112,52% vom "Namen...40" und erreicht somit 45,01 daN.


    Gleichzeitig ist diese Leine mein Gesamttestsieger. Bessere Werte hat keine Leine erreicht.


    Kompliment! Vielen Dank an Liros!


    Im Bereich Namensgebung 60-68:
    Hier war das Hauptfeld sehr dicht beisammen, was Dehnung und Bruchlast angeht, aber eine Leine stach aber in beiden Parametern wieder mit Abstand heraus: Die Liros konnte auch hier meiner Meinung nach absahnen. Die DC 60 ist mit 0,558mm sehr dünn und im Vergleich ist sie mit einer geringen Dehnung ausgestattet. Die Bruchlast beträgt allerdings nur 80,45% vom"Namen..60" und erreichte somit 48,29daN. Alle anderen Leinen lagen trotz dieses Wertes noch mit Abstand darunter. Der Abstand zur DC 40 ist daher in diesem Segment sehr gering.


    Im Bereich Namensgebung 70-80:
    Wenn auch nicht überragend, konnte auch in diesem Bereich die Liros überzeugen. Die DC80 ist mit 0,610mm ein wenig dünner und 71,05% Bruchlast vom "Namen...80" gleich 56,84daN nur ein wenig besser als das Umfeld. Im Bereich Dehnung ist sie sogar ein klein wenig schlechter im Vergleich. Der Unterschied ist allerdings sehr gering und somit der knappe Sieger.


    Im Bereich Namensgebung 100-110:
    In diesem Bereich gibt es zwei Leinen, die sehr gut waren.
    Hier sind die Leinen DC 100 von Liros und Cyclone100 von Lippmann zu nennen.
    Der Testsieger ist aber eindeutig die Cyclone100. Die Leine ist mit 0,707 ein wenig dünner und mit 94,39% vom "Namen..100" mit 94,39daN besser als die Werte der DC100. Die Cyclone ist im Vergleich im Bereich Dehnung aber ein wenig schlechter.


    Im Bereich Namensgebung 120-130:
    Sehr interessant in diesem Test waren die sich wiederholenden Ergebnisse zum Bereich 100-110.
    Wieder liefern sich die Lippmann Cyclone 130 und die Liros DC 120 ein Kopf-an-Kopf-Rennen und der Sieger wurde wieder die Leine aus dem Hause Lippmann die Cyclone 130.


    Die Leine ist mit 0,786mm ein klein wenig dünner als der Vergleich und mit 101,03% vom "Namen....130" mit 131,34daN eindeutig besser als die DC. Im Bereich Dehnung ist wieder, diesmal eindeutig, die DC120 aus dem Hause Liros besser.


    Im Bereich Namensgebung 160-170:
    In diesem Bereich wurde es noch spannender: Alle Leinen, Liros DC 160, Climax Protec 160 und Lippmann Cyclone, liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Alle haben unterschiedliche Stärken. Die Climax Protec 160 ist die dehnungsärmste Leine im Feld, die Liros 160 ist die dünnste Leine im Feld und die Lippmann Cyclone ist im Bereich Bruchlast die beste.
    Der sehr knappe Durchschnittssieger ist für mich allerdings die Climax Protec von Ockert. Die Leine ist 1,092mm dünn und 76,53% vom "Namen...160" mit 122,449 daN zerrissen.


    Im Bereich Namensgebung 200-240:
    Hier gibt es wieder einen herausragenden Sieger: Die Liros DC 200 ist eine sehr gute Leine. Sie ist im Vergleich sehr dünn mit 1,332mm und mit 97,74% der Namensgebung gleich 195,48daN sehr gut im Bereich maximale Bruchlast.


    In diesem Bereich sollte aber auch noch die Combat SK 240 aus dem Hause Ockert erwähnt werden. Wie alle anderen Leinen im Test, die keine Hohlgeflechte sind, wurde auch diese Leine "nur" geknotet. Diese Leine kann aber auch sehr leicht klasse vernäht werden. So behandelt, hätte diese Leine definitiv eine höhere Bruchlast erreicht. Gerade bei dickeren Leinen ist das Vernähen im Regelfall eine gute Technik, um eine bestmögliche Bruchlastausbeute zu erhalten.


    Aus diesem Grund bitte ich Euch, die nächste Aussage differenziert und vorsichtig unter der Prämisse der Testumgebung zu betrachten:


    Das Fazit der Leinentests ist, wie Ihr seht, ganz klar: Hohlgeflechte sind den Nichthohlgeflechten haushoch überlegen (im Bereich der max. Bruchlast). Im Prinzip sollte man also den Spleiß auch machen, außer Ihr wollt eine Sollbruchstelle am Knoten haben und damit einen Leinenabriss in der Mitte verhindern.


    Ein weiteres Fazit ist, dass im Vergleich Cyclone aus dem Hause Lippmann und Liros DC Leinen im Bereich Bruchlast in einigen Bereichen vergleichbar sind. Die Leinen sind aber anders beschichtet und anders geflochten. Das heißt, dass die Cyclone dehnbarer ist. Herr Arriens, Geschäftsführer bei Lippmann, erklärte mir dieses Herstellungsverfahren mit dem Wunsch nach mehr Haltbarkeit. Diesen Faktor kann ich aber nicht überprüfen. Evtl. wisst Ihr hier was zu erzählen und könnt Erfahrungen posten.


    Mein persönlicher Hersteller -Sieger ist Liros. Ich halte die Leinen für exzellent hergestellt und im Preis-Leistungsverhältnis fair gehandelt. Allerdings finde ich es sehr schade, dass es keine Leine unter der DC40 gibt. Thema DC20.


    Deshalb ist im niedrigsten Bereich die LPG mein klarer Favorit. Man muss auch zur LPG sagen, dass es eine besondere Leine ist, die ihre Vorteile auch in anderen Bereichen hat. Evtl. können hier überzeugte Trickser etwas posten. Ich glaube, in diesem Bereich werden die Vorteile der LPG höher geschätzt.


    Jetzt möchte ich aber auch nochmal die Protec 160 loben. Die Leine ist ebenfalls gut und hat eine tolle niedrige Dehnung.


    Am Ende nochmal ein Hinweis in einer anderen Sache. Ich hoffe, ich konnte einigen User-Freunden zeigen, dass Geben besser ist als Missgunst, Zwietracht und Streit. Ich würde mir für das Forum in Zukunft mehr Offenheit und Freundlichkeit wünschen. Ich wünsche mir einfach mehr offene Projekte und weniger aufkommende Gefühle von: "Da stiehlt mir jemand meine Ideen". Gleichzeitig wünsche ich mir ebenfalls die Offenlegung bei Inspirationen durch andere. Sagt doch einfach, wenn ihr Euch in der Kite-Entwicklung inspirieren lassen habt. Solltet Ihr 1 zu 1 kopieren wollen, müsst Ihr halt vorher fragen. Fremdes Gedankengut als eigenes auszugeben, ist nicht fair und schadet allen. Mit ein bisschen mehr Freundlichkeit wachsen evtl. wieder mehr Projekte und bringen uns alle weiter und dichter zusammen.


    In diesem Sinne: Freundliche Grüße an alle Kiting-Freunde!


    Fotos:





    - Editiert von Xeo am 12.01.2014, 22:10 -

    ModerationshinweisName der Ockert-Leine angepasst

    - Editiert von Dominiknz am 14.01.2014, 06:47 -

    Vielen Dank Bernd für das Starten des Threads!


    Ich hoffe über die Ergebnisse und Reaktionen bekommt Sandro wieder Lust sich im Forum zu beteiligen.


    Alle beschriebenen Anschuldigungen, sind klar ersichtlich, haltlos. Die beiden Kites sind so sehr unterschiedlich, ich hoffe, die User die in der Vergangenheit falsches gepostet haben, melden sich noch einmal explizit entschuldigend zu Wort!

    Klasse das Euch die Kleinen gefallen :)


    Speedfux: Wir nehmen derzeit extra 35m Leinen. Die sind Contest konform und so passt a) das Setup b) die Übung ;) :-). Aber Du hast recht, man kann den 200er auch leicht an längeren Leinen fliegen.
    Moonraker: Ja das stimmt, wenn die ASK´s erst mal in Strömung sind, fallen sie auch nicht mehr so leicht raus oder wenn doch, lassen sie sich recht leicht abfangen.
    Marduk: Na dann schau doch mal genau hin,bei 5:12. Das war doch recht tricky!! ;)
    JesterRace: Es gibt halt verschiedene Evolutionsstufen und bis jetzt waren wir ganz tief nur in der Prototypphase. Das Ziel des Konzeptes ist binnenlandfähig, flugstabil und schnell und das sind Bereiche die meistens nicht so gut zusammenpassen. Da wurde gebaut, verworfen und umgetüfftelt und wieder gebaut und wieder umgetüfftel......Das braucht Zeit. Sobald es wieder was zu erzählen gibt, wird was rein gestellt.
    @Alle: Vielen Dank für die Blumen und schönes WE!

    Hallo miteinander und Frohes neues Jahr allerseits!


    Roman hat ein neues Video zusammengeschnippselt und alle derzeitigen ASK in Holland gefilmt.


    Die Protagonisten sind ASK200, ASK170strong, ASK140 und ASK133.


    Das Material ist recht groß und aufgrund der hohen Bilddichte nicht auf Youtube zu platzieren (254MB). Das Video versteht sich als kleine Studie für alle ASK interessierten und Speedkitefreaks. Wie arbeiten natürlich weiter auch an diesen gezeigten Größen und tüfteln immer noch das Ein oder Andere Detail um. Mittlerweile ist der ASK133 allerdings schon recht finish und auch recht flott. Weitere Größe sind ebenso in der Mache.


    Die sich langsam entwickelnden Vorschritte zu sehen macht wirklich Freude und soll auf diese Wege unsere Freude teilen.


    Viel Spaß beim schauen KLICK


    Vielen Dank an Christian78 für den Serverplatz :H: :H:
    - Editiert von Xeo am 08.01.2014, 19:43 -


    Sehr geil in rot!!!! Der werd ich so kurz vor Weihnachten richtig hibbelig. Schönes Teil!!!