Hallo Immo,
als irgendwie etwas fortgeschrittener Anfänger habe ich sowohl den Merlin als auch den Drifter, die ihren Weg vermutlich aus ähnlichen Gründen wir Deinen in unser von Neugier und einer Prise Unvernunft geprägtes Drachengehege gefunden haben. Hier also ein paar Anmerkungen zu den beiden Drachen und dann eine etwas andere Anregung.
Drifter: Ist sehr leicht, aber damit auch sehr filigran -- oder soll ich sagen fragil? Eine etwas blöde Landung (der halbfreiwilligen Art) beim Erstflug hat für eine geräuschlose Zerstörung des 4mm dünnen Kielstabes gesorgt; andere Drachen hätten das wohl locker weggesteckt . Hier im Forum habe ich gesehen, dass dieses Phänomen (euphemistisch für: blödes Ärgernis) auch schon anderen begegnet ist. Der Drifter scheint angenehm zu fliegen zu sein, gefällt mir optisch gut, legt sich artig in den Backflip -- Ende Testreihe -- und scheint eine Affinität zum Drachendoc zu haben.
Merlin: Fliegen sowohl meine Freundin als auch ich selbst sehr gerne. Fühlt sich gut an, ist also -- bevorzugt mit Fingerschlaufen -- sozusagen körperlich präsent und verweigert sich trickwärtigen Versuchen keinesfalls. Die verschiedenen Lagen (Backflip, Pancake/Turtle, Fade) lassen sich prima üben, und ich denke, dass er auch die Schwebemanöver gut kann, wenn man denn selbst soweit ist. Der Merlin übersteht auch übungsbedingte Sonderlandungen (...) ganz gut und ist mit ein wenig Bewegung und Armarbeit auch bei um 2 Bft zu fliegen; leichte Leinen sind dann natürlich essenziell, und zwar leichtere als die 40 DaN-Strippen, die bei meinem Exemplar mitgeliefert wurden; ich glaube, mitterweile sind keine mehr dabei.
Aus dieser Momentaufnahme also meine Einschätzung: Eher den Merlin! Mit dem machst Du jedenfalls nichts falsch, und Level-One-Drachen sind prinzipiell ziemlich klasse.
Wenn Du aber bei _wirklich_ leichtem, also sozusagen fast gar keinem, Wind fliegen möchtest, dann denk mal über den 4-D von Prism nach. Der ist deutlich keiner als die oben Diskutierten und beliebig viel leichter -- 70 Gramm, glaube ich. Das sehr schmucke Kerlchen bekommst du bei Beinahe-Flaute in die Luft, ist aber auch bis in einen guten Dreier hinein nutzbar. Natürlich steht das Lenken im kompletten Kontrast zu Deinen heftigeren Exemplaren. Aber man bekommt gabz schnell ein Gefühl dafür, wie's geht; dann macht er viel Freude. Vorteil auch: Stabiles Etui (richtig gepolstert, nicht einfach ein Köcher), in dem der gemuffte Drachen bestens und winzig klein, somit reisetauglich, verpackt ist. Als auf Fuerteventura der Wind mal so richtig geschwächelt hat, kam der 4-D zum Zuge (Fluge...) und hat uns noch lange am Strand gehalten.
Wir sind keine Tuner/Bastler/Waage-Tüftler und fliegen die Drachen, wie sie kommen. Zum Thema Waage, aber das ist wohl keine bahnberechende Erkenntnis, gilt aus meiner Sicht maßgeblich: Nach Möglichkeit, und guten Beschreibungen oder Anleitungen folgend, den aktuellen Gegebenheiten entsprechend einstellen. Das war am Anfang sehr spannend -- richte ich jetzt Schaden an, bekomme ich die urspüngliche Einstellung wieder -- trotz Knotenleiter -- hin etc. etc., verliert aber schnell seinen Schrecken.
Abschließend: Schau Dir die Drachen am besten erst einmal in einem Laden an, soweit vorhanden (hier in Frankfurt haben wir keinen) und schau, wie sie sich -- selbst am Boden -- für _Dich_ anfühlen.
Viel Spaß & viele Grüße
Andreas.