Hi Harald!
Wie Steph richtig schreibt, wird man die von Dir dargestellte "Eddy-Grundform" bei jedem flexiblen Delta-Kite wiederfinden. Auch Dan Leigh beschreibt das und gibt dazu die logische Erklärung der in diesen Richtungen verlaufenden Kraftlinien. Da hier das Segel den größten auftretenden Kräften ausgesetzt ist, dehnt es sich eben auch am Stärksten. Dan Leigh schlägt daher vor, bei größeren Drachen ggfs. Verstärkungsstreifen anzubringen. Allerdings scheint ihm der Gedanke selber nicht so sehr zu gefallen; ich fand bislang auf seiner Homepage nicht einen seiner Deltas mit Standardverstärkungen dieser Art.
Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, die Säume einzelner Segelpaneele durch geschickte Anordnung entlang den Kraftlinien verlaufen zu lassen, sofern die Segel nicht aus einem Stück gefertigt werden sollen.
Auch in puncto Laufrichtung des Gewebes stimme ich Steph zu: Unwichtig, solange symmetrisch gearbeitet wird. Kommt das in der modernen Drachenszene übliche RipStop-Nylon zum Einsatz, kann man die diagonale Dehnung des Segels durch die im Gewebe vorhandenen Verstärkungsfäden vernachlässigen.
Zur Position des Zugpunktes der Flugleine gibt Dan Leigh den Hinweis, daß er bei größeren Deltas weiter vorne liegen muß als bei im Verhältnis verkleinert gebauten Deltas. Dem kann ich nur bedingt zustimmen: Bei meinem kleinen "Standard-Delta" (alle Maße durch "try-and-error" selber ermittelt, deshalb ist's mein Delta ) liegt der Zugpunkt bei 47% des Mittelstabes (von der Spitze gemessen), bei meinen beiden wesentlich größeren ALDI-Drachen-Neubau-Deltas bei exakt 43,75%. Allerdings sind die Spreizen und auch die Kiele der größeren Deltas anders bemaßt und positioniert, sodaß ein direkter Vergleich sicherlich kein korrektes Ergebnis liefert.
Das von Dir beschriebene Flugverhalten deutet zunächst einmal auf einen zu langen Spreizstab hin. Das hat Steph ebenfalls richtig erkannt. Der Delta soll beweglich sein; er paßt seine Segelausformung unterschiedlichen Windverhältnissen an. Das funktioniert aber nur einwandfrei, wenn der eingesetzte Spreizstab die Segel des Deltas nicht straff aufspannt, sondern etwas Spiel läßt, und dabei keine direkte Verbindung zum Längsstab hat. So können sich die Leitkanten auf- und abwärts bewegen, auf den Wind flexibel reagieren. Eben diese besondere Konstruktion macht den Delta zu einem Familienmitglied der sogen. flexible kites.
Hier mußt Du Dich nun an die richtige Länge des Spreizstabes herantasten. Fingerspitzengefühl und Geduld sind gefragt, wenn nun Zentimeter für Zentimeter der Stab gekürzt und immer wieder testgeflogen wird. Nicht zu viel "an einem Stück" kürzen und bei leichtem Wind testen!
Erreichst Du trotz alledem kein zufriedenstellendes Flugverhalten, gibt's auch noch weitere Möglichkeiten der Einflussnahme...
'n Bildchen wäre schön!