Ich kann @Lake absolut zustimmen und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass gerade die Ignoranz des/der Bürgermeister erschreckend ist.
Ich fahre seit 20 Jahren meist zweimal p.a. nach Sylt in Urlaub, vor den Sommerferien und im November.
Natürlich auch und insbesondere, um meine Drachen zu fliegen und natürlich wegen der guten Nordseeluft.
Durch Facebook wurde in einem Shitstorm auf die unglaubliche Satzung über die Nutzung des Meeresstrandes aufmerksam gemacht.
Tatsächlich war es schon immer so, dass während der Badezeit am Hauptstrand Drachenfliegen verboten war.
Bei dem sommerlichen Betrieb für mich nachvollziehbar, da dort viel Betrieb ist und halt nicht jeder mit so einem Teil umgehen kann.
Also bin ich meinem Hobby entweder etwas abseits des bewachten Badestrandes und/oder im Sommer am frühen Abend, wenn sich der Strand geleert hatte, nachgegangen.
Aber nun wird auf Sylt strenger kontrolliert, denn dort herrscht nun absolutes Drachenflugverbot am ganzen Strand. Also auf 40 km Strandlänge gibt es zwar Platz für Hunde und Co, aber Drachenflieger (für die Nordsee ja so untypisch) sind unerwünscht und werden mit Bußgeldern verjagt. Und dieses Verbot gilt nicht nur während der Saison, sondern ganzjährig, also auch dann, wenn eigentlich kaum noch jemand dort Urlaub macht außer so Unerschrockene wie wir.
Mir ist schleierhaft wo da die Gefahr für Badegäste ist.
Lediglich ein kleiner von hohen Dünen umgebener schmaler Abschnitt, der absolut ungeeignet ist, wird zum Drachenfliegen nach 17 Uhr freigegeben.
Ich habe mich an die Inselverwaltung und da direkt an den Bürgermeister gewandt, einerseits mein Verständnis für die Badezeit und den Hauptstrand geteilt, aber um Nachsicht oder ggfs. Satzungsanpassung hinsichtlich der unbewachten Badestrände bzw. Freigabe des Strandes zum Drachenfliegen in der Herbst-/Winterzeit gebeten.
Auf 40 km Strandlänge wird man doch wohl allen Interessen gerecht werden können, zumal die Hunde in der kalten Jahreszeit lt. Satzung überall hinkacken dürfen.
Die Antwort des Bürgermeisters und auch von diesem persönlich unterzeichnet war kurz und so was von ignorant, dass mein diesjähriger Sommerurlaub (war leider schon gebucht, sonst hätte ich es mir wohl anders überlegt) mein letzter Sylturlaub überhaupt sein könnte.
Drachenflieger sind dort schlichtweg unerwünscht. Dass sowas zum typischen Nordseeurlaubsbild gehört? Dort bestimmt nicht!
Warum dann dort ein Drachenladen nicht schon das Gewerbe wegen Verkaufs verbotener Flugobjekte untersagt bekommen hat, obwohl er dank des Verbotes wohl kaum noch existieren kann, ist mir auch schleierhaft und wollte mir der Bürgermeister auch nicht erklären. Gleiches gilt für die zahllosen Souveniershops, wo es ebenfalls Drachen zu kaufen gibt. Alles wohl für die Tonne.
Es ist schwer, für einen Einzelnen oder eine kleine Gruppe etwas zu erreichen, auch wenn man sich die Mühe macht und für gegenseitiges Verständnis wirbt.
Vielleicht hilft nur kollektives Handeln, indem man zukünftig solche Gebiete ganz meidet und die Orte, wo es erlaubt ist (Beispiele gibt es an der Nordsee auch, wo es sogar ausdrücklich erlaubt ist, wie z.B. Norderney, Borkum, Norddeich, Dornumersiel, nur um wenige zu nennen) gemeinsam stärker frequentiert, so dass man dort merkt, dass wir eine gute Einnahmequelle für Gastronomie und Shops sind und sich vielleicht die gemiedenen Orte irgendwann überlegen, was sie falsch gemacht haben, dass nicht mehr so viele kommen.
Denn eins ist sicher. Drachenflieger kommen das ganze Jahr, sind meistens zu faul selber zu kochen, weil man in der Zeit fliegen kann, und man so lieber in die örtliche Gastronomie sich stärken geht. Bei ihnen sitzt auch das Geld lockerer, mal in teureres Equipement zu investieren, was dortige Drachenshops freut.
Urlauberfamilien mit Kinder kommen nur in den Ferien, da auch hauptsächlich in den Sommerferien. Nicht selten wird in den Ferienwohnungen selber gekocht, weil halt mit vielen Mann essen gehen für die Familien kaum zu stemmen ist, zumindest nicht jeden Tag.
Will man also auch außerhalb der Ferien der Gastronomie und dem Fremdenverkehr gutes Tun, sollte man breitflächiger und nicht so engstirnig denken,
wie das z.Zt. in Burhave, auf Sylt und leider mehreren deutschen Urlaubsdomizilen geschieht.