Fachfrage zur Spannweite

    Ich brauche mal Hilfe aus der Mattenecke:


    Wie vielleicht bekannt, lassen wir beim Speedwettbewerb in der Klasse 1 Spannweiten bis 2,50m zu, unabhängig von der Segelfläche.


    Bei Stabdrachen messen wir den aufgebauten Drachen, der ja aufgrund der Konstruktion tatsächlich wesentlich höhere Spannweite haben könnte, würde er wie eine Matte ohne seine unteren und oberen Querspreizen vermessen.
    - Bestes Beispiel wäre eine Pure, welche ohne Stäbe glatt mal 70 cm breiter wird-


    Eine Matte wird ausgelegt und darf dann aber auch nur 2,50m Spannweite haben.


    Gibt es eine sinnvolle Formel diese "Krümmung" in der Luft zu berechnen und so auf eine gerechte Spannweite zu kommen?
    Kann man am Boden schon die spätere Krümmung unter Windlast ermitteln? (z.B. anhand der Waage)


    Unabhängig von unserem Regelwerk und der Vergleichbarkeit Stabdrachen / Matte im Speed möchte ich mal wissen ob wir den Matten eventuell unrecht tun.
    Die Lufteintrittsöffnung - sprich Vorderkante der Matte ist ja -egal welche Krümmung sie hat- immer gleich - aber beim Stabdrachen messe ich ja auch nicht die Länge der Leitkanten...

    >>Erwarte bitte nicht, dass sich jemand mehr Zeit für eine Antwort nimmt als Du für die Frage!<<


    Life is not measured by the number of breaths we take, but by the moments that take our breath away.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Schmendrick

    Gibt es eine sinnvolle Formel diese "Krümmung" in der Luft zu berechnen und so auf eine gerechte Spannweite zu kommen?

    Die genaue projizierte Spannweite kann man leider nicht einfach so allgemeingültig anhand der ausgelegten Spannweite berechnen. Das muss je nach Waageabmessungen individuell geprüft werden, wenn es auf den Zentimeter drauf ankommt. Auf dem Feld schnell mal mit dem Zollstock klappt das aber nicht. Wenn es auch ein pauschaler Wert tut, der näherungsweise recht gut da ran kommen sollte, dann hab eine Idee:


    Es gab mal einen User (herc) hier im Forum, der hat u.a. die Relation von von ausgelegter und projizierter Fläche anhand der technischen Herstellerangaben festgestellt. Bei Handlekites lag dieser Faktor ungefähr im Bereich von 0,85. Also bspw. ausgelegte Fläche 2,50 m² gleich projezierte Fläche 2,125 m². Je nach Matte variierte das nur ein paar wenige Prozent.
    Depowerkites waren tendentiell stärker gekrümmt. Noch stärkere Krümmungen wiesen die Tubes, als auch prinzipbedingt die Lynn Arcs auf.


    Nun denn, das Wissen hilft dir erst mal nicht viel weiter, da ein Kite ja nicht rechteckig ist, kannst du nicht direkt auf die projizierte Spannweite schließen. Ich hab anhand der technischen Daten der Vapor von Peter Lynn, die durch die gesamte Range einen leicht höheren Faktor von ca. 0,868 von ausgelegter zu projizierter Fläche aufweist, jetzt mal den Faktor von ausgelegter Spannweite zu projizierter Spannweite berechnet. Der liegt bei ca. 0,817. Also die 2.3er Vapor hat z.B. eine ausgelegte Spannweite von 339 cm und eine projizierte Spannweite von 277 cm.


    Die beiden Werte sollten dir nun schon etwas weiter helfen. Vielleicht findest du noch mehr Daten von Herstellern.


    Edit sagt:
    Die Daten der Reactor II habe ich auch eben wieder gefunden. Die 2.2 m² Ausgabe hat eine ausgelegte Spannweite von 300 cm und eine projizierte Spannweite von 244 cm. Im Mittel einen Faktor von 0,812 bei ausgelegter zu projizierter Spannweite und bei der Fläche von 0,871.


    Zitat von Schmendrick

    Unabhängig von unserem Regelwerk und der Vergleichbarkeit Stabdrachen / Matte im Speed möchte ich mal wissen ob wir den Matten eventuell unrecht tun.

    Ich meine schon
    - Editiert von Tom H am 13.08.2014, 21:46 -

    Gruß
    Tom


    Erwarte nicht, dass jemand mehr Arbeit in das Beantworten einer Frage investiert,
    als du für das Ausdenken und Formulieren der Frage verwendet hast.

    Evtl kann man 2 staebe 2.5m entfernt in den boden stecken und die matte muss an der waage gehalten dazwischen passen? Also mit der breiten seite natuerlich. :)


    AEtherKites
    - Scalpel - Cutlass - Spectre XUL - Wraith - Colibri - Seagull - Liros Lines -

    • Offizieller Beitrag

    Prinzipiell geht das. Allerdings kann man die Spannweite und Krümmung beeinflussen, je nachdem wie weit man die zwei Anknüpftampen der Matte auseinander hält bzw. zusammen zieht. Da kann man schnell einige Zentimeter rausholen.

    Die Formel mit der x 0.85 wurde mir schon vorgeschlagen und klingt gut. Ich werde das mal mit den Jojos überprüfen.


    Wir reden ja wie gesagt von 2-Leinern. Dann KÖNNTE man z.B. Matten bis 3m mit Stabdrachen von 2,50 in eine Klasse packen.


    Wenn möchte ich das international auch vergleichbar halten.

    >>Erwarte bitte nicht, dass sich jemand mehr Zeit für eine Antwort nimmt als Du für die Frage!<<


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    Und dann haste noch die flexifoils, nicht stab nicht matte und im flug um einiges schmaller als am boden :)


    AEtherKites
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    Andere Frage: Warum wird gerade die projezierte Spannweite zur Klassifizierung herangezogen?
    Bzw. würde es nicht Sinn machen, statt bei Matten einen Korrekturfaktor einzuführen, gänzlich, also auch bei Stabdrachen, einen anderen Wert zur Klassifizierung heranzuziehen?


    Das soll jetzt nicht irgendwie stänkernd rüberkommen. Ich kenn mich beim Speedkiten einfach nicht aus und würde daher gerne wissen, wie über die Spannweite kategorisiert werden kann. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass Kite 1 mit einer bestimmten Spannweite, aber viel kürzerem Keelstab (Heisst der so?) und geringerer Profiltiefe als Kite 2 mit selber Spannweite, viel schneller ist als Kite 2. Oder täusche ich mich da?

    Die Frage der Vergleichbarkeit stellt sich immer. Die Geschichte mit der Spannweite ist zum Teil auch aus historischen Gründen und auch im Interesse internationaler Vergleichbarkeit so in der Klasse 1 festgelegt worden.


    Letztlich ist es egal womit du fliegst. Du kannst auch am Wettkampftag mit einem 5 Meter Drachen gewinnen, wenn er schnell genug ist. Und auch der schnellste je gemessene Vogel über alles sein.


    Die Klasseneinteilung soll lediglich ein Wert oder eine Orientierung für die Konstrukteure darstellen.


    Und - es muss ja auch bei dem vorhandenen Wind noch sicher geflogen werden. Bei 7 bfd tritt keiner derzeit mit einer 5 m² Matte an.


    Die Tendenz derzeit geht aber dahin, für Matten die Klasse 1 bis 3m ausgelegte Spannweite zu öffnen, da bei den Stabdrachen ja auch der zusammengebaute Drachen mit den unteren Querspreizen gemessen wird.



    Und: bei den Stabdrachen gab und gibt es viele die eigene Entwicklungen vorstellen - bei den Matten ist die Konstruktionsbereitschaft für Private gleich Null. Vielleicht kann man da auch mal jemanden für interessieren...


    - Editiert von Schmendrick am 27.08.2014, 06:55 -

    >>Erwarte bitte nicht, dass sich jemand mehr Zeit für eine Antwort nimmt als Du für die Frage!<<


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    Zitat von Tom H

    Prinzipiell geht das. Allerdings kann man die Spannweite und Krümmung beeinflussen, je nachdem wie weit man die zwei Anknüpftampen der Matte auseinander hält bzw. zusammen zieht. Da kann man schnell einige Zentimeter rausholen.


    Aber es sollte doch möglich sein den 2-Leiner an seinen Flugleinen bei kompletter Länge an der Schleppkante festzuhalten und zwischen die Stäbe zu halten. Damit hat man reale Spannweite wie im Flug (Oder? :( )

    • Offizieller Beitrag

    Ja, wäre von der Richtung in dieser Größenklasse möglich, wenn der Kite dabei nicht zu sehr mit den Ohren schlackert und genug Staudruck hat. Oben ging es halt darum den Kite an der Waage zu halten, dass ist fehlerbehafteter.

    Gruß
    Tom


    Erwarte nicht, dass jemand mehr Arbeit in das Beantworten einer Frage investiert,
    als du für das Ausdenken und Formulieren der Frage verwendet hast.

    Ja, den Kite mit den Händen an den Anknüpfpunkten zu halten entspräche nicht dem wirklichen Abstand wie im Flug. Darum mit der kompletten Länge der Flugleinen.
    Einen ausreichenden Staudruck halte ich bei den entsprechenden Winden für die Matten im Speedcontest für gegeben um da zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen wenn man den Kite an der Schleppkante festhält.