Zusammenbau Deltadrachen

    Hallo,


    als 2 und 4- Leiner Flieger habe ich mal zwei Fragen zum Zusammenbau eines Deltadrachen.
    Diesen Delta habe ich supergünstig für meine kleine Nichte erstanden.



    Die Leitkanten sind 125 cm und die eingenähten aber verschiebbaren Stäbe 90 cm lang.
    Müssen sich die Stäbe oben in der Mitte des Drachens treffen ? Man kann sie ja auch nach unten bzw. aussen schieben.



    Die zweite Frage wäre:
    Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege, aber das obere Loch ist für viel und das untere für wenig Wind, oder ? :(


    Gruß Michael

    Zitat von Kiteaddict

    (...) Müssen sich die Stäbe oben in der Mitte des Drachens treffen ? Man kann sie ja auch nach unten bzw. aussen schieben.

    Bei korrekt ausgeführten Arbeiten sind die Taschen der Leitkantenstäbe am vorderen Stabende (also in Flugrichtung) gewöhnlich geschlossen. So können die Leitkantenstäbe nicht verrutschen.
    Die einfache Version deines Deltas bietet aber nun die Chance, bei auffrischendem Wind die Stäbe gleichmäßig einige Zentimeter nach vorne zu verschieben. Dadurch verringert sich die effektive Segelfläche, und die nun frei flatternde Schleppkante stabilisiert den Delta zusätzlich. Das geräuschvolle Schlagen und Flattern kann allerdings nervtötend sein.
    Durch das Verschieben der Stäbe nach vorne verschiebt sich allerdings auch der Schwerpunkt des Drachens, sodaß er sich gerne mal flach auf den Wind legen kann und ggfs. (mit entsprechendem Höhenverlust) sogar auf den Piloten zu segelt. Um den Drachen dennoch stabil in der Luft zu halten, empfiehlt sich ein ca. 1 Meter langer Fransenschwanz, der mit einer ebenfalls etwa 1 Meter langen Leine am Drachen befestigt wird. Eine Schlaufe als Leinenpunkt ist ja schon vorhanden, wie man sieht. :H:

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    Zitat von Kiteaddict

    Ein Schwanz ist bei dem Drachen dabei.

    Toll! Da haben die Produktverantwortlichen ja mal mitgedacht. :H:
    Stellt sich allerdings die Frage: Welche Art Schwanz ist es? Ein Flachschwanz (langer Stoffstreifen) oder ein Fransenschwanz (viele Stoffstreifen quer zur Flugrichtung auf eine Leine genäht)?
    Ein Flachschwanz bringt nur minimale Stabilisierung, wenn er nicht wirklich l-a-a-a-n-g ist. Das liegt daran, daß der Wind einfach an ihm entlanggleiten kann, es besteht kaum Luftwiderstand. Dafür sieht's aber bei entsprechender Länge spektakulär aus. :)
    Ein Fransenschwanz hingegen bietet relativ hohen Luftwiderstand bei geringer Länge, somit große Richtungsstabilisierung.


    Zitat

    Macht das einen Unterschied ob man ihn mit oder ohne die 1m Schnur dazwischen anbringt ?

    Bei diesem verhältnismäßig kleinen Deltadrachen sollte man darauf achten, Gewicht zu sparen. Daher sollte ein Fransenschwanz für diesen Drachen nicht zu lang werden; mit zunehmender Länge ergibt sich natürlich höheres Gewicht.
    Mit nur 1 Meter Länge ist der empfohlene Fransenschwanz im Gegensatz zu den sonst in der Drachenszene häufig zu sehenden wirklich kurz, dafür aber verhältnismäßig leicht. Wird er nun direkt an der Schleppkante befestigt, gleitet der vom Segel geleitete Luftstrom größtenteils wenig effektiv an der Unterseite des Fransenschwanzes entlang, bzw. er (f)liegt sogar im Windschatten. Nach meiner Erfahrung (gerade kürzlich wieder einmal gemacht) ist es daher besser, wenn der Schwanz mit einer Leine vom Segel abgesetzt wird. So kann der Wind in die Fransen greifen.
    Natürlich kann man den Fransenschwanz auch einfach verlängern. Doch dann hat der kleine Drachen mit dem höheren Gewicht zu kämpfen... :(


    Dringende Empfehlung:
    Bevor du mit deiner Nichte zum Drachenfliegen auf die Wiese gehst, fliege den Delta selber ein. Dann weißt du, wie er sich bei verschiedenen Windstärken verhält und wie du ihn sicher für ein erfolgreiches Kinderdrachenflugerlebnis einstellen mußt.


    By the way:
    Der Deltadrachen ist eigentlich ein für Leichtwind konzipierter Drachen. Und auch bei dieser geringen Baugröße bringt er, wenn er gut gefertigt ist, tolle Flugleistungen.


    Viel Spaß und Erfolg also! 8-)

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    Hallo Michael,


    konntest du den Deltadrachen inzwischen mal fliegen (lassen)?
    Und wenn JA, wie war's?

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    @ KitingTom


    Nein, leider bin ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen
    Entweder keine Zeit oder bescheidenes Wetter :-/
    Ich werde auf jeden Fall berichten wenn's dann doch mal hinhaut :)

    Ich bin endlich mal dazu gekommen, den Delta steigen zu lassen.
    Das Teil fliegt echt super und steht wie ne 1 am Himmel ohne nach einer Seite zu ziehen.
    Den beiliegenden ca. 3m langen Drachenschwanz habe ich ohne Verbindungsleine direkt angeknüpft.
    Funzt alles super, ich bin begeistert :H:
    Die Glasfaserstäbe sind seehr biegsam. Wenn der Wind etwas zulegt flattert der das Teil manchmal wie ein Vogel. Sieht lustig aus :=(
    Ich werde sie testweise mal durch CFK ersetzen und schauen was passiert. Rumexperimentieren macht ja schon Spaß, ich glaube, ich behalte den Kite doch lieber selber.... :-O :-O :-O

    Zitat von Kiteaddict

    (...) Rumexperimentieren macht ja schon Spaß, ich glaube, ich behalte den Kite doch lieber selber.... :-O :-O :-O


    Oder viel besser: Gib ihn weiter und bau dir selber einen neuen Delta! ;)

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    Zitat

    Die Glasfaserstäbe sind seehr biegsam. Wenn der Wind etwas zulegt flattert der das Teil manchmal wie ein Vogel. Sieht lustig aus


    ...bei den Fledermausdrachen benutzt man das bewußt, die sehen dann durch das Flügelschlagen wie lebendig aus. Ich hab schon erlebt dass aus dem nahen Dorf Leute mit Fahrrädern ankamen weil sie nicht wußten was da für ein eigenartiges Tier fliegt....

    @ KitingTom


    Zitat

    Oder viel besser: Gib ihn weiter und bau dir selber einen neuen Delta!


    Naja, ich stehe ja eher auf 2 & 4-Leiner und habs nicht so mit Nähen...



    @ Johanne


    Zitat

    Ich hab schon erlebt dass aus dem nahen Dorf Leute mit Fahrrädern ankamen weil sie nicht wußten was da für ein eigenartiges Tier fliegt....


    :=( :=(


    Ich finde, die Story gehört unbedingt in diesen Thread.


    Gruß Michael

    Ich hab auch einen Tipp wegen dem Schwanz:


    bei meinen Deltas ist die stapilisierende Wikung von einem Schanz meiner Erfahrung nach am größten, wenn ich die beiden enden einer Schnur, die doppel so lang ist, wie die Spannweite des Drachens an seine Flügelspitzen geknüpft habe, und in der Mitte dieser Schnur den Schwanz angebracht habe.

    Hallo Drachenfans
    glaube ich bin hier richtig; ich bin 2-leiner, fand aber auf den Drachenfesten die großen F-tails richtig schmuck und nun hab ich einen am Hals: 4m spannweite und mit 3 Schwänzen 14 m lang ! Testaufbau daheim musste mangels Platz abgebrochen werden.
    So`n bisschen bange ist mir ja schon vor dem ersten fliegen - die mitgelieferte Leine scheint o.K.(100m 100dan), den Bodenanker find ich etwas schwach (etwa vergleichbar mit einem Alu-Hering für 30mann-Zelte), wäre schön , wenn mir jemand erzählt, wie genau ich beim Start zuwerke gehen muss!
    :)
    Dixon

    Der Wind ist nur eins der 4 Elemente...
    -aber das geilste-

    Moin, Dixon!

    Zitat von Dixon

    (...) wäre schön , wenn mir jemand erzählt, wie genau ich beim Start zuwerke gehen muss!


    Der schönste Start ist nach meiner bescheidenen Meinung der Handstart, also Start direkt aus der Hand. Dazu den Delta (natürlich mit via Buchtknoten bereits befestigter Leine :-O ) mit der einen Hand über Kopf gegen den Wind stellen, mit der anderen Hand die Leine kurz unterhalb des Befestigungspunktes haltend. Sobald der Delta Wind unters Segel bekommt, spürst du schon sein Bestreben, nach oben/hinten wegzufliegen. Bei ausreichend starkem Wind wird er sich sofort in der Luft halten, wenn du ihn loslässt und nur noch an der Leine führst.
    Durch die langen Schleier tut sich der F-Tail beim Start etwas schwer. Doch sobald die Schleier vom Wind nach hinten entfaltet sind, liegen sie auf dem Wind und richten den Delta auf einen zunächst sehr flachen Anstellwinkel aus. Durch den Wechsel von Leinegeben und Bremsen kannst du den Drachen von dir wegschweben und Höhe gewinnen lassen. Je länger die Leine ausgelassen wird, umso stabiler steht der Delta im Wind.


    Ein solcher Handstart wird leider häufig erschwert durch die unberechenbaren Verwirbelungen in Bodennähe, ggfs. zusätzlich hervorgerufen durch Gebäude, Büsche und Bäume. Aber das kennst du als Lenkdrachenpilot ja schon...



    Eine andere Möglichkeit ist der Start mit einem Starthelfer, respektive einer StarthelferIN ;) . Bei mehreren Metern abgewickelter Flugleine (etwa 20 Meter wäre schon mal eine gute Länge) steht der/die SH (Starthelfer/-in) hinter dem Drachen und hält ihn spitzeaufwärts. Die Schleier/Tails sollten möglichst am Boden ausgelegt sein, und zwar gegen die Windrichtung, also in Richtung Flugleine/Piloten. (Sind die Schleier in Windrichtung ausgelegt, besteht die große Chance, daß der/die SH darauftritt und ein Start abrupt abgebrochen wird. Liegen die Schleier seitlich, wird der Delta beim Start sofort zur Seite ziehen und muß durch flottes Anziehen der Leine ausgerichtet werden.)
    Bei leicht auf Spannung gehaltener Leine lässt der/die SH auf Kommando den Drachen los, während der Pilot gleichzeitig ein paar zügige Schritte rückwärts macht. Nicht rennen! Der Deltadrachen ist konstruktionsbedingt sehr leichtwindfähig, was beim F-Tail durch die langen Schleier nur nicht so richtig zur Geltung kommt.
    Was nun folgt, ist wieder der oben bereits beschriebene Wechsel von Leinegeben und Bremsen, bis die gewünschte (bzw. erlaubte) Leinenlänge erreicht ist.


    Steht für den Start kein(e) SH zur Verfügung, kannst du deinen F-Tail-Delta auch rückwärts an einen geeigneten Gegenstand anlehnen. Dorniges Gebüsch und Stacheldrahtzäune sind natürlich eher ungeeignet...



    Die letzte mir bekannte Startvariante ist der sogenannte Hochstart:
    Dazu den Drachen entweder mit SH oder durch Anlehnen in Position bringen und die Schleier gegen den Wind flach auslegen. Dann die Flugleine etliche Meter - oder ggfs. vollständig - abwickeln und wie beim Start mit SH beschrieben starten.
    Der Hochstart eignet sich am Besten bei leichtem Wind, wenn man sich nicht sicher sein kann, ob sich der Drachen tatsächlich in der Luft hält. Da die Leine bereits lang abgewickelt ist, hat man die Möglichkeit, den Drachen durch wechselweises Einholen und Nachgeben der Leine in die Luft zu kriegen. Man spricht dabei auch von "Pumpen" bzw. "Hochpumpen", weil der Drachen typische Pumpbewegungen macht.



    Zum Thema "Bodenanker" kann ich dich nur an die hier im Forum bereits zahlreich geführten Unterhaltungen verweisen. Allerdings muß ich zugeben, daß ich bei meiner gerade beendeten Suche keinen der "besseren" Bodenanker-Threads gefunden habe. Seltsam... :O



    [hr]


    - Editiert von KitingTom am 23.06.2013, 11:02 -

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