Kufenprojekt HITTT
Am 21.11.2011 war es soweit, eine Gruppe von fünf Leuten aus dem Forum raffte sich zusammen, um ein gemeinsames Kufenbauprojekt anzugehen. Nun etwas über ein Jahr später, inklusive einer längeren Sommerpause inbegriffen, ist es endlich soweit, das Kufenprojekt ist passend zur Winterzeit vollendet. Aufgrund eines gruppeninternen Vorschlags möchten wir euch hiermit am Verlauf unseres Projekts teilhaben lassen und so auch zugleich unsere Kufen präsentieren.
1. Die Entwurfsphase - viele Konzepte, viele Ideen
Am Anfang gab es viele Ideen und Vorstellungen, aber genauso auch einige Unsicherheiten. Durch den recht milden November und Dezember 2011 gab es kaum Zeitdruck, so, das über vieles gesprochen werden konnte und etliche Varianten entstanden. Rückblickend können wir durchaus sagen, das einige der Ideen mit denen das Projekt gestartet haben, auch im Endergebnis wieder zu finden sind.
Hier eine kleiner Umriss mit welchen Ideen ins Projekt gestartet wurde:
- Niedrig bauende Kufen und gedrehte Achsen für geringe Hebelkräfte
- Wechselbare und zweischneidige Kufenblätter
- Verschiebbare Kufenblätter in Längsrichtung (oder doch höhenverstellbar?)
- Unterschiedlicher Schliff/Sprung für verschieden hartes Eis
- Integrierter Umklappschutz durch Leinen, Federn oder Bolzen
- Radiale oder axiale Lagerung
- Hochfeste und schnitthaltige Stahlsorten (Federstahl o.ä.) für die Kufenblätter
- Schneedurchfahrtshöhe ca. 50 mm
Im folgenden eine kleine Auswahl der im Zeitverlauf entstandenen Entwürfe. Ein Anklicken des jeweiligen Bildes führt zur Version in höherer Auflösung.
2. Evaluation & Hochzeit
Die Formgebung und die Abmessungen des Halters kristallisierten sich nach unzähligen Vorschlägen und Kritiken immer mehr heraus. Dabei haben wir natürlich auch andere Buggykufen kritisch beäugt, mit unserem Entwürfen abgeglichen, sowie deren Vor- und Nachteile bewertet. Letztlich mussten wir auch noch auf produktions- bzw. materialtechnische Limitierungen achtgeben, so, dass einige Varianten wiederum verworfen werden mussten (siehe z.B. Kapitel 1 - Bild 5).
Die Formgebung des Kufenblatts war zuerst nur Nebensache und wir bemerkten erst nach einer Weile, dass die öfters zu sehende Kufenform der "liegenden Salami" (siehe z.B. Kapitel 1 - Bild 1 & 4) ein gewisses Verbesserungspotential aufweist. Wir wollten aber im Gegensatz zur Eisseglerkufenform den Vorteil eines zweischneidigen Kufenblatts ungern aufgeben. Dadurch entstand nach einigen Entwicklungssprüngen am Ende ein praktisch kreuzgespiegeltes Kufenblatt. Dieses bietet ggü. den liegenden Salamis bei gleicher Bauhöhe ein besseres Übersteigen von Hindernissen und ist zugleich auch zweischneidig nutzbar. Natürlich haben wir die Schneiden des Kufenblatts jeweils entspechend für hartes und weiches Eis angepasst.
Hier ein paar Evolutionsstufen des Kufenblatts:
Nachdem die Kufenform feststand wurden noch die Abmessungen des Halters auf das fertige Kufenblatt angepasst und die beiden Bauteile virtuell zusammengeführt. Auf den folgenden drei Bildern ist der fast endgültige Entwurf zu sehen. Lediglich die Breite des Halters hat im oberen Bereich noch etwas zugenommen.
3. Der Prototyp entsteht
Hier lassen wir nur mal die Bilder für sich sprechen.
Der fertige Prototyp in CAD
Beim Auslasern der Teile
Kanten der Seitenteile für den Halter
Drei Teile des Halter einfach nur zusammen gesteckt
Das Kufenblatt schon mit Schneide
Alle Einzelteile für den Halter
Der Halter geheftet
Der Halter geheftet
Der Aufbau des Lagersitzes
4. Die Serienfertigung
Phase 1:
Nach mehreren von außen verursachten Rückschlägen, auf die wir hier nicht weiter eingehen möchten, begann nach einigen Wochen Verzögerung die erste Hälfte der Serienfertigung. Leider neigte sich hier der vergangene und recht kurze Winter bereits dem Tauwetter zu, so, dass es danach in die Sommerpause ging und andere Projekte im Vordergrund standen.
Hier ein paar Bilder des ersten Schwungs der bis dahin entstandenen Kufenhalter:
Phase 2:
Zum Oktober startete Phase 2 unseres Kufenprojektes. Bis dahin ergab sich leider keine der unseren Vorstellungen entsprechende Möglichkeit, die ausgelaserten Kufenblätter mit einer Schneide zu versehen. Als Anekdote dazu soll erwähnt werden, dass dem oben beim Prototypen zu sehende Kufenblatt in mehrstündiger Handarbeit eine Schneide verpasst wurde. Für 15 solcher Kufenblätter musste also eine Alternative gefunden werden.
Anfragen bei CNC-Fräsbetrieben schlugen leider fehl und war eine passende Maschine eines befreundeten Fräsers gefunden, durfte diese nicht für Privatzwecke verwendet werden. Es ist wohl auch so, das nur wenige Firmen CNC-Fräsen besitzen, die solch lange Teile bearbeiten kann. Teamintern wurde dann mit der Beschaffung einer für unsere Zwecke geeigneten Maschine gesorgt.
Hier ein paar Bilder der gefrästen Kufenblätter:
Zwei einseitig angefräste Kufenblätter
Fast das gesamte Rudel
Detailaufnahme
Phase 3:
Mangels passender Bandschleifmaschine, zum Erstellen des Endschliffs der Kufenblätter, haben wir uns für die händische Bearbeitung einen 45° Anschlag mit eingespannten Schleifpapier gebastelt. Tom hatte damit bereits bei seinen anderen Kufen positive Erfahrung gesammelt. Zum Einsatz kommt hierbei Nassschleifpapier gestaffelt von grober (P60) bis feiner Körnung (P400).
Erster Probelauf der Schleifkonstruktion
Das Ergebnis nach einigen Minuten mit P60
5. Fotos vom Endergebnis
Die auf zwei Fotos zu sehenden Kufenblätter sind hier noch nicht fertig geschliffen und auch noch nicht mit Korrosionsschutz versehen. Bilder davon werden bei passenden Wetter für schöne Aufnahmen nachgereicht.
6. Ein paar technische Daten
Halter:
- Höhe bis Achsaufnahme: 220 mm
- Breite oben: 120 mm
- Materialdicke 3 mm
- Material des Halters: 1.4301 (V2A)
- Gewicht ca. 3,5 kg
Kufenblatt:
- Länge 750 mm
- Höhe 100 mm
- Materialdicke 8 mm
- Material St 52-3
- Gewicht ca. 3,85 kg
7. Danksagung
Der allergrößte Dank gilt hierbei dem Thomas aka Leuchtturmwächter aka Cube, der ganz allein die Kufenblätter für uns gebaut hat. Ebenso hat er die tollen Zeichnungen in CAD angefertigt und sein KnowHow im Zusammenhang mit Metall und Schweißen eingebracht.
An dieser Stelle möchten wir auch seinem Chef danken, der das Material und die Werkzeuge zur Verfügung gestellt hat.
Ebenso gilt großer Dank Tom (Delite) der zur Beendigung einer langen Odyssee beitrug, indem er eine Maschine zum Fräsen der Schneiden erstand und uns die Kufenblätter kostengünstig mit reichlich Spezial-Fräser-Kühlmittel bearbeitete.
8. Schlussbemerkung:
Es ehrt uns, wenn jemand unsere Kufen nachbauen möchte bzw. die ein oder andere Inspiration darin findet. Trotzdem möchten wir darauf hinweisen, dass die genauen Abmessungen, CAD-Pläne, nicht gezeigte Produktionsschritte, Problematiken und Detaillösungen bei uns unter Verschluss bleiben, um kommerziellen Nachahmern nicht zu viel entgegen zu arbeiten.