Diskussion zum Thema Leinen spleißen

    Die in letzter Zeit veröffentlichten Beiträge zum Thema Leinen spleißen haben mich eher verwirrt, als denn Klarheit gebracht. Offensichtlich gibt es unterschiedliche Spleißanleitung, die aber teilweise kontrovers (z.B. in 'Sammelbestellung DC80', 'Leinen Thread', 'Liros-Leinenbruchtest', etc.) diskutiert werden.


    Welche Spleißmethoden gibt es denn jetzt und welche ist denn sinnvoll (evt. wofür)?
    Wo liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile?


    Ich bin jetzt im Forum schon auf folgende Spleißanleitungen gestoßen:


    Liros-Spleißanleitung
    Stephan Knickmeier
    Der Böhner Spleißanleitung


    Welche Spleißlänge soll es denn sein?
    Soll ich ummanteln oder nicht?
    ......



    Edit: Rechtschreibung
    - Editiert von Topidi am 23.10.2012, 20:57 -

    • Offizieller Beitrag

    Ich hätte das ganze jetzt eher "Diskussion zum Leinen Spleißen" genannt, eine Anleitung findet man bisher ja so in der Art nicht hier, aber egal.


    Ich weiß nicht ob jeder im Klaren darüber ist was er macht wenn er sich gespleißte Leinen zulegt. Das hört sich alles super an und hat auch einen gute Effekt, ich kann dünnere, leichtere Leinen fliegen als ich sonst nehmen müsste. Jetzt aber das ganz große ABER. Wenn die Leine reißt, dann ist sie Schrott.
    Es gibt Leute, die ersetzten ihren ganzen Leinenfundus durch Lirosleinen und haben die gespleißt. Das ist in meinen Augen völliger Quatsch. Ich bin oft froh dass ich ne nicht gespleißte Leine am Kite habe weil wenn sie reißt, kommt bei mir schon mal vor, dann kann ich die geringfügig einkürzen und weiterverwenden. Bei gespleißten Leinen habe ich dann 60-100m Saumschnur da liegen.


    Ich sehe den optimalen Einsatzbereich von gespleißten Leinen wirklich fast nur sinnvoll bei Speedkites bei denen es auch darauf ankommt dass man dünn und leicht fliegen kann weil dann einfach der Kite besser fliegt, ein besseres Feedback zurück kommt etc. pp.
    Wie letztendlich die Leinen gespleißt werden ist m.M. auch völlig Wurschd. Ich bevorzuge die Team Powerkiting-Methode weil es für mich am wenigsten Aufwand ist, jedoch ohne zusätzliche Mantelung an der Schlaufe. Auch wenn es mit dem eigentlichen Spleiß im wahren Sinne nichts zu tun hat, den Zweck erfüllt es und zwar dass ich an die maximale Bruchlast der Leine gehen kann.
    Auf die Frage wie lange es sein muss ist es bei der Team Powerkiting-Methode ausführlich beschrieben.


    Für Powerkites mit ordentlich Bums finde ich es ehrlich gesagt Quatsch gespleißte Leinen zu verwenden. Da kommt es nicht so sehr darauf an dass man unbedingt die dünnste Leine die möglich ist verwendet - im unteren Windbereich ist es in Ordnung - denn der Kite zieht die eh problemlos durch.

    Zitat von Dominiknz

    Ich hätte das ganze jetzt eher "Diskussion zum Leinen Spleißen" genannt, eine Anleitung findet man bisher ja so in der Art nicht hier, aber egal.

    Der Titel kann ja gerne von den Mods. noch angepasst werden, wenn sich dieser Thread entsprechend entwickelt ;)


    Zitat

    Ich bin oft froh dass ich ne nicht gespleißte Leine am Kite habe weil wenn sie reißt, kommt bei mir schon mal vor, dann kann ich die geringfügig einkürzen und weiterverwenden. Bei gespleißten Leinen habe ich dann 60-100m Saumschnur da liegen.

    Verstehe ich nicht ganz. Mir ist auch schon mal eine nicht gespleißte Leine gerissen, zum Glück nahe des Knotens. Wenn sie aber irgendwo mittendrin reisst, dann kann ich sie doch nur noch wegschmeissen. Dachte, dass das bei spleißbaren Leinen eben anders ist, weil ich sie als Spleiß wieder verbinden kann?


    Edit: Rechtschreibung
    - Editiert von Topidi am 23.10.2012, 20:58 -

    Das meint Dominik ja.
    Eine Soll-Bruchstelle nahe des Knoten kann auch sinnvoll sein.
    Denn wenn die Leine dann dort reist, knüpft man sich einfach ein neues Set -
    nur 60cm kürzere als das alte.
    Gruß, Jörg

    Ja und die andere Leine spleisse ich halt. Ist nur etwas mehr Aufwand oder?


    Ist auch die Frage, ob nicht gespleisste Leinen immer am Knoten reissen?
    Bei meiner Leine war es in der Nähe des Knotens. Dachte eher, dass ich Glück hatte.

    Zitat

    Ja und die andere Leine spleisse ich halt. Ist nur etwas mehr Aufwand oder?


    Anscheind reißen die gespleißten Leinen nur recht selten am Knoten(was ja Sinn des Spleißens ist) sonder zb. in der mitte, dann kannste dir nur noch ein 10-20m Leinenset draus basteln.


    Glaube das meinen die beiden ;)

    Fusion / Trinity / Schantalle / Quoth

    Hunin / The Curve / 3.14 / Liquid

    Balor / Virage / Inwega / Avalanche

    SPY / Flowdown / Reflex


    • Offizieller Beitrag

    Ich würde ein Leinenset bestimmt nicht mit nem Spleiß wieder verbinden. Was bei einem Leinenriss passieren kann hat man ja an meinem Balor sehen. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist dass das an der selben Stelle auseinandergeht kann ich nicht sagen, ob die Leine an einer anderen Stelle geschwächt ist, das schon eher. Ist die Überlegung ca. 35-40€ für ein neues Set oder ca. 300€ für nen neuen Kite...ich entscheide mich für die erste Lösung.

    Eine anderer Schwachstelle der Leine ist die Zone wo diese sich beim fliegen am meisten ueberkreuzen. Ist natuerlich Piloten und Kite abhaengig. Aber auf dauer entateht dort einfach durch abnutzung eine Schwaechung der Leine. Pro tip alle paar Flugtage die Leine umdrehen, sprich anderes herrum anknuepfen.


    AEtherKites
    - Scalpel - Cutlass - Spectre XUL - Wraith - Colibri - Seagull - Liros Lines -


    Was ich aber eigentlich sagen wollte:


    Ich wickel meine Schnüre immer ab Kite auf, wenn ich fertig bin. so ergibt sich automatisch jedes mal ein anderes Anknüpfende am Kite. Zudem tu ich auch immer die Farben der Mantelschnur vertauschen. Sagen wir mal ich hab rot und grün an der Mantelschnur. Wenn rot links ist, kommt diese Schnur das nächste mal rechts.


    Hintergedanke dabei ist, dass man ja vielleicht (also ich schon) nen Lieblingsarm hat und damit auch mit dem einen mehr zieht wie mit dem anderen. Nach ner gewissen Zeit sieht man dann schon nen Unterschied in der Längung der Schnüre, obwohl ich schon amtlich vorrecke (überwiegend bei der 60er, weil ich da bisserl Muffe hab, net dass sie mir reisst). Den Unterschied kann man so ganz gut kompensieren.

    Das geht jetzt aber in eine anderen Richtung. Thema ist auf einmal, ob Spleißen überhaupt sinnvoll ist.
    Und Letzteres von Andre_Eibel hat gar nichts mehr mit dem Spleißen zu tun.


    Meine Eingangsfrage war

    Zitat

    Welche Spleißmethoden gibt es denn jetzt und welche ist denn sinnvoll (evt. wofür)?
    Wo liegen die jeweiligen Vor- und Nachteile?


    Ich habe oben ja schon drei verschiedene Spleißtechniken verlinkt.
    Ist das bisher nur Geschmackssache, welche ich verwende?
    Die Entwicklung in dem Liros Leinen-Bruchtest Thread deutet darauf hin.
    - Editiert von Topidi am 23.10.2012, 20:59 -

    Ich glaub da hat jeder so seine Vorliebe. Mehr wie die von dir genannten Methoden kenn ich jetzt auch nicht.


    Ich persönlich mach das mit dem Knoten (also Knicki-Style). Kürzlich hab ich mal mit nem S-Kite XS die 60er geknackt. Nicht am Knoten, was für mich Beweis genug ist, dass in dem Bereich durch 2x Leine + Mantelschnur keine Schwächung mehr auftritt.


    Durch den Knoten kann ich halt bei Bedarf die Schnur noch mal auf machen und neu ablängen.

    Zitat von Topidi

    Ist das bisher nur Geschmackssache, welche ich verwende?
    Die Entwicklung in dem Liros Leinen-Bruchtest Thread deutet darauf hin.


    Ich glaube auf keinen Fall, dass alle Spleißtechniken gleich stabil/wertig sind. Ich denke, dass müssen wir erst noch raus finden, welcher Speiß oder welche Technik bei welcher Leinenart die beste ist. Denn bisher ist es eher eine Sache des Gefühls oder jahrelange Erfahrung (wohl nur bei einer handvoll User). Wirkliche Daten gibt es leider keine.



    Der Argumentation von Dominiknz ist aber auf jeden Fall zuzustimmen. Eine Sollbruchstelle am Knoten ist sparsamer als eine perfekt gespleißte Leine nach Riss in der Mitte ;)


    Die optimale Spleißtechnik für eine maximale Bruchlast, bleibt dennoch spannend.

    Liebe Grüße
    Andre


    Kites: S-Kite 2.4 UL, 1.8 UL/Semi,1.2 SUL/UL und 0.9er UL, 3.14 s,Hilde strong, Thyphon light, Mustang, Scalpel UL & SUL, ASK´s, X-Act Std ,Eliot Jet und REV1.2c

    Hi Andre,
    im Liros DC20/80 Thread hast Du dich wie folgt zum Knickmeier Spleiß (der kein Spleiß ist, aber den Zweck erfüllt, die Last im Knotenbereich zu erhöhen) geäußert:


    Zitat

    Ich sag dazu mal, viel Arbeit fuer nix.


    Kurz danach gab es den Hinweis, dass dieses Thema nicht in den Thread gehöre...


    Magst Du hier darauf eingehen, das wäre doch der richtige Thread dafür.


    vielen Dank und viele Grüße
    Christian

    Habe einige Kites, hauptsächlich Speed- und Powerkites.


    Wer vögeln kann, kann noch lang nicht fliegen.

    Zitat von Sternengucker

    Ich glaub da hat jeder so seine Vorliebe. Mehr wie die von dir genannten Methoden kenn ich jetzt auch nicht.


    Ich persönlich mach das mit dem Knoten (also Knicki-Style). Kürzlich hab ich mal mit nem S-Kite XS die 60er geknackt. Nicht am Knoten, was für mich Beweis genug ist, dass in dem Bereich durch 2x Leine + Mantelschnur keine Schwächung mehr auftritt.


    Durch den Knoten kann ich halt bei Bedarf die Schnur noch mal auf machen und neu ablängen.


    Hey Sternengucker,
    deine Aussage finde ich schonmal sehr aussagekräftig. Ich halte den Knickmeier Spleiß auch für eine effektive Lösung. Besondere Mühe gebe ich mir dabei, das Leinenende der eingezogenen Leine schön schräg abzuschneiden, um eine neue Sollbruchstelle in dem Bereich zu vermeiden, wo die doppelte Leine in die "einfache Leine" übergeht.


    Damit jeder den für ihn optimalen Spleiß herausfinden kann, wäre doch eine Pro / Contra Liste hilfreich. Da ich nur etwas zum Knickmeier Spleiß sagen kann, fange ich mal wie folgt an:


    Mir fallen die folgenden Pro Argumente zum Knickmeier Spleiß ein:
    - Nachweisbar erhöhte Bruchlast im Knotenbereich, Leine reißt nun mittig
    - Leine ist im Schlaufenbereich mit Mantelschnur geschützt, somit langlebig
    - Angebuchtete Leine lässt sich gut lösen
    - Es ist eine bewährte Technik aus dem Powerkiting Bereich
    - Einfache Anfertigung, der Spleiß geht gut von der Hand
    - Das Ablängen der Leinen geht für mich wie gewohnt von der Hand



    Contra:
    - Die Leinenenden können schon recht dick werden. Stört mich aber nur bei der RTEX 180. An den Kites, bei denen diese Leine in Frage kommt, kann man entsprechend dicke Anknüpftampen anbringen. Ich würde mir auch das Argument gefallen lassen, dass man diese Leine nicht spleißen muss. :)
    - Mittig gerissene Leine zu reparieren ist fragwürdig, somit ist ggf. ein neues Leinenset fällig





    Da ich mir über das Thema auch schon Gedanken gemacht habe, werfe ich mal die folgenden Fragen in den Thread:


    Ist denn schon mal Jemandem eine gespleißte Leine am Spleiß gerissen? Falls ja, bei welchem Spleiß?


    Und wie sieht es mit der Langlebigkeit der unterschiedlichen Techniken aus? Denn bei manchen Techniken besitzt die Leine ja keine schützende Mantelschnur, das könnte ja langfristig durchaus zu einer Schwachstelle werden.


    Wie gut lässt sich eine sehr dünne angebuchtete Leine ohne Mantelschnur vom Anknüpftampen lösen?


    viele Grüße
    Christian

    Habe einige Kites, hauptsächlich Speed- und Powerkites.


    Wer vögeln kann, kann noch lang nicht fliegen.


    Hat Heiko doch schon sehr ausfuehrlich erklaert im anderem Thread. Wobei ich im gegensatz zu Heiko die Maximale Bruchlast durch den Knoten immer noch als Geschwaecht ansehe.


    AEtherKites
    - Scalpel - Cutlass - Spectre XUL - Wraith - Colibri - Seagull - Liros Lines -

    Zitat von Christian78


    Ist denn schon mal Jemandem eine gespleißte Leine am Spleiß gerissen? Falls ja, bei welchem Spleiß?


    Und wie sieht es mit der Langlebigkeit der unterschiedlichen Techniken aus? Denn bei manchen Techniken besitzt die Leine ja keine schützende Mantelschnur, das könnte ja langfristig durchaus zu einer Schwachstelle werden.


    Wie gut lässt sich eine sehr dünne angebuchtete Leine ohne Mantelschnur vom Anknüpftampen lösen?


    Mir noch nie.


    Mantelschnur ist Hilfreich und sollte wenn es moeglich ist verwendet werden.


    Erstaunlich gut, pro tip: einen kleinen pigtail in die Schlaufe buchten, damit kann man die Schlaufe dann super einfach aufziehen.


    AEtherKites
    - Scalpel - Cutlass - Spectre XUL - Wraith - Colibri - Seagull - Liros Lines -

    Zitat von Andre_Eibel

    Hat Heiko doch schon sehr ausfuehrlich erklaert im anderem Thread. Wobei ich im gegensatz zu Heiko die Maximale Bruchlast durch den Knoten immer noch als Geschwaecht ansehe.

    Ich schätze Du meintest diesen Beitrag zum Knickmeier-Spleiß und hole ihn mal der besseren Übersicht 'rüber:

    Zitat von Heiko...

    Weil das nicht ansatzweise etwas mit Spleißen zu tun hat und zudem recht aufwendig ist.


    Stephan Knickmeier verstärkt die Schnur von innen mit einer Einlage und von aussen mit Mantelschnur. So verdoppelt er die Bruchlast im Knotenbereich grob und erhöht sie zusätzlich durch die Ummantelungsbedingte Radienvergrößerung im Knoten. Während ungemantelte Spectraschnur im Knoten bis zu 60 % ihrer Bruchlast einbüßt, dürfte die Bruchlast mit dieser Technik bei 100 % der Nennbruchlast liegen, aber Knoten ist nunmal nicht Spleißen.


    Gruß
    Heiko