Ach was haben wir nicht alles zusammen erlebt. Über tausende Kilometer wart ihr meine treuen Begleiter. Egal ob sechs Uhr morgens oder 10 Uhr abends. Jedem Wetter trotzdend - bei Sturm, bei Flaute, bei Sonne und Regen. Euch waren die mehreren Zentimeter Wasser auf Römö genauso egal wie der morgendliche Reif im Winter auf der Tempelhofer Südlandebahn.
Wir sind mit jeder Herausvorderung stets gemeinsam gewachsen. Die anfänglichen Versuche den Schirm überhaupt in der Luft zu halten habt ihr genauso gemeistert, wie Hochgeschwindigkeitsraumwindhalsen auf Asphalt. Unzählige Kilometer Rückwärtsfahren - Rückwärtswenden und Rückwärtshalsen inbegriffen - haben uns nur noch näher gebracht.
Trotzallem seit ihr nur selten abgehoben, wusstet ihr doch immer wo euer Platz ist. Und auch wenn ich hin und wieder mal einen Fahrfehler gemacht habe, habt ihr euch höchstens mit einem Quietschen bemerkbar gemacht.
Und doch war allen Beteiligten schon seit geraumer Zeit klar, dass sich unsere Wege bald trennen mussten. Schon früh hat euer Profil gezeigt, dass es nicht in die Stadt gehört und lieber Strand dem Tempelhofer Asphalt vorziehen würde. Auch den Angriff einer hinterhaltigen Scherbe habt ihr nie ganz vergessen. Alle paar Wochen musste die klaffende Wunde erneut mit noch mehr Reifenfix versorgt werden. Spätestens jedoch als vor kurzem auch noch euer Gewebe sichtbar wurde, musste selbst ich mir eingestehen, das es so nicht mehr lange weitergehen kann.
Ihr seit von uns gegangen bei dem, was euch am meisten Spaß machte. Und selbst in diesem letzten Moment habt ihr kein großes Aufregen erregt, sondern habt sogar noch mit letzter Kraft die letzten eineinhalb Kilometer eure Pflicht erfüllt und den Buggy wieder zum Auto getragen.
Ich werde euer monotones Geräusch beim Walken über den Asphalt sehr vermissen.
Heute gegen 10:00 Uhr sind meine Buggyreifen still und leise aus der Welt getreten. Ein Dank an diejenigen, die mir bereits ihr Beileid ausgesprochen haben.
Hier noch ein letztes Bild des Vorderreifens. Aufgenommen heute morgen, etwa eine halbe Stunde bevor die Kraft sie verlassen hat.
PS:
Ich muss nun leider nach vorne schauen. Hat daher jemand zufällig ein paar alte Eurotraxen zu verschenken? Ich kann euch auch versichern, dass diese solange es geht noch gefahren werden und nocheinmal richtig Spaß haben werden. Ist doch besser, als wenn die bei euch im Keller versauern.