Wie ändert sich die Zugkraft bei Gespannen?

  • Hallo!


    Ich habe mich grade gefragt, inwiefern sich die Zugkraft eines Drachens ändert, wenn man noch einen (oder mehrere) Drachen als Gespann anhängt?


    Gemeint ist das ganze so: Mal angenommen ich habe einen Drachen mit 1m² und einer (max.)Zugkraft von sagen wir mal 100 daN. Und nun hänge ich noch einen identischen Drachen dahinter. Entspricht die Zugkraft dann der eines einzelnen Drachens mit 2m²? Addiert sich die Zugkraft der zwei Drachen und ich habe 200 daN? Oder habe ich irgendwas zwischen 100 und 200 daN weil der hintere Drachen ja zum Teil im Windschatten des vorderen liegt?


    Gibt es da vielleicht irgendwelche Faustformeln? Oder kann man das generell nicht genau sagen?


    Habe dazu mittels der SuFu leider ncihts finden können.


    Gruß, KIM

    Gruß, Kim

  • Hallo,


    sollte man denke das sich die Zugkraft verdoppelt,
    das tut sie aber auch nur wenn die Leinen zwischen den Kites lang genug sind
    und auch der nächste Kite ungestöhrt angeströmt werden kann.
    Sonst würde ich mal schätzen das sie die Zugkraft um ca. 50% erhöht.


    lg
    Frank

    4-Leiner: bis jetzt gesamt Fläche 33,9 m², Rhombus Amun 1.4, Firebee 8.5, Magma I 1.5, Magma II 3.0,Cooper One 5.5(beides Prototypen), Ozone Octane 2.0, Wilde Kites Cobra 3.0;FlySurfer Peak 9m²
    Libre V-Max II-XS(XtraStrong)/BF-Light
    Möge der Wind mit dir sein.


    Mein Dealer: Flyingfunk

  • Also verdoppeln tut sich die Zugkraft auf keinen Fall. Bin zwar kein Physiker, aber folgende Gedanken:


    Bei normalen Koppelleinen ist immer ein gewisser Teil des Folgedrachen nicht zu sehen, d.h. er wird verdeckt, und das sollte bedeuten, daß er seine Fläche nicht mehr komplett einbringt ===> ergo ziehen sie nicht doppelt so doll...
    Interessanter wäre es, wenn die Koppelleinen so lang sind, daß der Folgedrachen 100% seiner Fläche einbringen kann. Auch dann ist nicht klar, ob eine doppelt so große Fläche auch doppelt soviel zieht. Ich vermute aber, eher mal nicht!


    Das ist ne komplizierte Sache und bedarf einer ausgiebigen Erläuterung eines Fachmanns. Bitte ran die Spezies...


    Gruß Stefan

    Kiten?: ... ist einfach genau mein Ding!!!
    Meine Kites bzw. Matten:

    Sind mittlerweile zu viele, eigentlich alles dabei; hauptsächlich Speed und Power :)
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    div. Speed,- und Powerkites / bitte einfach anfragen

  • Ja, ich hatte früher 6 Teile, war natürlich ein UNterschied. Aber ein 6er zug nicht doppelt so stark wie ein dreier!!!


    Die Frage ist doch berechtigt: Kann es jemand wissenschaftlich, aber verständlich erklären???



    Gruß Stefan

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  • Man korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber ich sehe das so:


    Der Vortrieb eines Drachen wird durch 2 Effekte erzeugt. Durch die Anströmung des Segels und durch die Umströmung. Hinter einem Drachen kommt es also zur Bildung einer Kármánschen Wirbelstraße. Diese Schleppe hinter einem angeströmten Körper ist zum Teil sehr lang und beeinflusst die Anströmung nachfolgender Objekte. Das heißt selbst mit relativ langen Koppelleinen wird das zweite Segel nie voll im Wind stehen. Somit ist Faktor 2 nicht möglich.

    Speed macht süchtig aber auch so zufrieden....

  • Sowas in der Art vermute ich ja auch. Also doppelte Anzahl Drachen = doppelte Zugkraft kann ich mir nicht vorstellen und schließt die Logik ja auch aus. Das sieht man ja allein schon daran, das die hinteren Drachen ganz gerne mal ein bisschen "zappeln", was für mich danach aussieht, das sie weniger Wind abbekommen als der Leitdrachen.


    Aber irgendeine Art das (zumindest grob) zu berechnen muss es ja geben. Oder sind die von den Herstellern empfohlenen Leinenstärken nur grobe Mutmaßungen der Hersteller?


    Nehmen wir mal den Speedwing von Elliot als Beispiel: Hier wird beim einzelnen Drachen eine Schnurstärke von 50 daN empfohlen und beim 3er-Gespann eine Schnurstärke von 130 daN. Das würde dann ja bedeuten, das Theoretisch die hinteren Drachen eine um 20% verringerte Zugkraft hätten (wenn man das überhaupt so rechnen kann) wenn man davon ausgeht, das der Leitdrachen seine volle Zugkraft hat.


    Interessant zu wissen wäre natürlich noch, ob die Form des Drachen irgendeinen Einfluss darauf hat.


    Fragen über Fragen. Wo bleiben denn die Expertenmeinungen? ;)

    Gruß, Kim

  • Hallo,


    ich spinne die Physik mal weiter:


    Lenkdrachen gewinn zugkraft vor allem durch Auftrieb, d.h. bewegt sich der Drachen durch die Luft ist es wie beim Flügel eines Flugzeugs: unten/ vorn strömt die Luft schneller als oben/ hinten, es entsteht Auftrieb. Das hängt jetzt davon ab, wie schnell der Drachen durch die Luft fliegt. Zusätzlich kommt eine Komponente durch die Anströmung zustande (ähnlich wie ein angestellter Flügel). Als Gegenkräfte wirken vor allem die Schwerkraft und der Strömungswiderstand.


    Zwei Drachen im Gespann sind nie so schnell, wie einer allein (Strömungswiderstand), d.h. der Auftrieb ist nicht doppel so groß. Dem zweiten Drachen fehlt zusätzlich noch ein Teil der Anströmung. Wie viel das nun genau ausmacht kann keiner pauschal sagen und selbst analytisch berechnen wird nicht zu 100% klappen und eine Simulation ist sehr aufwendig.

    Gruß,Christian


    Antares | Zodiac 2.5 | Wilde Hilde | Tauros
    Dropkick | Smithi | Domann Genki | KapFoil 6.0 | KapFoil 2.0

  • Was ist denn mit der Zentrifugalkraft, der Kite ist angeleint und will ja durch die Strömung eigentlich nur weg, kann er aber nicht... deshalb auch Zentrifugalkraft?


    Ein Physiker könnte hier helfen...Wo ist einer...? Bitte melde Dich???


    Gruß Stefan

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  • Ich bin nun leider auch kein Physiker aber ich fliege oft Rev Stacks (zwischen 3 und 20 stk)


    Gefühlsmässig würde ich den vorrednern recht geben


    Bei Rev's ist es ungefähr ein zugkraft anstieg von etwa 1/4


    Aber bewiesen und begründen kann ich das auch nicht

  • Vielleicht könnte man einen Drachen beim Fliegen an ein Messgerät hängen, z.B an eine Federwaage o.Ä., und das ganze bei gleichen Bedingungen mit mehreren Drachen probieren, so erhält man wenigsten annähernd einen Wert den man verwenden könnte. Es gibt bestimmt eine Software mit der man solche Kräfte und Verhältnisse genau simulieren kann, siehe Formel 1, Flugzeugbau und so weiter, aber wer hat die schon? :)


    Happy flying
    Joachim

  • Ich denke man könnte das eher mit Windschatten und Abstand der Drachen zueinander erklären.
    Jeder weiß, wenn man im Windschatten des Vorausfahrenden ist, spart man Sprit.Man bekommt halt nicht mehr den vollen Fahrtwind ab.
    Ebenso, wenn man den richtigen Abstand einhält, bemerkt man einen Saugeffekt. Lkw Fahrer kennen das, wenn man in etwa 5-10 metern quasi an den Vordermann ranngesaugt wird(..beim Überholen z.b.).
    Das könnte man auch so auf ein Drachengespann übertragen.Der Führungsdrache steht voll in der Stömung, nimmt aber zum Teil dem Folgedrachen den "Wind".Somit kann dieser auch nicht die selbe Kraft entwickeln wie der erste Drachen.
    Deshalb sollte man sich auch án die 120% Regel bei progressiven Gespannen halten. Bekommt nähmlich der gößere Folgedrachen gleichviel oder wegen seiner Größe mehr Strömung ab als der Führungsdrache, kann das Gespann nicht mehr gut zusammen laufen. Das bekannte Wackeln setzt ein.Leider habe ich kein Gespann aus Drachen gleicher Größe, weshalb da nicht viel zu sagen kann. Sollte sich aber etwa gleich erklären.


    gruß sven

    ....mal überlegen....hmm...ach mach ich später.....

  • Trotzdem haben wir noch keine "belastbare" Antwort eines Physikers...



    Bitte melde Dich!!!



    Gruß Stefan

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  • ...na ob wir da noch folgen könnten??


    gruß sven

    ....mal überlegen....hmm...ach mach ich später.....

  • Hi zusammen,


    also ich bin mir nicht sicher ob ein Drachen und ein Flugzeug aus dem gleichen Grund fliegen.
    Bei einem Flugzeug wird der Flügel ja parallel zur Windströmung bewegt, d.h. der Flügel "schneidet" die Luft.
    Folglich müssen sich die Luftmoleküle, also die oberhalb der Tragfläche, schneller bewegen als die Unteren.
    Das ist so weil die Position der Moleküle in der Luft nicht verändert wird, d.h. wenn zwei benachbarte Moleküle durch den Flügel getrennt werden, so müssen die beiden Moleküle am Ende das Flügels wieder zusammentreffen.
    Folglich muss das oberere Molekül mehr "Gas" geben.
    Dadurch entsteht an der Oberseite des Flügels ein Unterdruck der das Flugzeug nach oben zieht. Sprich ein Flugzeug fliegt nicht(!) durch den "Druck" unter dem Flügel.
    So, lange Rede.... beim Drachen ist das doch nicht so, er fliegt doch durch "Druck " auf das Segel. Oder irre ich da?
    Das Segel wird ja "normalerweise" in den Wind gestellt und nicht parallel zum Wind, oder?


    Gruß
    Mike
    - Editiert von Lamer am 12.08.2012, 20:23 -

    HQ: Yukon, Tramontana || Spacekites: Topas 2.2
    Wolkenstürmer: Paraflex Sport 1,6 + 2,6 || Siegers Vliegers: Hot Stripe 2
    Elliot: Jet Millenium || Level One: One
    feine-drachen: baSic 003 ||

  • Hallo nochmal,


    ich bin zwar kein expliziter Physiker, sondern Ingenieur. Ich sags nochmal: analytisch kann man so was nicht wirklich erfassen, da es zu viele Parameter gibt. Man kann das abstrahieren und vereinfachen, aber dann wird es ungenau. Am besten ist da noch eine Simulation angebracht (beispielsweise mit Ansys Fluent). Dazu muss man aber Ahnung haben und es dauert lange.
    Ich würde die Kräfte messen, dann hat man auch konkrete Werte. Von der Messtechnik her ist ein geringes Problem, das würde ich an den Griffen messen. Eine konkrete Vorstellung hätte ich schon, allerdings müsste das auch umgesetzt werden. Wer hat interesse an Griffen mit eingebauter Kraftmessung? :D


    Der Drachen ist auch nur ein Flügel, wenn auch angestellt. Ein Flugzeug fliegt ja auch mit angestelltem Flügel um abzuheben/ zu steigen.

    Gruß,Christian


    Antares | Zodiac 2.5 | Wilde Hilde | Tauros
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  • Messen ist die beste Methode. Man kann sicher auf einen Mittelwert kommen, der ungefähr auf alles anzuwenden ist.


    Wäre mal eine spannende Sache.

    Gruß Michael
    Komme gerne noch mal auf das eine oder andere Treffen.
    Viel hab ich nicht mehr zum Fliegen.

  • Hey


    bei der Angabe der Leinenstärke ist oft viel Angst mit dabei. :-O
    z.B "Trickdrachen" Loop von Elliot wurde mit 100dan ausgeliefert, 55 reichen auch.


    aber... mein 10er Gespann Delta Stunt, 12Fly Edition, fliege ich mit 130 dan


    Irgendwo im Forum war auch schon mal die Frage nach Zugkräften, ich glaube aber im Einleiner Board. "Federwaage mit Mitläufer" ist wohl hier das Zauberwort. Wer viel mißt, mißt zwar oft Mist, kann sich aber nicht verrechnen. :O


    Wenn die Leine singt ist es ok, wenn sie reißt, war es zu wenig ;-), wobei dann immer noch der Zustand der Leine beachtet werden muss.
    und von irgend was müssen die Leinen Hersteller ja auch leben.



    Axel

    -- Ein Tritt sagt mehr als tausend Worte --
    -- Alte Rangiererweisheit: Hemmschuh raus, dann rollt der Zug --