Hiho!
Ich hab vor einigen Tagen im FPV-Forum mal eine Vergleich zwischen Quadrocopter und Drachen als Träger für die Kamera gemacht. Vielleicht passt das ja hier auch irgendwie rein:
Das Fazit zum Anfang: Keines davon ist besser - es ist jeweils was anderes!
Und erstmal die Warnung zum Anfang: Ich lese in beiden Foren (Drachenforum und hier) von irgendwelchen Leuten Postings in der Art: "Ich hab da im Fernsehen/Zeitung/Internet gesehen, da macht einer Fotos vom Drachen/Copter aus. Find ich voll kewl und ich will auch so ein l34der Pro sein! Ich kauf jetzt einen Drachen/Copter, und dann mach ich das auch!" Meistens dann noch mit dem Nachsatz: "Ich bin aber (Randgruppe bitte wählen) und hab wenig Geld, es soll nichts kosten!"
So geht das nicht! Man kauft weder einfach mal einen Copter, und kann damit gleich geile Bilder machen, noch klappt das mit einem Drachen. Da ist Lehrgeld zu zahlen. Und je weniger Vorkenntnisse man hat, um so mehr Lehrgeld muss man zahlen.
So wie ich froh bin, wenn ich meinem Gaui 5min stabil an der Stelle halten kann (momentan liegt er sehr stabil, weil er kaputt ist), so ist der Drachenanfänger oft schon froh, wenn er das Ding vom Boden weg bekommt.
Wer da einfach mal was kauft und loslegt, der gefährtet nur sich und andere! Wer Lasten in den Himmel hebt, sollte wissen, was er tut!
So, Ende der Moralpredigt!
Jetzt mal beide Methoden vergleichen:
Lernaufwand
Ich habe beim Copter eine verdammt flache Lernkurve, gut ich bin alt, und alte Hunde lernen nur langsam neue Tricks. Aber bis man das Ding so beherrscht, das man da eine teuere Kamera dran hängen kann, das dauert schon etwas. Das ganze will geübt werden. Durch einwerfen von mehr Euros bekommt man da auch bessere, leichter kontrollierbare Systeme, aber auch die wollen verstanden und beherrscht werden
Beim Drachen ist das anders. Wenn man sich mal ein bißschen die Anleitung durchliest und den Verstand einschaltet, und bei vernünftigen Wind loszieht, dann hat man da schnell erste Erfolge. Die Sache ist am Anfang scheinbar kinderleicht! Aber auch hier gibt es Grenzbereiche und Gefahren, die seltener eintreten, aber genau deswegen sind sie auch für einen "erfahrenen Piloten" oft noch überraschend. Dadurch das die Probleme seltener sind, dauer es auch länger, bis man sie beherrscht. Wer schon mal einen Drachen in der Luft hatte, der senkrecht über ihm in der Thermik kreist, der weiß, was passiert, wenn er im falschen Moment an der Leine zieht, oder eine Böe kommt. Dann bohrt sich der Drachen senkrecht in den Boden!
Im Endeffekt ist es egal ob eine Kamera aus 80m Höhe von einem Copter oder einem Drachen aus auf einen Kinderwagen fällt!
Ich sag mal unentschieden, mit einem leichten Vorteil für den Drachen
Flugdauer
Da hat der Drachen auf alle Fälle die Nase vorne. 3 Stunden kontinuierlicher Flug sind kein Problem. und auch so lange Bilder machen ist kein Problem. Mit etwas mehr Akku und basteln ist noch mehr drin! Viel mehr Zeit sich um die Bildkomposition zu kümmern, zu gestalten, zu zoomen.
Ein klares Plus für den Drachen!
Flughöhe
Erlaubte Leinenlänge ist 100m! Da gibt es keine Diskussionen. Da man das Rig aber nie direkt am Drachen oder direkt unter dem Drachen befestigt sind also Kamerahöhen von 70-80m realistisch!
Da hat ganz klar der Kopter die Nase vorne!
Platzbedarf
Mit dem Drachen brauche ich immer Platz zum starten und zum Landen, Hoch- und Niederspannungsleitungen, Bäume, Torbögen, dicht bebaute Gebiete - alles geht nicht! Zu Riskant! Es gibt da Leute, die sind mutiger als ich, aber auch die haben Grenzen. Man hat halt immer eine feste Leine zwischen Drachen und Boden. Das schränkt die Möglichkeiten für KAP deutlich ein. Mit einem Copter kann man da noch viel um- oder unterfliegen, was mit einem Drachen nicht geht!
Noch ein Punkt für den Copter!
Flugstabilität
Da müssen die Profis hier was sagen! Ich bin bei weitem noch nicht so weit! Aber das Rig an der Leine schwankt schon je nach Wind zwischen kaum und ganz gut. Ich kann mir vorstellen, dass da ein wirklich guter Kopter mit Position Hold, GPS, Kopmpass und Sonar besser ist. Andererseits gibt es die ersten Rigs mit aktiver Stabilisierung, funktioniert im Prinzip wie die Stabilisierung des Gimbals am Copter!
Meine Vermutung: Wenn man genug Euros einwirft, gewinnt der Copter!
Ganz klar, Copter gehen auch ohne Wind, Drachen nicht! Dafür vertragen Drachen auch viel Wind, da packen die meisten den Copter schon längst wieder ein!
Ich würde hier mal ein Unentschieden für beide Systeme annehmen!
Kosten
Tja, ich würde sagen: Beides ein Groschengrab! Je mehr man selber machen kann, um so günstiger! Das musst man selber ausrechnen, aber nicht zu knapp rechnen. Wer fertig kauft zahlt auch für einen Drachen schnell mal 200 Euro.
Und ich hab inzwischen 5 Drachen speziell KAP (3 Rokkakus, 1 Maxi-Dopero, alles selbstgebaut, und ein gekaufter stabloser Lifter). Die nächsten 2 sind in Planung! Man will ja was für jeden Wind haben! Nee, günstiges Hobby ist das nicht! Dazu noch Klettergurt, Karabiner, Haken zum bequemen Handling, ect.
Ich denke, man wird in beides viel Geld einwerfen müssen!
Ich sag mal: Unentschieden!
Spielwert und Coolnessfaktor
Cool ist wohl beides nicht, hat beides einen hohen Nerd-Faktor, und ich bezweifel, dass beide Hobbies beim WAF (Women Acceptance Faktor) gut abschneiden.
Aber mit einem Copter kann man auch rumheizen, spielen, tricksen, geht mit einem Drachen nicht!
Ich sag mal: Copter gewinnt wahrscheinlich, aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich geb meine Drachen nicht her!
Zweites Fazit:
Man kann beides nicht vergleichen, auch wenn ich das gerade getan habe!
Und ich denke, es ist kein Zufall, das immer mehr Kapper sich auch eine Copter zulegen, weil es sich so wunderbar ergänzt!
Irgendwas habe ich sicher vergessen, aber keine Ahnung was!
Tschüss
Marcus (aka Tiggr)