Langsamer Anlauf bei Nähmaschinen

    Ich habe mal folgende Fragen an die Näh-Profs unter Euch:


    Eigentlich bin ich ja mit meiner Nähmaschine (Pfaff Hobby 307) sehr zufrieden ... so als Gelegenheitshobbynäher.
    Einzig als Nachteil empfinde ich, dass ich die Maschine nicht langsam anlaufen lassen kann.
    Auch wenn ich mit noch so viel Gefühl Gas gebe ... die Nähgeschwindigkeit ist mir etwas zu schnell zu Beginn.
    Klar kann ich das mit dem Handrad abbremsen - dann fehlt mir aber die dritte Hand um den Stoff zu halten ...
    und die vierte für den Rückwärtslauf ... ;)


    - Lässt sich das Ändern (evtl. durch einen Eingriff am Fußanlasser ?)
    - Auf was muss ich beim Kauf einer Maschine achten, damit ich dieses Problem nicht habe ?


    Schanke dön !


    Jörg

    HA!!!! Genau das wollte ich auch schon in den Raum werfen.
    Die Fußdosierung ist zeimlich grob, und wenn man Pech hat, rattert das Teil gleich mal mit zwei/drei Strichen los.
    Die Maximalgeschindigkeit brauch ich eh nicht.
    Da das ganze vermutlich über einen Poti oder Schleifspule gelöst ist, sollte das doch ohne große Probleme möglich sein.
    Ich schraub das Ding am WE mal auf...

    Biete: Gladiator 1.8, Paraflex 2.1 (rtf), Magma 1.5 (rtf), Sigma Fun 1.3, Kamikaze (2-Leiner Delta), Spiderkites Leon 3er-Gespann.
    Suche: Nüschte
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    Viele Grüße, Stefan
    ...jetzt lassen wir die Realität mal außen vor und schauen, wie das wirklich geht - Tim Pritlove
    Tempus Fungi - Es ist Zeit für'n Pils...

    Hallo Jörg,


    Zitat

    Auf was muss ich beim Kauf einer Maschine achten, damit ich dieses Problem nicht habe ?


    ich habe mir dieses Jahr eine "Elna experience 540" geleistet. Zugegeben, nicht das billigste Gerät, aber ich bin hochzufrieden. Es gibt einen Schiebeschalter der von Hand zu bedienen ist. Damit kann ich mir die Maximalgeschwindigkeit bei Vollgas einstellen. Seither kann ich endlich schnurgerade Nähte ziehen. Und das ist nur einer der vielen Vorteile dieser Maschine.


    Möglicherweise ist der Preis von 620€ zu hoch für den reinen Drachenbau. Aber da ich angefangen habe mir meine Klamotten selbst zu nähen ist die Investition gerechtfertigt.


    Zitat

    Schanke dön !


    Schitte bön


    Michel

    Wer hat das Geld erfunden? Und warum so wenig?

    Hi Jörg,


    meine Freundin hat eine Pfaff 1209.
    Die Maschine ist schon was älter.
    Ich weiß jetzt zwar nicht wie alt dein Modell ist,
    aber als ich den Fußanlasser vor kurzen geöffnet habe, war doch einiges oxidiert.
    Im Inneren befindet sich eine Art Poti aus Metallplatten an denen ein Rad entlangläuft.
    Habe das ganze mit Kontaktspray gereinigt. Hat zumindest leichte Besserung gebracht.


    Ich habe den Eindruck, dass das Pedal schon in der Lage ist auch recht wenig Strom zu liefern, der Motor der Maschine dann aber nur brummt und nicht anläuft.


    Was auch nicht schaden kann ist ein Tropfen Öl in die Spulenkammer geben.
    Das Ergebnis war bei unserer Maschine extrem.



    - Editiert von Lift-Off am 13.04.2012, 18:14 -

    Viele Grüße, David

    'scuse me while I kiss the sky

    Danke Euch beiden.
    Michel: Es soll eigentlich keine neue Maschine sein ... auf jeden Fall nicht in den Preisregionen.
    Ziel ist es den Bestand zu pimpen.
    David: Danke, Werde den Fussanlasser mal öffnen und nachschauen. Was meinst Du mit Spulenkammer ?
    Sorry, bin nicht so bewandert dies bezüglich. Meinst Du die Kammer vom Unterfaden ?
    Das würde nichts nützen weil die Maschine keine Spannung bei wenig "Gas" bekommt - also noch
    nicht einmal brummt !


    Gruß, Jörg

    Ja, ich meine die Kammer wo die Unterfaden-Spule reinkommt.
    Bei unserer Maschine war es so, dass sie extrem schwer anlief.
    D.h. der Motor brummte recht lange und raste bei mehr Gas dann los.
    Da hat ein Tropfen Öl sehr gute Dienste getan.


    Wenn deine Maschine aber dirket von null loslegt kann es daran ja nicht liegen.
    Mag sein, dass es auch verschiedene Pedal-Arten gibt.

    Viele Grüße, David

    'scuse me while I kiss the sky

    Ich beschäftige mich gerade mit der gleichen Frage. Auch meine alte Bernina hat nur ein verstellbaren Widerstand im Anlasserpedal. Das kann man zwar einigermaßen dosieren, allerdings würde ich mir auch eine stufenlose Verstellung der Maximalgeschwindigkeit wünschen wie sie modernere Maschinen haben.


    Wenn man einfach einen weiteren Widerstand in Reihe schaltet, hat der Motor im Anlauf auch weniger Leistung, daher dachte ich an eine Phasenanschnittsteuerung wie in einem Dimmer. Idealerweise eine, die für induktive Lasten (wie Motoren) geeignet ist und die man einfach in die Netzleitung einschleift, also zwischen Steckdose und Nähmaschine schaltet.


    Gefunden habe ich diesen Leistungsregler. Ausprobiert hab ich es noch nicht.
    Im Datenblatt des Moduls steht: "An induktiven Verbrauchern können geregelt werden: Elektromotoren mit Kohleschleifern.", allerdings auch: "Motoren mit Anlaufkondensator, [...] usw. können nicht geregelt werden!"


    Die Frage ist also ob Nähmaschinenmotoren (hier eine Bernina 530 aus den 1950ern) Anlaufkondensatoren haben. Einen Kondensator gibt es dort zwar, aber das könnte auch ein Entstörkondensator sein? Weiß da jemand genaueres?


    Gruß, Roland

    Viele Grüße,
    Roland


    Die kluge Hausfrau rät: Fettflecken werden wieder wie neu, wenn man sie ab und zu mit etwas Butter einreibt.

    Ich hab das Pedal meiner Hobby 317 mal zerlegt.
    Es ist in der Tat so eine Art Poti oder Schleifer (Naja,was hätte es auch sonst sein sollen :-))


    Dieser ist allerdings zumindest in meinem Pedal in einer Keramik-Kapsel, sieht seeeehr einzigartig aus :)
    Vorgelötet ist eine einfacher 220V-Kondensator, Leistung, glaube ich, 0,047myF.
    Ich bin zu wenig Elektriker, um überhaupt das Funktionsprinzip zu verstehen, da nur 2 Kabel reinlaufen.
    Das verwirrt mich schon genug :)


    Das "Anbrummen" ohne loslaufen bemerke ich bei meiner Maschine auch, wenn ich nur so eben mit dem großen Zeh auf das Pedal tippe.
    Das bedeutet wohl leider, daß der Strom zum Anlaufen nicht reicht, ein weiteres Reduzieren im Pedal (auf welche Weise auch immer) würde wohl also nur das "Brummverhalten" ändern, nicht jedoch den Anlaufpunkt :(


    Bleibt die Hoffnung des Tropfen Öl's...

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    Viele Grüße, Stefan
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    die alten maschinen haben fast alle einen anlaufkondensator.
    bei pfaff meist im pedal zu finden.
    diese kondensatoren haben eine begrenzte lebensdauer.
    ihre kapazität nimmt langsam ab.
    irgendwann geht dann nur noch vollgas.
    die kapazität steht meist aussen aufgedruckt.
    kosten ein paar cents.
    den kondesator kann man also testhalber mal tauschen
    oder sogar einen mit höherer kapazität einlöten.
    standard per faustformel ist 6 µF – 8 µF pro 100 watt motorleistung.


    ich habe an meiner pfaff 1214 ein uraltes blechpedal von einer
    quelle-maschine angeschlossen. darin die kapazität des kondensators verdoppelt (16 µF bei 85 watt). läuft schön sanft an. die riesigen alten blechpedale geben zusätzlich "ein gutes feeling" im fuss! ;)
    und so sieht sowas aus:
    guckstdu ebay: Artikelnummer: 320884815304

    Hallo Chewie ! Danke.


    Stefan ... hast Du so einen Kondensator im Pedal gefunden ?
    Ich glaube, ich schraube mein Pedal morgen auch mal auf und stelle hier ein Foto rein, wenn ich nicht weiter komme.


    Grüße, Jörg

    Soooo ... hat mir keine Ruhe gelassen und habe das Teil gleich mal aufgeschraubt:




    Ich denke, bei dem Bauteil das ich im Detail fotografiert habe, es sich um den angesprochenen Kondensator.
    Da steht jetzt aber was von ",047 µF"
    Vielleicht kann hier noch mal jemand helfen.
    Und wenn ich einen anderen Kondensator kaufen sollte ... auf was muss ich dann achten ... bin da nicht sehr wissend ... ;)


    Danke & Gruß, Jörg

    Jepp, das ist der Kondensator, selbe Kapazität...
    Wir haben identische Pedale :)


    Chewie
    Sakrischen Dank für den kurzen Crashkurs!!!

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    Seid Ihr sicher, dass das ein Anlaufkondensator ist und kein Entstörkondensator?
    Soweit ich das recherchiert habe, haben Anlaufkondensatoren Kapazitäten im µF-Bereich. Dieser hier hat jedoch nur 47nF (=0,047µF). Außerdem sind Anlaufkondensatoren zu einer der Motorspulen in Reihe geschaltet um die Phase zu verschieben. Dieser hier sieht so aus als wäre er dem Poti parallelgeschaltet.


    @Nasenbaer: Wenn Du den Kondensator ersetzen willst, musst Du darauf achten, dass Kapazität und Spannung übereinstimmen, wobei die Nennspannung gern auch höher sein darf. Du hast da einen MKT-Kondensator (Folienkondensator). Dieser hier müsste ein passender Ersatz sein:
    http://www.conrad.de/ce/de/pro…OR-47-NF/5412075&ref=list


    Viele Grüße,
    Roland

    Viele Grüße,
    Roland


    Die kluge Hausfrau rät: Fettflecken werden wieder wie neu, wenn man sie ab und zu mit etwas Butter einreibt.

    die kondensatoren mit 0,047µF können wohl nur entstörkondensatoren sein. die haben dann nix der anlaufgeschwindigkeit zu tun.


    bei pfaff sind die anlaufkondis auch meist rund. können auch direkt am motor sitzen (bei neueren modellen). sehen ungefähr so aus:


    googlet doch einfach mal mit eurer exakten maschinenbezeichung und dem wort anlaufkondensator. da findet ihr sicher raus, ob und welchen kondensator ihr braucht. es wurden sehr viele verschiedene varianten gebaut.
    und dann bloss nicht im nähmaschinenzubehör kaufen, da kosten sie das dreifache im vergleich zu elktrobuden.
    reichlich infos zu den kondesatoren für einzelne maschinen findet
    ihr auch beihttp://www.hobbyschneiderin.net


    wenn die kapazität nicht exakt stimmt, mach das nichts.
    einfach den nächsthöheren wert nehmen, der verfügbar ist.
    da kann man sogar experimentieren. ABER, wie nugman schon schrieb: die nennspannung MUSS MINDESTENS 250 volt betragen.
    nach oben kann man varieren. meine kondensatoren haben eine nennspannung von 1000 volt.


    wer ganz exakt sein will findet die passende formel bei wikipedia
    unter: STEINMETZSCHALTUNG

    @Nasenbär
    Da wünsch ich Dir viel Erfolg, bei mir hätte das keinen Zweck, da ich wie gesagt das "Brummproblem" habe.
    Soll heissen, der Motor bekommt schon Strom, läuft dann aber offensichtlich aus mechanischen Gründen nicht ganz langsam los, sondern erst bei etwas mehr Gas.
    Ich muss das wohl mit der Ölmethode angehen...


    Ich kann zB nicht kontrolliert vorwärts/rückwärts nähen mit Fuß, das geht nur händisch, und dann fehlt mir irgendwie dir dritte Hand...

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    Zitat

    wer ganz exakt sein will findet die passende formel bei wikipedia
    unter: STEINMETZSCHALTUNG


    Ich habe in Haushaltsmaschinen schon unterschiedlichste Anlassschaltungen und Motoren gesehen, aber ein Drehstromasyncronmotor in Steinmetzschaltung ist mir noch nicht untergekommen. Den findet man üblicherweise unter älteren oder sehr einfachen Industrienähmaschinen als Kupplungsmotor.


    Gruß
    Heiko

    stimmt schon, aber dem nähmaschinenmotor wird doch durch den kondensator auch nur eine "dritte phase" vorgegaukelt, oder?

    Stefan: Ich glaube, das "Brummproblem" ist mit Hausmitteln einfacher in den Griff zu bekommen
    als "Laufschnellanohnevorherzubrummenproblem" ...


    @Nähmaschinenprofs: Ist das eigentlich ein Qualitätsmerkmal einer Maschine ?
    Haben teurere Maschinen solche "Probleme" grundsätzlich nicht ?


    Schöne Woche, Jörg

    Chewie: eigentlich ist es eine "zweite" Phase bzw. Hilfsphase.


    @Nasenbaer:
    Naja, ein Nähmaschinenprof bin ich zwar nicht, allerdings hab ich vor 25 Jahren mal eine elektrische Ausbildung gemacht. Ein bisschen ist davon noch hängengeblieben.
    Mal "volkstümlich" erklärt:


    "Früher" wurde die Drehzahl der Motoren einfach über einen Widerstand gesteuert. Im Anlasser der Nähmaschine befindet sich im Prinzip nur ein verstelllbarer Widerstand, je nach Ausführung kann das ein Drahtwiderstand sein oder auch Graphitplatten, die zusammengedrückt werden. Ggf. kommt ein Entstörkondensator dazu, der ist aber für diese Betrachtung nebensächlich. Der Widerstand setzt Strom in Wärme um. Bei langem Betrieb mit "Halbgas" kann das Pedal also schonmal recht warm werden. Zur besseren Wärmefestigkeit sind die Widerstände daher oft in Keramik gegossen.
    Da der Widerstand jedoch Spannung und Stromstärke gleichermaßen begrenzt, verliert der Motor auch an Leistung. Daher muss man bei unseren alten Pedalanlassern erstmal einen gewissen Schwellwert überschreiten bevor der Motor anläuft. Vorher hört man dieses Brummen weil die Wicklungen im Motor bereits Magnetfelder induzieren, die Kraft aber noch nicht zum Anlaufen reicht. Durch eine gut geölte Mechanik lässt sich dieser mechanische Widerstand auf ein erträgliches Maß reduzieren, das Problem mit der Leistung bleibt im Prinzip bleibt aber erhalten. Spätestens wenn die Nadel 8 Lagen Dacron, LKW-Plane und Kevlar durchstoßen muss, merkt man das.


    Modernere Anlasser verwenden eine Phasenanschnittsteuerung. Damit wird die Sinuskurve des Wechselstroms "angeschnitten", die Stromstärke aber nicht begrenzt. So hat der Motor schon beim Anlauf mehr Kraft (Leistung) als mit der oben beschriebenen Methode. Zudem hat dieses Verfahren den Vorteil, dass weniger Leistung in Wärme umgesetzt wird. Die Elektronik spart also auch Strom.
    Zur Begrenzung der Maximaldrehzahl kann man hier dem verstellbaren Widerstand im Pedal noch ein zweites Potentionmeter in Reihe schalten.


    Bei Dimmern kommt übrigens die gleiche Technik zum Einsatz.

    Viele Grüße,
    Roland


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