Stimmt die Bruchlast bei Blackline?

    So, hab die Leine heut mal zu Ockert geschickt... mal gucken was dort im Labor rauskommt und wie nahe ich dem Ergebniss mit meinen 13,6 kg komme ;)

    ...der Robin

    Hallo Freunde, in einem ausführlichen Versuch habe ich die Blackline 40 erprobt, ohne Knoten erträgt sie fast 10% überlast. Mit Knoten hat das Ergebnis enttäuscht. Schade, daß der Bereich "Artikel" jetzt nicht mehr existiert, so kann ich Euch den Beiricht hier nur ohne Bilder zeigen. Lest selber:


    Knotenfestigkeit, ein Versuchsbericht
    In den Knotenbüchern liest man, dass ein Knoten in der Leine die Reißfestigkeit halbiert. Das wollte ich gerne genauer wissen. Da bekam ich das Angebot, im Labor der Hochschule Ravensburg-Weingarten eine praktische Versuchsreihe zu fahren. So ein Glück! Schon am nächsten Abend hatte ich etwa 20 Knotenschnüre geknüpft. Und nach wenigen Tagen wurde die Prüfmaschine Zwick-1464 für den Versuch gestartet. Eine Schnur nach der anderen wurde zerrissen und alle Ergebnisse protokolliert. Herzlichen Dank an die Hochschule und ihre hilfsbereiten, freundlichen Mitarbeiter.


    Wir wissen, dass die Knotenfestigkeit der verschiedenen Leinentypen unterschiedlich ist. Vereinfacht kann man sagen, dass geflochtene Leinen mit wenig Dehnung (Kevlar) weniger knotenfest sind als geflochtene Leinen mit mehr Dehnung (Dacron). Für umsponnene Leinen gelten andere Regeln, sie enthalten meist unverdrillte Faserbündel aus Polyester mit minimaler Dehnung und großer Reißfestigkeit. Solche Leinen halte ich für gut knotenfest.


    Für die Versuche wurde die Climax Blackline 40 von Ockert mit 40 daN Reißfestigkeit benutzt.
    (40 Deka Newton entsprechen etwa 39 Kilopond). Die Blackline ist eine typische Einleinerschnur mit großer Dehnung, vermutlich Dacron, locker geflochten, ziemlich glatt und gut zu spleißen.



    Meßergebnisse:
    Viele Knoten besitzen mehrere Namen, deshalb sind nachstehend alle Knoten bebildert. So erkennt jeder, welcher Knoten gemeint ist.


    1. Blackline ohne Knoten:
    Gemessene Reißfestigkeit 439,5 N, die neue, unbeschädigte Leine ist also fast 10% überlastbar.
    Den nachstehenden Messergebnissen werden 440 N als 100% zugrunde gelegt.


    2. Knoten am Ring
    Zur Messung wurde ein gratfreier 15mm Aluring mit 2 Knoten in die Mitte des Prüflings geknüpft.
    Der zuerst gerissene Knoten bestimmt das Messergebnis.


    2.1 Buchtknoten+Stopper reißt bei 247N entspr. 56%


    2.2 Mastwurf (Webeleinstek) +Stopper reißt bei 231N entspr. 52%


    2.3 Mastwurf gemantelt reißt bei 277N entspr. 63%


    2.4 Palomarknoten reißt bei 239N entspr. 54%


    2.5 Doppelpalstek reißt bei 211N entspr. 48%


    2.6 Roringstek+Stopper reißt bei 228N entspr. 52%


    3. Leinenverbindungen


    3.1 Kreuzknoten+Halbschlag reißt bei 139N entspr. 32%


    3.2 Doppelschotstek reißt bei 217N entspr. 49%


    3.3 Doppelschotstek, einseitig gemantelt reißt bei 238N entspr. 54%


    4. Abzweigschlaufen
    z.B. zum Einhängen von Leinenschmuck. Das Ergebnis zeigt: Für einen Abzweig sollte man besser eine separate Leinenschlaufe mit einer festen Doppelbucht (Prusikknoten) über die Schnur legen.


    4.1 Artillerieknoten (Manharnessknoten) der Hauptstrang reißt bei 184N entspr. 42%


    4.2 Springerschlaufe der Hauptstrang reißt bei 221N entspr. 50%


    Schlußfolgerungen
    Das Ergebnis zeigt, dass manche Knoten die Leine bis auf 30% Reißfestigkeit reduzieren. Daher so wenig wie möglich knoten. Und folgende Empfehlungen bedenken:


    a) Für Lenkdrachenschnüre an beiden Leinenenden eine gemantelte Schlaufe mit Achtknoten (Flämischer Knoten) vorsehen und diese Schlaufe mittels Buchtknoten an die Knotenleiter der Drachenwaage und der Griffe binden. Dieser Knoten wurde leider nicht geprüft.


    b) Die meisten Einleiner besitzen an der Waage einen Zugring. Hierfür am drachenseitigen Leinenende mit Palomarknoten einen stabilen Ring (keinen Schlüsselring) befestigen, davor ein Karabiner zum Einhängen in den Zugring des Drachens.


    c) Für starke Drachen zwei Bodenanker setzen, am vorderen die Leine mehrfach durch den Griff oder Ring hindurch schlaufen, das ergibt einen erheblichen Reibwiderstand. Etwa 1m dahinter einen zweiten Anker setzen und dort das Leinenende mit mehreren Mastwürfen befestigen.


    d) Gerissene Leinen nicht flicken sondern austauschen. Notfalls vorübergehend durch einen gemantelten Doppelschotstek verbinden. Diesen Knoten bei hohl geflochtene Leinen möglichst bald durch einen gut gemachten Spleiß ersetzen. Nicht spleißfähige Leinen als Paketschnur verbrauchen.


    e) Drachenschnüre altern. Nach 2 Jahren an Sonne und Luft hat Polyethylen (PE: Dyneema, Spectra) und Polyester (PES: Dacron) noch 90% Reißfestigkeit, Polyamid (PA: Nylon) noch 70%, Polypropylen (PP) noch 50% und Aramid (Kevlar) nur noch noch 25% Reißfestigkeit. (Quelle Bigon/Regazzoni: „Das Knotenbuch“ und Wikipedia). Strandflieger sollten beachten, dass feiner Sand in die Schnüre eindringen und sie dadurch erheblich schwächen kann. Ich weiß nicht, ob solche Schnüre durch Auswaschen gerettet werden können. Im Zweifelsfall besser gleich entsorgen.

    Danke, Hermann! :H:

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    So, hab gerade Antwort von Ockert erhalten:




    Da muss ich jetzt erstmal ne Weile drüber nachdenken, was ich nun falsch gemacht haben soll!
    Warum reißt die Schnur dann immer in der Mitte und nie am Knoten?

    ...der Robin

    Hi, Robin!

    Zitat von Fishmopp

    Da muss ich jetzt erstmal ne Weile drüber nachdenken, was ich nun falsch gemacht haben soll!

    Zunächst mal muß man aber doch feststellen, daß dir in dem zitierten Text kein Vorwurf irgend eines falschen Vorgehens oder Verhaltens gemacht wird.


    Dein "Fehler" war, daß du die Tests allein gemacht hast. Es fehlt also die quasi unabhägige Bestätigung deiner Tests.

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    Ja, dass stimmt natürlich. Mir hat keiner einen Vorwurf gemacht!Wollt ich auch niemanden unterstellen, dass gesagt zu haben!


    Habe sie aber nicht allein gemacht, sondern mit 2 Arbeitskollegen zusammen, sollten als Unabhängige reichen.
    Ich wollte nur für mich überlegen was an meinem Test anders bzw. falsch ist!

    ...der Robin

    Zitat von Fishmopp

    (...) Ich wollte nur für mich überlegen was an meinem Test anders bzw. falsch ist!

    Ha, Pech gehabt! Zu laut überlegt! :L


    Mich verunsichert die ockertsche Antwort auch. :(

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    Hallo Hermann!


    Vielen Dank für Deine Ausführungen, das ist sehr interessant (hab' ich mir 'mal kopiert und gespeichert).
    Kannst du uns verraten was für eine Probenaufnahme Du zum Prüfen der Schnüre verwendest? Da ich zwar Zugriff auf so eine Universalprüfmaschine habe, aber keine geeignete Aufnahme für Schnüre, interessiert mich das sehr.


    Viele Grüsse
    Stefan

    Hallo Stefan, Deine Frage ist top, tatsächlich liegt hier ein großes Problem. Wir hatten die Schnur oben und unten beidseitig gegriffen zwischen innen aufgerauhten Backen, die unter Zugspannung ihre Klemmkraft verstärken. Unter den Backen hatten wir die Schnur gemantelt und über den Backen als Anschlag einen Achtknoten gemacht. Trotzdem ist die Schnur mehrfach in den Backen gerissen. Wir haben nur solche Messungen bewertet, bei denen die Schnur mittig gerissen ist. "Zum Glück" war die Schnur durch die Knoten aber derart geschwächt, daß sie fast immer am Knoten und nicht in den Klemmbacken gerissen ist. Das Problem gab es vorwiegend zur Messung der nicht geknoteten und der gespleißten Schnur. In diesem Fall haben wir mehrere Schnurringe gespleißt und als Endlosschleife zwischen zwei Rollen gespannt. Hierbei war eine der beiden Rollen doppelt umwickelt. Zur Messung der Schnur wurde der Spleiß in die Mitte des Dreifach-Rollenwickels gedreht, zur Messung des Spleißes lag er zwischen den beiden Rollen. Auf diese Weise war der Spleiß gut entlastet und nur die Schnur ist gerissen. Interessant bei dieser Anordnung: Wenn die Schnur um eine Rolle liegt, wird die doppelte Reißkraft gemessen, der Spleiß z.B. ist bei 746N gerissen. Die Kraft war auf zwei Stränge verteilt, die wirkliche Reißkraft war nur halb so groß, 373N.
    Wer den vollständigen, bebilderten Bericht will, soll sich per eMail bei mir melden, er bekommt ihn als PDF.
    - Editiert von Hermann am 18.02.2012, 12:59 -

    Hallo Hermann, nochmals vielen Dank für Deine Ausführungen. Wie ich schon vermutet hatte ist eine seriöse Messung wie Du sie durchgeführt hast eben doch nicht so einfach wie es zunächst aussieht.


    Viele Grüsse
    Stefan