Material für Segel und dessen Eigenschaften / Anwendungsbereiche

    Hallo,
    durch das 3.14 Projekt bin ich angefixt, was den Drachenbau angeht.


    Nun frage ich mich, welche Segelmaterialien welche Eigenschaften besitzen und für welche Anwendungsgebiete diese Verwendung finden.


    Da gibt es Chikara, R Tex, Schikarex, Icarex, Mylar und bestimmt noch weitere Materialien.


    Dehnbarkeit, Gewicht, Luftdurchlässigkeit sowie die Verarbeitungsmöglichkeiten unterscheiden sich vermutlich...


    Ist es richtig, dass sich ein Kite, der voll aus Mylar besteht sehr schwer zu starten ist?


    Ich habe also ein (gefährliches) Teilwissen, möchte aber gerne genauere Informationen haben.


    viele Grüße
    Christian

    Habe einige Kites, hauptsächlich Speed- und Powerkites.


    Wer vögeln kann, kann noch lang nicht fliegen.

    Zitat

    Ist es richtig, dass sich ein Kite, der voll aus Mylar besteht sehr schwer zu starten ist?


    Hi Christian,


    das kann, muss aber nicht stimmen. Der Shape des Kites entscheidet darüber. Es gibt sogar Kites die starten als Mylar-Version besser als ihre Brüder aus Spinnaker weil das Profil gleich steht und nicht erst aufgebaut werden muss.


    Was man aber festhalten kann ist, dass sich die Kites aus komplett Mylar meist ruppiger, weniger linear, fliegen bei böigem Wind. Das Fluggefühl ist meist rau und es "reißt" in Böen, es fliegt sich also weniger angenehm wie mit einem aus Spinnaker. Zudem brauchen sie in der Regel etwas mehr Wind um zu fliegen. Es gibt allerdings Ausnahmen, diese sind aber sehr selten.


    Wir reden jetzt nicht von Indoor/SUL-Drachen und ihren besonderen Materialien die man nehmen kann. Da sieht es nochmal anders aus.
    - Editiert von Mark O2 am 08.12.2011, 10:23 -

    Hi Christian !


    Ich kann was zum Thema R-Tex besteuern:
    Habe aus dem Drachen einen 70er, einen 82.5er und einen 100er SAS gebaut.
    Die kleinen Drachen laufen spitze damit, der 100er war vor dem Umbau sehr laut.


    R-Tex hat meines Erachtens ein super Preis-/Leistungsverhältnis, allerdings dehnt
    es sich stark, was dann auch zu den Geräuschen geführt hat.


    Ich würde es nicht mehr für einen Speeddrachen nutzen sondern auf Chikara oder
    Kitex zurück greifen.


    Gruß, Jörg

    Durch die starke Beschichtung von R-Tex hält auch das DS-Tape nicht wirklich gut. Von einer Verarbeitung mit geklebter Segelmachernaht würde ich also abraten. Das Kleben ansich ist schon ein sehr wichtiger Faktor in Sachen Haltbarkeit. Mit doppelter Kappnaht gibt es keine Probleme außer der beschriebenen Dehnung die im Vergleich zu Schikarex aber nicht so schlimm ausfällt. Für Prototypen reicht das Tuch aber oft aus.


    Für Speed- und Powerkites gibt es einige Möglichkeiten. Sehr beliebt und gut ist auch das etwas stärke Polyant oder auch das Ventex Strong.


    Ansonsten gibt es noch Bainbridge, Contender, Porcher in jeweils zich Ausführungen. Es hängt wirklich stark von den Eigenschaften und dem Shape Deines Kites ab welches Tuch optimal dafür ist. Das sind dann allerdings Erfahrungswerte und oft kommt man um ein Trial and Error Verfahren nicht drumherum.


    Ich bevorzuge bei meinen schnellen Flügeln oft gerne einen speziellen Tuch/Mylarmix der sich von Modell zu Modell ändert. Auch der angestrebte Windbereich wo der Flügel optimal laufen soll spielt eine große Rolle dabei.

    Ich denke für nicht völlig überzüchtete Drachen reichen gute Standardtücher wie z.B. Chikara aus. Die eigenheiten der Speed/Powerkites wurden ja schon beleuchtet, die Trickpiloten schwören nahezu ausnahmslos auf Icarex PC 31. Es ist sehr leicht, hat durch beidseitige Beschichtung eine geringe Winddurchlässigkeit und dehnt sich dank Polyester (statt Nylon) in Relation zum Gewicht wenig. Für Powerkites ist es aber nur sehr bedingt geeignet, da es sehr dünn ist. Außerdem ist es deutlich teuerer als die Standardtücher.