flächenoptimierte Waagenpunkte beim Rokakku

    Hallo liebe Kapper,


    ich möchte mal folgendes zur Diskussion stellen:


    Der Leichtwind-KAP-Rokkaku von Gerhard hat eine Fläche von ca. 3,46 m2 und sieben Waagenpunkte. Die jeweils äußeren beiden Waagenpunkte müssen ca. 0,6 m2 abfangen, während die drei in der Mitte nur jeweils ca. 0,35 m2 bewältigen müssen.




    Mein Ansatz war nun, dass alle sieben Waagenpunkte etwa die gleiche Fläche stützen sollen, so dass auch die Belastung auf das Gestänge (8er CFK in der Mitte und 6er CFK außen) gleichmäßiger sein sollte.



    Bitte schaut es euch an und gebt mir eure Meinung dazu.


    Gruß
    Micha

    Vielleicht hier noch die Information:


    Ich habe die Maße aus der PDF-Datei von Gerhard zu Grund gelegt.



    Gruß
    Micha

    Baue auch nach dem Plan aber mit 11 punkt Waage. Zu Gerhards Plan zusätzlich eine Waageleine zu den Außenpunkten aber ohne Spannung damit bei starken Böen die Querspreitze nochmal abgefangen wird.


    Viele Grüße Walter

    immer guten Wind wünscht Walter

    Zitat von Pegasos

    Hallo liebe Kapper,


    ich möchte mal folgendes zur Diskussion stellen:


    Der Leichtwind-KAP-Rokkaku...


    Ob das bei einem Leichtwinddrachen wirklich Relevanz hat? Abgesehen davon ist der Drachen mitlerweile von so vielen Leuten gebaut worden, wenn es bzgl. der Waageanbringung Bedenken, oder gar Probleme gegeben hätte, würde es wohl längst eine Modifikation geben. Ich würde ihn so bauen, wie Gerd es in der Bauanleitung angibt.


    Schöne Grüße,
    Dieter

    @ Micha


    Der Drachen wird auch mit optimierten Waagepunkten sicher gut fliegen, ich selbst hatte allerdings noch nie Stabbruch an diesem Drachen und somit bisher auch keine Überlegungen angestrengt etwas zu optimieren. Einfach deswegen weil bei mehr Wind ein anderer Drachen zum Einsatz kommt.
    Ich finde es aber trotzdem toll das jemand über solche Dinge nachdenkt. Meist beschreite ich den Weg durch Praxistests, erst wenn dann etwas nicht passt, beginne ich über Modifikationen nachzudenken.


    Grüße sendet Gerhard :)

    Ich könnte mir vorstellen das an den Aussenseiten des Rokkakus weniger Belastung entsteht als um die Mitte herum. Da der Drachen ja vorgewölbt wird, steht die Fläche um den Kielstab sozusagen mit voller Fläche im Wind. Die Aussenseiten durch die Vorwölbung etwas weniger. Ob das wirklich einen großen Einfluss hat kann ich jetzt nicht sagen, da müsste sich vieleicht mal ein Mathematiker ranwagen und das ausrechnen.

    Komplette Drachentasche steht zum Verkauf:
    Alles verkauft, ade Drachensport

    Hi Micha,
    unter den japanischen Drachenbaumeistern, die schon seit vielen Jahren Rokkakus bauen, gab es sicherlich auch schon ein paar kluge Köpfe, die sich diese Gedanken gemacht haben... allerdings sind sie bis heute bei der ursprünglichen Variante geblieben.
    Warum?
    Evtl. liegt es daran, dass die klassische Waagevariante den Vorteil hat, dem Rokkaku eine Dynamik zu verleihen. Bei deiner Variante sind zwar die Flächenkräfte gleichmäßiger auf die einzelnen Waageschnüre verteilt, aber beim Einfall einer Böe erhöht sich wahrscheinlich nur die Längskraft in der Flugschnur und der Drachen hat Mühe, die stabile Fluglage bei zu behalten. Bei der klassischen Waageanordnung kann der Rokkaku dynamisch auf die Böe reagieren. Im Außenbereich wölbt sich das Segel durch den erhöhten Winddruck der Böe stärker wodurch sich gleichzeitig seine Flugstabilität erhöht. Bei nachlassender Böe nimmt er wieder seine ursprüngliche Form an (Dynamik) ...

    Gruß
    Adi


    Kiter On Tour



    Drachen... find' ich gut


    youtube : kimono353

    Hallo Micha,
    ich denke aus mathematischer Sicht kannst Du Dich dem Thema mittels Technischer Mechanik nähern.
    Da bietet es sich geradezu an die Querstreben des Rokkakus als Biegeträger zu idealisieren und mit einer Linienlast (dem Winddruck) zu belasten. Als Auflager fungieren dann die Waagepunkte. Berücksichtigen müsste man dann noch, dass die Linienlast nicht konstant ist (die Fläche des Rokkakus ist ja auch kein Rechteck).
    Unter der Annahme (=Prämisse) eines möglichst gleichmäßig verteilten Biegemomentes solltest Du die dafür optimalen Waagepunkte ermitteln können.
    Das müsste Dir jeder angehende Ingenieur in den Fächern Bauwesen und Maschinenbau auf einem Bierdeckel ausrechnen können.
    Bei mir ist das jetzt leider schon knapp 20 Jahre her, da fehlt ein bisschen die Praxis :-O


    Aber der Kommentar von Adi ist auch nicht ohne. Vielleicht kommt es genau darauf an was er beschreibt um ein optimales Flugverhalten zu erreichen und dabei in Kauf zu nehmen, dass die Stäbe in ihrem Verlauf unterschiedlich stark belastet werden.


    Puuh,
    was für ein geistiger Erguss und das nach Feierabend.
    Gruß
    Stephan

    mi

    Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank für eure Beiträge. Ich bin auch mittlerweile der Meinung, den alten Drachenmeistern zu glauben. Über die letzten mehreren Tausend Jahren hat es bestimmt genug Leute gegeben, die per TRY + ERROR am Rokkaku rumexperimentiert haben und ich kenne auch keinen Studenten, der mir bei den Biegemomenten helfen könnte ;)


    Schönes WE
    MIcha

    Hallo, liebe KAP-Freunde!
    Mein erster KAP-Drachen war im Jahre 1986 ein Rokkaku, gebaut aus Tyvek nach den Angaben von Katsutaka Murooka, veröffentlicht im KAPWA-Magazin.
    Noch heute verwende ich ihn als - arg strapazierten -Prototyp, an dem ich bei Bedarf verschiedene Änderungen vornehme und ausprobiere.
    Ich würde wahrscheinlich alle Waageschnüre an den alten und neuen Waagepunkten zusammen
    fixieren und dann das Verhalten (Spannungszustände der Waageschnüre) unter Starkwind zu beobachten versuchen, denn nur dann wirken ja die Kräfte, welche Unterschiede deutlich machen könnten.
    Dann könnte ich sehen, an welchen Waageschnüren tatsächlich die belastenden Kräfte ansetzen und verschiedene Längenvariationen der Waageschnüre ausprobieren.
    Grundsätzlich müssten die Waageschnüre aber nicht für den traditionellen Rokkaku-Kampf wie in Japan, sondern als KAP-Rokkaku eingestellt werden. Als KAP-Rokkaku steht der Rokkaku ja wie angenagelt und ist nicht labil eingestellt. Daher hilft die japanische Tradition vermutlich nur begrenzt, zumal durch einen Kampf mit Papierdrachen im alten Japan die Dauerhaftigkeit nicht vorrangig war, sondern der Sieg über den Gegner. Der Ansatz von Gerd ist sehr vernünftig.
    Einfach mal selbst ausprobieren!
    Frohe Weihnachten!
    Wolfgang