HQ Flipper Kite - Spielzeug oder Lifter

    Hallo Gemeinde,


    HQ hat wohl kürzlich den Flipper herausgebracht.



    Leider sind darüber keine Berichte zu finden. Hat damit jemand Erfahrung? Wie stabil steht der Drache im Binnenland? Und was heißt "...entwickelt dieser Drachen eine für seine Größe gewaltige Zugkraft!"? Ist er mit einem kleinen Lifter vergleichbar?


    Wie ist insgesamt das Image von HQ?


    Viele Grüße,
    MA

    ich habe einen...


    bin nicht so zufrieden...
    meiner steigt auf, macht ein paar loopings und stürzt wieder ab.
    dadurch habe ich mir schon die stangen kaputt gemacht.
    ich denke das problem liegt in der waage aber ich hatte noch keine zeit diese einzustellen...

    Hi!


    Den Drachen habe ich noch nicht in natura gesehen, daher hier nur meine Gedanken aufgrund der verfügbaren Bilder- und Datenquellen und Marcels (Mörsel) kurzer Beschreibung seiner Erfahrungen:


    Meistens ist es gut, wenn ein Drachen geteilte Segelflächen hat. Die Anzahl spielt eigentlich keine Rolle, dafür aber die Anordnung. Der Flipper scheint aus drei fast identisch großen Segelflächen zusammengesetzt zu sein, die flach ausgelegt, ein Fünfeck ergeben.


    Nun muß das kein Nachteil sein, denn Flachdrachen mit fünf, sechs oder acht Ecken fliegen bekanntlich recht ordentlich, wenn sie gut aufgebaut sind. Dazu bedarf es meistens einer Profilierung des Segels irgendeiner Art und einer Stabilisierung durch einen Schwanz.


    Hier aber scheint die Teilung der Segelflächen missglückt: Die Hauptsegelfläche hat zwei Kiellinien, die V-förmig nach vorne öffnen. Anströmende Luft wird winklig auf die Seitensegel geleitet, die seitlich auf den Drachen einwirkt. Je nachdem, welche Seite gerade minimal stärker im Wind steht, hebt sich diese, und damit gerät die gegenüberliegende Seite in größeren Winddruck. Das führt zu einer sich verstärkenden Taumelbewegung des Drachens, schließlich zu unkontrolliertem Kreisen und zum Absturz.


    Auch der angehängte Schwanz bietet leider keine effektive Stabilisierung. Ein Flachschwanz sieht schön aus, wenn er im Wind flattert oder bei entsprechender Länge tolle Wellenbewegungen an den Himmel zeichnet. Doch gleitet der Wind an einem Flachschwanz einfach entlang, ohne größeren Widerstand zu bieten, der für verschiedene Drachen zur Stabilisierung aber notwendig ist. Darüber hinaus ist der Schwanz an nur einem Punkt am Drachen befestigt.


    Schon der Tausch des Flachschwanzes gegen einen Fransenschwanz ist einen Versuch wert. Dabei kann je nach Windstärke die Länge variiert werden, oder man hängt mehrere Fransenschwänze gemeinsam an. Weiterhin wären zwei auseinanderliegende Punkte, also eine zweischenklige Waage, sicherlich die bessere Wahl der Schwanzbefestigung.

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    Hallo Drachensteiger,
    endlich konnte ich heute nachmittag den neuen HQ-Flipper ausprobieren.

    Zum Glück hatte ich zuvor eure Artikel hier gelesen, da war ich auf sein "Fehlverhalten" gefasst.
    Bei dem minimalen Wind von etwa 2 Bft., den er braucht, stieg er ganz manierlich. Bei Erreichen von etwa 60 Grad Winkel fing er an, sehr ausgeprägt hin und her zu wackeln, und er riss mit kurzen Impulsen an der 60 DaN - Leine, so dass diese fast schon schnallste / peitschte. Als der Wind nur noch minimal zulegte - so etwa auf 2,5 Bft., drehte er sich nahezu ansatzlos und stützte.
    Als er sich nicht von allein fing, half es, den Leinenzug nachzulassen - durch auf den Drachen zugehen - und den Abfangbogen einzuleiten.


    Diagnose:
    Beim Flipper kann sich in einem bestimmten Windfenster eine Eigenschwingung aufbauen und verstärken, zumal sein Schwanz in seiner Funktion nahezu wirkungslos ist, da er keine Luftbremse bietet. Es ist teilweise schon beängstigend, wenn er wackelt und ruckt, man denkt, das Gestänge würde sich bald verabschieden.

    Idee für Abhilfe:
    Den Schwanz austauschen gegen einen mindestens 4m langen Fransenschwanz.
    Eine dickere Leine mit etwa 100 DaN, die dann mehr durchhängt und die Impulse abfedert. Sonst reißen auf mittlere Sicht die Taschen aus oder es gibt Bruch im Gestänge.


    Außerdem habe ich den Joker gezückt und beim Drachen-König angefragt, was zu tun ist.

    Mein König gab folgenden Rat:


    Bei böigen Wind solltest Du unbedingt den 17 Meter Fransenschwanz anhängen, am besten im Bogen (als Bogenschwanz) von rechts nach links zu den unteren Stangen. Das "Brett" hebt sogar problemlos zwei 17 Meter Schwänze, die rechts und links angehängt werden. Alternativ habe ich auch das Dreieckstuch in rot mit 60cm x 10 Meter .....dann fliegt der Flipper recht ordentlich.
    An der Waage nur in ganz kleinen Schritten verstellen. Der Drachen ist hier recht empfindlich.


    Was lernen wir daraus ?
    Ein Schleierschwanz sieht wunderschön aus, funzt aber nicht als Stabilisator.
    Es helfen nur so richtig lange, ausgefranzte, also so richtige Kavenzmänner halt...... Ihr wisst scho :-))


    - Editiert von Hobie17 am 16.12.2010, 21:12 -

    Hallo, ich habe gerade überlegt, wie der Drachen whl fliegen würde, wenn man ihn um 180° drehen würde, also das Längenverhältnis der Waageschenkel umkehren, und den Schwanz mit einer 2-Punkt Waage an den beiden Ecken befestigen, die in eurem Foto nach vorne zeigen (evtl. die beiden Aussenkanten der gelben Paneele, die ja dann nach vorne zeigen würden mit dünnen stäben verstärken, wie die Leitkanten eines Deltas).


    Hier eine Grafik von mir (links Original-Ausrichtung, rechts meine Idee, Darstellung könnte nicht die korrekten Längenverhältnisse haben):


    Zitat

    Original von Drachenbauer:
    (...) wenn man ihn um 180° drehen würde (...)


    :H: Super, Maxi! Genau so würde ich es versuchen!
    Da ich aber den dem Drachen von seinem Entwickler / Hersteller zugedachten Charakter nicht verändern oder zerstören wollte, habe ich in meinem Beitrag weiter oben diesen Vorschlag bewusst nicht erwähnt.

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    Hm... wenn sogar der Händler schon Verbesserungsvorschläge macht scheint es sich bei dem Konstrukt eher um einen Konstrutionsfehler als um eine Flugkonstruktion handeln, hm??


    Scheinbar nicht ausgegoren das ganze oder der Übersetzer der Aufbauanleitung hat tatsächlich "oben" und "unten" oder gar "links" und "rechts" verwechselt...
    "nehmen links hand von oben wise und drehen nach fus von snur, dan umgekehrt stab und flieg!"

    Hi,
    der Drachen hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem japanischen Suruga. Auf den Bildern kann man leider nicht sehen ob er noch einen oberen Querstab hat oder nicht. Ansonsten ist die Gestängeanordnung jedenfalls dem des Surugas recht ähnlich. Allerdings hat der Suruga statt der abgewinkelten Aussenseiten eine gleichmässige Wölbung im Segel.
    Die Form des Segels ist ebenfalls etwas anders und weist nicht den Suruga-typischen Ecken an den Seiten auf.


    Wesentlicher Unterscheid scheint aber die Wölbung des Segels zu sein. Beim Suruga, der typischerweise mit einem einfachen Bänderschwanz geflogen wird, wird das Segel durch Spannschnüre an den Quer- und/oder Diagonalstäben gleichmäßig gewölbt. Dadurch entsteht eine sehr gute Flugstabilität, wie hier im ersten Video gut zu sehen ist: http://www.drachenwiki.de/index.php?title=Suruga


    Vermutlich sind es die beiden diagonal verlaufenden Knicke im Segel, die sich hier negativ auswirken. Vieleicht kann man die Eddykreuze durch gerade Verbinder ersetzen und das Segel mit Spannschnüren gleichmässig wölben. Dann könnte der Drachen vieleicht auch mit dem Schleierschwanz stabil fliegen.


    Was mich allerdings etwas wundert ist, dass HQ einen derart instabil fliegenden Drachen verkauft, wobei manche Händler ihn auch noch als "Hebedrachen" bezeichnen. Ein unruhiger Flug mit gleichzeitiger Neigung zum Absturz ist ja wohl genau das Gegenteil, von dem, was man von einem Hebedrachen erwartet...


    Gruß,
    Dietmar


    - Editiert von DK am 02.01.2011, 14:19 -

    Zitat

    Weiterhin wären zwei auseinanderliegende Punkte, also eine zweischenklige Waage, sicherlich die bessere Wahl der Schwanzbefestigung.

    ... was beim FLIPPER mit nur einem Mittelstab und weit oben liegenden Diagonalstäben schlecht möglich ist.

    Zitat

    Original von Werder

    ... was beim FLIPPER mit nur einem Mittelstab und weit oben liegenden Diagonalstäben schlecht möglich ist.


    Nöö, Ulli, sehe ich nicht so!
    Mit Nadel und Faden sind schnell kleine Schlaufen angenäht, ohne den Drachen dadurch irgendwie in seinem Charakter zu stören oder dessen "gute" Originalflugeigenschaften zu verändern. Überdies hätte man damit ohne Zeitverlust eine direkte Vergleichsmöglichkeit. ;)

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    Hallo,


    habe selber einen, leider erst 2 mal geflogen - aber beide Male tadellos.
    Flipper stand ruhig mit moderatem Zug (ca. 4 Bft - 90 kp Leine benutzt)


    In der Leine hatte ich 'Windsack Typ Regenbogen-Kette 2,35 m lang' und ein paar andere kleine Windsäcke (4'er ElefantenFamilie Elliott von 10 cm bis 60 cm)


    (Bild habe ich leider hier nicht reinbekommen....)


    Und alles ohne Umknoten, auf-den-Kopf-stellen etc.
    Ausgepackt, aufgebaut, auf Ausrichtung der Stangen geachtet und geflogen.


    Zugegeben es war auf Rømø und nicht im Binnenland.


    Ich bin zufrieden.

    Ich flog meinen Flipper letzten Herbst das erste mal und konnte ihn nur kurz in der Luft halten.


    Ers stieg auf, drehte zur Seite ab und das wars.


    Letztes Wochenende das selbe Problem. Kurzerhand befestigte ich den 90cm langen Packsack am Schwanzende und siehe da, er flog stabil.



    Das heißt der ca. 5,60 m lange original Taffeta Schwanz stabilisiert den Drachen nur unzureichend.
    Beim nächsten mal kommt ein Fransenschwanz zum Einsatz.
    - Editiert von Roopy am 14.04.2011, 16:34 -