Karbonstäbe dauerhaft biegen?

  • zum formen von "tragflächenprofilen", um sowas in der art geht es ja hier, fallen mir noch dünne konische angelrutenspitzen ein.
    die kann man zwar nicht dauerhaft verformen, aber mit etwas feiner schnur (und ggf. dünnen splitkappen) kann man sie einfach abspannen. durch die konische bauweise erhält man keinen kreisbogen, sondern eine biegung, die an tragflächenprofile erinnert.
    der aufwand bei stahl, mit erwären, wieder härten etc. scheint recht hoch zu sein und scheint auch nicht so leicht kopierbar zu sein, wenn identische biegungen gebraucht werden.

  • wenns um die genannte biegung geht, könnten auch konische segellatten aus ABS interessant sein. die gibt es im modellzubehör für
    modell-segler.
    zusätzlich, dass sie das profil halten, stabilisieren sie das segel/tragfläche etc. auch noch seitlich.
    gewichtsmässig liegen sie aber wohl etwas höher als draht/angelspitzen.

  • Zitat

    Beim langsamen abkühlen wird die Stelle an der Stange jedenfalls unangenehm biegsam.


    Versuche es mal mit abschrecken in Wasser. Das sollte schon mal helfen.

  • Hiho!


    Formhaltig und wiederholgenau biegen von Stahl sollte eigentlich gehen. Das machen Metallbauer seit Jahrhunderten.


    Bim Hartlöten von so dünnem Material wird dieses wohl leider ausgeglüht. Dabei wird es weich. Um es wieder zu härten, musst es bis zur richtigen Temperatur erhitzen. Die richtige Temperatur erkennt man an der Glühfarbe.


    Dann in Wasser oder Öl abschrecken. Das ist eine Wissenschaft für sich, wenn man in den verschiedenen Foren nachliest. Ich denke aber, für deinen Zweck reicht ja irgendwie härter, und nicht genau die richtige Härte für ein Top-Messer. Den Draht senkrecht ins Wasser tauchen, und bewegen, damit sich keine Luftblasen bilden.


    Wenn Du Zugriff auf ein "Tabellenbuch Metall" hast, da ist eine Tabelle der Glühfarben drin (aber angeblich nicht mehr in den neuen Ausgaben!)


    Nach dem abschrecken, befindet sich der Stahl aber in einem sehr harten, glasartigem Zustand, und kann leicht brechen. Deswegen wird er in einem zweiten Schritt nochmal geglüht, bis zur "Anlassfarbe". Dieses mal bis zu einer niedrigeren Temperatur. Und dann einfach abkühlen lassen.


    So ganz die selben Materialeigenschaften wie vor dem löten wirst du wohl nicht bekommen, aber vielleicht reicht es ja!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • @ Tigger:
    Aufgrund der doch recht kleinen Fläche und der Tatsache das es sich nur um ein Mittelstück des Drahtes handelt kommst du mit der Farben/Temperaturgeschichte wohl eher weniger hin. Da ist die Anwendung dann eher beim Härten von Stahlklötzen oder Paketen.


    @Menasse
    Einfach mal probieren und die Ergebnisse aufschreiben. z.B.mit einer Federwaage die notwendige Kraft für eine bestimmte Auslöenkung des Stahl bestimmen. ( Könne auch definierte Gewichte sein. ) Dann siehst du schon wie sich das Meterial verhält.


    So oder so allemal besser als Kohlefaserstäber zu verbiegen....

  • Zitat

    Original von Menasse
    Unjektiv, Das ist vergebliche Mühe zu versuchen Bakelit/Duroplaste selbst mit Hitze zu verformen oder zu biegen. Das lassen die molekularen Gitter nicht zu, die splittern lediglich. Was meinst du mit "Unterschreitung des Mindestradius"?
    Menasse


    Wenn Harz ein Duroplast ist, (genau wie Bakelit), dann dürfte es _eben nicht_ möglich sein das umzuformen, auch nicht unter Beaufschlagung von Wärme.
    Es würde höchstens anfangen zu kokeln *örks*


    Mindestradius: Jedes Material hat eine sog. Streckgrenze, was darüber kommt bleibt dann in dauerhafter Verformung bzw. wenn die Zugfestigkeit erreicht wird äußert sich das in Bruch (Bruchfestigkeit).


    Wenn nun ein Material zu stark gebogen wird dass die Radius äußeren Lagen über die Streckgrenze hinaus gedehnt werden bleibt das Material in der Lage (z.B. Dosenblech abkanten) oder es erfolgt Bruch der äußeren Lagen (z.B. dickeres Alubleck mit zu kleinem Radius biegen).


    Bei GFK-Stäben kommt es daher auch zu Bruch (Riss und Splitterung des Stabes) der wenn der Radius kleiner als x*Durchmesser ist.


    Wie wäre denn die Rechenformel wie weit man GFK-Stäbe biegen kann, z.b. um aus 4er GFK einen Ring für eine Turbine zu biegen ohne dass der Ring splittert?



    LG Olli

  • Zitat

    Wie wäre denn die Rechenformel wie weit man GFK-Stäbe biegen kann, z.b. um aus 4er GFK einen Ring für eine Turbine zu biegen ohne dass der Ring splittert?


    Zuviele verschiedene Qualitäten sind am Markt, z.b. haben sich einige meiner Kampfdrachen im Sommer am Strand regelrecht aufgelöst/abgeknickt (im Drachenkoffer) , andere hingegen hielten der Sommersonne stand. Also ist die Qualität der Harze entscheidend.


    Gerhard :)

  • Hiho!


    Zitat

    Aufgrund der doch recht kleinen Fläche und der Tatsache das es sich nur um ein Mittelstück des Drahtes handelt kommst du mit der Farben/Temperaturgeschichte wohl eher weniger hin. Da ist die Anwendung dann eher beim Härten von Stahlklötzen oder Paketen.


    Naja, das mit der Temperatur stimmt immer! ;) Könnte man auch irgendwie versuchen zu messen. Du hast recht, es wird schwer erkennbar sein, bei den geringen Durchmessern und vor allem müsste man auch sehr vorsichtig erhitzen, damit man nicht zu weit erhitzt.


    Aber grundsätzlich ist das schon das richtige Vorgehen. Egal wie groß das Metallstück ist. Bei Drehmeiseln härtet man ja auch vorsichtig, damit man die Schneiden nicht überhitzt.


    Wichtig ist halt zu wissen: Wenn es klappt, dann hat man vielleicht einen spröden Zustand erreicht. Dann muss man noch mal behutsam anlassen.


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • Hallo Unjektiv,
    von Hause aus denkt Harz erst mal garnicht daran ein Duroplast zu sein, das ist hier auch nie formuliert worden, da hat es die Aufgabe die Wunden von Pflanzen, speziell von Bäumen, zu verschließen. Bei genügender Geduld, so 30 bis 60 Millionen Jahre, kannst du deiner Frau das ehemalige Harz ... nett poliert, als Bernsteinkette um den Hals hängen. Weihnachten wäre so ein Anlass.
    Harz für die Kunststoffproduktion meint (auch) Phenole die, mit Formaldehhyd und Druck Duroplaste entstehen lassen. Verteilerkappen im Autobau wird u.A. daraus gepresst.
    Menasse

  • Zitat

    Original von Menasse
    Hallo Unjektiv,
    von Hause aus denkt Harz erst mal garnicht daran ein Duroplast zu sein, das ist hier auch nie formuliert worden, da hat es die Aufgabe die Wunden von Pflanzen, speziell von Bäumen, zu verschließen. Bei genügender Geduld, so 30 bis 60 Millionen Jahre, kannst du deiner Frau das ehemalige Harz ... nett poliert, als Bernsteinkette um den Hals hängen. Weihnachten wäre so ein Anlass.
    Harz für die Kunststoffproduktion meint (auch) Phenole die, mit Formaldehhyd und Druck Duroplaste entstehen lassen. Verteilerkappen im Autobau wird u.A. daraus gepresst.
    Menasse


    Bodo Bach: "Rischtiiiisch..."


    Bernstein kenne ich, auch "Bernstein-Werkzeug" (Elektroniker Werkzeug).


    Es geht mir hier nicht um pflanzliches Harz vulgo "Baumharz" sondern um das umgangssprachlich als "Harz" bezeichnete Bindemittel als Zwei-Komponenten-Kleber für Laminierzwecke, sei es GFK (Bootsbau), CFK (Formteileherstellung im Automobilbau) etc. oder schlicht als 2-K-Kleber für technische Anwendungen.


    "Harz und Härter", das "Harz" jedoch ist genau so Chemie wie Pattex, obwohl die Wurzeln für alle Klebstoffe früher mal pflanzliche Harze waren.


    Ok, egal nun ob Bakelit, Verteilerkappen, Ventilräder oder Carbonstäbe, das Problem hier ist _Bindemittel_ dauerhaft in eine neue Form zu bekommen, konkret z.B. aus einem CFK-Stab einen Ring zu formen.



    Frischwärts, kalt isses!!


    Olli

  • Unjektiv,
    ...jaaaa warm anziehen, besser is!
    Menasse
    ps Bindemittel? ... ich glaube die lassen sich werder im Kreis aufstellen noch zu einem solchen (ver) biegen.

  • Zitat

    Original von Menasse
    Unjektiv,
    ...jaaaa warm anziehen, besser is!
    Menasse
    ps Bindemittel? ... ich glaube die lassen sich werder im Kreis aufstellen noch zu einem solchen (ver) biegen.


    Dann keimt mir der leise Verdacht dass damit Deine Eingangsfrage beantwortet sein könnte :)


    Ich behaupte jedenfalls dass Carbonteile formbeständig sind und neben dem Gewichtsvorteil die Formbeständigkeit beabsichtigte Hauptteigenschaft ist.


    Wobei sich mir immer noch die Frage stellt wie man bei gegebenem Rohr- oder Stabdurchmesser einen bestimmtem Kreisdurchmesser oder Radius für Turbinen, Bogendrachen oder anderes berechnen kann.



    -2°C hier, und das in der Scheune, im Stall isses wärmer.


    Dennoch zu kalt zum fliegen heute *brrrrrr*



    Olli

  • Öhm,...


    ich wollte nicht wissen wie man Durchmesser aus Radien berechnet sondern ob es z.B. möglich ist aus einem 4mm GFK-/CFK-Stab mit 1000mm Länge einen geschlossenen Ring zu biegen.


    Ist der Radius des Kreises für den Materialdurchmesser zu klein oder das Material dafür zu dick?


    Ich wundere mich nämlich dass sich z.B. die Stäbe des PS36 so einfach um 180° biegen lassen als wären sie aus Kunststoff...


    Nun klarer??


    BTW: A=d²*3,14/4 aber das wollte hier keiner wissen ;)

  • Zitat

    möglich ist aus einem 4mm GFK-/CFK-Stab mit 1000mm Länge einen geschlossenen Ring zu biegen


    ich habe es mit gewickeltem glasfaserstab schon geschafft.
    allerdings nur in 3mm durchmesser. gezogene glasfaser ist
    schon bei 3mm gesplittert.
    kohlefaser wird wohl immer splittern, weil zu steif.

  • Zitat

    Original von Menasse
    d=2xr


    In erster Näherung für groß genuge Werte von 2! ;)


    Und nur an geraden Wochentagen!


    ;)


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)