Drachen bockt in Böen

    Eine Frage an alle Fachleute


    Zu meinem neuen Drachen, den ich kürzlich gebaut habe, habe ich mal eine
    Frage !


    Der Drachen hat eine Leitkante von 150 cm / Kiel 82,5 / Standoffs 25 oder
    26 cm oder gemischt 25/26 für ein besseres YoYo-verhalten
    Waage 55/57/64 Dreipunkt, UQS 75


    Der Drachen ist nicht als UL konzipiert, sondern fliegt über einen größeren Windbereich (nicht Starkwind)


    Der Drachen ist für Trickflug gedacht, kann aber auch präzise Fliegen


    Jetzt zu meiner Frage: Bei wenig Wind und mittleren Winden fliegt der
    Drachen so, wie ich mir das vorgestellt habe.
    Wenn der Wind auffrischt oder in Böen kommt, dann, ich sag mal so, bockt
    der Drachen schon mal, aber nicht so, das man das in den Leinen spürt, aber er bockt.
    Ist dann vielleicht die Schleppkante zu stark gespannt ?
    oder sind die Standoff zu lang (zu viel Spannung auf der Schleppkante)
    Sollte ich weichere Stangen in die Leitkante einbauen ? (im Moment die neuen SkyShark PX2)
    oder kann ich dieses Verhalten mit einer Änderung an der Waage ausschalten ?


    Gruß und immer Wind im Segel
    Calavera

    Zitat

    Ein Leitbild sieht man meist nur von hinten, solange man ihm blindlings folgt

    Hmmm, was genau meinst Du jetzt mit bocken? Du schreibst, dass es nicht in den Leinen zu spüren ist - also kein Ruckeln, richtig? Verweigert er die Manöver auf Lenkbewegungen, oder was genau habe ich mir jetzt unter "bocken" vorzustellen?


    LG Frank


    Marduk


    Ich meine damit, das der Drachen bei gleichmäßigem Wind einen kontrolliertes Fliegen ermöglicht
    mit normalem Druckaufbau. Pflichtfiguren (Präzision) sind möglich aber auch Trickfliegen
    Wenn der Wind auffrischt oder in Böen kommt, stelle ich fest, das es zu einem Strömungsabriss kommt,
    und kein gleichmäßiger Druckaufbau stattfindet, er bockt !
    Ich bin mir nicht sicher, ob man das abstellen kann, mit Veränderungen an der Waage oder den CFK Stangen
    in der Leitkante, lockere Saumschnur oder sonstigen Maßnahmen.
    Jetzt könnte man natürlich sagen, gut , fliege ich den Drachen eben bei Leichtwind oder nur bis zu einem gewissen
    Level und nicht weiter, aber mir geht es eigentlich um eine Grundsätzliche Frage bezüglich der Konstruktion des
    Drachen, vielleicht habe ich den Drachen in Bezug auf Streckung, Segelfäche oder Materialauswahl falsch gebaut,
    und deshalb die Frage an die Experten, die mir da vielleicht ein paar Tips geben könnten


    Gruß
    Calavera

    Zitat

    Ein Leitbild sieht man meist nur von hinten, solange man ihm blindlings folgt

    Was hast denn für einen Kielstab verwendet? Möglicherweise ist der zu weich, vor allen wenn das ein P2x ist. Ein ähnliches Verhalten hatte ich mal mit einem angerisssen Kielstab gehabt. Eigentlich sollten vorher schon die Leitkanten sich bemerkbar machen (Flügelschlagen), wenn zu viel Wind für den Drachen ist. Meist kannst ihn dann auch noch Flacher einstellen.


    Intressant ist aber sicher auch der Windbereich in dem du das Verhalten festgestellt hast.

    Gruß
    Ralf


    Drachen fliegen ist erfrischend anders.

    Geko


    Danke für die Info !


    ich habe leider einen P1x als Kielstab verwendet, und es ist so, wenn zu viel Wind da ist, dann
    schlägt der Drachen mit den Flügeln.
    In den Leitkanten habe ich P2X verbaut
    In den UQS 3Pt
    Der Windbereich war schon extrem, und böig wo ich das Verhalten festgestellt habe


    Ich bin davon ausgegangen, das die neuen SkyShark P1x/P2X usw härter,steifer als p100 p200 usw sind


    Ich werde mal in nächster Zeit einen härteren Kielstab ausprobieren, oder zwingend wechseln


    Gruß
    Calavera

    Zitat

    Ein Leitbild sieht man meist nur von hinten, solange man ihm blindlings folgt

    Ein ähnliches Problem gab es mit meinem Positron (ok, ist kein Trickser ;) ). In Böen hat er mit den Flügeln geschlagen, das äusserte sich in einem ruckelnden Flugverhalten. Fazit der Wind war zu stark für den Drachen.
    Abhilfe durch stärkere Leitkante, und/oder durch Abfangschenkel von LK zur Waage.
    Ich habe 2 Posi einer hat stärkere Leitkanten der andere hat die Abfangschenkel. Das Ruckeln ist weg :H:

    Also ich sag jetzt ma, dein Gestänge dürfte für einen Std. echt zu weich sein. Mein Aquarius SUL hat 'ne 3PT Spreize und 2PT inne Leitkante. Der Std. davon hat P200 im Kiel und Rest 5PT. Das Flügelschlagen kannst Du aber ggf. auch mit einem Abstützschenkel minimieren. Einfach vom Anknüpfpunkt einen Schenkel zwischen dem oberen und dem unteren Leitkantenverbinder anbringen. Der darf aber im Stand nicht gespannt sein sondern muß leicht durchhängen. Das ''bocken'' hab ich nicht so ganz verstanden, aber folgendes. Ich hatte mal 'nen neuen Delta Hawk bei 6Bft in der Luft. Der hat immer Druck aufgebaut und dann wieder verloren. Weil, er hat sich durchgebogen, dabei den Druck verloren. Dann hat er wieder Form angenommen und wenn der Druck wieder zu hoch wurde, hat er sich wieder durchgebogen und den Druck verloren. Lösung war das Gestänge aufzufüttern.

    Gruß: Stefan


    - Das Leben ist eine Baustelle, also pass auf wo du hintrittst -

    Laelles und @ Wingo


    Danke für die Info, werde den Drachen mal überarbeiten


    Aber das Flugverhalten stellt sich tatsächlich so dar, Druckaufbau - Abfallen - Druckaufbau eben das was ich meinte mit bocken


    aber nur wenn der Wind mit Böen wirklich zu stark war, sonst nicht !


    Danke nochmal


    Gruß
    Calavera

    Zitat

    Ein Leitbild sieht man meist nur von hinten, solange man ihm blindlings folgt

    Dass sich starke Änderungen der Windgeschwindigkeit an den Leinen bemerkbar machen ist unvermeidbar. Sie sollten sich in Zugkraftzunahme und Geschwindigkeitszunahme bemerkbar machen. Eine Möglichkeit diesen unerwünschten, aber unvermeidbaren Effekt einzudämmen, ist es, die Schleppkante frei atmen zu lassen (lösen der Saumschnur), was aber mit einer deutlichen Geräuschzunahme einhergeht. Eine Extremform der Umwandlung von variierender Windgeschwindigkeit ist das Aufschwingen. Dies passiert, wenn Stäbe in Resonanz geraten und sollte unbedingt vermieden werden. In der Praxis tritt es auf, wenn beispielsweise in der Leitkante ein Stab gewählt wurde, der ein im konkreten Anwendungsfall ungünstiges Verhältnis von Masse zu Rückstellvermögen hat. Der Stab wird dann vom Wind vielfach kurzzeitig deformiert und kann der Belastung nicht mehr folgen. Er schwingt dann nicht im Gleichtakt mit der Belastung - erkennbar ist das in der Leitkante daran, dass der Drachen mit den Flügeln schlägt. Abhilfe schafft hier nicht ein steiferer Stab, sondern einer, der schneller reagiert. Dies wird durch weniger Masse an der Flügelspitze erreicht, beispielsweise durch konisches Gestänge. Das Aufschwingen kann sich auch in einem Strömungsabriss äussern. Der Drachen stallt dann in einem Windloch sofort und baut zu langsam wieder Druck auf, um dem Wind zu folgen. Man hat dann das Gefühl, der Kontakt zum Wind würde fehlen. Schnelleres Gestänge niveliiert diesen Effekt so aus, dass der Drachen gar nicht erst stallt, sondern einigermaßen gleichmäßig durch den löchrigen Wind geht. Diese Effekt ist zum Beispiel deutlich spürbar, wenn man den gleichen Drachen jeweils einmal mit Skyshark PT5 und Aerostuff Gold S in der Leitkante bestabt und die Spreizen einmal mit Nitros und einmal mit Aerostuff Gold. Der Drachen mit Aerostuff fliegt bei identischer Abstimmung deutlich gleichmäßiger bei schlechtem Wind.


    Zur Stabwahl:


    Wenn die PT3 in der unteren Querspreize gut funktionieren, würde ich in der Leitkante etwas ähnliches verwenden. Es spricht absolut nichts dagegen, auch PT3 zu verwenden. Von zylindrisch gewickeltem Gestänge in der Leitkante halte ich aus dem oben beschriebenen Grund überhaupt nichts. Der Sinn der Verwendung von P2X in der Leitkante (damit kann man Venteds bestaben) und PT3 in der unteren Querspreize (gutes UL-Universalgestänge) erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Wenn ein Drachen eine derartige Massenverteilung benötigt, hakt es an anderer Stelle und mit einer modernen Waage sind die PT3 in der UQS sicher schneller am Ende, als dass die P2X sich aufschwingen. Dass bei solch einem Stabmix Probleme auftreten, ist absehbar. Das heißt nun nicht, dass Drachen mit P2X in der Leitkante grundsätzlich nicht fliegen, sie sollten dann aber auch dazu passende Querspreizen, beispielsweise Nitros, haben und ich kenne keinen Drachen, in dem sich eine Leitkante aus P2X besser schlägt, als eine aus PT5. Eventuell fehlende Schwungmasse kann man dann zielgerichtet dort einbauen, wo sie weniger Probleme bereitet, als in der Flügelspitze, beispielsweise ins untere Kielende.


    Gruß
    Heiko

    Heiko


    Vielen Dank für diese sehr ausführliche Beschreibung der Probleme, die auftreten können


    Ich werde mal das Gestänge überdenken und ggf austauschen bis es passt


    Danke nochmal


    Gruß
    Calavera

    Zitat

    Ein Leitbild sieht man meist nur von hinten, solange man ihm blindlings folgt