Moin KAPer,
Ich habe nun mein erstes Servo auf 360° umgebaut und möchte das hier
dokumentieren. Mein besonderer Dank gilt Peter, Gerhard und Kl.-Peter,
die mir meine Hemmungen nahmen, den Umbau selbst zu erledigen. Es
ist wirklich nicht allzu schwierig, wie ihr gleich sehen werdet. Die
Anleitung behandelt den Umbau eines Servos vom Typ Modelcraft
Top-Line Servo RS 2 MG/BB, erhältlich bei Conrad Electronic zum Preis
von 12,95 EUR, Artikel-Nummer 205111, aber sicher kann man das
Prinzip auch auf andere Servotypen anwenden, die ähnlich aufgebaut sind.
Mit dem Beitrag möchte ich vor allem Neulinge ansprechen, die noch
keine oder wenig Erfahrung haben. Ich bin selbst Neuling und wage hier
meinen ersten Versuch. Alte Hasen werden hier wahrscheinlich nichts
neues erfahren, mögen mir aber bitte eventuelle Unkorrektheiten verzeihen.
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Das Servo RS 2 MG/BB in der Originalverpackung:
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Die technischen Daten:
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Das Werkzeug:
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Das Servo kurz vor dem Umbau:
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Die Rückansicht:
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Die Schrauben werden entfernt:
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Ein kurzer neugieriger Blick auf die Elektronik:
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Die Getriebeabdeckung entfernen:
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Der Pfeil weist auf das obere Ende der Potentiometerwelle. Dieser greift
formschlüssig in das Hauptzahnrad des Servos ein. Diese Verbindung
dient der Positionskontrolle des Hauptzahnrades und ist für uns KAPer
am Drehservo eher hinderlich als nützlich.
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Deshalb müssen wir es KAPpen
Ich habe das mit einem kleinen Elektronik-Seitenschneider allerfeinster
Bauart erledigt. Zu beachten ist dabei, dass man ganz langsam und
gleichmäßig zukneift damit das Plastikmaterial Gelegenheit hat,
nachzugeben. Andernfalls könnte die Potentiometerwelle unkontrolliert
brechen. Außerdem sollte man darauf achten, schön parallel zur
Oberkante der Führungsbuchse zu schneiden.
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Nach dem Schnitt steht noch etwas Material über. Das muss auch noch weg!
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Mit einem Cutter habe ich den Rest ganz vorsichtig scheibchenweise abgeschnitzt:
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So sollte es nach der Behandlung aussehen:
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Im nächsten Schritt wird die völlige Bewegungsfreiheit des Hauptzahnrades
hergestellt. Im Auslieferungszustand gibt es in beiden Richtungen von der
Mittelstellung des Servos aus gesehen jeweils einen Anschlag. Ein Stift im
Hauptzahnrad und zwei Plastiknasen in der Getriebeabdeckung sorgen für
diese Funktionalität. Auch das muss geändert werden. Es gibt zwei
Möglichkeiten, dem Servo die Bewegungsfreiheit zu verschaffen, die er für
eine ordentliche 360°-Rotation braucht. Entweder die Plastiknasen oder
den Stift entfernen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, da
ich keine Lust hatte meinen Dremel herauszukramen und mich mit den
Plastiknasen rumzuärgern. Also rückte ich dem Stift auf dem
Aluminiumzahnrad zu Leibe. Der Stahlstift ist sehr fest eingepresst - fester
als ich vermutete. Nach einigen vergeblichen Versuchen mit diversen
Zangen (alle immer wieder abgerutscht) musste ein anderes Werkzeug her.
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Mit einem ziemlich großen Seitenschneider war der Stift gut zu packen.
Jedoch muss man aufpassen, dass man ihn nicht durchkneift.
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Mit Hin- und Herdrehen unter ständigem Zug nach oben gelang es, den
Stift einen knappen Millimeter herauszuziehen. Das hat so zirka
3 Minuten gedauert und meine Finger ziemlich stark beansprucht, denn
ich wollte das Zahnrad nicht in einen Schraubstock einspannen.
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Die Haftreibung ließ endlich so weit nach, dass es zum Schluss ziemlich
einfach war, den Stift zu entfernen.
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Nun geht es an den Zusammenbau. Ich dachte: "Prima, jetzt nur noch den
Deckel drauf und fertig", aber die Getriebeabdeckung tat sich etwas schwer,
da drauf zu flutschen. Das war auch ganz gut so, denn so bemerkte ich,
dass ich das Poti noch nicht in die Mittelstellung gebracht hatte.
So greift ein Rad ins andere:
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Also, liebe Bastler, hier noch mal zum Mitmeißeln:
POTI IN DIE MITTELSTELLUNG BRINGEN! Ganz wichtig, sonst dreht der
Servo ständig. Nun habe ich die Zahnräder in die Gehäuseschale eingelegt
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und mich ein letztes Mal von der Mittelstellung des Potentiometers überzeugt.
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Klappe zu - Affe tot. Fast fertig. Aufatmen ist angesagt.
Aber noch nicht zuschrauben, falls irgendwas klemmt.
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Hier das Servo mit mitgeliefertem Zubehör:
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Für die erste Funktionskontrolle habe ich ein Servohorn aufgesteckt und
vorsichtig und langsam in beide Richtungen um jeweils mehr als 360° gedreht.
Es hat nichts gehakt und nichts geklemmt.
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Also: Zu die Kiste!
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Das umgebaute Servo in voller Schönheit. Vom Original nicht zu unterscheiden.
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Jetzt kommt der optionale Teil: die Beschriftung
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Ferdsch.
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Mir hat der Umbau Spaß gemacht und ich hoffe, euch auch.
Es grüßt euch
Thomas.
- Editiert von Thomas autokap.de am 05.06.2010, 23:49 -