3D-Konstruktionshelfer baut eure Buggys im CAD


  • Ah
    Jetzt werde ich aber auch langsam neugierig, dann klär mich Unwissenden im blauen Forum doch mal bitte auf.

  • Auch wenn meine Metallerlaufbahn schon Äonen von Jahren her ist, die Haltbarkeit von geschweißten Verbindungen ist nicht so hoch wie bei gebogenen/kaltverformten Holmen. Und wenn der/die SchweißerIn nicht tadellos arbeitet sind die Nähte den hohen Belastungen nicht gewachsen. Aus dem Grund werden an einigen BBS-Modellen die Deichseln aus Rundrohr gebogen.
    Manche Buggymodelle aus Eigenbau haben unterhalb der Holme noch Traversen angeschweißt, an den Z-Holmen (Deichseln) werden über die geschweißten Gehrungen noch Stahlbleche als Verstärkungen geschweißt.
    Es wurde schon einiges auch hier im Forum über diese Dinge geschrieben (ich weiß jetzt nicht mehr genau wo), müßt mal selber suchen und nachlesen.
    Empfehlenswert auch GPA-Forum und besonders Alienbuggy.

  • Viele Probleme der Haltbarkeit eines Buggys beruhen, zum Großteil, auf der Materialwahl.
    Bei vielen Buggys kommt Edelstahl zum Einsatz, die Chrom- Nickelstähle sind eben für den Fahrwerksbau ungeeignet. Ich möchte jetzt nicht wieder eine metallurgische Abhandlung verfassen, aber es ist nun mal so das die Chrom- Nickelstähle in Bereichen wie Tragwerksbau, Masten- oder Fahrwerksbau, kaum oder keine Anwendung finden.
    Stellt sich also die Frage warum? Wenn jetzt noch eine unsachgemäße Verarbeitung dazu kommt, ist die Gefahr eines Bruchs natürlich sehr hoch. In meiner Planung für den Buggy habe ich die Deichsel auch als Schwachpunkt ausgemacht. Ich habe versucht da konstruktiv gegenzuhalten, in dem ich die Deichsel nicht aus Rohr sondern aus 3mm Edelstahlblech gelasert und gekantet habe. Also die Seitenteile der Deichsel Z-förmig aus einem Stück sind, und somit entsteht im Gehrungsbereich keine Schweißnaht. In der der Kehle, der Gehrung wird dann eine Verstärkung Eingesetz. Was ich mir da überlegt habe ist recht umständlich zu beschreiben, wenn der Buggy fertig ist stelle ich mal ein paar Bilder ein damit es etwas deutlicher wird.
    Nur die Kommentare von Ah, das er das alles weiß und die User des blauen Forums als Leute darstellt die keine Ahnung haben finde ich nicht so passend ohne mal ein paar Dinge zu erklären.


    Gruß Thomas

  • Der allgemeine Hobbymetaller wird bei Eigenbau wohl normalen Feld-, Wald-, und Wiesenstahl benutzen. Chrom-Nickelstähle werdenl mehr in Solingen in der Klingenindustrie verwertet. ;)


    Zitat

    Was ich mir da überlegt habe ist recht umständlich zu beschreiben


    Nee, wenn man will kann man es verstehen.

  • @Bone
    Wieso verstehst Du das was ich meine, willst Du meine Bilder nicht sehen :=(
    O.K. ich bemühe mich demnächst nur noch den Begriff Edelstahl, statt Chrom- Nickelstahl, zu verwenden ;)

  • Zitat

    ich bemühe mich demnächst nur noch den Begriff Edelstahl, statt Chrom- Nickelstahl, zu verwenden


    Um es besser zu verstehen: VA-Stahl ist CrNi-Stahl? :O


    Natürlich möchte ich Deine Bilder sehen, aber aus dem von Dir beschriebenen kann man sich mit etwas techn. Verständnis und räumlicher Vorstellungskraft Deinen Z-Holm vorstellen.

  • Zitat

    Original von Bone


    Um es besser zu verstehen: VA-Stahl ist CrNi-Stahl? :O


    siehe Wikipedia. Ein Edelstahl muss nicht zwingend rostfrei sein
    Kleine Info zu den Werkstoffen und lieferbare Abmessungen sind hier zu finden.
    Und hier noch Angaben über den 1.4301 (wohl der häufigst verwendete Stahl), bezüglich Einsatzbereich, Schweißen und Korrosion.


    Ich persönlich würde bei diesen Belastungen 25CrMo4 (1.7218) verwenden.
    - Editiert von RaiHo am 12.06.2010, 17:34 -

  • Zitat

    Original von Bone
    Um es besser zu verstehen: VA-Stahl ist CrNi-Stahl? :O


    Umgangssprachlich Edelstahl meint einen Hochlegiertenstahl, also einen X-Stahl. X-Stähle haben mehr als 10% Legierungsbestandteile.
    Hauptanteile in diesem Fall sind eben Chrom und Nickel, darum Chrom- Nickelstähle. Damit wir in der Metallverarbeitung nicht völlig verückt werden verwenden wir Werkstoffnummern, der sogenannte Edelstahl trägt die Nummer 1.4301 oder 1.4571, wobei der 1.4571 mit Titan legiert wird um diesen zu stabilisieren. VA-Stahl meint wieder das gleiche wie Edelstaht, Chrom- Nickelstahl oder 1.4301. Der Begriff VA kommt aus der Erforschung des Chrom- Nickelstahl und ist die Abkürzung für Versuchsreihe der Auszinitischenstähle, es gab die Versuchsreihe 2 und 4, also V2A und V4A. Die Bezeichnung haben wir der Wehrmacht im 2. Weltkrieg zu verdanken weil diese das Material in Auftrag geben haben.
    Die Forderung war ein Material zu beschaffen das nicht Rostet. Die Bezeichnung V2A oder V4A hat sich bis heute gehalten und findet immer noch Anwendung. Ein richtiger Edelstahl ist eigenlich was ganz anderes, aber jetzt nur der Vollständigkeit halber. Edestähle sind rein Ferritische Stähle mit minimalen Anteilen an Kohlenstoff. Ich hoffe das war nicht zu umständlich.


    Gruß Thomas

  • Zitat

    Bei vielen Buggys kommt Edelstahl zum Einsatz, die Chrom- Nickelstähle sind eben für den Fahrwerksbau ungeeignet


    Dann verstehe ich nicht, warum so viele Buggys aus VA gedengelt werden. Doch nicht nur wg. dem Rost? :( (etwas Flugrost setzt sich immer an, außer man poliert auf Hochglanz).
    Meiner Ansicht nach können die VA-Stähle doch nicht völlig ungeeignet für den Fahrwerksbau sein, sonst würden doch VA-Buggys auseinanderfallen, oder?

  • Zitat

    Original von Leuchtturmwächter
    Viele Probleme der Haltbarkeit eines Buggys beruhen, zum Großteil, auf der Materialwahl.
    Bei vielen Buggys kommt Edelstahl zum Einsatz, die Chrom- Nickelstähle sind eben für den Fahrwerksbau ungeeignet. Ich möchte jetzt nicht wieder eine metallurgische Abhandlung verfassen, aber es ist nun mal so das die Chrom- Nickelstähle in Bereichen wie Tragwerksbau, Masten- oder Fahrwerksbau, kaum oder keine Anwendung finden.
    Stellt sich also die Frage warum? Wenn jetzt noch eine unsachgemäße Verarbeitung dazu kommt, ist die Gefahr eines Bruchs natürlich sehr hoch. In meiner Planung für den Buggy habe ich die Deichsel auch als Schwachpunkt ausgemacht. Ich habe versucht da konstruktiv gegenzuhalten, in dem ich die Deichsel nicht aus Rohr sondern aus 3mm Edelstahlblech gelasert und gekantet habe. Also die Seitenteile der Deichsel Z-förmig aus einem Stück sind, und somit entsteht im Gehrungsbereich keine Schweißnaht. In der der Kehle, der Gehrung wird dann eine Verstärkung Eingesetz. Was ich mir da überlegt habe ist recht umständlich zu beschreiben, wenn der Buggy fertig ist stelle ich mal ein paar Bilder ein damit es etwas deutlicher wird.
    Nur die Kommentare von Ah, das er das alles weiß und die User des blauen Forums als Leute darstellt die keine Ahnung haben finde ich nicht so passend ohne mal ein paar Dinge zu erklären.


    Gruß Thomas


    Hallo Thomas,


    alles schön und gut. Die Frage ist, warum hast du das gemacht ? Klingt jetzt natürlich etwas provokant (ist es aber nicht), aber man verfolgt ja auch ein Ziel mit der Konstruktion. Also welche Belastung soll der Buggy ohne platische Verformung überstehen ? Welche Bedingungen soll er abkönnen und welche würdest du im Vorfeld vermeiden ?

    Zitat

    Nur die Kommentare von Ah, das er das alles weiß und die User des blauen Forums als Leute darstellt die keine Ahnung haben finde ich nicht so passend ohne mal ein paar Dinge zu erklären


    Sieh das mal nicht so als Pauschalverurteilung, aber evtl. hat er ja auch schon nen ganze Menge Schrott gesehen.

  • Zitat

    Original von Bone


    Dann verstehe ich nicht, warum so viele Buggys aus VA gedengelt werden. Doch nicht nur wg. dem Rost? :( (etwas Flugrost setzt sich immer an, außer man poliert auf Hochglanz).
    Meiner Ansicht nach können die VA-Stähle doch nicht völlig ungeeignet für den Fahrwerksbau sein, sonst würden doch VA-Buggys auseinanderfallen, oder?


    Du hast es erfaßt, genau so ist es. Die Gitterstruktur vom "Edelstahl" unterscheidet sich erheblich von "schwarzen" Stahl.
    - Editiert von Leuchtturmwächter am 12.06.2010, 17:48 -

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Dann verstehe ich nicht, warum so viele Buggys aus VA gedengelt werden. Doch nicht nur wg. dem Rost?


    doch, ich denke genau deswegen. jeden andern stahl mußt du irgenwie behandeln/beschichten. llängerfristig gesehen hält das dann auch nicht so, jede kleinste verletzung der schutzschicht führt ja bei salzwasser gleich zu schönen roststellen.


    mußt du halt das material etwas großzüger planen, dann hält es auch.

  • @Bone
    Ließ in meinem letzten Post mal den Link zu 1.4301. In dem Datenblatt steht eindeutig das dieser Stahl durch das Schweißen für interkristalline Korrosion anfällig wird. Außerdem ist er nicht für den Kontakt mit Meerwasser gedacht.


    Fahrwerke an Offroad-Buggys (die mit Motor!) werden, wenn man es vernünftig macht, aus dem 25CrMo4 (1.7218) hergestellt. Da käme niemand auf die Idee einen rostfreien Stahl, egal um welchen es sich handelt, zu verwenden. Ganz edel und leicht wird es wenn man den 15CDV6 (1.7734) nimmt.

  • Zitat

    Original von set
    doch, ich denke genau deswegen. jeden andern stahl mußt du irgenwie behandeln/beschichten. llängerfristig gesehen hält das dann auch nicht so, jede kleinste verletzung der schutzschicht führt ja bei salzwasser gleich zu schönen roststellen.


    mußt du halt das material etwas großzüger planen, dann hält es auch.


    Die von mir erwähnte 25CrMo4 rostet aber lange nicht in dem Maße wie "normaler" Stahl.

  • Zitat

    Original von RaiHo
    @Bone
    Ließ in meinem letzten Post mal den Link zu 1.4301. In dem Datenblatt steht eindeutig das dieser Stahl durch das Schweißen für interkristalline Korrosion anfällig wird. Außerdem ist er nicht für den Kontakt mit Meerwasser gedacht.


    Fahrwerke an Offroad-Buggys (die mit Motor!) werden, wenn man es vernünftig macht, aus dem 25CrMo4 (1.7218) hergestellt. Da käme niemand auf die Idee einen rostfreien Stahl, egal um welchen es sich handelt, zu verwenden. Ganz edel und leicht wird es wenn man den 15CDV6 (1.7734) nimmt.


    Genau, wenn der "Edelstahl" beständig gegen Korrosion sein muß verwendet man einen 1.4571 dieser wird durch Titan stabilisiert, um eine Chromverarmung an den Korngrenzen zu verhindern. Diese Chromverarmung an den Korngrenzen löst dann die interkristaline Korrosion aus.
    Das gefährliche an diesem Prozess ist das man ich nicht erkennt, er wird meist erst sichtbar wenn es zum Bruch kommt.

  • Dann ist
    1.4301
    also der Messer-, Gabel-, Löffelstahl !?
    Und welcher ist jetzt der allgemein genutzte VA-Stahl im Buggybau?




    Zitat

    das material etwas großzüger planen


    Z-Holm ist 50x50, Hinterachse rund 50x2. Reicht!! ;)

  • Zitat

    Original von Bone
    Dann ist
    1.4301
    also der Messer-, Gabel-, Löffelstahl !?
    Und welcher ist jetzt der allgemein genutzte VA-Stahl im Buggybau?


    Nein, der "Gabelstahl" ist viel höherwertig. Da spielen noch andere Sachen mit, da für Lebensmittel.
    Bei einem 1.4301 hat man das Problem das es eine billig Variante ist und der Chorm aus dem Stahl flüchtig wird.
    Soll heißen das der Chorm im Essen landet, und Chrom ist der Gesundheit nicht besonders zuträglich.

  • Aha.
    Nagut, ich brauch ja auch keinen Buggy mehr bauen, von daher... ;)
    Wie gut, daß ich meine Metallerlaufbahn zu Gunsten einer Tischlerausbildung drangetan habe. Das Material ist einfach wärmer ;-).