Alufelgen in Eigenbau ( It`s time for some Bling Bling )
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hab mit ähnlichen Sachen auch des öfteren an meiner Drehbank zu tun, denk du könntest da noch ettliches ausdrehen und das Ding deutlich erleichtern...! Kuck dir bloß mal so manches Auto-Alufelgendesign an, da geht schon noch viel
würd die Teile (je nach verwendeter Legierung...) aber auch harteloxieren, gibt mittlerweile echt ein paar schöne Farben mit entsprechendem Glanz
greetz
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Mescot: Saubere Arbeit! Ich bin auch als Zerspanungsmechaniker tätig und weiss daher wieviel Arbeit in so einer Felge steckt. Auf welcher Maschine hast du das Teil denn gefertigt?
@Tigrr: Aus einer CNC Maschine fallen die Alufelgen keineswegs im Minutentakt heraus. Was du meinst ist eine komplette Fertigungsstrasse mit allem drum und dran. Hier reden wir aber von Einzelteilfertigung. Das heisst erst einmal eine Idee haben und dann das Ganze umsetzen: Rohmaterial besorgen, Werkzeuge besorgen, Programm schreiben, Maschine einfahren, eventuell Werzeuge/Programm korrigieren und Teil erneut fertigen. Erst dann kann schneller produziert werden.
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Hiho!
Zitat@Tigrr: Aus einer CNC Maschine fallen die Alufelgen keineswegs im Minutentakt heraus. Was du meinst ist eine komplette Fertigungsstrasse mit allem drum und dran. Hier reden wir aber von Einzelteilfertigung. Das heisst erst einmal eine Idee haben und dann das Ganze umsetzen: Rohmaterial besorgen, Werkzeuge besorgen, Programm schreiben, Maschine einfahren, eventuell Werzeuge/Programm korrigieren und Teil erneut fertigen. Erst dann kann schneller produziert werden.
Ich bin da ja auch Laie, hab mir zwar auch eine Fräse und eine Drehe gekauft, ganz ohne CND. Aber ich fang erst an zu lernen! In 8 Stunden bekäme ich die Teile jedenfalls nicht hin! Ich glaub, ich hätte die allein 8 Stunden auf der Fräse, in der Hoffnung nur etwas ähnliches wie die Durchbrüche auf dem Rundtisch hin zu bekommen! Und beim ersten Mal würde es eh nicht klappen! Das Mittelteil von meinem Picavet fürs KAP-Rig hab ich 7mal gefräßt, bis ich gesagt habe: Das kann ich so lassen! Nicht bis es gut war! Da hätte ich nochmal 7 machen müssen!
Ich hab halt wenig Ahnung, was mit CNC möglich ist. Mehr als ein paar Videos von tollen Maschinen auf YouTube angesehen hab ich noc nicht! Da schien sowas halt "im Minutentakt zu gehen". Deswegen bin ich momentan sehr neugierig, was mit welchen Maschinen so geht, wenn jemand dran steht, der damit umgehen kann! Und Mescot hat's gelernt, der kann das sicher besser als ich! Für mich ist nämlich eine der Fragen, mit denen ich mich gerade ein bißschen beschäftige: Macht es bei mir Sinn, die Fräse auch mit CNC auszurüsten?
Ich wäre jedenfalls begeistert, wenn Mescot bei den nächsten Felgen auch die Herstellung ein bißschen erläutert, von der Skizze bis zur fertigen Felge! Bestimmt kann ich dann auch als nicht-CNCler was lernen!
Und ich hab nochmal mein letztes Posting angesehen, nur um das nochmal ganz deutlich zu sagen: Ich find die Felgen gut! Ich wäre auch mehr als Stolz, wenn ich sowas hin bekäme, und wenn ich das in 8 Stunden hin bekäme, dann wäre ich unglaublich Stolz! Ich würde wahrscheinlich allein 6-8 Stunden an der Drehbank verbringen, um die Felgen nur zu drehen. Wie ich die Durchbrüche auf der Fräse machen sollte (Kreuztisch und Drehtisch), keine Ahnung! Ich hab mich da wohl vorhin tippfaul ungeschickt ausgedrückt!
Tschüss
Tiggr (aka Marcus) -
Da ja Interesse daran besteht und da ich mich wohl vorher etwas schwammig ausgedrückt habe gehe ich mal etwas genauer ins Detail.
Arbeitszeit:
Die Felge ist nicht , wie momentan wohl fälschlicherweise rüber kommt , in 8 Stunden enstanden.
Ich habe alleine am letzten Samstag 8 Stunden daran gearbeitet.
Dazu kommen dann über die letzte Woche verteilt noch mal ~12 Stunden.(Ohne Maschinenlaufzeiten)
Ich zähle zur Arbeitszeit jetzt nich nur die Zeit in der ich selber mit meinen Händen daran gewerkelt habe sondern auch die Zeit die ich aufbringen musste um Dinge zu erledigen wie :-Ausmessen der alten Felge
-Skizzen/Zeichnungen erstellen
-Vorgehensweise festlegen
-Programme schreiben
-Maschine einrichten
-Spann-Aufnahme bauen
(Dieses war nötig da das Spannfutter der Drehbank auf der ich gefertigt habe nicht groß genug war um die Felgen-Rohlinge dort spannen zu können (und ich zu faul war das andere Spannfutter aufzubauen) musste ich noch eine extra Aufnahme bauen.)Die nun folgenden Felgen werden definitiv schneller gehen weil:
-Diese Punkte nun wegfallen:Ausmessen der alten Felge - Skizzen/Zeichnungen erstellen - Vorgehensweise festlegen.
-Die benötigten Programme fertig geschrieben und gespeichert sind.Somit kann ich mich nun voll darauf konzentrieren die Maschinenlaufzeiten , durch höhere Vorschübe bzw. Spantiefen zu verkürzen.
Hierbei gilt es nun ein Mittelmaß aus schneller Zerspanung und guter Oberfläche zu finden.
Sprich ganz normale Prozess-Optimierungen.Ich denke man erkennt nun das , wie Mike schon sagte , mit CNC-Maschinen arbeiten nicht heisst das man einen Knopf drückt und dann plumpst nach ein paar Minuten das fertige Werkstück aus der Maschine.
Laufzeit der Maschinen:
Zeit für Dreharbeiten insgesamt : ca. 3 Std.
Zeit für Fräsarbeiten insgesamt : ca. 25 Std.Die Laufzeit der Maschinen (zumindest die der Fräse) ist relativ hoch , da ich z.B. die Programme für die Ausparungen zwischen den Speichen nach Ende der Spätschicht gestartet habe und über Nacht habe laufen lassen.
Ich habe dann einen Arbeitskollegen gebeten am nächsten morgen auf der Frühschicht das Werkstück abzuspannen und beiseite zu legen.Grund für die Nachtlaufzeit:
Klar hätte man das ganze auch beschleunigen können , keine Frage.
Aber durch geringe Spantiefe und langsamen Vorschub habe ich eine bestmögliche Oberfläche erzeugen und Rattermarken(die ich sonst rauspolieren müsste) vermeiden können.
Dadurch das ich die Maschine nachts habe laufen lassen , hat es nicht gestört ob es eine Std. mehr oder weniger gedauert hat bis das Programm durch war.
Diese Zeiten werden aber noch verkürzt , siehe oben Prozess-Optimierungen.Fertigungsablauf:
So jetzt schon mal kurz zum eigentlichen Fertigungverlauf.Ich werde bei der Fertigung der nächsten Felgen näher darauf eingehen und wie schon angekündigt eine kleine Foto-Strecke vom Rohteil bis zur fertigen Felge anlegen.Ich habe zu aller erst mir von dem Aluplatten-Material das ich benutzt habe ein Stück abgesägt und dann erstmal 2 saubere Spannflächen gefräst.
Das Rohmaterial war so abgemessen das ich aus der Platte direkt 2 Rohlinge fertigen konnte.
Das hat sich gut bewährt und bei den nächsten Felgen werde ich versuchen passendes Material zu finden um direkt 4 oder sogar 6 Rohlinge zu machen.Arbeitsschritte Oberseite also spätere Sichtfläche:
-Aussendurchmesser fräsen
-Rohling ausfräsen um den Innendurchmesser zu erhalten.
-Loch durch das später die Achse gesteckt wird fräsen.
-Tasche für das Kugellager fräsen.
-Aussparungen fräsen um den Kranz um das Kugellager zu erzeugen.
-Speichen fräsen.
-Löcher für die Schraubenlöcher bohren.
-Senkungen für die Schraubenköpfe fräsen.
-Maße kontrollieren und gegebenenfalls nachfräsen.Arbeitsschritte Innenseite:
Danach konnte ich den nun halb fertigen Rohling auf die extra angefertigte Spannaufnahme bauen um die arbeiten auf der Drehbank zu beginnen.
Diese beschränken sich eigentlich auf drehen der Aussendurchmesser und Schrägen/Radien auf denen später Schlauch und Mantel sitzen.Nach beendigung dieses Arbeitschrittes wurde noch das überschüssige Material was vorher zum spannen auf der Fräsmaschine nötig war weg gedreht und dann die fertige Felgenhälft entgratet bzw. schonmal leicht poliert.
Das ist der einzige Arbeitsschritt der auf einer konventionellen Drehmaschine erfolgt ist.Man hätte auch viele arbeiten wie z.B. das erzeugen des Innendurchmessers auf einer normalen Drehbank mit Innendrehmeißel realisieren können aber ich habe versucht soviele arbeiten wie möglich in einer Aufspannung zu machen um auch nur minimalem Versatz der einzelnen Konturteile zueinander entgegen zu wirken.
Deswegen erfolgten soviele Arbeitschritte auch auf der Fräsmaschine.Wie schon gesagt , das sollte jetzt nur ein kleiner Überblick sein , wenn noch Fragen sind , einfach fragen.
Fotos (evtl. auch ein kleines Video) und weitere Ausführungen/Erklärungen folgen.@ Mike: Gefertigt wurden die Felgen auf einer Hurco VMX 50 t Fräsmaschine(Klick für Infos) und einer [URL=http://www.gildemeister.com/de,drehmaschinen,nef320?opendocument]Gildemeister NEF 320 Drehmaschine (Klick für Infos)[/URL] .
- Editiert von Mescot am 31.05.2010, 17:14 -
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Ich seh schon, ich muß Dir dringend die Maße für meinen "Tieferlegungssatz" für den Buggy durchgeben, bevor Du gar keine Zeit mehr hast
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olli:
Thread erst jetzt gesehen, Mr. Bling Bling. Fehlt nur noch der Fuchsschwanz... :-OQuatsch, sehen ma echt fett aus...
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Ich habe gestern nochmal ein bischen weitergewerkelt und hab dabei wie angekündigt ein paar Bilder gemacht damit man die Schritte vom Rohmaterial bis zur fertigen Felge nachvollziehen kann.
So geht das ganze los.
Schritt 1 (Zeitaufwand 15min.) :
Aluplatte nehmen und ein Stück davon absägen.
Schritt 2 (Zeitaufwand 15min.) :
Ab auf die Fräse damit und die beiden langen Kanten sauber fräsen damit man 2 paralle Spannflächen hat.
Die kurzen Kanten müssen nicht bearbeitet werden da sie schon im Anliefer-Zustand der Platte sauber und parallel sind.Schritt 3 (Zeitaufwand 10min.):
Rohmaterial auf Leisten in den Schraubstock spannen und mithilfe eines 3D-Kantentaster das Werkstück abmessen und den Nullpunkt festlegen.Schritt 4 (Zeitaufwand inkl. Programmieren 100min. , davon reine Maschinenlaufzeit 90min.):
Als erstes werden die Aussendurchmesser der späteren Felgenhälften gefräst.Schritt 5 (Zeitaufwand inkl. Programmieren 35min. , davon reine Maschinenlaufzeit 30min.)
Nun wird der größte Innedurchmesser gefräst.
Schritt 6 (Zeitaufwand inkl. Programmieren 25min. , davon reine Maschinenlaufzeit 20min.)
Als nächstes habe ich den Aussendurchmesser des Zapfen in dem später das Kugellager sitzt gefertigt.
Schritt 7 (Zeitaufwand inkl. Programmieren 6Std 15min. , davon reine Maschinenlaufzeit 6Std.)
Dieses Programm habe ich über Nacht laufen lassen , da die Laufzeit extrem hoch ist.
Gefertigt wurden in diesem Arbeitsschritt : Die Speichen , der Sitz für das Kugellager und das Loch in dem später die Achse läuft.
Am meisten Zeit hat die Fertigung der Speichen verschlungen , da ich dabei eine geringe Spantiefe und langsamen Vorschub gewählt habe um den Fräser zu schonen.Schritt 8 (Zeitaufwand inkl. Programmieren 30min , davon reine Maschinenlaufzeit 25min.)
Zu guter letzt wurden noch die Senkungen für die Schrauben gefräst.
Hiermit sind die Fräsarbeiten beendet.Schritt 9 (Zeitaufwand 15min.)
Als vorerst letzter Arbeitsgang mussten nurnoch die Löcher für die Schrauben gebohrt werden.
Die Löcher habe ich von Hand am Bohrwerk gebohrt , nur die Zentrierungen wurden auf der Maschine gemacht.Nach beendigung von Schritt 8+9 sehen die Rohfelgenhälften nun so aus.
Als nächstes werde ich die einzelnen Stücke absägen und dann gehts ab auf die Drehbank.
Ich denke mal am Freitagabend werde ich nochmal für ein paar Stunden ans Werk gehen.
Weiter Bilder die den Fertigungsabluaf zeigen gibt es dann wahrscheinlich am Wochenende.- Editiert von Mescot am 02.06.2010, 17:48 -
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Zitat
Original von Jonz
Was wiegen die fertigen denn?
Gewicht einer Eigenbau Alufelge : 330g
Zum Vergleich , meine alten Scrub-Kunststoff-Felgen wiegen pro Stk. 160g.Werde aber versuchen da noch ein bischen was an Gewicht einzusparen.
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Danke fürs Lob
@ Scanner: Für Buggys?Naja soo schwer sind se nun auch nicht.Aber ich werd noch Gewichtsoptimierung betreiben.
Bin generell mal gespannt wie das Fahrgefühl wird.Bezüglich Alu und Salzwasser:
Die Felgen werden wenn sie fertig sind noch pulverbeschichtet oder eloxiert.So ganz schlüssig bin ich mir da noch nicht.
Muss mich mal schlau machen was widerstandsfähiger ist in Bezug auf Salzwassser.@ Set : Aber sicher doch.Bin ja brav und arbeite nach Schichtende an den Felgen.
Oder wenn auf Spätschicht nichts anderes zu tun ist -
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olli,
wir müssen uns über 4 Stück von den Felgen unterhalten. Ich will mal die schweren Dinger fahren um zu testen wie sie sich bei Tempo verhalten.
Sprechen wir morgen mal drüber.
:H: astreine Arbeit :H: -
Zitat
Original von Mescot
@ Scanner: Für Buggys?Naja soo schwer sind se nun auch nicht.Aber ich werd noch Gewichtsoptimierung betreiben.
Das war nur Spass *hüüstel*
Ich fahre ja keine Boards, aber wenn man Deine Felgen so sieht, kommt man ins Grübeln, ob man auch BlingBling haben möchte. -