Vented Version - wie?

    Hi,


    wer kann mir den Unterschied sagen zwischen einem Vented mit Gaze und einem mit diesen großen Löchern drin. Gibt es Vor und Nachteile bei beiden Versionen ????


    Danke für Eure Antworten


    Grüße


    Rouven

    ... wir sind hier net bei "wünsch Dir was" - wir sind hier bei "so is es" ....


    fly high - be friends Zlati

    Tendenziell finde Segel mit Gaze beständiger, hängt aber auch stark von der Verarbeitung ab.


    Wenn es darum geht, einen Vented zu entwickeln, geht das mit den runden Löchern deutlich einfacher. Bei viel Wind den Drachen, Nummerntuch, Kreisschneider und Schneidunterlage mitnehmen. Danach kann man direkt vor Ort verschiedene Ventillierungen am gleichen Segel ausprobieren mit "Löcher überkleben, neue Löcher rein, testen, Löcher überkleben,...".


    Bei einer Ventillierung mit Gaze bist du fast gezwungen, für das Ausprobieren einer neuen Ventillierung ein neues Segel herzustellen, oder zumindest den Drachen nach Hause zu nehmen, entstaben, Ventillierung im Segel ändern, einstaben, wieder testen (d.h. pro Tag kann man fast nur eine Ventillierung testen).


    Gruss
    koebi-lee

    "Perhaps I can be your guide, but I will not solve the enigma for you." E.P. 11.6.1994

    Hallo Rouven,


    Löcher erzeugen stärkere Verwirbelungen pro cm² und lassen sich unabhängiger vom Segeldesign einsetzen. Ein Loch um wenige Zentimeter zu versetzen hat mitunter schon großen Effekt. Daher ist der Vorteil der freien Positionierbarkeit nicht zu unterschätzen. Wenn sehr große Ventilierungsflächen gewünscht sind, stoßen Löcher aber schnell an Grenzen. Mehr als 12 cm Lochdurchmesser lassen sich nicht realisieren, ohne dass sich das Segel übelst verzieht.


    Prinzipiell unterscheide ich zwischen druckmindernden Ventilierungen und strömungsbrechenden Ventilierungen. Druckmindernd sind möglichst große vertikal verlaufende Ventilierungen, wie zum Beispiel im Kielpaneel untereinander angeordnete Löcher. Die Strömung wird durch quer verlaufende Lochreihen oder ein großes Loch mitten im Segel mit ausreichend Abstand von der Leitkante gebrochen. Hier ist die Fläche eher sekundär und die Breite der Ventilierung steht im Vordergrund. Durch diese Betrachtung erschließt sich auch schnell der Sinn von rechteckigen Löchern. Im Gegensatz zu kreisförmigen Löchern lassen sie sich ausgerichtet anbringen und haben zumindest bei der Strömungsbrechung einen höheren Wirkungsgrad. Natürlich hat jede strömungsbrechende Ventilierung auch eine leicht druckmindernde Wirkung und umgekehrt ebenso. Ein Beispiel für eine überwiegend strömungsbrechende Ventilierung ist der Trick-Tail. Aufgrund seines relativ geringen Druckes und seines flachen Anstellwinkel benötigt er keine druckmindernden Ventilierungen. Ein Beispiel für eine Mischventilierung mit überwiegend druckminderndem Effekt ist der NRG.


    Jedes dieser Konzepte lässt sich sowohl mit Gaze, als auch mit Löchern umsetzen. Was länger hält ist ausschließend von Material und Verarbeitung abhängig. Schlecht klebendes und nicht vernähtes Nummerntuch ist genau so fehl am Platz, wie leicht brechende Gaze. Bei der Gaze kann es allerdings auch an der Einpacktechnik liegen, wenn sie bricht. Ordentlich gemacht, hält beides sehr lange.


    Gruß
    Heiko