Drachengedichte....

  • Folgendes Gedicht fiel mir neulich in die Hände - Wer kennt noch andere?



    Drachenbau


    Wer einmal zusammen mit einem Kind
    einen Drachen gebaut hat,
    und sich dabei mehr von dem Kind
    als von nützlichen anweisungen
    zum Bau des Drachens leiten ließ,
    weiß,
    wie viele lächelnde Blicke reiner Freude
    man während dieser Arbeit miteinander tauscht.
    Und das ist das Beste beim Bau eines Drachens
    mit einem Kind!


    Was Dann folgt,
    dass der Drachen nicht fliegt,
    nur halb fliegt, zerrreißt,
    oder unbenützt, neu wie er ist,
    im Gerümpel auf einem Schrank vergessen wird,
    dies alles ist ohne Bedeutung,
    gemessen an der ungetrübten Freude,
    zusammen mit einem Kind
    einen Drachen zu bauen....



    U. Zürn

  • ... es gibt zwei Bücher von Hans Snoek (Roloplanarchiv) mit Sammlungen vieler Gedichte, Geschichten und Dokumenten rund um den Drachen. Weiss leider nicht, ob sie noch erhältlich sind - lesenswert sind sie auf alle Fälle:



    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,
    habe heute von Amazon beide Bücher erhalten. Sind absolut SUPER!!!!!
    Danke für den Tipp!
    Doro

  • Hallo Doro...


    kennst Du dieses:


    Ein Drachen tummelt sich verwegen
    in Lüften, die sich stürmisch regen.
    Er fühlt so frei sich auf der Welt,
    weil einer ihn am Bande hält.
    Denn ohne Bindung würd der Drachen
    nur jämmerlich zu Boden krachen!


    (von Kall-Heinz Söhler)

  • Ich habe mal in einer Langweiligen Deutschstunde den "Erlkönig" in ein Gedicht rund um mich, den Wahoo und die Windböe verwandelt!
    Ich werde mal nachsehen, ob ich es noch habe, und dann hier posten.
    Ich komme aber warscheinlich heute nicht mehr dazu. (Muss morgen Deutschreferat halten:-(:-D)

  • Oh Sorry... Hab den Thread hier ganz vergessen, habs jetzt auf die Schnelle aber nicht gefunden.
    Also bitte noch etwas Geduld!:-)

  • So jetzt habe ichs gefunden! :)


    Das Gedicht entstand in einer (verdammt langweiligen) Deutschstunde, in der es irgendwie um den Erlkönig ging (Zumindest hatte ich den Text vor mir liegen :-D)


    Es ist etwas schwer zu verstehen (Auch beim Original) was von welcher Person gesprochen wird.
    Aber ich glaube ihr schafft das!:-D:-D:-D


    Johannes Reißer 1987- Heute


    Wer kitet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Johannes, sein Wahoo fliegt geschwind.
    Er hat den Drachen wohl an der Hand.
    Er fliegt ihn sicher, er trickst am Rand.


    Mein Drachen was willst du den Backspinverzicht?
    Siehst du Johannes die Windböe nicht?
    Die Windböe mit Schall und Rauch?
    Mein Drachen, das ist nur ein leichter Hauch.


    "Du lieber Wahoo, komm geh mit mir!
    Gar schöne Tricks mach ich mit dir.
    Manch Windstärke 2 am Fanöstrand,
    Meine Mutter näht Köcher aus weichem Samt"


    Johannes, Johannes und hörest du nicht,
    Was Windböe mir leise verspricht?
    Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Wahoo;
    Es ist nur die Eule, sie macht schuhuuu...


    "Willst, feiner Drachen du mit mir gehen?
    Meine Bluelines wollen dich halten schön;
    Meine Bluelines führen den nächtlichen Flug,
    Und halten dich auch bei schweren Tricks gut"


    Johannes, Johannes, und siehst du nicht dort
    Windböes Bluelines am stürmischen Ort?
    Mein Drachen, Mein Drachen ich seh es genau:
    Es scheinen die alten Leinen so blau.


    "Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
    Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt"
    Johannes, Johannes, jetzt bläst sie mich an!
    Windböe hat mir Leids getan!


    Dem Johannes grausets, er fliegt ihn geschwind
    Der Drachen ätzt schon Vorn und Hindt.
    Er schafft die Landung mit Müh und Not;
    An seinen Leinen der Drachen war tot.


    Und hier das Original zum Vergleichen:


    Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832


    1. Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Vater mit seinem Kind.
    Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
    Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.


    2. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
    Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!
    Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
    Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.


    3. Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
    Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
    Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
    Meine Mutter hat manch gülden Gewand.


    4. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
    Was Erlenkönig mir leise verspricht?
    Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,
    In dürren Blättern säuselt der Wind.


    5. Willst feiner Knabe du mit mir geh'n?
    Meine Töchter sollen dich warten schön,
    Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
    Und wiegen und tanzen und singen dich ein.


    6. Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
    Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?
    Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau:
    Es scheinen die alten Weiden so grau.


    7. Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
    Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!
    Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an,
    Erlkönig hat mir ein Leids getan.


    8. Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
    Er hält in den Armen das ächzende Kind,
    Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
    In seinen Armen das Kind war tot.




    - Editiert von Johannes am 12.07.2003, 19:48 -
    - Editiert von Johannes am 12.07.2003, 19:50 -

  • @ johannes: *grööööööööööööööööööhl* das ding is ja wohl nur SAUGEIL!!! wird direkt ausgedruckt!!! *wechschmeißvorlachen*

  • Habe nach längerem Suchen ;) diesen alten Thread gefunden und erlaube mir ihn hier wieder nach vorne zu holen.
    Grund hierfür war ein Besuch beim Händler meines Vertrauens (hab mir was schönes zurücklegen lassen für den starken Herbstwind).
    Da las ich doch tatsächlich an der Wand
    -ein nettes Gedicht- und dachte mir,
    das wär was für hier.


    Somit hier ein wenig leichte Gefahren - Lyrik:


    "Der frierende Bub"


    Das Herbstlaub gammelt in der Ecke,
    Zweitausendvier (2005) wird langsam alt.
    Nur selten sind noch Sonnenflecke
    Und drumherum ist's bitter kalt.


    Der Wind, er heult, die Kälte würgt
    Gemein von hinten an der Kehle,
    sie kratzt und spuckt und beißt und bürgt
    für's End' - von Liebe, Leib und Seele.


    Dort, glücklich rennt und jauchzt ein Kind,
    ein Bub, allein auf weiter Flur,
    sein Drachen wippt und wogt im Wind,
    zischt durch die Luft an seiner Schnur.


    Der Junge spürt die Kälte nicht,
    renn heim, Bub ehe du erfrierst,
    doch Stolz wärmt strahlend sein Gesicht,
    die rote Nase frisch gepierct.


    Er hat nur Augen für den Drachen,
    der hält ihn ganz in seinem Bann.
    Was Drachen doch für Sachen Machen...
    Der Bub hat keine Mütze an!!!


    Schluß! Dafür wurdst du nicht geboren,
    verlierst die Lein' aus klammer Hand,
    die Füße sind schon abgefroren---
    doch er springt weiter übers Land.


    Halt endlich ein mit deinem Treiben,
    hör hin, die Turmuhr schlägt schon acht.
    Willst starr du in der Kälte bleiben?
    Ein Klumpen nur, in eisger Nacht?


    Die Kälte sic kennt kein Erbarmen,
    der Drachen schaurig surrt und gellt,
    zerrt an den dünnen Kinderarmen,
    den Jungen weit hinauf auf's Feld.


    Oh, morgens steht's in jeder Zeitung...
    Die Schnur des Drachens fest im Arm,
    sie sauste in die hochgespannte Leitung,
    da wurds dem Buben endlich warm.



    Quelle: Radio Köln im Jahr 2003

  • Ist zwar kein Gedicht, aber es gefiel mir trotzdem ... ;) :-O


    Am Anfang schuf Gott die Erde.
    Als er damit fertig war, fragte er die Steine, ob sie Drachenflieger werden wollten.
    Aber die Steine antworteten nur , " Nein, dazu sind wir nicht hart genug ..."

  • Matoko Ooka: Sicht des Drachens


    Da es Hände gibt, die mich an die Erde fesseln,
    kann ich die Himmelstreppe erklimmen.
    Jedesmal, wenn ich meine Schulter schüttelnd gegen den Wind wende,
    werde ich Stück für Stück tiefer in den Himmelschoß gesogen.
    Da es Hände gibt, die mich an die Erde fesseln,
    hängt die Erde an meiner Schnur.