Gleiter a la "The Long Way Home"

    Hallo,
    seit einiger Zeit beschäftige ich mich ebenfalls mit Gleitern. Ich vor einiger Zeit etwas LWH-ähnliches genäht und bin mit den Flugeigenschaften einigermaßen zufrieden. Er gleitet schön langsam und stabil, lässt sich auch recht gut steuern und fängt sich bei kleinen „Abnickern“ schön ab. Es gibt aber zwei Punkte, die ich nicht in den Griff bekomme:


    1. Ab einer bestimmten „Sturzgeschwindigkeit“ behält er den Winkel (ca 45°) bei und fängt sich nicht mehr ab. Hier wird der Flügel durch die angreifenden Kräfte offenbar in eine Form gedrückt, die kein aufrichtendes Moment mehr erzeugt


    2. Die flatspin-Achse liegt schon recht gut im Flügel, allerdings ist nach max einer Umdrehung Schluss. Ich muss aber auch dazu sagen, dass im äußeren Bereich der Leitkantenkrümmung das Tuch hinter der Leitkante Falten aufweist. Hier habe ich den Segelschnitt nicht ganz perfekt auf das Gestänge abgestimmt Ich habe schon viel probiert, aber oft mit widersprüchlichen Ergebnissen. Z.B. hat eine höhere Spannung der Y-line bei den meisten Gleitern einen kürzeren Abfangbogen zur Folge. Beim hier beschriebenen großen allerdings das Gegenteil. Vielleicht kann ja jemand mit Erfahrung mal etwas „aus dem Nähkästchen plaudern“, wie sich folgende Veränderungen auf das Flugverhalten auswirken:


    -Anteil der „ungefüllten Leitkante“, sprich: ab wann wird die Leitkante durch Gestänge unterstützt
    -Position der Spreize nach vorne / nach hinten
    -Gewicht in Nase vs. andere Maßnahmen, um Abfangbogen einzustellen


    Ich fände es super, wenn Eigenbauer in diesem Thread längerfristig ein paar Tips nachschlagen könnten und sich dadurch eher an diese geniale Nische des Drachenfliegens heranwagen. Ich bin jedes Mal total happy, wenn ich bei Sonnenuntergang auf meinem Hügelchen stehe und den Drachen weit ins Tal hinunter gleiten lasse.


    Viele Grüße
    Jörg

    @Jörg
    wo der Fehler ist bei deinem Gleiter , ist schwer zu sagen. Vielleicht liegt es an den Falten im Segel , an zu viel Gewicht in der Nase , an der Einstellung der Leinen oder an dem Segelschnitt. Was ich aber sagen kann ,
    ein hochskalierter Gleiter nach Helmut seinem Prototyp gebaut, kann man mit einem LWH von der Performance her vergleichen .
    Die Gleiter benötigen etwas Gewicht in der Nase , da sie für meinen Geschmack die Nase sonst zu früh hoch nehmen .
    Auch habe ich das Gestänge aus diesem Grund in der LK verhältnismäßig lang gelassen . Mit der Position der Spreize kann man den Schwerpunkt auch ein wenig verlagern .
    Ab welchen Winkel ein Sturtzflug zum Strömungsabsiss führt und nicht mehr abgefangen werden kann , kann man aus der Position des Piloten nicht erkennen . Da er hinter dem Gleiter steht und der Gleiter auch eine gewisse Höhe haben sollte für so ein Manöver .
    Aber man bekommt mit der Zeit ein Gefühl für die richtige Stärke des Impulses . Mein Gleiter schaft locker über 100 m gerade davon zu fliegen .
    Für einen ersten Gleiter empfehle ich ein hochskalieren auf 240 bis 250 cm mit 4 mm Exel und 2x1 mm in den Flügelspietzen .


    Das ist mein auf 240 cm Spannweite hochskalierter Preis - Leistungs - Sieger. Er hat eine M8 Mutter , also knapp 5 Gramm in der Nase. Habe vor mir in nächster Zeit einen Gleiter auf Basis dieses Gleiters zu bauen , der allerdings kein Gewicht mehr in der Nase benötigen soll .
    Gruß Dario

    Hallo,
    man muss beim Zusammenbau darauf achten , das die Leitkante mit dem Segel , ohne Spannungen oder Verzug zusammengefügt wird . Sonst kann es sein , daß das Tuch hinter der Leitkante Falten aufweist .Das ist gerade im stärker gebogenen Bereich nicht ganz einfach , und ich vermute auch der Grund für die Falten in Jörg seinem Gleiter .


    Dario

    Ich habe mir jetzt auch einen gebaut , wenn auch nicht ganz nach Helmut's Plan .Etwas habe ich ihn noch verändert, so das er jetzt 210 cm Spannweite hat , und der Kiel weiter nach hinten durch geht. Ich bin bei einem Gewicht von 93 g. gelandet , wobei nach heutigem Probeflug noch einmal 8,5 g. in die Nase dazukommen.


    Auf jeden Fall macht er mir riesigen Spaß .
    Ein kleines Video gibt es von der heutigen Premiere :
    http://sendvid.com/b7ygo943

    Allzeit guten Wind

    Ich habe ja jetzt recht erfolgreich einen Gleiter gebaut, habe mich da teilweise von meinem Gefühl leiten lassen, wo ich die Spreize anbringe und mit welchem Abstand und welcher Länge. Was mich aber interessiert , ist ,ob es eine Formel oder dergleichen gibt , die mir erleichtert, auch bei einem anderen Shape , die richtige Position zu finden, ebenso wie die Position zum anschlaufen der Waage .
    Würde mich über eure Erfahrungen sehr freuen, wenn ihr sie mir mitteilen wollt .
    Nur bitte nicht zu kompliziert, von Gleitzahl und dergleichen habe ich keine Ahnung :D


    Gruß Gerard

    Allzeit guten Wind

    @gerard61
    Ich glaube nicht das es eine Formel gibt :whistling: Je nach Shape , Bestabung usw. muß man das individuell berechnen oder halt nach Gefühl bauen . Wenn der Gleiter dann weder Nasen noch Schwanzlastig ist ;) hat man mit seiner Berechnung oder seinem Gefühl richtig gelegen . Das hilft den Gleiter möglichst leicht zu bauen . Denn um so leichter der Gleiter ist , um so besser kann seine Gleitzahl ;) werden und er kann langsamer , schwebender geflogen werden .


    LG Dario Senior


    PS. So wie alles hier im Thread

    Lege den Gleiter doch einfach ausgebreitet (mit allen Stäben außer der Spreitze) auf die Tischkante. Sieben ihn nun mit der Nase über die Tischkante. Wenn er kippt hast du die Mitte (zumindest was das Gewicht angeht) gefunden. Ob das nachher auch die "Mitte" vom Auftrieb gesehen ist, weiß ich nicht. Wäre aber einen Versuch wert.


    Allerdings scheint dein Bauchgefühl ja gut zu funktionieren, dann kannst Du auf solche Berechnungen doch verzichten.
    Ich habe noch nie was berechnet beim Drachenbau.


    Gruß Carsten