Nähtechnik; blödsinn oder brauchbar?

    Aloah zusammen,


    nachdem ich nun an meinem (eigentlich zweiten aber den ersten zeig ich hier nicht) Rev 1.2 sitze und das Segel schon bis auf die Gaze fertig hab kommt mir nun doch ne Frage die ich gerne mit euch besprechen würde.
    Ich habe mir, zwecks schön anzuschauendem Nahtbild ganz was feines ausgedacht, optisch ists auch wirklich sehr fein (hab mir auch Mühe gegeben ohne Ende) nur frage ich mich, ob bei der Art zu Nähen auch die nötige Festigkeit der Naht gegeben ist.
    Der Drachen wird ansich kein Starkwinddrachen werden, ganz im Gegenteil. Bei den vorherrschenden Windverhältnissen im Frankfurter Raum muss man da schon etwas leichtes bauen, und das ist er ja.
    Ich hab meine Arbeistweise mal mit ganz kleinen Mitteln skizziert um euch zu veranschaulichen wie ich vorgehe.


    Die Panele werden links auf links aufeinander gelegt, danach kommt eine gerade Naht mit 5mm abstand zum Rand. (Schritt 1 auf der Zeichnung)
    Danach wird das eine Panel umgeklappt (Schritt 2) und der Überstand zu beiden Seiten gefalzt.
    Schritt 3 und 4 sind dann jeweils eine gerade Naht um den Überstand zu fixieren. Gleichzeitig erhält man auf der eigentlichen Vorderseite des Segels zwei schön parallel verlaufende Nähte (sieht saugut aus bei weißem Garn auf grünem Icarex).


    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -


    Bin gespannt was die Profinäher dazu sagen.

    Hallo Mace
    Das mit der Naht links und rechts von der ersten Naht ist nicht das gelbe vom Ei, weil du dot dann drei Nähte hast und der Stoff dadurch extrem perforiert ist, wenn du schon mit Überstand nähst, mache ein Kappnaht, dasc ist besser oder gar eine Segelmachernaht, die hält genau so gut und hast weniger stoffverbrauch wie bei einer Kappnaht.
    mfg bernd

    Hallo Mace (Marcel?)


    Ich würde dir nicht nur wg. der Perforation davon abraten.
    Wenn du zwei Segelteile auf diese Art verbindest, wird sich die Naht zwischen den Teilen garantiert auseinanderziehen.
    Dies kannst du nur verhindern, indem du die Fadenspannung extrem erhöhst, was allerdings bei unseren dünnen und leichten Tüchern auch nur sehr begrenzt möglich ist, da du sie sehr schnell wie eine Ziehharmonika (?) zusammenziehst.


    Nimm eine offene Kappnaht, die sieht fast genauso gut aus und funktioniert gut.


    Bei den ersten eigenen Drachen würde ich jedoch eine vorgeklebte Segelmachernaht empfehlen, da sich Wackler hier nicht so schlimm bis überhaupt nicht negativ auswirken...im Gegensatz zur ersten geraden Naht bei der Kappnaht.


    Greetz
    Kay

    Hallo Mace,


    schließe mich meinen Vorrednern an!


    Bei Deiner Variante hast Du den vollen Zug auf dem Faden und ob das auf Dauer gut geht bezweifle ich. Bei Icarex kann das alles noch funktionieren, doch wehe Du verwendest ein anderes Tuch, dann gibt es Probleme!


    Zumal dann Deine Nähte eine Gesamtbreite von 10mm ergeben bin ich mir über den optischen Vorteil nicht ganz im klaren??

    Ach du Schande, das Segel ist schon komplett fertig. =)
    Na ich werds einfach mal ausprobieren wie und ob das trotzdem funktioniert, bleibt mir jetzt ja auch nix anderes übrig.
    Eventuell wird der Drachen dann in 5 Jahren, wenn ich das mit dem 4-Leiner fliegen drauf hab, mal für indoor benutzt.


    Zumindest weiß ich jetzt, was ich bei meinem schwarz/anthrazit Rev anders mache. =)


    Grüße
    Matthias

    Wenn Du noch etwas tun willst könntest Du von der Seite wo Du die Nahtzugaben hingefaltet hast einen passend zugeschnittenen schmalen Streifen Icarex drübernähen. Optisch ändert sich praktisch nichts außer das der Kontrast zwischen einfachem Segel und Naht bei Gegenlicht noch verstärkt wird. Konstruktiv hättest Du dann die Segelteile mit drei Nähten verbunden, das würde was bringen.


    Gruß, Erik

    "Kann ich bitte Deine Kekse haben?"

    Dark:


    Ich komme aus Dreieich, bin bisher immer in Kelsterbach gewesen am Wochenende, meist Samstags.
    Aber man kann sich ja auch mal was anderes anschauen. =)
    Den Badesee kenn ich, wo fliegt ihr da? An der Bundesstraße nach Dietzenbach hin oder seid ihr ganz wo anders?


    Gruß
    Matthias

    warum einfach, wenn es auch umständlich geht? ;)


    die "u-förmig" gelegten panele stossen ja bei deiner
    technik nur aneinander. sie überlappen nicht.
    dös is fei net so gut!


    warum nicht einfach 3 mm nahtzugabe an beiden panelen,
    das ergibt 6 mm überlappung und dann EINMAL mit dreifachzick
    drüberbraten. feddisch!


    du wolltest sicher was schönes neues erfinden.
    aber, was die näherei angeht, kann man sich schon
    auf die althergebrachten varianten verlassen. da wir
    es schwer, etwas neues zu erfinden, das auch sinn macht.

    chewie, weil ich die zickzacknaht als absolut hässlich empfinde. =) (die werd ich auch nur ganz oben an der zweiten vernähung der gaze und für die lk verwenden)
    mir gefallen die geraden stiche einfach besser.
    ich wollt nix neues erfinden. keine ahnung seit wievielen jahrhunderten der mensch schon näht, da komm ich nicht plötzlich mit was total neuem daher was nicht irgendjemand vor mir schon ausprobiert hat. =)

    wenn du die panele überlappen lässt, kannst du auch zwei geradstichnähte parallel machen. am besten mit einer doppelnadel,
    wenn deine maschine das kann. aber zickzack in tuch tuchfarbe sieht man doch kaum. ich mag die zickzacks ja gerne. ich nähe schwarzes tuch immer mit weissem garn und umgekehrt. :D

    Wie schon geschrieben hängt bei dir die ganze Last an den einzelnen Fäden - da hätte ich kein Vertrauen. Ich denke, eine Segelmachernaht oder eine offene Kappnaht hält da deutlich mehr aus. Kannst ja mal auf meiner Homepage unter Drachenbau nachschauen. Bei allen anderen Nähten überlappen sich die Stoffe und werden dann vernäht. Bei deiner Variante findet dieses Überlappung nicht statt. Deine Naht ist eine deutliche Schwachstelle im Segel. Ich will nicht sagen, dass das nicht hält, aber wenn deine Naht reißt, dann ist sicher erst der Faden dran. Bei den Versuchen zur Nahtfestigkeit auf meiner Homepage sind die Segel meist neben der Verbindungsstelle gerissen, weil diese entsprechend verstärkt war (durch die Überlappung).

    Viele Grüße
    Michael

    Hi,


    probiere das doch mal aus, einfach Reststücker vernähen und dran reissen, am Ende findest Du die ZZ-Naht wunderschön, ;-).


    Ist doch egal wie eine Naht aussieht, am Ende der Leinen sieht man sie eh nicht mehr.

    Hallo Matthias,


    ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen: Das wird nicht halten, weil die komplette Last auf dem Faden liegt und der das schwächste Glied im Segel ist.


    Wenn Du gerade Nähte willst, nimm offene oder geschlossene Kappnähte. Geschlossene können dann so aussehen:
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -


    Eine schöne, animierte Anleitung dafür gibt's hier, wenn Du einen Flashplayer installiert hast.


    Alwin.

    Ich hab gestern Abend mal ein kleines bischen dran gezogen.
    Danach hab ich mich in die Ecke gestellt.... zum Schämen. =)


    Um das Design zu veranschaulichen: Das komplette Segel sieht aus wie eine Maske. Pro Seite, inmitten der Segelhälfte, in weiß ein trapezförmiges Auge, drumherum 4 grüne Panele, zusätzlich ein Mittelteil. Die Übergänge von dem weißen Auge zu den grünen Panelen sind schon mit einer offenen Kappnaht versehen, die Nähte zwischen den grünen Teilen eben in der ganz oben beschriebenen Art.
    Die Schleppkanten hab ich noch nicht vernäht, es wäre mir also möglich die Ziernähte nochmal aufzumachen (das wird ne Fummelarbeit) und daraus auch offene Kappnähte zu machen.
    Gleich wieder 2 Fragen:
    1. Könnte ich mit doppelt umgeschlagenen Schleppnähten eventuell genug Steifigkeit/Festigkeit in die Segelränder bringen daß mir nichts im Segel reißt (hab schon wieder Angst vor der Antwort)
    2. Wenn ich die Nähte aufmache bleiben mir ja auf einer Seite die Löcher des ersten Nähvorgangs. Schwächen die mein Material nicht auch gewaltig? (auch vor dieser Antwort hab ich Angst) Kann ich daran nachträglich noch was ändern? Bügeleisen hab ich leider keins und mit offener Flamme möcht ich nicht ans Segel gehen.


    Merci euch allen

    wenn ich die ganze arbeit des auftrennens etc. rechne,
    dazu die verbleibende perforation der panele, würde ich dazu tendieren, nochmal neu anzufangen. aus dem alten segel kannst du doch sicher noch eine menge "unbeschädigte" stücken gewinnen
    und später wiederverwenden.
    oder, wenn es dein design erlaubt nach dem tip von ah vorgehen
    und streifen über die vorhandenen nähte steppen.


    schleppkante zweimal umlegen ( je 6mm) reicht für die stabilität aus.
    mit kurzem stichabstand nähen. dadurch zieht sich das segel etwas zusammen, so wird knattern und flattern verhindert.

    Zitat

    Original von Mace
    Die Panele werden links auf links aufeinander gelegt, danach kommt eine gerade Naht mit 5mm abstand zum Rand. (Schritt 1 auf der Zeichnung).....


    Hi Matthias


    Schau Dir mal *dies* hier an.
    Ist zwar ziemlich aufwendig, sieht aber sehr sauber aus und ist mittlerweile sturmerprobt. Bei den beiden
    Segelteilen verwende ich auf der einen Seite 8mm Nahtzugabe, auf der anderen 16 mm. Statt die auf
    auf der WEB-Seite angegebenen 5mm lege ich also 8mm um. Zum Vorfixieren nehme ich einen Prittstift.

    Um Gottes willen!!!! Nix rundes =)
    Und schon gar nicht mit ner Kappnaht =)


    Bilder gibts heute Abend noch sobald ich zu Hause bin, die sind schon in der Kamera, habs gestern aber nicht mehr geschafft die auf den Rechner zu schubsen.


    Kann aber generell schonmal Entwarnung geben, rund ist an dem Segel nix. =)

    Jetzt gibts auch endlich wie versprochen die Bilder.
    Zuerst mal das halbe Segel (aus Platzgründen über die Wohnzimmertür gehängt)
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -


    und hier die beiden Nähte. Zum weißen Panel sind alle offene Kappnähte, die anderen Nähte zwischen den grünen Panelen sind alle in der gaaaaanz oben beschriebenen Art genäht.
    Hier das Bild dazu:
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -


    Die Schleppkanten sind noch nicht vernäht, mit denen könnte ich noch ein bischen festigkeit ins Segel (zumindest den Rand des Segels) bringen und das Auseinanderziehen eventuell aufhalten.
    Versuchen werd ichs auf jeden Fall erstmal.