Hallo zusammen,
ich war am Wochenende auf der Spielemesse in Leipzig und will mal einen Bericht von meinem ersten Kontakt mit Indoor-Kiting abgeben: (Ist lang geworden, sorry, hoffe trotzdem vergnüglich!)
Ich konnte mir bisher nicht so recht vorstellen, wie das geht, so ohne Wind. Neugierde und Freude an sämtlichen Drachen brachte mich also in die Glashalle zu den Indoorlern. Ganz unbedarft stellte ich mich an die Absperrung und guckte den zappelnden Kites an kurzer Leine und deren agilen Piloten zu. Der erste Gedanke: „Hm, mir fehlt die Kraft des Windes...“ wich langsam dem Staunen über die Wendigkeit und die völlig andere Art des 360°-Fliegens – rings im Kreis und über sich hinweg – nur unterm Piloten hindurch flog kein Drachen...
Kaum stand ich dort 2-3Minuten am Rand, flog ein schwarzer 2-Leiner mit Rosen-Applikationen wie zum Gruß über meinen Kopf. Belustigt-entrüstet blickte ich zum Piloten, der auf mich zukam: „Kann das sein, dass ich dich aus dem Forum kenne?“ Nunja, so ist das halt, wenn man ein Foto als Avatar hat. „Ich bin Ponti.“ Ah, angenehm. Kurz darauf kam Thomas alias „Flicki“ dazu. Nett, hier wird man gleich begrüßt.
Später, hieß es, kann man selbst einen Drachen ausprobieren. ‚Au ja’, dachte ich. Zur rechten Zeit wieder am Platz, lernte ich „Schlotti“ kennen, der mich auch gleich erkannte. Ups, vielleicht hätte ich ein kleineres Bild wählen sollen??
Wirklich sehr nett, wie freundlich ich von allen empfangen wurde. Kaum stand ich dort, fand ich mich von lauter flugwilligen Kindern umringt. Na gut, räumte ich das Feld, wollte den Kleinen lieber den Vortritt lassen. Vielleicht kann ich ja ein andermal... schade...
Aber dann hatte Schlotti doch ein Herz fürs geduldige Drachenmädchen. „Mit Schwung nach oben ziehen, linke Hand über die rechte, in die Kreisbewegung gehen“, wies man mich an.
Aha, okay. Klingt gut. Erster Versuch: He, der Drachen startet wunderbar, aber wo will er dann hin? Wo bleibt der Wind? Ach ja, es gibt ja keinen. Und warum reiße ich die Arme hoch? Weiß doch, es gibt nur eine Variante: Drachen oben, Arme unten. Meine jetzige: Arme oben, Drachen unten, ist ja nicht zufriedenstellend. Nunja, Reflex.
Zweiter Versuch: Start, Drachen oben, Drachen sinkt, taumelt, Arme fuchteln in die Höhe. He! Ich glaube die Dinger haben ein Eigenleben!! Beim vierten Versuch hatte ich es dann raus und flog meine erste Runde, dann noch eine. Erfolg!! Strahl ! :-O
Letzter Start: drei oder vier Runden, der Drachen fliegt. Hurra! Es geht. Allein ich fliege fast hinterher, denn nun ist mir schwindelig! Meine kurzfristige Benommenheit nutzt ein junger Mann mit Mikro in der Hand aus, murmelt beiläufig was von „Radio“ und ob er mir ein paar Fragen stellen dürfe. Lustigen Fragen wie „Ist das nicht ungewöhnlich als Frau?“ und „Was ist jetzt so anders am Indoor-Fliegen?“ begegne ich mit Humor und meine, ob ihm schon aufgefallen sei, dass hier kein Wind ist. Und dass man hier im Kreis fliegen kann. „Okay, kriegen wir das zusammen hin? Du fliegst und kommentierst dann gleichzeitig, was du gerade machst?“ „Äh, klar“, sage ich, „ich kann gern kommentieren, wie der Drachen abstürzt...“ ‚Kein Problem’, denke ich mir, ‚ich fliege ja schließlich seit ca. 10 Minuten, bin ja schon „echt souverän“ mit diesem Ding...’
Aber es geht, beim zweiten Anlauf komme ich gut in die Drehung und kann ein paar Runden kommentierten Fliegens absolvieren. Danach meint der Radio-Mensch, das mit dem Schwindel könne er ganz gut nachvollziehen und bedankt sich.
Ich taumele zufrieden beiseite, denn jetzt soll die König-der-Löwen-Show von Ponti und Konsorten kommen. Da nimmt mich Besagter beiseite und sagt: „Bleib noch mal kurz, wir bauen dich in unsere Show mit ein.“
Wie? Was? Als Clown in der Mitte? „Kannst du so einen rosa Vogel fliegen?“ (Diese Drachen zieht man an einer Angelrute durch die Luft, echt hübsch für die Kleinen...) „Einfach ein bisschen damit rumfliegen, einen Musiktitel lang.“ Aha. Gut, auch das. Ich mach hier ja fast alles. Musik geht los, alles fliegt und ich meine rosa Ente, da raunt es von hinten: „Der rosane soll in die Mitte!“ Oh? Na gut, geh ich in die Mitte und fliege das Ding so ausdrucksstark wie möglich etwa 2 bis 3 Minuten. Dann folgen die Lenkdrachen, zwei 2-Leiner und ein Revolution, sieht echt schön und tricky aus, was sie da veranstalten.
Die Show ist vorbei und ich darf wieder raus. „Wow“, denke ich, „das nenn ich einen Empfang. Man vergeudet hier wohl keine Zeit. Einmal im Flugfeld, kommt man hier so schnell nicht wieder raus.“ DocJay alias Janko nimmt mich belustigt wieder in Empfang. „Was war das denn? Wieso hattest du auf einmal ein Mikro im Gesicht?“ „Ich weiß auch nicht so genau.“ Abends daheim denken wir „Von den anderen Spielen haben wir gar nicht so viel gesehen...“ Und beschließen, Sonntag wieder auf die Messe zu gehen.
Gesagt, getan, gehen wir erst in die anderen Hallen, dann zum Indoor-Kiten. Als wir entdeckt werden, grinst Ponti, sagt „Super, kannst gleich wieder mitmachen. In ein paar Minuten machen wir noch mal die Löwen-Show“, und nimmt unser gerade erworbenes neues Spiel gleich als Pfand mal hinter die Absperrung. Ich muss lachen, absolviere noch mal meinen Part und verabschiede mich später mit dem Versprechen, Samstag nach Locktow zum Drachenfest kommen. Ich fühle mich relativ sicher, denn das ist draußen...