Hier mal ein paar Eindrücke zur neuen Freestylewaffe von Flysurfer:
Ganz zu Anfang: Laut Flysurfer war die Auslieferung auf Anfang August terminiert. Daß die Kites dann bereits vorher bei den Händlern bzw. Kunden angekommen sind, ist schon mal ein dickes Plus, da können sich andere Hersteller eine Scheibe von abschneiden. Noch ein dickes Plus vorab: Auf Intervention in anderen Foren hat FS die Preise ( wegen dem $-Wechselkurs) tatsächlich gesenkt, die 12er sollte ursprünglich 1589€ kosten, jetzt ist das Teil für VK 1549 in Umlauf. Sowas gibts also auch.:H:
Wie immer bei FS, vorausgesetzt, man bestellt nicht kite only, ist der Schirm wirklich RTF, d.h. komplett angeleint und man kann direkt loslegen.
Die Verarbeitung der neuen PsychoIV ist so, wie man es von FS gewohnt ist: Alles erste Sahne und mit einer unglaublichen Liebe zum Detail gemacht.
Als Beispiel: die Verstellung der Barkräfte, bei FS Soft- bzw Hardsteering genannt, ist in drei stufenlosen Verstellungen den eigenen Wünschen entsprechend einstellbar. Dazu ist zur Kennzeichnung auf die Waage jeweils ein farbiger Faden (grün, schwarz und rot) aufgenäht. So etwas kostet in der Herstellung viel Zeit.
Zum Kite:
Wie bei anderen Herstellern auch, erkennt man die unterschiedlichen Größen an der Farbe: 12qm> grün-schwarz-weiß.
Im Entlüftungszipper kann man mit einem Klettverschluss das mittlere Air-Intake verschließen. Dadurch lässt sich der Staudruck und somit die Leistung reduzieren.
Der Mixer funktioniert nach bekannter FS-Art, also kein Problem, den Kite nachzutrimmen.
Beste Materialien verstehen sich bei FS von selbst, besondere Erwähnung bekommt die vernähte Waageleine, die im Vergleich zum Vorgänger einen verringerten Querschnitt hat (=weniger Windwiderstand), was zum Erreichen der hohen Fluggeschwindigkeit sicher nicht abträglich war. Das Waagematerial könnte so auch an einem Buggyhochleister verbastelt sein, das ist für einen Depowerschirm schon ungewöhnlich.
Zur Bar:
Der Hammer ist die neue Infinity-Bar: Das neue FLS-Quickrelease-System mit Swivel ist wirklich sehr gut gelungen. Hat man bei anderen Depowerkites das Problem, daß sich nach einem Kiteloop beim Ausdrehen der Bar die Powerleinen nicht wieder mit ausdrehen, verhindert der Swivel wirkungsvoll ebendies.
Resultat: Immer sauber laufende Powerleinen=weniger Verschleiß durch weniger Reibung.
Der eigentliche Auslösemechanismus des Quickrelease ist äußerst solide mit einem Sicherungsstift aus Metall aufgebaut und lässt sich nun auch sehr einfach wieder zusammenbauen. Der fummelige Zusammenbau der Vorgängerbar, als einer der absoluten Schwachpunkte immer wieder kritisiert, ist damit ad acta gelegt. TOP!
Erstflug bzw. -fahrt auf dem ATB:
Beim Erstflug waren wir sehr gespannt auf die viel diskutierte Reduzierung der Fläche durch die neue Waagekonstruktion.
Die Windverhältnisse waren echt stramm für einen 12er, Böen bis um die 25knts. sind eigentlich nicht unbedingt geeignet für eine aussagekräftigen Erstflug
Umso erstaunlicher, daß das Teil überhaupt zu kontrollieren war und das lag eindeutig an der neu konstruierten Waage: Schiebt man die Bar weg, nimmt der Kite eine Form an, die dem eines Lynn-Arcs nicht ganz unähnlich ist. Powert man aber an, hat man einen Hebel an Tragfläche über sich, die uns bei den Windverhältnissen ordentlich Respekt eingeflösst hat. Bei den böigen Windverhältnissen klappten im depowerten Zustand immer wieder die Ecken ein, aber nach Rücksprache mit FS-Entwickler Armin Harich ist genau das gewollt, um "Total-Depower" in diesen Windbereichen zu erreichen. Das war auch nicht wirklich ein Problem, nur etwas ungewohnt für einen FS-Kite. Überschoss der PSIV wegen einer Böe, ließ er sich bei depowerter Bar (bloß nicht die Bar anziehen!:-D) ohne weiteres auch mitten im Windfenster wieder fangen, ohne daß man einen ungewollten Abflug startete.
Lift und Hangtime sollten mit der PSIV nicht zur Debatte stehen.
Tags darauf waren die Bedingungen um einiges besser und Kitearea-Teamrider Björn konnte dann mal zeigen, was mit der PSIV alles geht.
Was noch sofort aufgefallen ist: Die extrem hohe Drehgeschwindigkeit. Der 12er PSIV dreht vergleichbar so schnell, wie eine PSIII in 8qm. Für die Freaks sollten mit der Psycho IV Kiteloops kein Problem sein.
Beim Springen ist es ratsam, die hohe Dreh- und Fluggeschwindigkeit unbedingt mit zu berücksichtigen. Mir ist es zweimal passiert, daß ich wie gewohnt in der Landephase den Kite mit nach vorne zog. Allerdings war der Psycho dann schon vor mir, als ich noch in der Luft war, was eine Landung mit einem Mordstempo nach sich zog.
Das ist aber letztlich alles eine Frage des richtigen Timings und sollte mit etwas Übung nicht wirklich ein Problem darstellen. Bleibt nur, daß ich hier immer noch von einem 12qm-Kite spreche...:O
Gestern hatte ich dann die Gelegenheit, das Lowend des neuen Freestylers zu testen. Wunderdinge sollte man nicht erwarten, ohne Wind fliegt das Teil auch nicht;-)
Aber ab 7knts. konnte ich schon erste Rollversuche starten, als es dann mal kurzzeitig auf 10-12knts. auffrischte, war der Spaß gesichert. Springen, 360°-Backrolls, alles kein Problem und die Tendenz des PSIV, mit den Ohren zu wackeln, war auch nicht mehr festzustellen. Letzteres scheint also nur im oberen grenzwertigen Windbereich vorzukommen.
Abschließend bleibt nur, Flysurfer ein dickes Lob auszusprechen, die PsychoIV ist eine echte Weiterentwicklung zur PSIII mit einigen Innovationen, die, in der Summe betrachtet, bisher an keinem Depowersoftkite zu finden sind.
creeds
Guntram