(Ab-)Sicherungen für Einleiner

    Ich habe mir verschiedene Überlegungen zur Absicherung/Sicherung eines zugkräftigen Einleiners gemacht
    (insbesondere für große Flowform, Parasled u.ä. im Lifter Einsatz).


    Das Wichtigste ist sicher, die Zugkraft nicht zu unterschätzen und dieses bei der Wahl ein ausreichend dimensionierten Leine und einer stabilen Verankerung (siehe Threads zu berücksichtigen Sand Anker und Erdanker)


    Was aber, wenn es trotzdem zu einem Problem kommt.
    Sei es, dass die Leine reißt, oder sei es, dass die Verankerung doch nicht stabil genug war.


    Dazu folgende Ideen, die ich größtenteils verstreut in diversen Threads hier gelsen habe, zu denen ich gerne Eure Erfahrung/Meinung hören würde:


    1.) a) bewußt eine "schwächere" Flug-Leine wählen, dann reißt halt die Leine, aber es wird die Gefahr umherwirbelnder Ankerteile vermieden


    b) eine Variation könnte ein drachennah eingeknüpftes/eingeknotetes Stück einer schwächeren Leine sein, quasi als Soll-Bruchstelle


    2.) Reffleine an der Schleppkante des Drachens und an einem eigenen Anker befestigt.
    hierbei halte ich die Dimensionierung dieser Reffleine für schwierig.
    Klar, sie muss etwas länger sein als die Flugleine. Aber wie stark?
    Denn wenn plötzlich der ganze Druck auf diese Leine kommt ...


    3.) Panik-Karabiner, zwischen Anker-System und Flugleine, gesichert an einem eigenen Anker
    reißt sich der Drachen los, so wird dann zumindest noch die Flugleiner vom Anker getrennt und das Umherwirbeln meist schwerer Ankerteile könnte begrenzt werden.


    Wahrscheinlich könnte man sogar diese Maßnahmen miteinander kombinieren ...


    ralf.

    Zitat

    Original von Dr. Ralf Fröhlich
    1.) a) bewußt eine "schwächere" Flug-Leine wählen, dann reißt halt die Leine, aber es wird die Gefahr umherwirbelnder Ankerteile vermieden


    ... also ich denke, das ist immer die wichtigste Voraussetzung. Der Anker muss fester sitzen als die Leine aushält. Wenn die Leine reißt, geht noch, wenn der Drachen weg ist, ist Mist, aber wenn jemand durch einen herumfliegenden Anker verletzt wird, ist alles andere das kleinere Übel.

    Viele Grüße
    Michael

    Zitat

    Original von Dr. Ralf Fröhlich
    Wahrscheinlich könnte man sogar diese Maßnahmen miteinander kombinieren ...


    Hallo Ralf,


    ich würde einfach den Anker und das Seil so wählen, dass sich der Drachen unter keinen Umständen losreissen kann... :H:
    Wenn der Anker und der Drachen im Normalfall nur mit 20% belastet werden, kann eigentlich nichts passieren...
    Es könnte natürlich auch nicht schaden, dass Material regelmässig auf Defekte zu überprüfen und Schwachstellen direkt auszubessern.


    Grüße
    Jürgen

    Eine Möglichkeit die vor über 100 Jahren bei großen Kastendrachen schon eingesetzt wurde ist folgende:
    In der Waage (hinterer Waageschenkel) wird ein Stück einer schwächeren Leine eingeschlauft. Reißt diese Leine, verringert der Drachen seinen Anstellwinkel und fliegt mit stark verringerter Zugkraft weiter. Der Drachen sinkt zwar nach unten, bleibt aber noch beherschbar und lässt sich ohne Probleme bergen. Dieses System lässt sich zwar nicht bei jedem Drachen einsetzen, oft findet man in der Waage aber eine Möglichkeit sowas zu versuchen.
    Im übrigen:
    Bei allen Systemen bei denen die Verankerung nicht in irgend einer Form nachgeben kann sollte man im Anknüpfpunkt der Leine in irgend einer Form einen "Stoßdämpfer" anbringen. Die kurzen, harten Stöße, die durch Böen verursacht werden, können bei einer "harten" Verankerung die Last auf die Leine vervielfachen !

    Herr Doktor,


    das Wichtigste hast du in deiner Aufzählung vergessen.
    Wenn du nämlich ständig Leine und Anker kontrollierst,
    kannst du die anderen Maßnahmen vergessen.


    Leider kann man immer wieder auf Drachenfesten miterleben,
    wie " Drachenfreunde " hastig ihren Drachen an den Himmel stellen,
    sich genau so hastig entfernen, um sich mit anderen Drachenfreunden zu treffen
    und stundenlang wegbleiben.
    Da sind Unfälle vorprogrammiert.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ralf,
    die wichtigste Sicherung ist, wie Peter gerade schrieb der Pilot.


    Du kennst im Normalfall deinen Drachen, Du merkst, wie der Wind sich verhält, Du siehst was dein Anker/Sandsack macht.
    Du bist die wichtigste Sicherung beim Drachenfliegen!


    Man sieht immer wieder negative Beispiele, zu schwacher Anker, falsche Befestigung, schwache bzw. vorgeschädigte Leinen oder allgemein falsches Material.


    Dieses Jahr war ich zum ersten Mal auf Fanö, du glaubst gar nicht, wieviele defekte Karabiner ich weggeworfen habe, die sich aufgebogen haben. Mein Weg hat mich diese Woche zum nächsten Outdoor-Laden geführt und ich habe ein paar vernünftige Karabiner mehr gekauft. Ich habe bisher mein Material immer fürs Binnenland gerüstet, da mag eine schwache Leine oder ein falsch positionierter Anker halten, aber sobald Du mal an der Küste warst oder richtig viel Wind hast, ist die Sicherheit vorbei.


    Auch muss man nicht mich riesen Teilen anfangen, wie Du das in einem anderen Thread schriebst. Warum fängst Du nicht erstmal klein bzw. nicht so Zugstark an?


    Ich kenne das aus eigener Erfahrung.... Ich fliege nun Drachen seit knapp 4 Jahren, davor habe ich über ein Jahr nur zugeschaut bzw. hin und wieder geholfen um das Handling zu erlernen. danach habe ich mich mal einen Lifter gekauft und etwas stärkere Leinen. Erst seit nem knappen Jahr traue ich mich an die großen Teile und Lifter und selbst nach 5 Jahren lerne ich immer noch dazu, wie eben erst vor 2 Wochen auf Fanö....


    das wollte ich Dir eigentlich schon lange mal schreiben.... Du möchtest alles theoretisch wissen, aber allein die Praxis bringt Dir das Drachenflieger näher und das bringt auch dann die Sicherheit... Nichts ist unsicherer als ein ungeübter Pilot......


    Gruß aus dem Saarland
    Christoph

    Danke für Eure Hinweise!


    Ja, der Pilot ist ein wichtiger Faktor.
    Erfahrung kann nur von Übung kommen.
    "Menschliches Versagen" ist jedoch auch nicht zu unterschätzen und entsteht nicht selten aus unkritischer Selbstüberschätzung.
    Da ich unnötigen Problemsituationen aufgrund von Selbstüberschätzung oder mangelndem theoretischen Wissen vorbeugen möchte,
    lese ich hier sehr viel und frage gezielt.


    Dabei kam ja auch schon für erfahrene Piloten Neues ans Licht, siehe z.B. dieser Thread


    ( Christoph, was meine Ambitionen, mein Interesse, etc. betrifft möchte ich auch nur auf den von Dir genannten Thread verweisen. siehe
    dort )


    Also vielleicht weiter im Thema:
    Überlegungen zur Absicherung/Sicherung eines zugkräftigen Einleiners


    ralf.

    Hr. Doktor,


    zu 1. warum eine dünne Leine nehmen und riskieren, das sie bei normaler Beanspruchung reisst. Lieber eine dicke Leine und einen stabilen Anker.


    zu 2. siehe zu 1.


    zu 3. Sinn einer Reffleine, die hinten am Drachen angebunden wird, ist, am Drachen
    bei Starkwind durch Zug an der Reffleine die Kammern zu schließen, um den
    Drachen leichter einzuholen. Klappt natürlich nur, wenn die Hauptleine noch da ist.
    Wenn sich dein Anker gelöst haben sollte, wird Leine und Anker trotzdem durchschwingen und kann schon einiges beschädigen.


    zu 4. von Panikankern habe ich keine Ahnung.


    Mein persönlicher Rat: da du, zu Recht, etwas ängstlich bist, solltest du auf jeden Fall
    bevor du anfängst, eine Drachenhaftpflichtversicherung abschließen.

    Hallo Pit,


    Danke für Deine Antwort und Hilfe.


    Ja, klar Thema Versicherung läuft auch schon.
    Warte noch auf Antwort von meiner bestehenden Haftpflicht-Versicherung.
    Wenn das nicht abgedeckt ist, bin ich z.B. auf diese Versicherung gestoßene, eine spezielle Versicherung für Drachenhalter.


    ralf.

    Zitat

    Wenn das nicht abgedeckt ist, bin ich z.B. auf diese Versicherung gestoßene, eine spezielle Versicherung für Drachenhalter.


    Diese Versicherung habe ich auch abgeschlossen.
    Vorteil, die Drachen sind bis 25kg Gesamtgewicht abgesichert.
    Bei normalen Haftpflichtversicherungen, wenn überhaupt,
    meistens nur bis 10 kg.
    Rechne mal selbst, Drachen plus Leine, Anker, evtl. Windspiel.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,
    das Thema mit der Haftpflicht hab ich auch schon durch.
    Mir ist da die Formulierung und die Auskünfte von verschiedenen Kundenberatern zu schwammig.
    Seit Januar 2008 hab ich auch diese Versicherung abgeschlossen und meine Bestätigung immer dabei.


    Ich halte aber auch wie der eine oder andere Vorschreiber auch nix von "Soll-Bruch-Stellen", sei es schwache Leine oder dünnes Schnurstück... Du befindest Dich immer in Gefahr das dein Drachen das Weite sucht. Und dass nicht nur bei zu starkem Wind. Du bist auf einem Drachenfest, wo viel Betrieb ist, viele "Profis" und auch viele Anfänger und dir fliegt jemand mit einem Drachen in die Leine... Zack, deine Schnur ist durchtrennt und warum? Tja, deine Leine war eben zu dünn... Leinen mit genug Sicherheitsreserven können da schon mehr ab. Läufst du deinem Drachen mehrfach auf nem Drachenfest nach und schaust zu, wie dein Drachen noch andere zum Absturz bringt???


    Reffleine hab ich schon bei zugstarken Liftern gesehen, da allerdings aber eher um den Drachen schlußendlich zu Boden zu bekommen und nicht fest an einem Bodenanker.... Wenn du alleine auf der Wiese bist, dann mag das gehen, aber auf einem Drachenfest ist da kein Platz um noch eine Leine senkrecht auf dem Boden zu fixieren. Um was machst Du mit der Reffleine wenn der Wind dreht? im schlimmsten Fall dreht der Wind dermaßen, dass der Drachen sich selbst zum Absturz bringt...


    Panikanker... hab ich persönlich noch nie gesehen... Ich denke, es könnte sich dann eventuell wie bei den Soll-Bruch-Stellen verhalten. Bloß hängt dann nur noch ein paar Meter mehr Leine dran, die sich um alles wickeln könnte was ihr im Weg ist... Andere Drachen, Anker, Zelte, Kinder..... Auch gefährlich....


    Bevor solche Maßnahmen eingebaut werden, kann ich nur nochmal auf nen vernünftig dimensionierten Anker verweisen. Wenn Anker und Leine passen und der Drachenflieger verantwortungsbewusst sein Hobby ausübt, dann ist die Möglichkeit das etwas passiert, minimiert....


    Gruß aus dem Saarland
    Christoph

    Hiho!


    Zitat

    Bevor solche Maßnahmen eingebaut werden, kann ich nur nochmal auf nen vernünftig dimensionierten Anker verweisen. Wenn Anker und Leine passen und der Drachenflieger verantwortungsbewusst sein Hobby ausübt, dann ist die Möglichkeit das etwas passiert, minimiert....


    :H: Volle Zustimmung!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hi,

    Zitat

    Bevor solche Maßnahmen eingebaut werden, kann ich nur nochmal auf nen vernünftig dimensionierten Anker verweisen. Wenn Anker und Leine passen und der Drachenflieger verantwortungsbewusst sein Hobby ausübt, dann ist die Möglichkeit das etwas passiert, minimiert....


    Sehe ich auch so. Der Wunsch nach einer besonderen Absicherung ist wahrscheinlich immer in der Ungewissheit begruendet, was das Gesamtsystem aus Anker und Leine aushaelt.
    Was ist die logische Konsequenz? Ein Sicherungssystem erfinden, das allen Eventualitaeten sicher begegnet? Warum macht man dann nicht gleich das eigentliche System so sicher wie das Sicherungssystem sein soll?


    Gruss,
    Dietmar