Schellen für Cody-System biegen - wer kann helfen?

  • Hallo Marcus:
    die Ringe sehen absolut klasse aus!
    Ich freue mcih schon die mal live zu sehen :D

    Viele Grüße
    Torsten


    www.farben-im-wind.de ...und ist der Himmel grau und leer, dann schenk ich meine Farben her.

  • Salut Tiggr,


    Zitat


    Die Rattermarken an der Innenphase stören mich noch, sind einfach doof! Die bekomme ich immer, wenn ich den Drehmeisel zu lang spanne, aber ich kann Bohrmeisel schlecht kürzer spannen. Und mit einem normalen Meisel bekomme ich die Innenphase nicht hin.


    Mehrere Möglichkeiten:
    Normal ist dafür der Standart DIN4972 (ISO2) gedacht 90° gedreht eingespannt. Falls der Innen-Ø des Ringes dafür zu klein ist, evt. etwas mehr Freiwinkel schleifen. (Hier bei Alu kein Problem).
    Es kann auch ein DIN4975 verwendet werden, wenn die Fase nicht zu breit ist. Damit kann man dann gleich Innen- und Außenfase andrehen.
    Ein DIN4978 (ISO3) mit dem richtigen Winkel eingespannt macht es auch.
    Beim Zustellen nicht zu zaghaft rangehen, und nicht zu geringe Drehzahl bei Alu (Schnittgeschwindigkeit 600m/min). Es muß ein kontinuierlicher Span abfließen, wenn die Oberfläche sauber sein soll. Und natürlich so kurz wie möglich spannen.
    Wenn alles nichts hilft, dann kann die Fase auch mit 45°verstelltem Oberschlitten (wenn vorhanden) angedreht werden. Was man bei zu breiten Fasen sowieso tuen sollte.
    Kleiner Trick noch beim Innenausdrehen. Aufgrund des meist sehr dünnen Schaftes kommt es beim Innenausdrehen aufgrund von Schwingungen des Meißels zu unschönen Flächen. Hier sollte auch darauf geachtet werden, das immer genug Span abgenommen wird und ein mit leichtem Druck auf den Meißelschaft aufgesetzter Hammestiel dämpft Vibrationen. Zum Kühlen mit der dritten Hand :) ein wenig Spiritus mit Pinsel zugeben.


    Sieht doch gut aus. 8-)

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

  • Hi Steph!


    Ohje, nach der ersten DIN-Nummer hast du mich komplett abgehängt! Find ich die im Tabellenbuch Metall? Ich hab mir nämlich so eines zugelegt, bei Ebay für einen Euro geschossen, und da stehen ganz viele Dinge drin, die ich nicht verstehe! ;)


    Ich verwende gerade einen HSS-Drehmeisel, hab mir mal ein Bild von RC Machines geliehen, wie das aussieht:



    Bei den kleineren Ringen muss ich aber wohl auf einen selbstgeschliffenen Bohrstahl umwechseln, der schlanker ist. Da hab ich leider kein Bild von, hab ich geschliffen nach der Anleitung von Jürgen Eichardt in "Drehen für Modellbauer".


    Ich verdrehe einfach den Vierstahlhalter um ca. 45°, da ich nicht nach jeder Innenphase den Oberschlitten neu ausrichten will, der ist bei meiner kleinen nicht verstiftet, muss ich mal irgendwann machen, wenn ich mir das zutraue.


    Und verstehe ich dich richtig, lieber mehr zustellen, statt einen dünnen Span abzuheben? Ich hab natürlich versucht extra vorsichtig dünne Spänen abzuheben.


    Das mit dem Hammerstiel kann ich ja mal testen. Mit Spiritus kühle ich schon, das hilft auch beim Bohren riesig, hätte ich nie gedacht!


    Und die dritte Hand ist in Planung, ich fahr einmal die Woche beim nächsten AKW vorbei, dann klappt das auch noch! ;)


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • Ja, das sollte schon drinnen stehen in einem Tabellenbuch für Metall.
    Hab' hier mal schnell 'ne Seite gegoogelt. Dort kannst du unter ISO die Formen nachsehen.
    Du brauchst erstmal nur einen ISO2 zum Schruppen, Langdrehen und Stirnseiten Plandrehen. Mit dem kannst du auch 45° Fasen drehen. Und einen ISO3 zum drehen mit Absätzen und Fertigdrehen. Zum Innenausdrehen kann man auch so einen selbstgemachten Bohrstahl verwenden.


    Zitat


    Ich verdrehe einfach den Vierstahlhalter um ca. 45°, da ich nicht nach jeder Innenphase den Oberschlitten neu ausrichten will, der ist bei meiner kleinen nicht verstiftet, muss ich mal irgendwann machen, wenn ich mir das zutraue.


    Ja, geht. Wenn du aber eine wirklich saubere Fläche, besonders bei grossen Fasen willst, kommst du nicht drumrum, den Oberschlitten zu verstellen, um die Fläche abzudrehen, und nicht nur einfach zuzustellen. Je mehr Schneide eingreift, umso stabiler muss der Drehmeissel sein. Das Einstellen des Oberschlitten ist unproblematisch und kann nach den Markierungen per Auge erfolgen. Die Abweichung bei geringer Ungenauigkeit auf 40-50mm Oberschlittenweg ist unbedeutend und längere Maße werden sowieso mit dem Bettschlitten und Vorschubgetriebe gedreht.


    Zitat

    Und verstehe ich dich richtig, lieber mehr zustellen, statt einen dünnen Span abzuheben? Ich hab natürlich versucht extra vorsichtig dünne Späne abzuheben.


    Solange ein Span abfließt ist es in Ordnung. Um auf Maß zu drehen, (wenn es nicht eine Passung werden soll), lässt du dir 2 -3/10tel, die du dann im letzten Gang abdrehst. Wen kein Span mehr abgeht, rödelt die Schneide womöglich nur noch auf der Fläche herum.
    Jeder zusätzliche Gang verkürzt die Standzeiten deines Drehmeißels und erhöht die Fertigungszeiten, was dir als Hobbydreher natürlich egal sein kann, aber man sollte sich schon angewöhnen, zum Fertigdrehen auf Maß nur noch einen Gang einzuplanen.

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

  • Hi!


    Ich hab den Oberschlitten immer mühsam mit dem Messtaster eingerichtet. Würde ich ganz ehrlich auch gern wieder so machen, drehen hat ja schon was mit Genauigkeit zu tun! Und ganz heimlich schiel ich ja schon mal auf so eine Dampfmaschin', wenn ich mal mehr Erfahrung habe! ;)


    Aber das mit den "dicken Spänen" ist mir neu, interessant! Schafft das meine kleine Drehbank auch wirklich? Ist eine Optimum D180x300 - nicht 3000 wie der Herr von Wabeco erst meinte! Ich glaube es liegen Welten zwischen den Maschinen die du gewöhnt bist, und meiner Kleinen!



    Die "Zettel" im Hintergrund sind A4 (meine CAD-Zeichnungen von den Ringen und Konen), das zeigt wie klein die Maschine doch ist!


    Aber das mit dem Oberschlitten drehen merk ich mir, im schlimmsten Fall mach ich die Innenphasen zum Schluss in einem Rutsch, dann muß ich den Oberschlitten eh verstellen, danach kommen nämlich die Konen dran!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • Ich kann dir helfen :) Da ich gelesen habe das du kein CAD hast, schau mal unter Deltacad.com dort kannst du eine Demoversion runterladen. Ansonsten mach eine Handskizze und scanne sie ein. Auf meiner Homepage mehr über mich. Hilfe kommt dann von mir wenn du mir mailst.
    Immer guten Wind wünscht Walter

    immer guten Wind wünscht Walter

  • Zitat

    Ich hab den Oberschlitten immer mühsam mit dem Messtaster eingerichtet.


    Das ist eine gute Übung zum Umgang mit der Messuhr. Aber wie gesagt, der Fehlerbereich bei Einstellung per Auge liegt auf 40mm im Bereich von wenigen hundertsteln. Das ist, wenn du dir die Allgemeintoleranzen im Tabellenbuch ansiehst, ausreichend für den überwiegenden Teil der Dreharbeiten. Aber ich verstehe, das du für den Anfang auf Genauigkeit achtest. Ist auch nicht verkehrt. Wir sind ja nicht beim Späneschieben bei Krupp. :)
    2-3mm Zustellung bei Alu müsste der kleine Hobel schon packen beim Schruppen. Bei Edelstahl sieht's natürlich anders aus.
    Die Anschaffung von Drehstahlhaltern mit Schnellspanner währe eine Überlegung wert. Das erleichtert doch ungemein das Wechseln und vor allem die Höhenverstellung (per Rändelschraube) der Drehstähle. Sowas kann man auch billig gebraucht erstehen.

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

  • Hallo Zusammen,
    hi Marcus, wie groß ist eigentlich die Fase/der Kantenbruch in dem Ring?. Es gibt noch eine Art die Oberfläche sauber zu bekommen wenn die Fase nicht zu groß ist. Die Größe kann man leider auf den Zeichnungen nicht genau erkennen :-O .
    Mit der schrägen Fläche des Drehmeißels an der Kante der Bohrung ankratzen, die Skala des Oberschlittens auf Null stellen und dann schnell einen oder zwei mm zustellen. Der Sinn der Sache ist das der Meißel Druck bekommt für eine kurze Zeit und auf "gut deutsch" keine Zeit hat zum rattern und wenn Du auf Maß bist schnell ein Stück zurück drehen, nicht stehen lassen.
    Die Vorschubbewegung nur mit einer Hand machen, vieleicht noch vorher die Drehbewegung etwas üben. Schmiermittel nicht vergessen, einwenig auf das Drehteil und den Meißel.
    Gruß Harald


    PS: wo bitte ist der Handfeger zum saubermachen....oder nehmen wir etwa die Pressluft :-O

  • Hiho!


    Walter:
    Doch, doch, CAD habe ich, macht mir auch viel Spass! Ich verwende QCAD, weil das günstig ist, und sowohl unter Linux wie unter Windoof läuft!


    Steph:
    Hmmm, also ich hab schon den Eindruck, dass sich meine Maschine auch bei Alu bei Zustellungen von mehr als einem mm schwerer tut. Aber vielleicht bin ich auch nur zu vorsichtig. Aber seitdem mir mal das 12mm Vollalu um die Ohren geflogen ist - beim Abstechen Meisel zu tief und zu schnell gekurbelt, da ist es einfach irgendwo gebrochen, bin ich sehr vorsichtig geworden. Im Bereich >1mm nehm ich nur ab, wenn ich noch weit vom Endmaß bin.


    Drehstahlhalter mit Schnellspannung steht ganz oben auf meiner Wunschliste, zuerst einmal Parallelunterlagen für die Fräse, und dann die Schnellwechselhalter für die Drehbank!


    @Harald:
    Jau, die Fasen sind nicht auf der Zeichnung, ich mach die einfach nach Gefühl, so ca. 1mm tief.


    Ich sehe schon, viele unterschiedliche Ansätze, ich werde mir mal ein paar Probestücke machen müssen, und einfach mal probieren!


    Und zum sauber machen nehm ich den Pinsel, den du vorne auf dem Bild siehst, ich hab auch noch einen breiteren. Druckluft macht doch nur mehr Sauerei als weniger, oder?

  • @Das Angebot der Hilfe steht. Beim Drehen hab ich keine Probleme und auch sonst nicht. Bin zwar in Rente hab aber eine vernünftige Drehbank und als Werkzeugmachermeister müßte ich auch deine anderen Probleme lösen können.
    Viele Grüße Walter

    immer guten Wind wünscht Walter

  • Hi Walter!


    Vielen Dank für das Angebot!


    Im Moment reichen mir die vielen Ratschläge schon vollkommen aus, ich muss mich da einfach einarbeiten. Ich denke meine Drehbank ist für eine Hobbybastler schon ganz ok, jetzt muss ich einfach üben, Erfahrungen machen, und zuhören, was andere sagen!


    Ich probier jetzt erstmal aus diese doofen Rattermarken zu eliminieren, hab ja genug Ansätze dafür, und dann mach ich die Ringe fertig!


    Und dann wird es richtig eklig: POM drehen für die Konen! Ich hasse Kunststoff auf der Drehbank! Immer diese ellenlangen unendlichen Späne, die sich um alles wickeln!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • Hallo Marcus,


    um Rattermacken zu verhindern kann man auch mit unterschiedlichen Drehzahlen (Schnittgeschwindigkeit) arbeiten, zb. Drehzahl X1 (500) -- Drehzahl X2 (400 oder 450) --
    X1 -- X2 -- X1-- usw. immer nur kurze Interwalle, vorschub nicht zu zaghaft.
    Den Drehmeißel immer so kurz wie möglich spannen!

    Grüße aus BI - Ummeln
    Manfred

  • Um Rattermarken zu vermeiden versuchs mal damit: Drehstahl wie schon gesagt kurz einspannen und etwas über die Mitte und darauf achten das der Freiwinkel nicht zu groß ist.
    Viel Erfolg Walter

    immer guten Wind wünscht Walter

  • Hallo!


    Ich hab den Tag mal wieder im Keller verbracht, und es hat sich gelohnt, ich habe die Ringe fertig gedreht!



    Ich bin ganz zufrieden damit!


    Die Löcher senkrecht durch die Ringe dienen zur Befestigung des Drachens, da kommt einfach eine Schnur dran, die mit einem Knoten gegen durchrutschen gesichert wird. Nicht perfekt, aber es funktioniert. Eigentlich wollte ich noch mit dem Flachsenker den Knoten verschwinden lassen, aber dann bleibt so wenig Material stehen! Wird also so gehen müssen!


    Das beste ist für mich, das die Dinger nicht nur stabil sind, sie sind auch noch richtig leicht geworden. Vor allem deutlich leichter als die gebogenen Schellen von früher.


    Die Rattermarken sind deutlich weniger geworden, nachdem ich die Blättchen, die ich untergelegt hatte durch eine passend gefräste Unterlage aus Automatenstahl ersetzt habe. Die restlichen Marken lagen dann wahrscheinlich an einer ungenügend stabilen Spannung auf einem Dorn.


    Tschüss
    Marcus (aka Tiggr)

  • Hi Gerhard!


    Ich lass die auf der Reise nie wieder aus den Augen! Aber es ist gut zu wissen, dass ich sie jederzeit wieder neu machen kann.


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • Hiho!


    Mit einem endgültigen Ergebnis möchte ich dann diesen Thread beenden:



    Die Konen sind nun auch fertig! Ich kann die Dinger auf die Leine fädeln, die auch schon im Keller liegt, und dann habe ich endlich wieder das, was ich schonmal hatte, aber nun in Frankreich am Rande der Autobahn liegt!


    Ende gut, alles gut! :)


    Vielen Dank an alle, die mir mit zahlreichen Tipps und Ratschlägen geholfen haben, ohne euch wäre es nicht so gut geworden, wie es nun ist! Ich denke ihr erkennt das eine oder andere wieder, dass hier vorgeschlagen wurde!


    Danke!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

  • Salut Tiggr,


    das Ergebnis lässt sich sehen. :H:
    Schön, das du den Werdegang hier dokumentiert hast, dann haben auch andere etwas davon.


    Als letzte Finition der Aluteile könntest du noch etwas Klarlack auftragen, dann bleiben sie immer schön glänzend. Vor allem wenn sie mal rauhe Seeluft schnuppern, bleichen Aluteile schnell aus oder korrodieren auch heftig.
    Nec-plus-ultra wäre natürlich sie Anodisieren zu lassen. Vielleicht hast du ja einen Betrieb in der Nähe, so teuer ist das nicht.

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

  • Hi Steph!


    Was für einen Lack nehme ich denn am besten?


    Beim Anodisieren werden die Teile doch wieder matt, oder?


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)