Gedanken zur Konstruktion von wickeloptimierten Drachen

    Hallo Achim,


    mhh kannst du dein Experiment mit einem "drachenförmigen" Stück dünner Pappe und
    einem Ventilator versehen und die Aufhängung statt der CD-Hüllen mit zwei Gummischnüren bauen ?
    Das würde deiner Anordnung vieleicht ein bischen mehr Praxisnähe geben und wär sicher
    intessant beim Vergleich Ventilator an und aus ...


    Ansonsten probiere doch mal aus was passiert, wenn du verschiedenen Gewichte in den Massenschwerpunkt des Drachens hängst.


    Ahh - mir kommt da noch eine gute Idee - da du von zwei unterschiedlichen Gewichten sprichts:
    Schau dir doch mal die theoretischen Grundlagen bzw. Simulationen zu "Trebuchet" an.
    Vieleicht lassen sich eine paar Sachen davon ableiten. Interssant war für mich zum Beispiel,
    das das Trebuchet mit einen kleinen Gegengewicht weiter schleudert als ohne.


    Tschö Frank

    Das Meiste im Leben verläuft suboptimal.

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

    Zitat

    Bsp.:Ich habe 15 Gramm bei mir am Kielende und er Wickelt dabei gut
    und als ich 20 Gramm verwendete wurde die gesamt Rotationsgeschwindigkeit gemindert.


    Meine Erfahrungen besagen genau das Gegenteil. Viel Gewicht am Kiel erzeugt eine hohe Rotationsgeschwindigkeit und erleichtert das Auslösen von Yoyos. Wenn ich einem sonst nicht über Schwung wickelnden Drachen 100 g ins Kielende packe, wickelt er aus dem Abwärtsflug durch bloßes Slack geben. Wie schon beschrieben erleichtert derartig angeordnetes Gewicht den Pancake. Ist der Drachen in der Horizontallage angekommen, zieht ihn das Heckgewicht weiter runter und unterstützt damit die Überwindung des Luftwiderstandes. Wickeln aus dem Fade erübrigt sich mit derartig viel Ballast meistens, weil man den Drachen nicht mehr in den Fade bekommt. Schafft man es trotzdem, kann der Drachen so steil im Fade hängen, das man ihn nicht mehr rausbekommt. Der Versuch wird gerne mit Bruch der oberen Leitkante belohnt. Möglicherweise meintest Du die frühen Vorzeichen einer derartigen Überladung. Die Wickelblockade resultiert aber nicht unmittelbar aus dem Gewicht, sondern aus der ungünstigen Fadelage. Wickeln aus der Barrel-Roll geht damit schneller, als mit weniger Gewicht.


    Zitat

    ...um so Gestreckter (Kiel kürzer und Spannweite größer), desto leichter läßt sich der Kite Wickeln.
    Zudem Spielt die Schlepkannte und die Tiefe des Bauches eine wichtige Rolle.
    Je ausgeschnittener die Schlepkante (weniger Fläche), desto schneller wickelt er. Und je Tiefer der Bauch, desto schneller wickelt er.
    Beides beeinflüßt die Leichtwindtauglichkeit zum Negativen !


    Viel Bauch lässt Drachen nicht zwangsläufig schneller wickeln. Übertreibt man es damit macht der Drachen zwar schön schnelle und kontrollierbare Flic-Flacs, blockiert aber, wenn er darüber hinaus weiterdrehen soll. Hoch ausgeschnittene Drachen mit wenig Bauch wickeln sehr schnell, zicken aber gerne bei Flic-Flacs.


    Zitat

    Ist eine Waage zu Kurz (betrifft auch den Turbo Schenkel), kann diese auch den Kite Blockieren.


    Das kann ich so bestätigen. Die nötige Waagelänge hängt dabei sehr stark von der Bauchtiefe ab.


    Gruß
    Heiko

    @ Heiko

    Zitat

    Und je Tiefer der Bauch, desto schneller wickelt er.


    Damit wir uns nicht mißverstehen :


    ...je tiefer der Bauch, desto länger der Standoff !

    Zitat

    Zitat:
    Und je Tiefer der Bauch, desto schneller wickelt er.


    Damit wir uns nicht mißverstehen :


    ...je tiefer der Bauch, desto länger der Standoff !


    Der Effekt des Blockierens tritt bei zu tiefem Bauch in jedem Fall auf. Dabei ist es absolut egal, ob Du dies durch überlange Standoffs in einem unveränderten Segel erreichst, oder ob Du Dir die Mühe machst, das komplette Segel für etwas längere Standoffs neu zu konstruieren.


    Gruß
    Heiko

    @ Heiko...
    ...ein Tieferer bauch veringert doch die Angriffsfläche !


    Bsp.:
    ...ein Blatt Papier straff gegen den wind gehalten = stärkster Druck !
    ...nun mach biege es wie einen Drachenflüge = weniger Druck !
    ...verstärke die Biegung = noch weniger Druck


    oder, wenn du einen Trickkite mit zwei etwas mehr auseinenderliegenden Standoff je Flügel haßt und die dann die Äußeren weg nimmst, dann Wickelt er schlechter !
    Da der Tuch Winkel der Leitkanten Seite mehr dem Wind ausgesetzt ist und dadurch mehr wiederstand entsteht !

    Zitat

    Da der Tuch Winkel der Leitkanten Seite mehr dem Wind ausgesetzt ist und dadurch mehr wiederstand entsteht !


    Das ist sicherlich richtig. Aber so wie ich Heiko verstanden habe, ist seine Überlegung auf eine übertriebene Bauchung bezogen. Da blockiert der Drachen leicht, weil das Segel über den Fade hinaus einen dem Wind zum weiterwickeln ungünstigen Flächenwinkel bietet.

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

    Jetzt doch schon bei Bauchung, Waage und Segelschnitt. Das sind aber die Teile, die ich erst im nächsten Teil behandeln möchte. Aber vielleicht ist das ja auch schon soweit.
    Denn Mir ist eines noch nicht richtig klar. Wenn wir mal die aerodynamischen Komponenten noch weglassen, sollte doch der dynamische drehpunkt möglichst im Drachen liegen und nicht weit ausserhalb.
    Denn die aerodynamische Wirkung sorgt für eine weiter Kraft, die den dynamischen Drehpunkt nach aussen verlagert. Das ging mir heute den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. ..schrecklich...


    Ich meine die Ablenkung durch die Bauchung. Der schräge Teil des Segel sorgt für eine Kraft. die den Drehpunkt aus seiner Bahn bringt.
    So könnte ich mir auch erklären, das ein Drachen mit wenig Bauchung schneller rotiert. denn die Kraft, die die Drehachse nach aussen schiebt ist relativ klein.


    Das Video vom Double-Roll-up Tutorial kann man ganz deutlich sehen, das der drehpunkt deutlich hinter dem Drachen liegt. Mein Gedanke ist, diesen Drehpunkt soweit wie möglich an den Drachen heran zu bekommen.


    Ich bitte die unwissenschaftlichen Ausdrücke zu entschuldigen.




    PS: Die Sache mit dem Trebuchet verwirrt mich etwas. Ok es sind Parallelen vorhanden, aber das Ding wurde mit einem beweglichen Gewicht optimiert: Trebuchet

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    Zitat

    Wenn wir mal die aerodynamischen Komponenten noch weglassen


    Mir kommt das ein wenig so vor wie der Versuch sich vorzustellen, wie ein Fisch außerhalb des Wassers am besten schwimmt. Glaube nicht dass das klappt.
    Aber viel Erfolg, ich bin fürs Wochenende raus. Vieleicht schaff ich es auch seit Wochen endlich mal wieder einen Tag auf eine einigerßen befliegbare Wiese...

    The questions is not: "What is a MahnahMana?" - The question is: "Who cares?"

    **Mist, der ganze Text nochmal**


    ...doch, man muss sie sogar erstmal weglassen...


    Ich habe das Rotationsmodel verändert und den Drehpunkt nach außen gelegt. Jetzt wird derDrachen selbst zu einem Gewicht an einem Pendel. Da rotiert nichts mehr. Ein Gegengewicht müsste genau auf der Verlängerung des Pendels liegen.
    Vielleicht mit Bild besser:
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -


    Praktisch ist das natürlich Mumpitz!


    Aber....., Wenn der Drehpunkt soweit außen sitzt, ........ Ja , was denn? dann ist der Hebel des zusätzlichen Gewichts nicht etwa bis zum Schwerpunkt im Drachen anzunehmen, sondern er ist eventuell viel länger und muss ganz anders bewertet werden.
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -



    Jetzt geh ich frühstücken und denke da mal drüber nach


    - Editiert von Achim X am 06.07.2007, 08:38 -

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    Salut,


    Garnicht so abwägig, das mit dem Ausgleichsgewicht an einer Verlängerung, aber ich hätte das jetzt auf der Rückseite vom Drachen angebracht. :(
    Werd das auch mal praktisch ausprobieren, welche Auswirkungen sowas hat. :)

    À plus


    Steph/Elément'Air
    Calvados/France

    Na ja. es ist abhängig von der Richtung der Rotation, deswegen ist es Mumpitz.
    Wenn ein Gewicht hinten sitzt, dann optimierst du Drehungen um die Rückseite , also rückwärts Yo-Yos, Das Auswickeln in die andere Richtung sieht dann schon wieder anders aus. Obwohl, wenn ich es mir richtig überlege, wäre hinten ein ein guter Versuch.
    Die Frage ist nur, in welchem Abstand diese Gewicht dann angebracht wird? Sitz es zu weit am Drachen dann sind beide, Gewicht und Drachen, auf einem Pendel. Und es gibt keine Ausgleich.
    ich habe gerade das kleine Model malträtiert. Mit einem Gewicht hinter dem Drachen bekomme ich eine sauber 3-fache Rotation mit einem Impuls, während es beim einfachen Pendel( Kielgewicht) gerade eine Rotation wird, die mit einem doppelten Impuls angetrieben werden muss (2 Büroklammern)


    Vorausgesetzt, das Flächenschwerpunkt und Massenschwerpunkt in etwa gleich sind. Entfernen diese Punkte sich voneinander muss das Gegengewicht immer weiter vom Drachen entfernt sein.
    Somit war mein Annahme am Anfang nicht richtig, aber trotzdem relevant.

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    Hallo Achim,


    es ging mir bei dem Hinweis um die Parallelen zu dem "asymmetrischen" Rotor. Das man beim Trebuchet noch einen weiteren Rotor anfügt um noch mehr Speed aus der Radialkraft zu
    bekommen ist sicher richtig aber in unserem Fall nicht interessant. Die ersten Treboks, Trebuchets hatten den übrigens nicht - sondern nur einen Abwurfkorb ober eine Klaue. Viel interessanter ist, das wenn ich gegenüber dem kurzen Achsteil (Kiel) mit dem "hohem" Gewicht auf der anderen langen Seite (Nase) ein Gewicht anbringe das etwa 1/10 des hohen (Kiel-) Gewichts entspricht das die Wurfweite - sprich für uns Rotationgeschwindigkeit - dann eine Optimum erreicht. Also sollte der Drache bei hohem Kielgewicht auch ein kleines Nasengewicht bekommen. In den Simulationen ist auch die Höhe des Gegengewichts ein Faktor also könnten wir testen das "Nasengewicht" vor und hinter dem Drachen anzubringen.


    Mittlerweile haben ja auch einige Drachen ein Nasengewicht - Stichwort Gemufftes Gestänge im Kiel.


    Tschö Frank

    Das Meiste im Leben verläuft suboptimal.

    Seit der Erkenntnis, das der Drachen selbst als Gewicht an einem Pendel anzusehen ist, geistert mir die Funktion des Trebuchet durch den Kopf.
    Im Moment bin ich aber selbst etwas verwirrt. Im Ganzen betrachtet bin ich aber mit meinen Überlegungen schon ein großes Stück weiter.


    Mich tippt aber immer so ein kleines Teufelchen auf die Schulter und sagt mir, das das Pendel der richtige Weg ist und eine gezielte Unwucht unbedingt notwendig für kontrolliertes fliegen.

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    ...ich verstehe jetzt nur noch Bahnhof ! :-/
    Wenn ein Ergebnis gefunden worden ist, dann währe es Schön wenn ihr dieses auch für den nicht Studierten dann darstellt ! ;)


    Bin gespannt was herauskommt und ob es dann umsetzbar ist !

    Ich hab auch nicht studiert, hätte ich wohl machen sollen :(


    vielleicht ganz grob die was bis jetzt heraus gekommen ist.


    - der Drachen rotiert nicht wie ein Propeller oder Wasserrad
    - der Drehpunkt liegt irgendwo außerhalb
    - im Grunde funktioniert der Drachen beim Einwickeln wie ein Pendel
    - je näher die Drehachse dem Drachen ist, umso schneller kann er wickeln.


    Nicht unbedingt neu, aber ich kann es jetzt verstehen

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    :( ...also, wenn ich das Richtig verstehe :
    Je näher das Gewicht an der Unteren Quespreitze ist, desto Scheller Wickelt er ein !
    Wenn ja, dann Funktionert dies bei mir aber nicht ! :-/


    Oder kann es sein :
    Je gestreckter der Drachen, dieses eher umgekehrt ist und das Gewicht dann Richtung Kielende geht ?
    Denn das ist bei mir so !

    Nein, so einfach ist das nicht.
    wenn das Gewicht näher am Kielstab ist, muss es auch schwerer sein, als ein weiter entferntes.
    Siehe : http://de.wikipedia.org/wiki/Hebelgesetz.


    Was viel wichtiger ist, ist das der Drachen um eine externe Achse rotiert und die Kräfte deswegen ganz anders angreifen und wirken.
    den ganzen Kram mit dynamisch und Elipse lass ich jetzt mal weg.


    Wichtig ist hier wieder: der Drehpunkt ist nicht stabil und bewegt sich.



    Das praktische Ergebnis dauert noch

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    Zitat

    Aber so wie ich Heiko verstanden habe, ist seine Überlegung auf eine übertriebene Bauchung bezogen. Da blockiert der Drachen leicht, weil das Segel über den Fade hinaus einen dem Wind zum weiterwickeln ungünstigen Flächenwinkel bietet.


    Genau das meinte ich, wobei die übertriebene Bauchung 29 cm bei 155 cm Leitkantenlänge war. Ich hatte den gleichen Drachen in 1,5 cm-Schritten in der Bauchung variiert (jedes mal das komplette Segel neu konstruiert und nicht nur die Standoffs verlängert), bis das Optimum gefunden war. Alle anderen Konstruktionsmerkmale blieben immer unverändert. Während alle Versionen mit weniger Bauch gut gewickelt haben, rastete die Version mit 29 cm Bauch im Pancake feste ein und war nicht dazu zu bewegen, mit angemessenem Zusatzgewicht weiterzudrehen. Um diesen Drachen bei 20 km/h zum wickeln zu bewegen, waren mindestens 80 g im Kielende nötig, was den Effekt hatte, dass der Kiel (ein Excel 1 STD von Avia) sich aufschwang. Bis dahin glaubte ich auch an Peters Theorie, dass mehr Bauch schneller wickelt.


    Gruß
    Heiko