Alsdann
habe mich endlich aufgerafft, Bambus und Papier verräumt, die Nähmaschine nach langem wieder einmal angeworfen und verwobene Kunstfasern zu einem Drachen werden zu lassen.
Als Entschuldigung möge angeführt sein, dass die KAPerei mit dem Powersled, dem permanent pumpenden, nicht so recht deas Gute und Wahre zu sein scheint- im besonderen bei eher linden Winden- so haben wir uns denn aufgerafft, den sagenumwobenen Dopero in der maxi- leicht Version zu verfertigen. Bereits dessen Anblick in geschlossenen Räumen lässt uns erschauern in Ehrfurcht und Zagen ob wir dies Monster denn auf der Wiese beherrschen werden können.
Nun, heut war es denn soweit.
11h Vormittag, auf dem Laaerberg, einem recht guten Drachengelände. Der Wind weht recht mässig, die Sonne scheint heftig. Der Dopero steigt wohl willig, zieht im Aufstieg wie ein Büffel, allein. so recht stabil mag er nicht steh`n. So sich die Windrichtung ein wenig ändert, ist der Zug sofort weg, der Drachen steht schief und weigert sich, dem Winde zu folgen. Ab und an steigt er in den Zenit- wenn der Wind nun dreht, ist er vollkommen orientierungslos es kann der Fall eintreten, dass er sich Kopf voran nach unten bewegt. Eine einmal eingeschlagene Flugrichtung mag er nicht so leicht aufgeben, da können wir Leine geben was wir wollen. Wir rechnen dies Verhalten thermisch bedingten Irritationen zu, packen den Dopero wieder ein und suchen uns eine andere Wiese.
Wie wir auf der Donauinsel ankommen, hat der Wind deutlich zugelegt und die Powerkiter versuchen sich bereits in zaghaften Luftsprüngen. Nun denn- Dopero aufgebaut- ab in die Luft- bist Du deppert ! Er steht fast senkrecht und zieht in erschreckender Manier. So recht Befriedigung will jedoch nicht aufkommen, der Drachen scheint knapp an der Grenze zum Überfliegen zu sein und bereits mit dem Wind zu kämpfen, wie sein Flattern und Rattern uns wissen lässt.
Bin nun schwer verunsichert. So wie sich der Dopero heute präsentiert hat, würde ich ihm nie und nimmer meine KAP Ausrüstung anvertrauen.
Die Windverhältnissse:
Auf dem Laaerberg so zwischen 0- 10 km/h, Richtung wechselnd zwischen Ost und Süd, thermische Winde so sind zu vermuten
Auf der Donauinsel etwa 10- 25 km/h, keine Thermik, Richtung relativ konstant.
Es scheint, dass der Dopero mit wechselnden Winden/ Windrichtungen nur schwer zurecht kommt, sein Lift ist wohl enorm. allein, er steht in einm so "labilen" Punkte, dass sich Irritationen heftig bemerkbar machen.
Was uns somit Sorgen macht:
der Windbereich des Dopero Maxi UL scheint sehr klein zu sein
t
hermische Winde mag er gar nicht (wir machen unsere KAP Photos aber lieber bei Sonnenschen und auch dann nicht nur früh am Morgen/ vor Sonnenuntergang
wenn der Dopero sich umdreht und beschliesst, sich in die Wiese zu bohren , ist er von diesem Vorhaben auch durch Schnur lassen nur schwer abzubringen
ist der Wind einmal nett ausreichend, scheint der Dopero bereits an seine Grenze gelagt zu sein
der Dopero ist ausgeprochen raumgreifend- berührt er eine Drachenleine, kippt er in den Sturzflug und ist kaum mehr zu retten
der Dopero steht so steil, dass sich die Picavet in der Flugleine verhängen kann
der Aufbau ist im Vergleich zu einem Rokkaku, ganz zu schweigen von einer Flowform etc. ausgesprochen langwierig ( es sei denn, wir sind mit einem Automobil unterwegs und können locker einen Sack mit 250 cm Länge transportieren
Habe also den Eindruck, dass der Drachen bei den etwas unruhigen Winden, die bei uns im Binneland am Rande der Alpen herrschen, nicht der ideale KAP Drachen ist.
zu meinem Dopero:
Segel aus Icarex PC 31
obere Spreize Carbonrohr Exel Strong 8mm
untere Spreize Carbonrohr Exel Cruise 6mm
Längsstäbe Carbonrohr Exel Extreme 8mm
der Drachen wurde gebaut nach dem Plan von Ralf B.- Maxi Dopero
Werde es auf jeden Fall mit anderem Gestänge versuchen: 10 mm Carbon oben, 8 mm unten
Dies soll keine Kritik am Dopero im Allgemeinen sein (in Cervia war ich schwer begeistert von dem Drachen), sonden nur Ausdruck der Erfahrungen eines in einer von guten Winden nicht gerade verwöhnten Region lebenden KAPlers sein.
Vielleicht war auch nur die Erwartung so hoch, dass die Realität einfach chancenlos sein musste.
der Kiteplayer