preiswerter Windmesser

  • Hi Achim,
    ich wettere nicht gegen Messgeraete. Im Gegenteil: ich finde den WM2 super gut. Viel Geraet fuer relativ wenig Geld. Aber ich denke die meisten Leute sind sich nicht darueber im Klaren, dass man auch mit dem WM2 die Windgeschwindigkeit nur schaetzen kann.
    Was ich letztlich kritisiere ist, dass hier im Forum der Eindruck vermittelt wird, dass man mit dem WM2 den wind zuverlaessig 'messen' kann.


    Du musst naemlich folgendes bedenken: die Windstaerke ist in Bodennaehe deutlich geringer als in freier Luft. Die Hoehe dieser bodennahen Grenzschicht ist stark davon abhaengig, wie die Umgebung beschaffen ist (Seewind auf weiten Strand, Binnenlandwiese mit nahen/fernen Baeumen, usw.).
    Generell ist die Windgeschiwndigkeit genau am Boden nahezu null und steigt mit der Hoehe an, bis sie die allgemeine Windgeschwindigkeit angenommen hat, die z.B. in Wetterberichten angegeben wird. Im allgemeinen kann man als groben Richtwert annehmen, dass diese Grenzschicht tagsueber 50 - 150 Meter hoch ist.
    Das heisst unsere Drachen - Lenkis, wie Einleiner - fliegen ueblicherweise voll in der Scherungszone.


    Wenn du jetzt deinen WM2 hoch haelst bekommst du die Windgeschwindigkeit in ca. 2 Meter Hoehe angezeigt. Aufgrund der Windscherung in Bodennaehe weicht dieser Messwert aber um bis zu 30% von der tatsaechlichen Windgeschwindigkeit in Drachenflughoehe ab.


    D.h. das Messergebnis, das dir dein WM2 anzeigt, taugt letztlich doch nur zum groben Schaetzen!


    Hinzu kommt, dass die scheinbar genaue Digitalanzeige den Anwender schnell dazu verleiten kann, sich auf das abgelesene Messergebnis zu verlassen. Und wenn man hier im Forum mal den Durchschnitt der Aussagen zur Windmessung mit dem WM2 nimmt, koennte man meinen, dass dieser Illusion viele unterlegen sind.


    Ich persoehlich gebe mich da mit einem reinen Schaetzeisen zufrieden. Da werde ich zumindest bei jeder Messung daran erinnert, wie ungenau das Ganze doch letztlich ist... ;) :-O


    Gruss,
    Dietmar


    - Editiert von Dehkah am 13.02.2007, 23:27 -

  • Von mir aus kann das jeder halten wie er will. Von mir aus meteorologisch, physikalisch perfekt, oder einfach nur weil er irgedwas schick findet. Und ob unter 150m oder unter 15 Metren der Wind nicht 100% richtig gemessen werden kann ist mir als Benutzer diese gerätes relativ schnuppe, wenn ich den Drachen gerade im Messerflug über die Wiese zieh und ein Böe reinkachelt. Wenn dann ein windmaster auf einme Spieß steht kann ich einfach mal nachsehen wie groß der Unterschied eigentlich war und was der Drachen gerade aushalten musste.
    Da ist mir der wind in 150m Höhe vollkommen schnuppe.


    Hier geht es aber um die kleine Windmesser zum selberbauen. Niedliche kleine bastelobjekte, mit denen ich kindern den wind veranschaulichen konnte, das geht mit einer Digitalaanzeige ganz schlecht. Aber, sie sind genauso Gut oder schlecht wie das Gefühl an meine Ohren, wenn ich mit dem Rücken zum Wind stehe.

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

  • Achim,
    du unterliegst offenbar leider genau der Illusion, die ich beschrieben habe. Es ging nicht um den Wind in 150 m Hoehe. Die Windscherung ist am Boden am groessten. Damit sind die Geschwindigkeiten beits in 5m Hoehe anders als in 2m...


    Die Genauigkeit, die der WM2 dir suggeriert, wird komplett kompensiert dadurch, dass du die genaue Groesse der Windscherung nicht kennst. Den Messwert vom WM2 an der Stange kannst also auch nur als groben Wert nehem, denn er duerfte kaum genauer sein als das, was ein Ball am Faden anzeigt...
    Und das hat noch nichtmal was mit Meteorologie zu tun. ;)


    Gruss,
    Dietmar

  • hallo Dietmar, ich kann es auch ganz kurz sagen:
    es ist mir völlig egal, ob das Messergebnis in 5m,10m, 15m um xProzent abweicht. ich steh am Boden!
    Nochmal! es geht um die kleinen Pappviertel an die mann einen Tischtennisball hängt!

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

  • Jo, hast Recht. Nur habe ich immer das Gefuehl, dass du mir sagen willst, dass so ein Pappteil nichts taugt. Und ich wollte nur sagen, dass dein WM2 ein genauso ungenaues Ergebnis liefert. Nur sieht er professioneller aus und kostet ein Vielfaches.
    Wie kommst du darauf, dass eine Digitalanzeige genauer ist?


    Gruss,
    Dietmar

  • Zitat

    Wie kommst du darauf, dass eine Digitalanzeige genauer ist?


    hab ich das gesagt? ....ach so, zwischen den Zeilen ..hm.. nein einfacher und reproduzierbarer zu bedienen und abzulesen. Alleine durch das richtungsunabhängige Windrad. Um das mit der Pappe zu gewährleisten bedarf es diverser genauer Vorbereitung. Waagerechte Ausrichtung in alle Richtungen, exakte ausrichtung zur Windrichtung und nicht zu vergessen möglich Ablesefehler ( http://de.wikipedia.org/wiki/Parallaxefehler )

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

  • Achim,
    wir reden über zwei verschiedene Dinge: du redest über die unstrittig sehr einfache und idiotensichere Bedienung des WM2 und ich rede über die prinzipiellen Messprobleme in Bodennähe, die dazu führen, dass du auch mit einem WM2 nur grob schätzen kannst!


    Edit: an jeden den's interessiert: Ich hab mir grad mal die Berechnungen für den im Eröffnungspost erwähnten Windmesser zu Gemüte geführt. Ich denke es ist erwähnenswert, dass die Fadenlänge letztlich keine Rolle spielt, solange das Gewicht des Fadens vernachlässigbar ist. Man kann also auch getrost z.B. einen dünnen Draht nehmen und durch ein winziges Gegengewicht gewichtsneutral lagern.
    Dann ist das ganze sicher auch etwas stabiler und durch die etwas höhere Gesamtmasse vieleicht nicht so empfindlich/zappelig.


    Gruss,
    Dietmar
    - Editiert von Dehkah am 13.02.2007, 20:22 -