Waagefraage am Beispiel XTR/XTRVV

    Habe gerade, wie es sich gehört, einige technische Details und Maße meines neuerworbenen :-O Transfer XTRVV in meine "Bestandstabelle" eingetragen. Dabei ist mir aufgefallen, dass der VV etwas andere Waagemaße als der Standard hat. Soweit kein Wunder, hatte ich bei Bilboquet auch schon gelesen. Oberer und unterer Schenkel sind beim VV jeweils einige Zentimeter kürzer als beim Std, der Innenschenkel ist gleich. Kann ich mir auch ungefähr vorstellen warum, werde ich in der Praxis überprüfen.
    Mittlerweile kann ich ungefähr beurteilen, was die Veränderung der Schenkellängen im Einzelnen so bewirken kann. Mein Vorstellungsvermögen verläßt mich aber, wenn ich mir vorstellen soll. was bei einer Veränderung aller Schenkel gleichzeitig passiert und wie sich entsprechend die Flugeigenschaften dabei verändern?
    Also nicht: Breit- oder schmalspuriger, auch nicht den Anstellwinkel, sondern eben so, dass der Anknüpfpunkt in gerader Linie auf seinen Projektionspunkt im Segel verschoben wird. (Anders ausgedrückt in der Verlängerung der Flugleinenachse.)
    Was ich noch meine zu verstehen: Je kürzer die Waage insgesamt, desto stärker ist die Belastung für den Drachenrahmen und umgekehrt. Aber welche Flugeigenschaften werden beeinflusst und wie? Testen könnte man jedenfalls ohne großen Aufwand mal eine Verkürzung, in dem man ein paar Zentimeter vom Anknüpfpunkt entfernt die drei Schenkel provisorisch mit einem Ende zusammenfasst; das würde sozusagen den Anknüpfpunkt auf den Drachen hin verlegen.
    Grübel, Erik

    "Kann ich bitte Deine Kekse haben?"

    Deine Ausführung zu "kurzen" Waagengeometrie kenne ich so auch: Ein kurze Waage belastet das Gestänge etwas mehr. Eigentlich verwunderlich, dass der VV dann die kürzere Waage hat?
    Hinsichtlich des Einflusses auf das Flugverhalten sind kurze Waagen IMO direkter im Ansteuern von Tricks, wogegen lange Waagen gut die Teamdrachen passen, die stoisch Geraden und Kreise fliegen sollen.
    So wird dann vielleicht ein Schuh daraus: Vented Modelle neigen IMO oft schon von sich aus zum "Trecker". Mit einer kurzen Waage erreicht der VV dann wieder die Agilität vom Standard?

    Zitat

    Original von datenland
    Oberer und unterer Schenkel sind beim VV jeweils einige Zentimeter kürzer als beim Std, der Innenschenkel ist gleich. Kann ich mir auch ungefähr vorstellen warum, werde ich in der Praxis überprüfen.


    Flacher und weiter draußen?
    Flacher um weniger Druck aufzubauen, okay, aber stallt er dann noch ausreichend?


    Ja, seltsam ist die insgesamt kürzere Waage. Sie belastet nicht nur das Gestänge mehr, sondern sollte auch etwas mehr Druck aufbauen.


    Gruß,
    Malte

    Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Tricks: eine saubere Gerade!

    Zitat

    So wird dann vielleicht ein Schuh daraus: Vented Modelle neigen IMO oft schon von sich aus zum "Trecker". Mit einer kurzen Waage erreicht der VV dann wieder die Agilität vom Standard?


    Die Transe ist okay, die fliegt wie ihre Standard-Schwester. die hat auch nicht wirklich eine komplett verkürzte Waage, der Innenschenkel ist gleich. War für mich nur der Anlass mal drüber nachzudenken.


    Zitat

    Flacher und weiter draußen?
    Flacher um weniger Druck aufzubauen, okay, aber stallt er dann noch ausreichend?


    Flacher ist die am VV glaube ich nicht, das ist ja auch die Einstellung an der man noch am ehesten fummelt; ich glaube es geht um die Spurbreite? Längere Hebelwirkung = mehr Bums bei allem was sich drehen soll vielleicht.


    Zitat

    Ja, seltsam ist die insgesamt kürzere Waage. Sie belastet nicht nur das Gestänge mehr, sondern sollte auch etwas mehr Druck aufbauen.


    Diese Überlegungen meine ich. Wo der Anknüpfpunkt auf die Segelfläche projeziert sein sollte kann man wohl ganz gut ausbaldowern, aber wie weit er dann von der Segefläche entfernt sein sollte und warum entzieht sich meiner Phantasie. Ich seh' mal nach ob ABW oder Ian was dazu geschrieben haben, hatte ich noch garnicht gemacht...


    Erik

    "Kann ich bitte Deine Kekse haben?"

    Ich erkläre es mir so:
    Ein Deltadrache ist kein starres Flugobjekt. Je länger die Waage, desto größer sind die Hebel, damit der Drachen sich der Strömung anpassen kann (-> Präzision). Nachteil ist, dass die Ansteuerung auch indirekter bei den Tricks wird.
    Letztlich wird die eine vernünftige Waage auch nur so lang sein, damit sich nicht zu oft was vertüddelt.


    Eine kurze Waage verteilt die Zugkräfte mehr auf das Gestänge, was den oberen Windbereich einschränkt.


    Dazwischen gibt es halt ein Optimum.


    Erschwerend kommt allerdings noch hinzu, dass moderne Waagen die Anknüpfpunkte meist so weit aussen haben, dass die Kraftverteilung eh fast nur auf den äusseren Schenkeln lastet...
    Beim Styx 2.3 comp. ist das schon grenzwertig....

    Hallo Erik,
    gerade Venteds sind nicht weit von der "schwarzen Magie" entfernt. Wo sind welche Segelöffnungen angebracht? Eine Wissenschaft für sich. Hier wird doch sehr häufig ausprobiert. Wahrscheinlich ist es mit der Waageentwicklung ähnlich. Verändern, testen/fliegen, verändern.
    Ich tendiere zu Ralphs Meinung: Mit der VV-Waage soll der Drachen agiler werden.


    Wichtig ist: Was für ein Fluggefühl hast Du mit der VV- im Vergleich zur Std-Waage?


    Eine etwas kürzere Waage ist in diesem Fall nicht tragisch für die Drachenbelastung, da ein Vented im allgemeinen ja auch weniger Druck aufbaut. Seien wir ehrlich: wer nutzt schon den max. Windbereich nach oben aus.
    7 Bft ?!


    Übrigens nicht vergessen: Längenänderungen der Waageschenkel haben in der Drachenprojektionsebene wesentlich kleinere Auswirkungen.


    Zur Belastungsänderung durch kurze/lange Waage: Leicht ermittelbar bei angenommener gleicher Zugkraft:
    Du schneidest den Anknüpfpunkt frei, dann Kräftegleichgewicht, jetzt hast Du 3 Gleichungen und 3 Unbekannte.


    Hans

    Zitat

    Original von HansK
    Zur Belastungsänderung durch kurze/lange Waage: Leicht ermittelbar bei angenommener gleicher Zugkraft:
    Du schneidest den Anknüpfpunkt frei, dann Kräftegleichgewicht, jetzt hast Du 3 Gleichungen und 3 Unbekannte.


    Hans


    Also so weit kann ich folgen. Die insgesamt kürzeren Schenkel belasten das Gestänge stärker.


    Die Frage ist wie eine Waage mit fluchtenden Waageanknüpfpunkt, das Flugverhalten beeinflusst. D.h. wenn die Waageschenkel gemeinsam in ihrer Länge variiert werden.


    Ich denke auch hier gibt es einen optimalen Bereich, sonst wäre Heikos Versuch ein Program zu erschaffen, dass die Waagelänge ausspuckt, unbrauchbar. Heiko orientiert sich aber zusätzlich an bestimten Parametern des jeweiligen Drachens, um die Waagelänge zu berechnen.


    Was mich aber in diesem Zusammenhang wundert, ist ein Phänomen, das auch Matzel beschreibt, dass eine insgesamt kürzere Waage druckvoller ist. D. h. ja, dass ich an meinen Fingerschlaufen mehr Zug verspüre. Der Anstellwinkel und die Waagpunkte sitzen aber nicht anders als bei einer "normal langen" Waage. :O


    Insbesondere wenn ich nun an den xt.S Vented denke, wundert mich da, solte dieser durch die modifizierte Waage auch druckvoller werden. Vielleicht liegt es ja dran, dass Venteds meist schwamig sind und bald weniger Zug entwickeln als ein Std?


    Gruß,
    Malte

    Die kürzeste Entfernung zwischen zwei Tricks: eine saubere Gerade!

    Zitat

    Original von Sonnenwind


    Was mich aber in diesem Zusammenhang wundert, ist ein Phänomen, das auch Matzel beschreibt, dass eine insgesamt kürzere Waage druckvoller ist. D. h. ja, dass ich an meinen Fingerschlaufen mehr Zug verspüre. Der Anstellwinkel und die Waagpunkte sitzen aber nicht anders als bei einer "normal langen" Waage. :O


    Ich glaube nicht, dass das eine Gesetztmäßigkeit ist: "kurze Waage = mehr Druch/Auftrieb"!
    Bei klassischen Teamdrachen wie Tramontana und Matrix gab es optional kurze und lange Waagen. Ich bin mir da nicht ganz sicher, aber ich denke die langen Waagen machen bei denen auch mehr Druck.