Mit verschiedenen Drachen schneller zum Erfolg

    Liebe Leute,
    angeregt durch die immer wiederkehrende Frage nach dem besten Einsteigerdrachen, möchte ich ein Phänomen zur Diskussion stellen, was mir persönlich aufgefallen ist. Die These lautet, dass man sich mit verschiedenen Drachen schneller weiterentwickelt oder verbessert, als wenn man immer mit dem gleichen trainiert. Mit verschiedenen Drachen meine ich, Drachen die sich anders anfühlen und anders geführt werden wollen. In meinem Fall waren dies der Merlin, der Jumping Jack Flash und neuerdings der Amazing. Zwischendurch habe ich auch immer wieder mal andere getestet: Merlin Vented, Genesis, Abraxas, Gemini, Quantum Pro usw.


    Die ersten Trickversuche habe ich mit dem Merlin gemacht. Axels gingen ganz gut. Fades, Axel-to-Fades, Fade-Starts und Rising-Fades kamen dazu. Mit den Backflip-basierten Sachen habe ich mich recht schwer getan. Auch Flic-Flacs wollten nur mit ungeheurem Körpereinsatz gelingen. Obwohl es viel Spaß gemacht hat, ging es etwas schleppend voran. Ich war aber der Meinung, das ist normal so.


    Dann habe ich den Jumping Jack Flash ausprobiert. Mann, der geht ab, habe ich gedacht. Ich war total hin und weg. Sollte der etwa mein Lieblingsdrachen werden? Die Flic-Flacs gingen besser auch Lazy Susans und die ersten holprigen Jacobs Ladders. Bei weniger Wind habe ich meinen Merlin geflogen und stellte fest, dass nun die Flic-Flacs auch damit besser gingen. Ich lernte ihn mit etwas mehr Gefühl zu fliegen.


    Wieder mit dem Jumping Jack geflogen und huch, die Flic-Flacs sahen aus wie im Bilderbuch. Dann die ersten Jacobs Ladders mit dem Merlin. Nun auch viel schöner mit dem Jumping Jack. Den 540 bekomme ich zur Zeit nur mit dem Merlin hin, aber ich bin guter Hoffnung dass es auch mit dem Jumping Jack was wird. Die ersten tollen Backspins mit dem Jumping Jack und bald auch mit dem Merlin?


    Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass mich der ständige Wechsel zwischen beiden Drachen viel schneller voran bringt, als wenn ich immer mit dem selben fliege würde. Beide Drachen machen mir gleich viel Spaß - jeder auf seine Weise. Der Reiz liegt einfach darin, dass ich mich immer wieder neu "auf den Gegner" enstellen muss. Das hat mich stark mein Tischtennisspiel (nur zum Spaß, einmal in der Woche) erinnert. Wenn ich immer mit dem gleichen Gegner spiele, geht's nicht vorran. Aber durch ständigen Wechsel, auch durch Spielen mit weniger guten Gegnern, habe ich mich viel schneller weiterentwickelt.


    Tatsächlich findet man das Phänomen in ganz vielen Dingen des täglichen Lebens wieder, oder? Was meint ihr dazu?


    Ronald


    P.S. Ich möchte keine Diskussion über die Drachen, die ich genannt habe, und deren Qualitäten anstoßen, sondern über die Grundidee, dieses Beitrags. (siehe Titel ;-))

    ich sehe das ganz genauso...ich sehe eben dieses Phänomän auch bei mir...es geht einfach nicht mit nur einem drachen...nicht nur durch den "haben wollen" faktor, sondern eben auch dafür das man vorrankommt

    Hi Ronald,


    ich sehe es etwas differenzierter.


    Ich denke, wenn man einen Drachen hat, von dem man weiß, dass er alles kann, sollte man zu Beginn nicht die Drachen wechseln, um eine Gewisse Routine und Automation in seine Tricks zu bringen.
    Die Koordination zwischen Hirn und Händen ist am Anfang etwas langsamer und durch zu viel Abwechslung, denke ich, kann man es sich schwerer machen, als es eh schon ist.


    Später, da gebe ich dir Recht, kann es helfen, wenn man sein gelerntes Wissen auch auf anderen Drachen anwendet, um flexiebler und feinfühliger zu werden, z. B. wenn man sich das Führen angewöhnen möchte.


    Als Beispiel: Ein Bekannter von mir besitzt Tsunamis und Skymäxe. Diese Drachen sind allerdings meiner Meinung nach sooo unterschiedlich, dass es am Anfang mehr kaputt macht als nützt, wenn man zu viel wechselt. Selbst bei Wechseln von UL zu Std. und Vtd. werden die Tricks teilweise total anders geflogen.


    Ob es nützt oder nicht, hängt vermutlich vom einzelnen Typ ab. Die Beziehung Mensch und Kite ist eben eine ganz persönliche.


    VG Wolfi

    ...keep on flying...

    Zitat

    Als Beispiel: Ein Bekannter von mir besitzt Tsunamis und Skymäxe. Diese Drachen sind allerdings meiner Meinung nach sooo unterschiedlich, dass es am Anfang mehr kaputt macht als nützt, wenn man zu viel wechselt. Selbst bei Wechseln von UL zu Std. und Vtd. werden die Tricks teilweise total anders geflogen.


    das kann ich nur bestätigen :D


    Gruß
    Mike

    Gottes schönste Gabe ist der Schwabe

    Ronald,


    vielleicht hättest du noch dazu schreiben sollen, dass du auch selten alleine warst beim Tricks lernen ;-). Mit mehreren Drachen zu lernen, macht es einem Autodidakten meiner Meinung nach kaum einfacher.


    Zitat

    Später, da gebe ich dir Recht, kann es helfen, wenn man sein gelerntes Wissen auch auf anderen Drachen anwendet, um flexiebler und feinfühliger zu werden, z. B. wenn man sich das Führen angewöhnen möchte.


    So sehe ich das auch


    Flexi

    Also ich wechsel auch immer mal die Drachen zum einen ist mir das sonst zu langweilig und zum anderen klappen manche Tricks mit dem einen Drachen besser als mit dem anderen. Ich hab mich zum Beispiel mit der Axel Cascade sehr schwer getan und irgendwann hatte ich mal bei viel Wind den Psycho an den Leinen und der machte das erstaunlich gut. Nachdem ich das dann mit diesem Drachen gut raus hatte hat es mit den anderen auch bedeutend besser geklappt. Beim Backspin war es ähnlich, den mach der Abraxas schon wenn man dran denkt und mit dem Elixir hab ich das anfangs nie hin bekommen aber mitlerweile klappt es auch mit dem.
    Also ich hab den Eindruck das mir der Wechsel mir ganz gut tut, abgesehen davon halte ich es dann viel länger auf der Wiese aus und ich bin auch nicht so genervt wenn ich mich an einer Sache total festgebissen habe.


    Gruß Jürgen

    Zitat

    Ich hab mich zum Beispiel mit der Axel Cascade sehr schwer getan


    genau daran beiß ich mir schon einige Zeit die Zähen aus.


    Gruß


    Mike

    Gottes schönste Gabe ist der Schwabe

    Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, muß vllt noch dazusagen das ich erst in diesem Sommer mit den Tricks, backspin, jacobs ledder, Lazy susan, angefangen habe. Mein bevorzugter Drachen ist der ADX, mit dem bekam ich die Lazy Susan itrgendwie nicht hin! Ich bekam dann von einem Bekannten eine Genesis, mit dem klappte die LS dann sofort und auch nicht mal schlecht. Als ich dann wieder dem ADX an die Leine nahm, ging das dann auch mit dem. Genauso war es dann mit der Jacobs Ledder. Mit dem Genesis klappte es anfangs besser als mit dem ADX. Jetzt geht es mit beiden gut!
    Mittlerweile mache ich das nur noch so das ich mit beiden Drachen übe, mir hat diese Art sehr geholfen!

    Gruß Michael


    Der Dialog mit Andersdenkenden ist oft schwierig;
    mit Nichtdenkenden ist er stets unmöglich.

    Zitat

    Original von Knausens


    genau daran beiß ich mir schon einige Zeit die Zähen aus.


    Hast du deine Hausaufgaben etwa nicht gemacht ;) :-O
    Na dann sollten wir uns unbedingt mal wieder einen Nachmittag lang treffen. Wenn der Wind besser ist, dauert es keine 10 min mehr, dann hast du die Kaskade (mit deinem Tsunami) drauf. ;) :H:


    VG Wolfi

    ...keep on flying...

    Hallo Leute,


    ich bin nach einem schweren Unfall wieder zurück in der der Drachenwelt. Samstag und Sonntag war ich seit über einem Jahr mal wieder auf der Wiese... :)


    Aber zum Thema:
    Ich bin auch der Meinung, dass man man mit verschiedenen Drachen einfach ein besseres Gefühl für die eigentlichen Bewegungsabläufe bekommt. Aber generell würde ich sagen, dass das jeder für sich selbst entscheiden muss.

    Ich denke auch, da gibt es kein Schwarz oder Weiß.
    Gründe, die dafür sprechen sich an mehreren Drachen auszuprobieren:
    1. Motivation. Ein neuer Drachen hilft oft über Frusttiefs hinweg, wenn es mal nicht mehr so recht weiter geht.
    2. Unterschiedliche Drachen haben unterschiedliche Schokoladenseiten bzw. Zicken. Ich habe mir den Gemini seiner Zeit gekauft, weil ich Backspins können wollte und mit ihm habe ich das Grundprinzip auch schnell gelernt.
    3. Man lernt auch sich auf unterschiedliche Drachen einzustellen und kann durch die notwendigen unterschiedliche Ansteuerungstechniken den eigenen Stil erweitern.


    Gründe die für einen Lerndrachen sprechen:
    1. Es ist billiger ;)
    2. kein Umgewöhnen nötig
    3. Man lernt den Drachen genau kennen und weiß irgendwann genau, was wie eingestellt werden muss.


    Was ich persönlich zu vermeiden versuche, ist an einem Flugtag zu viel zu wechseln. "Wenn die Tasche schon voll ist, dann sollen auch alle Vögel mal die Sonne sehen". Das ist ein Weg, mit dem ich mir schon Flugtage versaut habe, weil ich nichts mehr richtig auf die Reihe bkommen habe.... :(

    auch ich kam häufig nur mit einem neuen Drachen weiter. Mein erster Backspin ist mir erst mit einem neuen Drachen gelungen, hinterher gings dann auch mit dem alten Kite. Beim Yo-Yo wars genauso, und meine Axelversuche vor Jahren mit dem Tricktail waren erfolglos....


    Gerade als Solokiter brauchte ich immer einen Drachen, der mirs leicht machte....


    Gruß
    Thomas

    Finde ich klasse, dass es neben Zustimmung auch kontroverse Meinungen gibt. Ihr habt recht, als absoluter Neuling sollte man erstmal mit einem Drachen warm werden. Habe ich ja auch so gemacht. Aber bei Axels und Fades war bei mir so eine gewisse Grenze mit dem Merlin erreicht. Da brauchte ich einfach neuen Input und neue Reize.


    Zitat

    Was ich persönlich zu vermeiden versuche, ist an einem Flugtag zu viel zu wechseln.


    Das sehe ich ähnlich. Tatsächlich mache ich das vom Wind abhängig. Wenn ich so zurück blicke, hatte ich fast immer nur einen Drachen am Start. Ist vielleicht auch eine gute Anregung für die Zukunft, wenn sich mein Tasche weiter füllen sollte. Ich glaube auch, dass wenn man aus Frust zu viel wechselt, das Geduldstraining leidet, ganz zu schweigen vom Entspannungs- und Erholungseffekt.


    Zitat

    Also ich hab den Eindruck das mir der Wechsel mir ganz gut tut, abgesehen davon halte ich es dann viel länger auf der Wiese aus und ich bin auch nicht so genervt wenn ich mich an einer Sache total festgebissen habe.


    Auch ich finde es blöd, wenn man sich an irgendwas festbeißt. Deshalb versuche ich, mehrere Herrausvorderungen im Hinterkopf zu haben. Zur Zeit sind es ja der Backspin (mit dem Jumping Jack Flash) und der 540 (mit dem Merlin).


    @ Felix
    Hmm, Du machst mich ganz verlegen. Vielen Dank an dieser Stelle für Deine Unterstützung. Allerdings habe ich auch bei Dir den Eindruck, dass Du mit der Anschaffung des Jumping Jack einen Quantensprung im Trickflug gemacht hast, oder? Vielleicht sollte/darf ich auch mal deinen Psycho für die Cascade benutzen. Ist ja auch noch eine ganz große Lücke bei mir.


    Ronald

    Für die Cascade werd' ich dir wohl am besten mal den Fetisch in die Hand drücken ;)
    (aber nur wenn du mir den 540 beibringst :L)


    zum Thema JJF+Quantensprung: Damit hast du mich sogar zitiert 8-)

    Ja bei Euch beiden ist das ja ganz super, der eine kann die Cascade und der andere den 540er Ihr müsst immer zu zweit sein dann könnt Ihr alles, ist doch egal ob man den Drachen oder den Piloten wechselt ;)


    Gruß
    Mike

    Gottes schönste Gabe ist der Schwabe

    Zumindest denke ich, dass es auch sinnvoll ist wegen der unterschiedlichen Windstärken über mehr als einen Drachen zu verfügen.


    Grundsätzlich vertrete ich allerdings die Ansicht, dass ein "Allrounder" dazu dient systematisch die Tricks zu erlernen. Das vermeidet, dass man sich für diese oder jene Tricks nur spezielle Drachen auspackt, einfach aus der Bequemlichkeit heraus, weil doch viele Drachen über spezielle Trickfähigkeiten verfügen und man manche Tricks von ihnen "geschenkt" bekommt ohne sie tatsächlich zu beherrschen.


    Das erlaube ich - die ich so viele Tricks noch nicht einmal annähernd beherrsche - zu behaupten.


    Übung macht den Meister ;)


    Aber ich verstehe auch diejenigen, die auf Drachenwechsel zurückgreifen um den Frustfaktor zu verringern....ist eben alles eine Frage des Spaßfaktors. Was nützt es frustriert auf der Wiese zu stehen und die Lust am Fliegen zu verlieren...insofern...alles ist erlaubt was Spaß macht!

    Gruß *Barbara* :)

    Zitat

    Original von Rap
    Grundsätzlich vertrete ich allerdings die Ansicht, dass ein "Allrounder" dazu dient systematisch die Tricks zu erlernen. Das vermeidet, dass man sich für diese oder jene Tricks nur spezielle Drachen auspackt, einfach aus der Bequemlichkeit heraus, weil doch viele Drachen über spezielle Trickfähigkeiten verfügen und man manche Tricks von ihnen "geschenkt" bekommt ohne sie tatsächlich zu beherrschen.


    Ja, nee, so war das auch von den meisten nicht gemeint. Die Grundidee war, dass es Drachen gibt, die einem das Erlernen eines bestimmten Tricks vereinfachen können. Ich meine damit, dass sich der Pilot mit dem Drachen bei diesem Trick vielleicht besser verstehen. Das Ziel ist es dann, das Erlernte auf andere Drachen zu übertragen. Tatsächlich geht das dann immer hin und her. So war's bei mir mit den Flic-Flacs. Die ersten wirklich annehmbaren habe ich mit dem Jumping Jack Flash hinbekommen. Dann habe ich das auf den Merlin übertragen. Der zwang mich zu mehr Gefühl bei den Flic-Flacs, was sich dann wieder positiv auf die Qualität der Flic-Flacs mit dem Jumping Jack auswirkte. Dieses Vorgehen hat mich unheimlich motiviert und mit regelmäßigen Erfolgserlebnissen belohnt.


    Ronald

    Ich finde dass aber auch gerade der Frust, wenn ein Trick mit dem einen Drachen klappt - mit dem anderen aber nicht - noch um so mehr motiviert ihn komplett zu begreifen. Ich hab das gerade neulich wieder erfahren, als ich feststellen musste, dass ich mit meinem Gemini UL keine Lazy Susan hinbekomme :-o. ...Funktioniert mit dem JJF wunderbar :-/.


    Man lernt ja sowieso nie aus
    :L Flexi