Anfängervergleich Crossfire mit Merlin

    Hallo Drachenfreunde,


    zuallererst will ich mich mal kurz vorstellen. Ich heiße Ralf und komme aus dem Landkreis Osnabrück. Ich bin noch ein ziemlicher Neuling beim Drachenflug und fliege seit ca. 5 Monaten. Mittlerweile habe ich mir einen zweiten Drachen zugelegt und da ich sehr häufig im Forum gelesen habe, hab ich mich dazu entschlossen auch mal aktiv etwas beizutragen. Ich habe mir vor kurzem meinen zweiten Drachen gekauft (der innerer Drang war irgendwie vorhanden...;-)) und wollte diese beiden hier mit meinen bisherigen Erfahrungen vergleichen. Vorab möchte ich noch erwähnen, das ich noch nicht im Status eines Trickfliegers bin, sondern mich bis jetzt nur auf das Starten, Landen, Beherrschen des Drachens und einiger leichter Figuren wie z.B. 8ten, Quadrate oder mal einem Looping versuche. Dieser Bericht ist also aus Anfängersicht geschrieben und hilft evtl. dem einen oder anderen Anfänger wie mir etwas weiter bei der Auswahl aus dem unendlichen Angebot von Drachentypen, Herstellern, Modellen, etc.


    Zuerst habe ich mir einen Crossfire von Wolkenstürmer zugelegt. Er kam als RTF und ich wagte mich gleich damit auf die Wiese. Ich hatte mich vorher etwas über die Theorie informiert und es war auch eine kleine Anleitung bei dem Drachen bei. Es waren auch recht ordentliche Schnüre dabei. Nur die Schlaufen waren nicht die allerbesten, sie sind sehr hart und scheuern bei längerem Fliegen etwas. Auf der Wiese war auch ein Bekannter, der schon länger fliegt und viele Drachen selber gebaut hat. Der hat mich also erst einmal eingewiesen - Wie baue ich den Drachen auf, wo ist die Waage, wie verbinde ich alles, etc. Doch das Fliegen mit dem Drachen war als Anfänger nicht ganz einfach. Er reagierte nicht immer so, wie ich das wollte und am Rande des Windfensters ist er mir oft abgestürzt (lag aber evtl. auch an mir). Also lieh mir der Bekannte einen seiner Drachen und dieser flog wesentlich besser. Mit diesem habe ich dann ein paar Stunden geübt und bin dann wieder zu meinem Crossfire gekommen. Jetzt klappte es mit dem Fliegen zwar etwas besser, aber als Einfach würde ich es nicht bezeichnen. Wen der Drachen bei gutem Wind im Wind flog, wurde er immer irgendwie sehr unruhig, was mich als Anfänger immer etwas irritierte. Und am Rande des Windfensters hatte ich immer noch so meine Probleme.
    Danach habe ich ihn noch ein paar Mal geflogen, aber ich kam auch mit der angegebenen Windstärke (1-6 Bf) nicht ganz klar. Wenn der Wind nur sehr schwach war, war ein Fliegen kaum möglich. Und das hat mich dann schon genervt, da ich auch leider nicht so viel Freizeit habe. Also wenn ich mal Zeit hatte und kein etwas stärkerer Wind da war, klappte es nicht. Das musste geändert werden. Also habe ich mich informiert und in Osnabrück einen guten Drachenladen in der Johannistraße gefunden. Im Gegensatz zu meinem ersten Kauf im Internet, war der zweite Kauf wesentlich besser. Die Beratung war sehr gut, die Modelle konnten angesehen und verglichen werden und es wurde natürlich auch alles genauestens erklärt. Der Händler bot bei Nichtgefallen sogar eine Rücknahme an. Er führt allerdings nur HQ Invento und Level One. Nach langer Beratung habe ich mich für einen Level One Merlin entschieden. Den gab es als RTF mit guten Schnüren und guten Schlaufen als Modell 2004 zum günstigen Preis unter 100 Euronen. Technisch hatten mich die Erklärungen überzeugt. Das fing bei der Knotenleiter für die Wagenverstellung an und hörte bei der durchgehenden unteren Spreize auf. Also bin ich am Nachmittag gleich auf die Wiese gegangen und hab das gute Stück ausprobiert. Wow, welch ein Unterschied - das war mein erster Gedanke. Der Merlin fliegt sehr ruhig und die Reaktion auf meine Lenkbewegungen erfolgt sehr direkt. Ich war am Anfang etwas skeptisch, da ich Level One Drachen eher als Trickser eingestuft habe und mir das Fliegen solcher Drachen schwierig vorgestellt habe. Das war völlig falsch. Der Merlin ist nach meiner Meinung absolut Anfängertauglich und sehr leicht zu fliegen. Er ist auch am Rand des Windfensters und bei nur leichten Winden noch gut zu fliegen. Für mich ganz klar ein Superkauf. Ich bin restlos zufrieden und kann diesen Drachen wirklich empfehlen. Was mit ihm manchmal etwas schwierig ist, ist das schnelle Manövrieren bei stärkerem Wind. Da wird der Drachen manchmal sehr schnell, was ich als Anfänger noch nicht ganz im Griff habe. Aber - wieder ein weiterer Test - Spatenlandungen übersteht er somit auch problemlos :-). Ich habe allerdings die Waage noch nicht verstellt, was ihn bei Starkem Wind langsamer machen müsste.


    Fazit:
    Ich kann jedem Anfänger den Merlin von Level One ans Herz legen. Ich denke, er ist einfach zu fliegen, fliegt sehr gut und ist auch für weitere Flugtechniken (Tricks) zu gebrauchen.
    Ebenfalls erwähnen möchte ich auch noch, dass ich jedem Anfänger den Gang in einen Drachenladen empfehlen kann. Man kann auch am falschen Ende sparen...


    So, jetzt werd ich gleich mal Feierabend machen und wenn das Wetter mitspielt noch ein paar Runden mit dem Merlin drehen...


    Bis denn,
    Ralf

    Halo BonoVox,


    mein erster "richtiger" Drachen war auch Merlin. Kurz gesagt: Mir ging es genauso wie Dir. Begeisterung pur. Meine Frau fliegt den auch sehr gern. Er erzeugt auf Grund seines recht großen Segels einen angenehmen Zug und damit fiel Feedback. Das ist gerade für den Anfänger wichtig. Die Tricks macht er schön langsam, fast in Zeitlupe, was allerdings vom Piloten viel Gefühl verlangt. Er möchte nicht rumgescheucht und rumgerissen werden. Persönlich finde ich das prima, weil man sich einen ruhigen gefühlvollen Flugstil angewöhnt (angewöhnen muss).


    Noch was zur Waage und zum Wind. Pack den Merlin bei Windstärke 4 Bft oder wenn er anfängt, unschöne fauchende Geräusche zu machen, wieder ein. Das ist zuviel für ihn. Er ist ein Leichtwindkünstler. Richtig Spaß macht er bei 1-2 Bft. Experimentiere ruhig mit der Waage. Mit der Knotenleiter ist das ja kein Problem. Bei stärkerem Wind (ca. 3 Bft) sollte er flacher gestellt werden, also der Knoten zur Querspreize hin. So nimmst Du Druck aus dem Segel, schonst Material und Unterarme ;) Bei schwächerem Wind (ca. 1-2 Bft) stellst Du ihn steiler, damit er noch genügend Zug auf den Leinen entwickelt. Bei ganz schwachem Wind, also wenn man ihn kaum noch spürt, stellst Du die Waage wieder flacher/ganz flach. So erzeugt er noch genügend Auftrieb, um oben zu bleiben/vorwärts zu fliegen. Ich habe da auch schon mal die obere Querspreize rausgenommen, um Gewicht zu sparen. Das kleine Gewicht am Kielstab muss dann aber ganz nach vorn. Wie die Flugeigenschaften sich bei verschiedenen Waagestellungen ändern, wirste selbst merken.


    Viel Spaß noch mit dem Drachen
    Ronald

    Hallo Ronald,


    vielen Dank für die Tipps zum Merlin. Ich hatte ihn schon ein paar Mal bei böhigem Wind am "fauchen" und habe mir schon gedacht, dass das ein Zeichen ist, so langsam aufzuhören. Da es aber nur sporadisch war, bin ich in solchen Situationen immer ganz nach oben geflogen, damit er fast "auf dem Wind liegt". Bei nächster Gelegenheit werde ich mich mal an die Waageneinstellung wagen und mir das Verhalten bei starkem Wind und veränderter Waage anschauen. Die Umstellung ist dank der Knotenleiter wohl recht einfach, das traue ich mir auch schon zu.
    Ansonsten finde ich auch, dass er einen angenehmen Zug entwickelt und dem Piloten viel Feedback gibt. Mir als Anfänger gibt das ein "gutes Gefühl" beim Fliegen.


    Wünsche Dir auch noch viel Spaß beim Drachenfliegen,
    Ralf