Drachenleine erden?

    Hallo!


    Ich mach hier mal einen neuen Thread auf, damit das Thema getrennt diskutiert werden kann.


    Bei dem Ansehen der Bilder der Bodenanker der Drachenflöhen in der url=https://www.drachenforum.net/forum/showthread.php?id=26756]Diskussion über Bodenanker[/url], fiel mir ein Erdungskabel auf, deswegen:


    Zitat

    Hab mir die Bilder bei den Drachenflöhen mal angesehen!


    Was sind das denn für Erdkabel:




    Ich bekam auch prompt eine Antwort von Saarkite:



    Nun war ich wieder dran, zu fragen, klar, mußte sein:



    Und dann wieder Saarkiter:



    So, neuen Thread haben wir jetzt!


    Ich suche heute abend mal den Bericht aus ner alten HoHi oder FdW raus, in der es um ein Spannungsproblem mit Alfons Codysystem ging! Bei blauen Himmel!


    Hat noch wer Erfahrungen zu dem Thema? Ab wann wird das spannend? Was kann man da tun?


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Tolles Thema
    dachte am Anfang auch immer, dass das Drachenfliegerlatein sei.
    Wurde 1999 eines Besseren belehrt.
    Es war leicht bewölkt und der 50 er Cody stand auf ca. 200 Meter.
    Am Auto (Abschlepphaken) war die Flugschnur befestigt und so konnte keine Verbindung
    zum Boden hergestellt werden.
    Als ich nach ca. 1. Stunde die Schnur anfasste, gab es ein riesen Schlag und ich wusste
    nicht was los war. Mein Kumpel fasste auch die Schnur an und ..... nichts! Wenig später kam ich
    wieder an die Schnur und wieder kriegte ich eine gewischt. Mein Kumpel, zeigte mir inzwischen den Vogel, weil er natürlich wieder keinen Schag kriegte.
    Später brummte die Schnur und ich sagte zu meinen Kumpel: "jetzt darfst Du anfassen".
    und zack .... endlich kam auch er zum Erlebnis.


    Wir wußten damals nicht in welcher Gefahr wir waren .....

    Hiho!


    :( Sorry, kann den Artikel, den ich meine nicht finden! Bin mir ganz sicher, dass er in einer alte FdW war. :( Damals, als Alfons noch mit seinem System richtig aktiv war - gab es einen Bericht darüber, wie ihm bei (fast) strahlend blauem Himmel (ich glaub es ist von einer einzelnen kleinen weißen Wolke die Rede gewesen) mit einem lauten Knall ein Drachen abgerissen ist, durch eine Stromschlag in der Leine, der wohl die Leine zerstört hat!


    Wenn ich nun so an Alfons denke, war es sicher ein grooooßer Cody und viel Leine!


    Hat noch wer sonst, die alten FdW? Irgendwie muß ich aufgeräumt haben, mir fehlt die Hälfte meiner FdW, obwohl ich mir sicher bin, ich hab sie irgendwo gut aufgehoben! :-/


    (Könnte man die nicht irgendwie ins Internet stellen? Die sind zu gut um verloren zu gehen!)


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hallo zusammen!
    Also die Sache mit Alfons Codys war 1992 Samstags in Lünen, kann mich noch gut daran erinnern, war mein erste mal in Lünen. Standen vieleicht 50 m weg vom Codysystem, es waren, wenn ich mich richtig erinnere 5 Lifter oben und das Team war kurz davor, den Träger einzuhängen, als die Leine riss. Das dieses durch ein Überspringen des Stroms über einen der Stoperkonen war, konnte man später im Drama lesen.
    Selber hab ich dieses Prickeln auch schon erleben dürfen, wir ( mein Kumpel Jan und ich) standen vieleicht 50 cm auseinander mit dem Rücken an einer Hauswand, 2 Genkis an Kevlar so auf ungefähr 300 m, als plötzlich Funken zwischen uns hin und hersprangen und es hat ganz derbe geknistert. Uns war schon klar was da passierte und wir haben ganz schnell unsere Drachen an Bodenanker gehängt um sie zu erden, denn von nem aufziehenden Gewitter war auch bei uns nichts zu sehen. Eine halbe Stunde später haben wir dann die Drachen runtergeholt, keine Probleme mehr.
    Gruß
    Paul

    Hi Paul!


    Hatte gerade meine vermißten FdW gefunden, und den Artikel nicht gefunden! Jetzt weiß ich warum, wenn es im DraMa war!


    Dann brauch ich den Artikel nicht mehr zu suchen, ich schau aber noch mal rein! Vielen Dank!


    Damit hätten wir das Phänomen denke ich gut belegt und beschrieben!


    Unter welchen Bedingungen wird das ganze ein Problem? Leinenlänge?


    Wenn es bei 300m schon passiert, fühl ich mich mit 100m auch nicht sicher!


    Wie schützen wir uns? Erden?


    Leinenriß ist für mich ein Alptraum. Können da höhere Ströme fließen? Muß so sein, hohe Spannung allein reicht nicht, um ne Leine durchzuschmoren!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hallo


    Der Artikel muß schon aus einer Hoch Hinaus stammen.
    Aber die Ausgabe ?
    Hab den Artikel auf meine HP


    Mfg Gerold




    Gefahr durch Luftelektrizität


    Bei welchem Wetter für Drachenflieger gefährliche Phänomene auftreten ?


    Zum besseren Verständnis sollte man zunächst ein wenig über das elektrische Feld der Atmosphäre wissen. Die Erde selbst ist negativ geladen, während die Atmosphäre positiv geladen ist. Insgesamt gibt es ebensoviele positive wie negative Ladungen. Dabei sorgt die weltweite Gewittertätigkeit dafür, daß das elektrische Feld im wesentlichen konstant bleibt, denn es führt der Atmosphäre neue Ladungsträger zu, währen in den Schönwettergebieten geladene Teilchen aus der Atmosphäre zum Boden zurückgelangen. Doch nun zu den speziellen Verhältnissen bei verschiedenen Wetterlagen.


    Bei schönem, daß heißt, wenn es wolkenlos oder heiter ist und man gute Sicht hat entspricht die Ladungsverteilung den oben beschriebenen Verhältnissen, also positive Ladung der Atmosphäre und negative Ladung der Erdoberfläche. Dabei kommt es im Schnitt in Bodennähe zu elektrischen Potentialunterschieden, also Spannungen von 130V je Meter Höhendifferenz. Dieser Wert hat eine mittlere Schwankung von 50 bis 350V. In der Höhe werden die Potentialänderungen mit der Höhe geringer und betragen zum Beispiel in 5km Höhe nur noch 12V/m, in 20km Höhe sogar nur noch 1V/m. Insgesamt kann man von einem ruhigen Feldverlauf bei schönem Wetter sprechen, der für den Drachenflieger ungefährlich ist. Anders sieht es bei schlechtem Wetter, wenn es also bewölkt bis bedeckt ist und vor allem wenn es Niederschlag gibt. Bei schlechtem Wetter ist das elektrische Feld gegenüber dem Schönwetterfeld gestört, daß heißt es kommt zu größeren Spannungswerten und die zeitlichen Schwankungen sind häufiger und deutlicher ausgeprägt.


    Das bedeutet:


    Bei Dunst haben wir einen unruhigen Feldverlauf, allerdings ohne große Extremwerte, die Ladung der Atmosphäre ist nach wie vor positiv, die der Erde negativ. Bei flachem Nebel und flachen Wolken ,aus denen kein Niederschlag fällt, wird die Leitfähigkeit der Luft etwa um den Faktor drei verringert. Deshalb verdreifachen sich die Potentialunterschiede gegenüber dem Schönwetterfeld. Es treten häufige Schwankungen auf die Extremwerte von +1000V/m bis -600V/m erreichen, daß heißt, es kann auch passieren, daß die Erde gegenüber der Atmosphäre positiv geladen ist. Ist die Nebeldecke, bzw. die Wolkendecke dichter, aber immer noch nicht mit Niederschlag verbunden, so sind die Potentialunterschiede ähnlich groß wie beim Schönwetterfeld, weisen aber häufiger Schwankungen auf.
    Kommen wir nun zu den Wolken, aus denen Niederschlag fällt. In den Wolken kommt es räumlich begrenzt zu Ansammlungen von Ladungsträgern, die so stark sind, daß sie ausschlaggebend für das elektrische Feld in Bodennähe werden. Dadurch treten bei Dauerniederschlägen deutlich stärkere Potentialänderungen mit der höhe auf, als im Schönwetterfeld. Dabei treten starke zeitliche Schwankungen dieser Werte auf, die in Spitzen bis 1200V/m erreichen.


    Auf extreme Leinenlänge sollte man wohl hier verzichten.
    Auf jeden Fall ist bei kräftigen schauerartigen Niederschlägen erhöhte Vorsicht geboten


    In einer solchen Wetterlage, wie sie häufig nach dem Durchgang von Kaltfronten auftritt kann es zu sehr starken vertikalen Potentialänderungen kommen, die durchaus zehntausende Volt pro Meter überschreiten können. Diese können in der Atmosphäre zu Entladungen ohne Blitz und Donner führen, daß heißt man bemerkt sie nicht.


    Das macht das Schauerwetter besonders gefährlich!.
    Also Drachen gar nicht erst auspacken.


    Bei Gewittern treten die extremsten Potentialunterschiede mit der Höhe auf, die die Werte bei Schauerwetter noch übertreffen und außerdem starken Schwankungen unterliegen. Dabei führen die Blitzentladungen zu extremen Potentialsprüngen.


    Deshalb liegt hier ebenfalls eine extreme Gefahr für den Drachenflieger vor, und es ist wohl selbstverständlich, daß man in solch einer Situation niemals einen Drachen steigen läßt.


    Dieser Bericht ist Teil eines Artikels aus der Zeitschrift


    -- HOCH HINAUS --


    nachdem es in Lünen einmal zu einem dramatischem Zwischenfall infolge elektrischer Aufladung kam.

    Hiho!


    Wir kommen der Sache langsam immer näher! ;) Im DraMa von '92 isses nett, die hab ich gerade durchgesehen! OK, dann nochmal meine HoHis! ;)


    Aber ich hab den Artikel noch vor Augen, da gab es sogar ein Bild von dem Konus in der Leine von Alfons System, glaub ich...


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus, der sein Archiv mal aufräumen muß)

    Hiho!


    Hab was! Ist ein Bericht zum Drachenfest in Lünen 1992 aus der HoHi, ich hab mal die spannenden Seite gescannt. Alfons Czech (heißt er nicht Karsten?) hatte eine Böhe schon den Pilotdrachen zerbröselt und beim langsamen Einholen des System riß dann die Leine infolge statischer Elektrizität!



    Der im Kasten erwähnte Artikel in der nächste Ausgabe war leider nicht zu finden, ich blätter noch mal weiter, nehm aber an, der ist dann ausgefallen!


    Aber irgendwie ist das nicht der Artikel an den ich mich erinnert habe.


    Da gibt es wohl noch mehr dazu!


    Aber langsam sollten wir darüber brainstormen, wie man sowas verhindert! Und wann man sich da überhaupt Gedanken machen muß!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hiho!


    Zitat

    Der im Kasten erwähnte Artikel in der nächste Ausgabe war leider nicht zu finden, ich blätter noch mal weiter, nehm aber an, der ist dann ausgefallen!


    Das war gelogen! Der im Kasten angekündigte Artikel ist genau der, den Paul (katzengenkikiter) zitiert! Er ist erschienen in der HoHi 2/03 und ist aus der Feder von Heiko Schneider.


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Zitat

    (Könnte man die nicht irgendwie ins Internet stellen? Die sind zu gut um verloren zu gehen!)


    Das wäre toll, vorallem weil ich diese Hefte nicht kenne!

    An sich dürfte es das Problem doch vermeidbar sein, wenn man seinen Drachen stets über einen Erdanker aus Stahl fführt? Der Strom fließt vom Drachen direkt über den Anker in die Erde, denn warum sollte er den Umweg über den Piloten machen? So lange die Leine gut leitet (Kevlar?) dürfte sich eigentlich auch kein großes Potenzial aufbauen.
    Ich fliege sehr oft in großen Höhen hoch und habe noch nie irgendwelche Probleme mit Elektrizität gehabt.

    Zitat

    Original von Donnas Dog
    Hallo !


    Wir haben das in Lünen erlebt (weis leider nicht mehr die Höhe und welcher Drachen), jedenfalls konnte man die Leine an der Spule normal halten, jedoch wenn man mit der Leine in die Nähe der Metallstützen unseres Autovordaches kam sprangen kleine Funken, kann aber gar nicht abschätzen welche Stromstärke da entstanden ist..


    Grüße Gerhard :)



    Hi,


    das lag an meiner Polarität .... oder Masse ..... beides könnte zutreffen, ;-). :H:



    Im Ernst, dieser Funkenübersprung von der Leine auf die Hand oder an geerdete Gegenstände ist mir in Lünen passiert und mit der Matte habe ich das auch schon an der Ostsee erlebt .... Leinenlänge ca. 25m .... es ist also nur von der Wetterlage abhängig, es sind keine besonderen Drachen oder Leinenlängen notwendig.


    Genauer habe ich das nicht, Luftfeuchtemessungen waren nicht möglich .... bin mir aber fast sicher dass beide male die Leinen leicht feucht waren und dann natürlich um so leitfähiger waren.

    Hiho!


    Hab noch was von Achim Kinter zu dem Thema gefunden. Da geht es darum, das Cody und die anderen Pioniere Stahlseile als Leinen verwendet haben, und der Windenwagen von Cody Eisenräder hatte, um eine gute Erdung zu erzielen, ich tipp das heute Abend mal ab!


    Bei 30m? Ufz!


    Warum eigentlich immer in Lünen? Bekomme langsam Angst vor Lünen! Ist da irgendwie eine besondere Lage?


    Scheinbar empfehlen die meisten ja leitfähige Leinen zu verwenden und gut zu erden, zum Beispiel mit Einschlagbodenankern.


    Wie leitfähig - vorallem leitfähig genug - sind denn nun die verschiedenen Leinenmaterialien? Muß ich bei der Sandsack-Verankerung noch extra Erden, weil ja kein Einschlagbodenanker da ist? Wie teste ich, ob mein System hinreichend geerdet ist?


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hiho!


    Sollten die Leinen nun gut leiten oder nicht? Ich dachte gut, damit sich keine Ladungen ansammeln, sondern kontinuierlich abfließen! Also geringe Ströme über lange Zeit, statt dass sich die Ladung in kurzer Zeit als hoher Strom entläd! Weil letzteres ist ja das gefährliche! Denn dann kommen die großen Leistungen zusammen, die die Leitung durchschmoren!


    P = RI²


    (P = Leistung, R = Wiederstand, I = Strom, also transportiere Ladung/Zeit)


    Also müßte man im Idealfalls R und I klein halten.


    Nur welche Leinen nehm ich dann? Ich flieg ja aus anderen Gründen sehr gern Polyester- oder Dacron-Leinen. Wie sieht's da aus!


    Und Dann hab ich meißt einen Einschlagbodenanker, Niro-Karabiner, Bergsteigerseil, noch ein Karabiner und dem die Flugleine eingebuchtet ist! Ist da noch von Erdung zu reden?


    Und wenn ich auf Fanö statt dem Einschlaganker eine Sandsack nehme?


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)