Schablone mit oder ohne Nahtzugabe?

  • Hallo,


    ich möchte wissen wie Ihr das mit den Schablonen für eure Segelteile handhabt. Es gibt meiner Meinung nach 2 mögliche Systeme - mit oder ohne Nahtzugabe.


    Ich baue eine Matte, und da spielt die Genauigkeit der Teile eine große Rolle. Der Hintergrund ist nun, dass ich, für das anschließende Nähen, auf dem Tuch gern die exakte Form des eigentlichen Segelteils hätte, und dafür (meines Verständnisses nach) eine Schablone ohne Nahtzugabe nehmen würde. Das Problem ist nun - wenn ich dann die Nahtzugabe per Hand nachzeichne, habe ich keine Möglichkeit mehr den Heißschneider anzulegen, da die Schablone ja an jeder Seite 1cm zu klein ist.


    Wie schneidet Ihr denn euren Stoff zurecht?


    Gruß Eric

  • Hier mal der gesamte Vorgang im Zeitraffer:


    Ausdruck über Surfplan / Foilmaker inklusive Nahtzugabe - 3 mm an Ober/Unterseite und 10 mm an den Profilen. Fixierung der (ungeschnittenen) Blätter auf einem Glastisch mit dem Stoff drüber. Mit Hilfe einer Lampe von unten das Material mit nem scharfen Skalpell schneiden. Anschliessend zweiseitiges Klebeband (6 mm bzw. 10 mm!) drauf, Teile zusammenkleben und mit Einfach- bzw Zickzack-Stich zusammennähen.


    Dieser Prozeß ist IMHO der schnellste, ohne zusätzliche Arbeitsschritte wie das Schneiden der Schablonen oder Anzeichnen der Stoffe.

    Stürmische Grüße,
    Stefan Kwetkat (G359)

  • Diese Variante klingt seht interessant! Danke für den Tipp. Leider habe ich keinen Glastisch dieser Dimension und damit kommt es so für mich leider nicht in Frag. Ich werde mir dieses Verfahren aber auf jeden Fall mal abspeichern. :-O


    Hat noch jemand ne Idee?

  • Ich fertige meine Schablonen immer mit Nahtzugabe an. Dazu klebe ich mit einem Pritt-Stift die Segelteile aus der 1:1-Vorlage auf eine Pappe und zeichne dann die notwendigen Nahtzugabe ein. Anschließend werden die Schablonen ausgeschnitten.

  • Buggy-x


    Bei Deiner Variante liegt das Tuch an der Stelle wo geschnitten ja quasi frei und wird nicht durch die Schablone gehalten. Und trotzdem kein hakeln oder wegrutschen?


    und wie könnte so ein abstandshalter aussehen? zur info: ich werde mit nem gepimpten lötkolben
    schneiden (gepimpt heißt mit flachgeklopfter spitze). Was hast du denn genommen?

  • Hab mal gehört, das man als Abstandhalter ne U-Scheibe nehmen kann... Über die Dimension dieser kannst du dann auch direkt die Nahtzugabe bestimmen

    Greetz


    Wissen ist Nacht!


    Eines der gefährlichsten Geräusche, die man machen kann, ist laut denken.

  • Zitat

    Was hast du denn genommen?


    Datt hier :-O


    Zitat

    Bei Deiner Variante liegt das Tuch an der Stelle wo geschnitten ja quasi frei und wird nicht durch die Schablone gehalten


    Mit dem Heißschneider geht das schon. Ich mache meine Schablonen aus 1 mm dicken Polysterol Platten. Die braucht man nur anzuritzen und kann die Teile dann ausbrechen.


    @ Heinz
    Gute Idee mit der Unterlegscheibe. Bisher habe ich einen Blechstreifen mit Klebeband am Gehäuse festgeklebt. Klappt, sicher aber nicht ideal.

  • Buggy-x:
    der link warn bissel komisch - ich denke du meinst den HSGM Heissschneider ((?)).


    @all
    ich werde mir wohl einen gaslötkolben holen. kein kabel, handlich, ordentliche temperatur und
    optimal zum befestigen von abstandshaltern, da die dinger stiftform haben.


    hab auch noch einen HSGM Heißschneider mit montiertem abstandshalter gefunden, aber der wird
    furchtbar teuer sein. guckst du!


    ergo - schablonen ohne nahtzugabe.


    Danke!


    Wer noch Ideen hat... immer raus damit! ;)

  • Zitat

    Original von Cassah
    Leider habe ich keinen Glastisch dieser Dimension ...


    Ich auch nicht. Manchmal kann der Glaser um die Ecke mit Einzel- / Rest- oder Bruchstücken helfen. Zur Not kostet Float-Glass aber auch nicht so exorbitant viel. Für einen Drachen würde ich damit nicht anfangen, aber speziell bei Eigenentwicklungen (mit den tausenden verschlimmbesserten Nachversionen) ist das schon ne ziemliche Zeitersparnis.


    ... wird aber zur sehr OT ... Sorry!

    Stürmische Grüße,
    Stefan Kwetkat (G359)

  • Hallo,


    ich mach's wie folgt: Schablone ohne Nahtzugaben auf das Tuch legen, mit Gewichten etwas fixieren, dann den Umriss der Schablone mit einem dünnen Bleistift auf das Tuch übertragen.


    Anschließend mache ich im Abstand von 8mm ( = meine Nahtzugabe für Segelmachernähte) von der Außenkante der Schablone (also vom Umriss aus) Markierungen, die etwa 10 cm (je nach der Rundung des entsprechenden Teilstücks auch mal mehr oder weniger) voneinander entfernt liegen.


    Wenn man diese Markierungsstriche miteinander verbindet, hierzu verwende ich das jeweilige Schablonenteil, ergibt sich das jeweilige Paneel mit Nahtzugabe.


    Ausgeschnitten wird dann mit einem 100 Watt Lötkolben, dem ich eine Schneide angefeilt habe, als "Lineal" verwende ich hierbei wieder die entsprechende Schablone, die, da ja der Umriss mit Bleistift auf dem Paneel eingezeichnet ist, einfach verschoben an die entsprechende Schnittlinie verschoben werden kann.


    Nachteil: etwas mehr Arbeit. Vorteil: sehr genaues Arbeiten ist möglich, da die eingezeichneten Umrisslinien exakt dem Schablonenteil entsprechen und anhand dieser Linien die einzelnen Paneele später sehr genau miteinander verklebt werden können, bevor dann endgültig genäht wird. Die Schnittlinien werden, da ja durch die angelegten Schablonenteile eine direkte Führung des Lötkolbens gewährleistet ist, sehr sauber.


    Bei wenig durchsichtigen Tüchern sollte darauf geachtet werden, dass auf der richtigen Tuchseite angezeichnet wird.


    Ich habe schon sehr viele Drachen mit dieser Methode gebaut und bin sehr zufrieden damit.


    Viele Grüsse
    Erich

  • Hallo,


    Buggy-x


    Dein Einwand ist schon richtig, der Verlauf beider Linien ist bei Rundungen nicht vollkommen identisch. Da ich allerdings auch die "Ausschnittlinie" mit Bleistift vorgezeichnet habe (siehe meinen ersten Post), kann ich die Schablone während des Ausschneidens dem tatsächlichen Linienverlauf anpassen, d.h. ich schneide ein Stück, richte die Schablone neu aus, schneide dann wieder ein Stück usw.


    Hört sich vielleicht komplizierter an als es ist, mit etwas Übung geht das alles ziemlich flott, außerdem macht es nicht viel aus, wenn die Nahtzugabe mal einen Milimeter breiter oder schmäler wird, entscheidend ist, dass die "wirksamen" Paneelflächen die richtige Grösse besitzen und so genau als möglich miteinander verbunden werden.


    Víele Grüsse
    Erich

  • @tricky rickie
    ... eine schöne idee! so kann es nicht passieren, dass der abstandshalter über die schablone rutscht und der lötkolben die nahtzugabe einschneidet, davon abgesehen, dass der abstandshalter komplett überflüssig wird. danke für den tipp!


    Buggy-x:

    Zitat

    Ich mache meine Schablonen aus 1 mm dicken Polysterol Platten ...


    Womit ritzt du diese platten ein, und woher bekommt man sowas? Sind platikplatten nicht viel teurer als pappe?


    @all
    ich habe mir gestern einen gaslötkolben (Portasol Gaslötkolben ProPiezo) gekauft, und mal ein paar schnittversuche gemacht. ERSTE SAHNE! das teil kann zwischen 10 und 75W geregelt werden, ist super handlich, hat keine störende schnur und hat gleich eine schneidespitze im lieferumfang.




    - Editiert von Cassah am 08.02.2006, 10:41 -

  • @ Cassah,


    was hast du denn für das Schnittchen bezahlt?

    Greetz


    Wissen ist Nacht!


    Eines der gefährlichsten Geräusche, die man machen kann, ist laut denken.

  • Zitat

    Original von HeinzKetchup
    was hast du denn für das Schnittchen bezahlt?


    genau 59,95 €. Dafür dass es gleichzeitig schneidewerkzeug, lötkolben, minischweissgerät (1300°C), und schrumpfschlauchschrumpfer (je werkzeugausprägung jeweils eigener aufsatz) ist, ist das echt in ordnung.


    Ein gasfläschchen (etwa 3 - 4 €) soll nach angaben 4,5 h dauerbetrieb ermöglichen.


    ... Ach ja: Conrad ist der dealer :D



    - Editiert von Cassah am 08.02.2006, 14:06 -

  • Und wo hast du das feine Gerät her? Bestellt, oder in nem Laden direkt gekauft?


    Scheint sehr interessant zu sein

    Greetz


    Wissen ist Nacht!


    Eines der gefährlichsten Geräusche, die man machen kann, ist laut denken.

  • Ich bin direkt in den laden gegangen - Hamburg Wandsbek (Keine Ahnung wie die Straße heißt).
    Das teil sollte aber auch in jeder anderen filiale verfügbar sein.

  • Ich würde die Schablonen mit Nahtzugaben machen, wie beim Bauplan (Corel Draw) des Axis Mutatis. Der konstrukteur hat hier einen sehr cleveren Trick angewendet, wie ich finde. Er hat alle Panele so gezeichnet wie sie später zusammen genäht werden sollen, also ohne Nahtzugabe. Die hat er dann erreich, indem er einfach alle Strichstärken vor dem Ausdruck auf 6 mm gestellt hat. Das gibt dann an jedem Panel in jede Richtung einen Überhang von genau diesen 6 mm. --> die perfekt Nahtzugabe.