Der X-Masque von L'Atelier ist ein Drachen, der in der Vergangenheit hier im Forum kaum in Erscheinung getreten ist. Es gibt den schönen Artikel von pebo (vielen Dank Peter, noch mal an dieser Stelle!!), aber ansonsten scheint dieser Kite kaum Anhänger gefunden zu haben oder aber diese schweigen sich genüßlich aus...
Der Hauptgrund für die doch wohl spärliche Verbreitung liegt wahrscheinlich an seinem berühmt berüchtigten Gekatter in der Luft (was aber z.B. Endorphin-Flieger schon bald religiös verehren...).
Was hat mich bewegt, mir einen X-Masque "Rage" zu besorgen?
Nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Le Virus wobei insgesamt 5 Version durch meine Maschine zusammengesetzt wurden, kam in mir irgendwann wieder der Wunsch nach etwas Neuem auf. Ich wollte nicht mehr testen und tunen, sondern mal einfach etwas Schönes von der Stange kaufen.
Beim Studium der Web-Seiten fiel mir der X-Masque in der Spezialversion "Rage" (französisch "wild") auf.
Das ist eine mit Hilfe von Mathieus Mayet überarbeitete Version mit zylindrischem G-Force "Exel" UL Gestänge, welches wegen der sehr direkten Ansprache ausgewählt wurde. Die Waage wurde auf die neuen Stäbe angepaßt und 2x9 g Heckgewicht zugegeben.
Die Farbvarianten sind "NoColor" in Anthrazit oder Schwarz-Grau-Weiß. Die Letztgenannte ist die für mich schönste aller bisher gesehener X-Masque Designs:
X-Masque "Rage"; mit der Hoffnung um Erlaubnis des Links vonhttp://www.atelierkites.com
Das klang für mich alles sehr interessant. Ein von Haus aus gepimpter Drachen!
Noch mal das Amsterdam-Video und den Clip von RaulG angeschaut und dann war es so weit, da dieser Drachen wohl in der Nähe nicht Probezufliegen war, habe ich mich auf mein Näschen verlassen und einfach so bestellt.
Vor dem Fest wurde es leider nichts mehr, aber die zusätzliche Vorfreude hat dann auch nix mehr gekostet ;-).
Bei mir angekommen wurde der Kite erst mal begutachtet.
Tatsächlich, nicht ein Verbinder ist abgestoppt, aber die Dacron LK-Tasche ist bei den Verbindern doppelt genäht. Ich werde das kritisch im Auge behalten und wenn die Tasche Schaden nimmt, klebe ich ein paar Stopper nach. Ansonsten gibt es nix zu meckern. Die Aussparungen für die Yoyo-Stopper sind auch doppelt genäht und sind so gemacht, dass der Stopper (gefüllter APA-Standoffverbinder) nach oben stehen muß (bzw. sollte). Stimmt, so stehen Yoyo-Stopper am effektivsten - leider auch wenn es darum geht, die Waagenleine einzufangen... aber das werde ich der Waage noch abgewöhnen.
Irritiert hat mich das Gewicht. Ich habe mit den 18 g Ballast 270 g gewogen, was ich auch in etwa erwartet hätte. Für den X-Masque STD mit 6 mm Structil und P200 werden 228 g von Atelier bzw. 232 g von Paul in der K&F angegeben...
Nun aber raus auf die Wiese, aber halt, fast hätte ich es vergessen. Pebo hatte in seinem Bericht beschrieben, wie man den X-Masque knebeln kann. Eine der Grundvoraussetzungen für die Überlebensfähigkeit eines Drachen in meiner Tasche ist, daß er leise fliegen kann!
Und so rückte ich einem fabrikneuen Kite für 280 € mit einer Stopfnadel und zwei Reststücken 40 kg -Shantileine zu Leibe (wie bescheuert muß man eigentlich für so eine Aktion sein??).
Für alle, die das nachmachen wollen und als Zusatz zu pebos Ausführungen: Verschafft euch unter der Lasche für die Standoffs Zugang zum Schleppkantensaum und arbeitet euch dann zum Ende der LK. Andersherum gibts nur Kummer...
Dann hatte ich einen ganzen Tag Zeit den X-Masque "Rage" zu fliegen und dazu auch noch den richtigen Wind. Erst um die 20 km/h und später ideale Bedingungen um die 10 km/h. Ich bin den Kite zunächst mit loser Saumschnur geflogen und habe ihn dann leise getrimmt und so bleibt er!! Er ist damit immer noch hammerpräzise.
Leider kann ich keinen Vergleich zum STD X-Masque geben, aber der Rage ist schon eine tolle Maschine. Durch die Viren bin ich schon ziemlich verwöhnt, aber der X-Masque steht dem Virus in Sachen Tricks in nichts nach. Vieles geht mit dem Rage IMO sogar noch leichter. Die Bewegung und das Verhalten im Backflip ist sensationell. Ich bin beim Flap Jack ein ziemliches Weichei, weil ich in der Regel bei relativ hohem Gras fleigen muß, mit dem X-Masque ist das aber kein Problem, weil er sich zu jeder Zeit mühelos auf den Rücken legen läßt. Also kurz starten, ein Pop in den Backflip und eine Lazy Susan und wieder landen...
Flicflacs waren trotz des ziemlich ruppigen Windes sehr konstant und ohne großen Höhenverlust.
Backspins sind eine Wonne.
Bei den Yoyos sind sind 2 Pop- und in einem Wutsch-Methode möglich. Die 2 Pop-Yoyos fand ich noch leichter als beim Virus, was für Multi-Yoyos wichtig ist.
Was aus jeden Fall leichter von der Hand ging waren Wapdoowaps.
Was den X-Masque am Ende am Meisten vom Virus unterscheidet ist jedoch die Flugpräzision, die er mitbringt. Das sind wirklich knackige Ecken und nicht ohne Grund ist kurz vor dem Rage ein Styx 2.3 zu mir geflogen, denn die Präzision hatte mir bei den Viren dann doch etwas gefehlt.
So gesehen stellt der X-Masque Rage für mich eines der seltenen Beispiele für die oft zitierte "Eierlegende Wollmilchssau" dar. Tricks bis zum Abwinken ohne großen körperlichen Einsatz und eine hervorragende Präzision.
Der einzige Wehmutstropfen ist, daß der Rage wohl keine UL-Version ist. Der Rage ist bei seiner Größe zunächst mal auf radikaler Trickser getrimmt und da ist unter 5 km/h wohl der Spaß zuende.
So ist das ein Drache der meiner Meinung dazu geschaffen ist einen schönen Tag noch besser zu machen und aufgrund seiner Konzeption sehr individuell ist.