Warum ein CAD-Prog?

    @Admins
    Ich schreibe das ganze mal in die Sonderthemen, denn ich baue beide (Haupt-)Arten von Drachen und konnte mich nicht entscheiden, ob ich es in Drachenbau Einleiner oder zu den Zweileinern setzen soll. Ich bitte darum, den Fred zu verschieben, sollte ich es hier falsch abgelegt haben :)



    Hallo ihr Lieben
    Ich bin ein ganz klassischer Drachenbauer, ich arbeite mit Stift, Lineal, Winkel und so weiter auf DinA0-Pappen, außerdem bin ich ein Computerbanause. Jetzt lese ich hier immer häufiger, dass Drachenfreunde mit diesen Programmen arbeiten (gerade läuft ja wieder ein Fred dazu) und Drachen werden sogar schon damit beworben, dass sie damit entwickelt wurden.
    Jetzt kann man ja noch nicht davon sprechen, dass wir Formeln haben, anhand derer wir den perfekten Drachen konstruieren können (zum Glück, denn dann wäre mein Hobby tot :-)) und ausschneiden müssen wir das ganze (meist) ja doch selber........von der eigentlichen Herstellung des Drachens mal ganz abgesehen :)


    Ich kann mir vorstellen, dass ich die Größe oder auch Bauchtiefe und Streckung eines fertigen Konzeptes schnell und umkompliziert verändern kann, dann ausdrucken, aufkleben und ausschneiden....okay, aber gibt es noch andere Vorteile.


    Warum verwendet ihr ganz konkret CAD-Programme?


    Greetz
    Kay René

    ich denke, dass es zum einen wesentlich schneller geht einen schnittplan in einem cad prog zu erstellen
    als per hand, ausserdem kann man eventuelle fehler sehr einfach ausbesseren, wie du schon sagtest kann
    man alles skalieren und am schluss im copyshop ausplotten lassen.
    ausserdem kann man den schnittplan leichter variieren, d.h. man kann kleine änderungen vornehmen ohne
    ihn komplett neu zeichnen zu müssen, z.b. schleppkante, leitkante usw.
    ich glaube man kann den plan so programmieren, dass er veränderungen dynamisch umsetzt, z.b. dass man nur die pos. des mittelkreuzes verschiebt und das prog selber die pos der lk ausschnitte berechnet, bzw. sie dynamisch mitwandern.


    kurz gesagt man kann halt ein wenig rumspinnen, und das ohne das man zig zeichnungen in 1:1 macht


    ich denke man könnte hier auch die frage stellen was für vorteile es hat einen text mit dem pc zu schreiben
    gegenüber der schreibmaschine.

    Kay René,


    mein Bruder im Geiste 8-) Ich gehör auch zu der altmodischen Papier, Aluschine, Dreieck Fraktion.
    Auch wenn ich Beruflich viel mit Computern zu tun habe, aber meine Drachen konstruier ich noch von Hand. Da sieht man Fehler, die fallen am Computer nicht auf.


    Drum verwende ich keine Computer 8-)

    -- "Ich bin hier Patient sowas wird von mir erwartet !" --


    Just because you’re paranoid doesn’t mean they’re not after you
    Terry Pratchett

    Hallo!


    Ich würde gern CAD machen, aber frag mich noch einiges:


    * Und welches Programm verwendet man als Laie am besten?
    * Welches kann man sich leisten?
    * Und wie lerne ich techn. Zeichen, wenn ich es nicht an der Uni hatte?


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)


    Das sind auch einige meiner Gründe, warum ich Drachen ausschließlich mit einem CAD-Programm konstruiere, es gibt aber noch weitere:


    Geht mal in einen Baumarkt und versucht einen Winkel zu finden, der wirklich 90° hat. Bei einigen fällt die Ungenauigkeit schon mit bloßem Auge auf. Natürlich gibt es in guten Zeichenfachgeschäften auch genaues Werkzeug, preislich kostet das aber ein vielfaches von einem günstigen CAD-Programm. Die Dateien lassen sich deutlich günstiger verschicken, als Pappschablonen, wenn man einen Drachen gemeinsam mit anderen konstruiert. Zudem kann man am PC Drachen zeichnen, ohne dafür ganze Räume zu belegen. Der dünnste Strich, den ich mit einem Bleistift zeichnen kann hat 0,3 mm, mit einem CAD-Programm sind Linien von 0,05 mm möglich, wenn die Druckerauflösung mitspielt. Die Frage, an welcher Seite einer Linie ich mit der Schere entlang schneide erübrigt sich damit. Wenn ein Drachen in Serie gehen soll, ist es möglich, Edelstahlschablonen davon lasern zu lassen, die wirklich den Schablonen der Prototypen entsprechen und wer einen Drachen schon häufig mit einer Pappschablone reproduziert hat, wird auch gemerkt haben, dass der Heißschnitt die Schablone an den Kanten langsam aber sicher schrumpfen lässt. Wäre es da nicht schön, wenn man einfach in den Copyshop gehen könnte, um sich eine neue Schablone mit den Ursprungsmaßen ausdrucken zu lassen. Dies wird wohl auch in Zukunft den Nutzern von CAD-Programmen vorbehalten bleiben, es sei denn der eingefleischte PC-Muffel lässt sich die Schablone jeder Entwickungsstufe vor der Erstbenutzung mit einem Großformatscanner einscannen.


    Gruß
    Heiko

    Ich danke für eure ausführlichen Antworten!!!


    Mal sehen, vielleicht werde ich mir eines der Freewarez mal ansehen, ob ich alte Blondine damit klarkomme.
    Denn so gerne ich Drachen entwerfe, einen Zweileiner neu zu skalieren ist wirklich relativ platzraubend und nervig :)


    Greetz
    Kay René

    Welches CAD-Proggi für Einsteiger würde mich auch interesieren und was kosstet so ein Plott im Copy-Shop??


    Zitat

    Original von Heiko...
    Der dünnste Strich, den ich mit einem Bleistift zeichnen kann hat 0,3 mm, mit einem CAD-Programm sind Linien von 0,05 mm möglich, wenn die Druckerauflösung mitspielt. Die Frage, an welcher Seite einer Linie ich mit der Schere entlang schneide erübrigt sich damit.


    öh... muss ich jetzt mein Projekt der letzten Tage von neuem anfangen?? Wird erst mein zweiter Drache und ich habe mir keine Gedanken über Strichstärken gemacht :-o ... ist das nicht ein wenig übertrieben?? Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand auf 0,3mm genau die Nadel setzt... Und wenn wir ein Tuch finden, was sich nur 0,3% dehnt, dann springt Bertram und auch die sonstige Powerkitergemeinde vor Freunde im Sechseck :D ... oder sehe ich das auch verkehrt??
    Und wenn dann im gleichem Zug von Scanner gesprochen wird, bin ich eingentlich in dem Glauben, dass es kaum möglich ist ein Scanner zu finden, der wirklich verzerrungsfrei einscant... aber wie immer lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen! ;)


    Dann noch eine Frage: Wo bekommen die Handzeichner ihr Papier her? Ich habe bis jetzt Rollenpapier/karton im Künstlerbedarf gefunden, gibt es da noch bessere/günstigere Quellen?


    Gruß, Maik


    PS: Wie fertigt man eigentlich Schablonen von einem 11.5er an???

    Zitat

    Original von Maich
    PS: Wie fertigt man eigentlich Schablonen von einem 11.5er an???


    Aus Karton? In einem grossen Keller :)

    -- "Ich bin hier Patient sowas wird von mir erwartet !" --


    Just because you’re paranoid doesn’t mean they’re not after you
    Terry Pratchett

    Hiho!


    Mal etwas erweitert mein Posting aus dem "Workshop-Pfeilenten-Thread" auch hier!


    Ich experimentiere gerade mit QCad, kostet nur rund 30 Euronen, läuft unter Linux und Windoof, ist IMHO recht einfach zu bedienen und gut!


    Mein Problem ist bisher der Ausdruck von Schablonen größer als A0, experimenterie gerade damit, über den Umweg über ein PS-File dieses mit einem geeigneten Tool (poster, epssplit, wer weiß mehr) in kleinere Einzelseiten zu zerlegen.


    Kosten: Wie schon geschrieben: QCad kostet ca. 30 Euro, der Ausdruck auf DIN A0 in s/w in der Druckerei um die Ecke ca. 5 Euro, ist ok, hab nicht gesucht, ob es noch günstiger geht!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hallo Maich,


    Zitat


    öh... muss ich jetzt mein Projekt der letzten Tage von neuem anfangen........?


    Hier sollten die Vorteile eines CAD-Programms dargestellt werden, das ist geschehen. deine Schlüsse daraus sind definitiv falsch.
    Du ziehst hier einen Schwarz-Weiß Vergleich, der natürlich so nicht passt. Nur, weil du kein CAD-Programm benutzt, kannst du trotzdem mit Papier und Bleistift einen Drachen konstruieren.

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    Hiho!


    Zitat

    Nur, weil du kein CAD-Programm benutzt, kannst du trotzdem mit Papier und Bleistift einen Drachen konstruieren.


    Jau, und macht viel Spass! Ich werd' weiter beides machen, je nach Anwendung! Mir gehts eigentlich um die grossen Sachen, wo ich jedesmal in der Garage steh, eine große Spanplatte auf Böcken als Tisch, und damit kämpfe Zirkel für Kreise über 1m Radius zu basteln und rechte Winkel hinzubekommen!


    Kleinere Sachen werde ich wohl weiter in Papier und Bleistift machen, ist einfach ein viel schöneres sensorisches Erlebnis! ;)


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hallo Achim,


    das ist mir schon klar und ich kenne auch die vielen Vorzüge eines CAD-Programms und diese sind wohl unumstritten. Ich selbst habe mir vorgenommen, mich mal (wieder) in ein CAD-Programm einzuarbeiten, habe früher ausgiebig mit autosketch gezeichnet. Daher habe ich auch interesse an diesen Thread.
    Aber als Argument eine Genauigkeit von 0,3mm und mehr aufzuführen finde ich übertrieben. Das könnte den ein oder anderen doch verunsichern...
    Ich bin selber jemand, der lieber mit Stahl als mit Holz und lieber mit Holz als mit Mauersteinen arbeite, weil es mir einfach schwer fällt mal fünfe gerade sein zu lassen, sprich: Ich arbeite oft genauer als nötig! Es ist aber effektiver nur die nötige Genaugigkeit aufzubringen... Wenn ich mich da, bei meinen aktuellen Projekt vertan habe, werde ich das Foto von meiner Windschiefen Mirage S auch einstellen!! :)


    Gruß, Maik

    Hiho!


    Eines stimmt auf alle Fälle: Genauigkeiten von 0,3mm sind unnötig, ich glaube die wenigsten nähen und kleben auf einen halben mm genau. Und die Tuchdenhnung sorgt eh für größere Ungenauigkeiten.


    Welche CAD-Programme haben denn welche Vorteile/Nachteile?


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Ich war am Wochenende in einem Copy-Shop und habe mich mal über die Preise erkundigt. Ein DIN A0 Plot kostet dort auf 90gr Papier 6 Euro. Dazu muß die Zeichnung schon in einer Plotdatei vorliegen. Als JPG- oder PDF-Datei würde das erheblich teurer werden. Der gute Mensch deutete so was von um die 40 Euro an. :O


    Und bei den CAD-Programmen ist es wie mit jeder Software. Sie ist nur so gut wie sein Anwender. Wenn ich mich mit dem Programm nicht auskenne und es gewohnt bin mit Papier und Lineal zu zeichnen, dann wird das nichts mit dem Programm. Ich hatte das Glück im Studium mit einem CAD-Programm zu arbeiten, und habe dann später auch noch Einführungsvorlesungen gehalten. Ich habe mich dadurch noch intensiver mit dem Programm beschäftigt und kenne dadurch einige Kniffe und Tricks in dem Programm die mir so einige Sachen erleichtern. Und ich bin mir sicher der "Papierkonstrukteur" hat sich ebenfalls mit der Zeit so seine Tricks und Hilfsmittelchen zurechtgelegt und kommt zum gleichen Ergebnis. Nur tauschen dürften wir beide nicht.


    Ich denke das eine ist nicht viel schlechter wie das andere. Es ist halt einfach die Frage womit komme ich besser klar. Und wenn es Nixblicker nur darum geht, daß ihm die Fehler früher auffallen, oder Marcus es macht wegem dem schöneren sensorisches Erlebnis. Ich denke das Ergebnis zählt dabei.


    Viele Grüße


    Bertl

    Hiho!


    Zitat

    [...] und kenne dadurch einige Kniffe und Tricks in dem Programm [...]


    In welchem Programm?


    Tiggr


    In AutoCAD. :)


    Grüße Bertl

    Zitat

    ....Als JPG- oder PDF-Datei würde das erheblich teurer werden. Der gute Mensch deutete so was von um die 40 Euro an. .....


    wenn ich mich recht erinnere, habe ich das letzte mal ca.5,- Euro pro Druck bezahlt (DinA0 ) aus einer PDF Datei. Danach haben sie mir das Ding auf 90% und 82% verkleinert und auch auf 110% vergrößert. Weil ich einen fehler, vermutete haben sie sogar die Autocad Datei nochmal selbst in ein PDf konvertiert und dann haben wir die Ausdrucke am Leuchtisch verglichen.
    Also, kommt es scheinbar ganz auf den Laden an.


    Hallo Maich,


    der Anspruch zählt. Für ein Einzelstück, das man im Höchstfall zweimal herstellt ist deine Argumentation auch nachvollziehbar.


    Wenn du einen Drachen mit mehreren Leuten entwickelst, und die dateinen austauschen willst, ist Cad einfach vorteilhafter. Ich will jetzt die Argumente von Heiko nicht weiter aufzählen, sie stehen dort schon.
    Nur ein kleines theoretisches Rechenbeispiel:
    ein Segel mit 6 Panelen.
    Fehlertoleranz beim Anzeichnen ca. 12 x 0,5 mm = 6,0 mm
    Fehlertoleranz beim Ausschneiden ca. 12 x 0,4 mm = 4,8 mm
    Fehlertoleranz beim Zuschneiden ca. 12 x 0,8 mm = 9,6 mm
    Fehlertoleranz beim Nähen ca. 12 x 0,5 mm = 6,0 mm


    macht bei mir 26,4 mm mögliche Toleranz/Segelhälfte. Und das ist günstig gerechnet. Ist es für ein nachvollziehbares Ergebnis nicht von Vorteil, wenn man die Fehlertoleranz der Schablone schonmal erheblich senkt? und diese Schablone auch exakt reproduzieren kannst?

    Gruß
    Achim


    Wirkliche Intelligenz beginnt dort, wo man erkennt, dass es mit dem eigenen Unterscheidungsvermögen nicht so weit her ist......

    Hiho!


    Achim:
    Ich will ja nicht meckern, aber Fehlerrechnung geht so nicht! Man kann doch nicht einfach die max. Fehler aufaddieren! Ist höchstens eine Abschätzung des maximalen Fehlers! Die 26,4mm sind jedenfalls so nicht haltbar!


    Auch solche Segel kann mit der Hand problemlos auf einen Millimeter genau konstruieren!


    Die Abweichungen durch die Tuchdehnung bei Luftfeuchtigkeit - gehen wir ruhig mal von 3% aus, das ist wenig aber realistisch - sind da schon größer! Bei einer Leidkante von 120cm macht das dann 3,6cm aus! Mehr als deine Maximaltoleranz! Also Zuschnitt, Bau und Fliegen nur in klimatisierten Räumen?


    Den Genauigkeitsaspekt halte ich für Vernachlässigbar!


    Was mir aber einleuchtet ist die Verwendung von CAD, wenn mehrere Leute konstruieren und Änderungen vornehmen!


    Wiederverwendbarkeit und Archivierung sind auch echte Argumente!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Achim... das hört sich aber ziemlich nach einem von Murphys Gesetze an!!
    Murphy's Laws


    Du gehst davon aus, dass du bei 48 Mess- bzw. Schneidvorgängen immer den von Heiko bzw. dir festgelegten maximalen Fehler und davon alle positiv bzw. negativ sind. Nur die Wahrscheinlichkeit, dass alle Fehler das gleiche Vorzeichen haben beträg 2 zu 2hoch48, also 2 : 281.474.979.710.656! :D
    Und jegliche Korrekturmöglichkeit nach einzelnen Arbeitabschnitten lässt du außen vor... soweit zur Theorie...


    In Praxis vereinfacht die genaue Reproduzierbarkeit, wie auch das Skalieren oder Korrekturmöglichkeiten einer CAD unterstützten Anfertigung einem Drachenbauer mitunter ungemein die Anfertigung... da sind wir uns eh einig ;)
    Aber wie Tiggr schon geschrieben hat, Zeichnen kann auch Spaß machen :)


    Gruß, Maik
    - Editiert von Maich am 03.01.2006, 13:27 -